Der Alpen-Bote vom 30. November 1879

Seite 2 Nr. 16 vierzehn Tagen vom conservativen Ministerium Bala¬ banow wiederholt eingereichte Demission endlich ange¬ nommen. Bekanntlich ist zu derselben das Ministerium durch eine ungesetzliche Ueberrumpelung von Seite der Li¬ beralen in der National=Versammlung veranlaßt worden. Die Bildung eines durchaus liberalen Cabinets ist nicht wahrscheinlich, jedenfalls wird Fürst Alexander trachten, durch die Annahme liberaler Elemente in das kommende Ministerium den bevorstehenden parlamentarischen Sturmen zu begegnen. Daß sich Fürst Alexander das Demissions¬ Gesuch seiner Minister so lange überlegt hat, beweist, daß er um jeden Preis eine Auflosung der vistorich denkwür¬ digen ersten National=Versammlung vermeiden will und daß das folgende Ministerium nur mit großen Wüben zu Stande kommt. Mit der Rückkehr des Kaisers von Rußland in seine Hauptstadt, die Anfangs December erwartet wird und der natürlich die aller maßgebenden volitischen Personlich¬ reiten sich anschließt, pflegt beständig diejenige Phase der diplomatischen Verhandlungen eröfnet zu werden, welche für das nächste Jahr maßgebend in und gerade jetzt durfte man mit einiger Spannung denselben entgegensehen, da die dauernden Differenzen mit Deutschland, dem alten, lana¬ sabrigen Verbundeten, zu Besorgniß Anlaß gaben. Merkwür¬ dig genug ist es, daß bereits vor der Ankunft des Kaisers also wol schon von Livadia aus, die Ricina der runden Politik dahin entschieden worden ist, daß dieselbe eine di¬ recte Wendung machen und sich Deutschland, und also auch dessen Verbündetem, Oesterreich, wieder aufs engste zu nabern bemüht sein wird, und daß demnach die Diffe¬ renzen beseitigt werden. Um welchen Preis diese Annäherung sich vollzieht, kann nicht einen Augenblick zweifelhaft sein: es ist die Aufgebung aller Allianz=Pläne mit Frankreich. Die Grunde aber, welche zu dieser jungen Schwenkung der russischen Politik veranlaßt haben, sind außer aller Frage in der neuesten Phase der orientalischen Plane England's zu suchen: welches die „Reformen in Kleinasien, die an sich, wie wol Jeder nachgerade nicht mehr leugnet, eine Farce und Unmöglichkeit sind, in einer Weise in Scene zu sehen wünscht, die nur ihm allein zugutetommen wurde, ohne daß eine continentale europaische Macht es daran hin¬ dern konnte, und Rußland ebensowenig, so lange es noir¬ dasteht. Nun wohl darin liegt der Hauvivevel dieser neue¬ sen russischen Wendung, sowie die endliche Volt sich zu der übrigen erst entschloß, als ne Rußland in Central=Anen wegen seiner Minerfolge nicht mehr fürchten zu munen glaube. Es dürfte, der „A. A. Fig. zufolge, nun aber durch das bevorstehende Zusammentreten der drei Ostmachte sehr wohl sich ein Damm gegen alle eigennützigen Plane Englands gesunden haben“. Von Petersburg aus wird wieder einmal die Ernennung des Domänen=Ministers Wa¬ luses zum auswärtigen Minister in Aussicht gestellt. Für Gortschatont wurde aber nominell Kanzler und im Be¬ sitze seines Gehaltes von 120.000 fl. bleiben. Waluse wurde wahrscheinlich als Vice=Kanzler zu Gortschall¬ in dasselbe Verbalinik treten, in dem dieser von 1856 an bis zu Messelrodes Tod zu diesem stand. Die Agitation in Irland dauert mächtig for Diejenigen, die da glauben, das Cabinet Beaconsfield merde ne durch Gewalt unterdrücken können, dürsten ge¬ waltig irren; es wird aller Wahrscheinlichkeit nach an den trischen agrarischen Mißständen, denen es nicht abbellen kann, fallen, wie das conservative Cabinet Mr. Disraelis an den irischen Kirchenzustanden fiel. Lord Beacons¬ teld bahn durch sein Verhalten blos Mr. Gladstone die Rucker zur Gewalt, und vom internationalen Gesichts¬ punkte aus ist das nur zu beklagen. Aus Egypten wird berichtet, daß Mia Wascha, nach¬ dem die Umstande die Zuteilung einer genden und mit der Finanzlage Egyptens wohlvertrauten Hand an das Finanzministerium gebieterisch forderten, dem Khedive das Decret zur Unterfernung unterbreitet habe, wodurch Blum Wascha ein geborener Oesterreicher zum Velil, o. 1. zum Unterstaats=Secretar des Finanzministers ernannt wurde Der Khedive Tevnt Pascha vai die betreffende Ernennung bereits unterzeichnet. Aus Sudamerika wird gemeldet, daß die Chile¬ nen bei quique eine entscheidende Schlag gegen ihre alliirten Feinde gewonnen und dieses selon eingenommen haben. Das ist ebensowol ein strategischer als ein factischer Triumph. Der Sie wurde über die vereinigten Truppen Perus und Boliviens erfochten, während eine andere Truppenabteilung der Verbundeten von Arica und Tama aus die Chilenen im Rücken bedrohte, aber durch die Lange und Unwegsamkeit ihrer Marschronte vom Platze des Ent¬ scheidungskampfes sern gehalten wurde. Den Chienen er¬ ubriat nur noch die Zerstreuung auch dieses letzten feindlichen Corps, um ihre vorhergegangenen Erfolge denn sicherzustellen, mit denen Europa sympathisir. Zertrices. (Protocoll aufgenommen über die Sitzung des Ge¬ neinderathes am 21. November.) Gegenwärtig: Der Vorsitzende Bürgermeister Georg Pointner: der Vicebürgermeister Gustav Schaider die Gemeinderäthe: Franz Breslavr. Ferdinand Gründler, Jo¬ Haller, Dr. Johann Hochhauser, Josef Huber, Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Carl Jäger v. Waldau, Franz Jäger v. Waldau, Anton Landsiedl, Anton Mayr, Mathias Herz, Josef Berl. Franz Ploberger, Leopold Bub, Wenzel Wenhart. — Schriftführer: Gemeinde¬ Secretär Leopold Anton Jalieder. Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, constatirt die Anwesen¬ heit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Gemeinderaths¬ Mitgliedern und geht hierauf zur Tagesordnung über. 1. Section. 1. Gemeinderath Anton v. Jäger verliest den Bericht des städt. Volizei=Commissärs, mit welchem um Wahl zweier Vertrauensmänner aus der Gemeinde=Vertretung für die Pferde=Assent¬ Der Alpin-Hott. Commission ersucht wird, und stellt namens der Section den Antrag, mögen die Herren Josef Reder und Franz v. Jäger diese Stelle auch für das Jahr 1880 wieder übernehmen. Beschluß nach Antrag und erklärt sich Gemeinderath Franz v. Jäger über Anfrage des Vorsitzenden bereit, sich diesem Amte zu unter¬ ziehen, während der Vorsitzende von dem abwesenden Gemeinderath Reder annimmt, daß auch dieser die auf ihn gefallene Wahl annehmen werde. — S. 11.119. 2. Gemeinderath Anton v. Jäger verliest eine Zuschrift der Sparkasse Steyr, mit welcher um Neuwahl eines Ausschusses statt des verstorbenen Herrn Moriz Crammer ersucht wird, und stellt namens der Section den Antrag, es sei der Herr Bürgermeister um Uebernahme dieser Function zu ersuchen. Der Antrag der Section wird einstimmig angenommen. Der Vorsitzende erstattet für diese ihm hiedurch erwiesene Ehre seinen Dank und verspricht, seinen diesfälligen Verpflichtungen nachkommen zu wollen. — Z. 11.229. 3. Gemeinderath Anton v. Jäger ersucht, zuerst den Punkt 5 der Tagesordnung zur Verhandlung bringen zu dürfen, nachdem er bei den Punkten 3 und 4 der Tagesordnung nach § 67, Gemeinde=Statut abtreten misse. v. Gemeinderath Anton v. Jäger referirt über ein Gesuch des Herrn Johann Schatzl. Besitzer des Hauses Nr. 102 in der Gleinkergasse, womit derselbe um Zustimmung zur Löschung der auf dem obi¬ gen Hause zu Gunsten der Stadtgemeinde Steyr haftenden Verbind¬ lichkeit wegen Versorgung der Feuerleiter bittet, erörtert den Sachverhalt und stellt namens der Section den Antrag auf Bewilligung dieses An¬ uchens. Nach einigen erläuternden Bemerkungen des Vorsitzenden wird der Antrag der Section angenommen. — Z. 11.141. Gemeinderath Anton v. Jäger tritt nach § 67. G. St., für die Punkte 3 und 4 der Tagesordnung ab.) 3. Gemeinderath Dr. Hochhauser verliest das Gesuch des Herrn Franz Reder, k. k. pens. Kriegs=Commissariats=Adjunct, womit derselbe um Aufnahme in den Gemeinde-Verband der Stadt Steyr bittet, und stellt namens der Section den Antrag auf Bewillianna dieses Ansuchens, für dessen Verweigerung kein Grund vorliege. Der Antrag der Section wird angenommen. — K. 11,173. 4. Gemeinderath Dr. Hochhauser referirt über das Gesuch des Herrn Josef Reder um Zustimmung zur Eröffnung eines Grund¬ buchs=Foliums für das sogenannte Fischergeschirr, erörtert den Sach¬ verhalt und verliest hier nachstehenden Sections=Antrag: „Da aus dem Ablösungsakte über unterthänige Leistungen nicht hervorgeht, das sich die Ablösungssumme ver 120 fl. auf die Benützungsrechte der Par¬ alle Nr. 211 bezieht, und aus dem Plane nicht mit Sicherheit hervor¬ geht, ob der Bau des Fischergeschirrs auf dieser Parcelle geführt wurde, o beantragt die Section, diesen Act mit Folgendem zu ergänzen: Mit dem Grundbuchs-Extracte über das Haus Nr. 53 in Ort und der Urkunden=Abschrift dieser Intabulations=Post. 2. Mit der Anmel¬ ung der Stadtgemeinde Steyr, wie sie seinerzeit über die Ablösung der Giebigkeit eingebracht wurde. 3. Mit einer Aufklärung des Landes¬ Ausschusses, woraus er die Angabe genommen, daß sich das Ablösungs¬ Lapital auf die Parcelle Nr. 211 bezieht. 4. Mit einer Ergänzung des Blanes dahin, daß angegeben werde, ob das sogenannte Fischergeschirr auf der Barcelle Nr. 211 steht oder eine eigene Parcelle bildet." Gemeinderath Mayr frägt, ob es sich um die Parcelle 160 handle, hinsichtlich welcher nie eine Ablösung gezahlt worden sei. Gemeinderath Dr. Hochhauser erwidert, daß nach dem vor¬ liegenden Plane die Parcelle 160 nicht existire. Gemeinderath Perl gibt an, er habe auch gehört, daß für die Parcelle 360 bis dato immer ein sogenannter Benützungsbetrag gezahlt worden sei, während für die Parcelle 160 nichts gezahlt worden sein soll. Er glaube, daß die Rechts=Section diese Sache werde gründlich berathen haben, finde aber darin einen so heitlichen Punkt, daß für den Fall, als die Gemeinde hierin vielleicht einen irrigen Beschluß assen sollte sie später in böse Verlegenheiten kommen könnte. Er glaube, daß es sich hier um Rechte handle, welche auch auf die Nach¬ barn Bezug haben, daher er, um vollkommen vorwurfsfrei zu sein, den Antrag stellen möchte, daß von Seite der Gemeindevorstehung vielleicht während der Zwischeneit der Erhebungen, bis Herr Reder die ver¬ langten Documente beigebracht habe, eine Commission an Ort und Stelle veranlaßt werde, zu welcher die Anrainer eingeladen werden. Er wünsche dies nur darum, weil er in dem vorliegenden Beschlusse etwas Wichtiges sehe und für die ganze Folgezeit vorurfsfrei sein möchte. Der Vorsitzende betont, daß nach seiner Anschauung die Be¬ merkungen des Gemeinderathes Perl gegenüber dem Sections=Antrage ganz verfrüht sei. Die Section beantrage ja die genauen Erhebungen über die Sache und habe das Object auch bereits versönlich in Augen¬ chein genommen; somit wären die Argumente, welche Gemeinderath Verl geltend gemacht habe, erst dann vorzubringen, wenn die Frage pruchrei sei. Sein Antrag dürfte daher entfallen, nachdem der Gegen¬ stand ohnehin der ersten Section übertragen sei, welche versönlich einen Angenschein vornehmen werde, wenn es nothwendig sei. Die Verhält¬ nisse der Nachbarn seien der Section ohnehin bekannt. Gemeinderath Perl erwidert, er habe ohnehin vorausgesetzt daß die Section die Sache gründlich durchberathen habe und habe nur geglaubt, daß früher eine Commission stattfinden könnte, damit nicht wieder eine Vertaguna der Angelegenheit Platz greifen müsse. Der Vorsitzende fragt, aus welchen Mitgliedern die Com¬ mission bestehen soll, woraus Gemeinderath Perl erwidert, daß die Rechtssection genügend sein dürfte, vielleicht aber Jemand von der Bansection beigezogen werden könnte. Gemeinderath Dr. Hochhauer bemerkt, daß die Section keinen definitiven Antrag stellen konnte, weil einiges Materiale zur Beantwortung der vorliegenden Frage abgehe, wie dies aus dem Sections=Antrage ersichtlich sei. Die Section habe daher die Ergän¬ ung des Actes und zwar nicht durch Herrn Reder, sondern durch die Hemeinde=Vorstehung verlangt: wenn durch diese Erhebungen die Rechts¬ raae klar gestellt sei, wenn man dann wisse, daß sich die Ablösung auf die ganze Fläche oder einen Theil derselben beziehe, dann habe er nichts dagegen, daß auch noch im Wege einer Commission die Sache ausgetragen werde, indem er sich der Anschauung anschließe, es sei besser, die Frage genau und gründlich zu lösen, als später Streitig¬ leiten besorgen zu müssen. Die erste Section werde auch gerne die nöthigen Erhebungen pflegen, wenn sie damit betraut werde. Hiernach werden die Anträge des Gemeinderathes Perl und der Sections=Antrag zur Abstimmung gebracht und angenommen. — S. 10.490. II. Section. 6. Gemeinderath Leopold Huber verliest den Bericht des städt. Cassa=Amtes über die Cassagebahrung im Monate October 1879, wonach sich die Einnahmen in diesem Monate auf 22.649 fl. 42 kr. und die Ausgaben auf 10.214 fl. 73½ kr. bezifferten und für den Monat November 1879 ein Cassarest mit 17.866 fl. 13 ½ kr. verblieb, wovon 10.000 fl. in der Sparkasse zur Interessen=Zahlung m Monate Jänner 1880 fruchtbringend angelegt seien. Referent be¬ nerkt, daß das Cassa=Journal durch die Gemeinderäthe Franz v. Jäger, Ploberger und Verz geprüft und richtig befunden worden sei. Wird zur Kenntniß genommen. — S. 11.114. 7. Gemeinderath Leopold Huber verliest nachstehenden Amts¬ bericht: „Löblicher Gemeinderath! Mit Schluß des Jahres 1879 geht die Bewilligung zur Einhebung der Brücken= und Pflastermanth, welche der Gemeinde Steyr mit dem von Seiner k. k. Apost. Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 29. October 1874 genehmigten Land¬ tagsabschlusse vom 24. September 1874, auf Grund der Allerhöchsten Entschließung vom 17. April 1864 und des Landesgesetzes vom 7. De¬ cember 1869. Gesetz= und V.=Bl. Nr. 30, auf die Dauer von 5 Jahren verlängert wurde, zu Ende. Nachdem im heurigen Jahre eine Land¬ taas=Session nicht stattgefunden hat, um weitere Verlängerung dieses, der Gemeinde Steyr eingeräumten Rechtes daher nicht rechtzeitig ein¬ geschritten werden konnte und demnach eine provisorische Verlängerung desselben beim hohen Landesausschusse zu erwirken wäre, so beehrt sich das Amt diesen Gegenstand dem löblichen Gemeinderathe zur weiteren Beschlußfassung mit dem Bemerken vorzulegen, daß bei Abschluß des Pachtvertrages mit Herrn Lavrencic auf diesen Umstand im Punkte VI 1. Bedacht genommen wurde. Steyr, am 12. November 1879. L. A. Jalseder. Hiezu stellt Referent nachstehenden Sections=Antrag: „Ueber diese ämtliche Mittheilung wolle von Seite des löblichen Gemeinderathes bestimmt werden, daß wegen fernerer Einhebung der Pflaster= und Brückenman in Steyr in der bisherigen Höhe durch das Amt die Verlängerung bei dem hohen Landesausschusse beziehungsweise Landtage zu erwirken sei. Beschluß nach Antrag. — K. 11.234. 8. Gemeinderath Leopold Huber verliest nachstehenden Amts¬ bericht: „Löblicher Gemeinderath! Mit Gemeinderaths=Beschluß vom 22. November v. J. wurde dem Herrn Carl Viertl über sein Offert die Besorgung der städt. Wirthschaftsführen für das Jahr 1879 übertragen. Nachdem die Pachtzeit nunmehr zu Ende geht, so erlaubt sich das Amt behufs Einleitung einer neuerlichen Vergebung der Wirthschaftsführen diesen Gegenstand in Anregung zu bringen und für den Fall einer Ausschreibung derselben im Offerten den Entwurf der Offert Aus¬ schreibung und der Offertbedingnisse vorzulegen. — Steyr. am 10. No¬ vember 1879. — L. A. Jalieder." Hiezu stellt Referent den Antrag, die Vergebung der Wirth¬ schaftsführen wieder im Offertwege mit Vorbehalt der gemeinderäth¬ lichen Ratification auszuschreiben. Der Vorsitzende frägt, ob von der Verlesung der Offer¬ Bedingnisse Umaana genommen werde, was bejaht, und wornach der Sectionsantrag angenommen wird. — K. 11.174. 9. Gemeinderath Leopold Huber referirt über das Gesuch des Herrn Johann Schatzl. Besitzer des Hauses Nr. 102 in der Gleinker¬ gasse zu Steyr, um Nachtweise Ueberlassung eines Grundantheiles von dem öffentlichen Platze längs seines Hauses auf der Wieserfeldseite, erörtert den Sachverhalt, bemerkt, daß Gesuchsteller mit einem gleichen Ansuchen vom Gemeinderathe im vorigen Jahre bereits abgewiesen wor¬ den sei, und stellt namens der Section den Antrag auf Aufrechthaltung des diesfälligen Gemeinderaths=Beschlusses vom 15. Februar 1878. Beschluß nach Antrag. — Z. 11,142. (Forts. folgt.) (Tagesordnung) zur Sitzung der städt. Armen=Commission am Montag den 1. December. Nachmittags 3 Uhr: 1. Vorschlag wegen Verleihung einer Leopold Pacher'schen Pfründenstiftung per täglich 7½ kr. 2. Gesuch um Verleihung einer Lazarethhauspfründe ver täglich 6 kr. 3. Gesuche um Aufnahme in's Sonderschenhaus. 4. Ge¬ uche um Gewährung eines Unterstandes. 5. Gesuche um Armengeld¬ Verleihung. 6. Gesuche um Armengeld=Erhöhung. 7. Zuschrift der Kleinkinder=Bewahranstalt um Zuweisung eines Antheiles von dem Er¬ gebniß der Neujahrs=Enthebung. 8. Berathung des Armen-Präliminars. Wandleih=Anstalt Steur.) Als letzter Umsatz¬ Tag für diejenigen Pfänder, welche vom 1. Jänner bis 30. Juni 1879 versetzt worden sind, und die daher in die Licitation pro Jänner 1880 fallen, wurde festgestellt: Dienstag der 30. December 1879. Geselligkeits=Club.) Für Sonntag den 7. De¬ tember it in Eisements Saal=Localitäten In Reichenschwall der dritte Unterhaltungs=Abend in dieser Sanon in Aussicht genommen, und ist das leitende Comte bemüht, durch Zusammenstellung eines möglichst interenanten Programmes diesen Abend seinen Vorgangern wurdig an die Seite zu reiben. Wir machen nochmals darauf auf¬ merksam, daß von den Mitgliedern Gäste nur gegen Gast¬ tarten eingeführt werden konnen, welche von den einzelnen sommemitgliedern angesprochen werden wollen, und von denselben nach Maßgabe der vorhandenen Raumlichteten anstandslos ausgefolgt werden. Naderes in nächster Nummer. Theater=Nachricht.) Am kommenden Mittwoch den 3. Dec¬ tember findet das Benefice des Gesangskomikers und Regisseurs deren Mar Baumann statt und gibt derselbe Morländer's un¬ verwüstliche Posse: „Theatralischer Unsinn“ in 4 Vorstellungen mit Gesang, nebst Vorspiel. Nach viel und Zwischenacten“, Musik von Eduard Stolz. eine Posse noch aus der guten alten Zeit, voll urwüchsigen Humors, die hier seit Jahren nicht mehr gegeben wurde. Bei dieser Vorstellung sind außer Herrn Baumann in Hauptrollen beschäftigt die Damen Frau Parth Jessika, Frau Directorin Zwerenz, die Herren Schiller und Director Zwerenz, also alle Koryphen der heiteren und Gesangsmuse, so daß von vornherein ein höchst amusanter Theater=Abend verbürgt ist. Herr Baumann, der sich gleich bei der ersten Vorstellung die Sympathien des Publicums im Fluge eroberte — „er kam, spielte, siegte!" — hat sich seither durch seine so vielseitigen vortrefflichen schauspielerischen Leistungen in dieser Gunst nur umsomehr befestigt, er gehört zu den gehätschelten Lieblingen unserer Theaterfreunde, und wenn auch seine Force in der Komil liegt. so ist er doch auch ein eminenter Charakter=Darsteller, wie er dies B. erst kürzlich durch seinen „Baranski" in Verlorner Ehre" wieder bewiesen. Es bedarf gewiß nicht erst einer besonderen Ermunterung unsererseits an das Publicum, Baumann's Benefice-Vorstellung recht zahlreich zu besuchen, — ein ausverkauftes Haus an diesem Abende ist dem ebenso tüchtigen und verständigen als unermüdlich fleißigen Künstler gewiß. — Die Nachfrage um Logen und Sitze zur gestrigen Benefice¬ Vorstellung war schon in den Morgenstunden eine derartige, daß viele Hunderte von Theaterfreunden unbefriediget die Theaterkanzlei verlassen nusten. Um allgemeinen Wünschen zu entsprechen, findet heute Sonntag eine Wiederholung der ausgezeichneten, zu kräftigen Operette „Leichte Cavallerie“ statt: vorher geht Langer's hochkomische Posse: „Eine Vereinsschwester in Scene, welche bei der ersten Aufführung in heuriger Saison einen enthusiastischen Erfolg hatte. Gesellschaft der Musikfreunde.) Mit dem Promenade¬ koncert am Sonntag (23. d. M.) Nachmittag, welches die Gesell¬ haft der Musikfreunde in Eiselmeurs (vormals Langer's) Saal¬ ocalitäten in Reichenwall zu Gunsten des Fondes für Restaurirung des Stadttheaters veranstaltete, hat dieser Verein nicht nur diesem Zwecke ein ansehnliches Sümmchen zugeführt, da das Concert sehr gut besucht war. — sondern auch allen An¬ gesenden einen wahrhaften Kunstgenuß verschafft. — Das Programm par recht gut gewählt, denn es gab eine wohlthuende Mischung von Num¬ nern mit rein classischem Gehalt und andern leichter ansprechenden aber och vornehmen Charakters, und so übte es auf Federmann ebenso ange¬ ehme als nachhaltige Wirkung. — Wir möchten wünschen, daß der erein bei künftigen Concerten stets eine so glückliche Hand habe be¬ zusammenstellung der Programme. Es wurden folgende Musikstücke Gehör gebracht: 1. Krönungsmarsch aus der Oper „Der rophet" von Meyerbeer. 2. Ouvertüre zu „Abu Ben asian" von C. M. Weber. 3. „Andante aus der großen dur-Symphonie von Haydn, 4. Phantasie über ungarische solksmelodien von Liszt, Clavier=Vortrag des Frl. Teplitzky mit Orchester Begleitung. 5. Ouverture zur Oper Wilhem Tell“ von Rossini. 6. Potpourri aus der Oper „Faust" von Gounod. zusammengestellt von J. Withe. Die meisten dieser Tonstücke haben wir in früheren Concerten des Musikvereins bereits gehört und sie wurden in diesen Blättern einerzeit ausführlich recensirt. Ihre Execution gav Zeugniß von dem

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