Der Alpen-Bote vom 16. Oktober 1879

Nr. 85 Seite 3 früher über ihn verhängten Arreststrafe an das Bezirksgericht Krems¬ münster und dann von dort an das hiesige Kreisgericht überstellt. Bei einem Verhöre änderte er seinen Namen in Franz Rubik, erklärte, oft¬ mals, — zuletzt im Jänner 1878. beim Bezirksgerichte Steyr, wegen gefährlicher Drohung mit 3 Monaten schweren Kerker. — abgestraft wor¬ den zu sein, welche letztere Strafe er in Garsten verbüßt habe, und bestand, daß seine obenerwähnte Anzeige ganz falsch sei; er habe sie nur deßhalb gemacht, um von der Gendarmerie wegen Ausweislosigkeit sein Arbeitsbuch habe er heuer im Mai in Ungarn verloren — nicht aufgegriffen zu werden und um — ein neues Reise=Document zu er¬ alten, was er, wenn er gesagt hätte, daß er es verloren habe, nicht bekommen haben würde. — Franz Rubik gestand aber ferners dem Untersuchungsrichter, daß er sich, um ohne Anstand herumvagiren zu können, eines ihm von einem Freunde behändigten, auf den Namen Carl Hitzfeld lantenden Arbeitsbuches bediente, sowie daß er Nachts vom 12. auf den 13. Juli heurigen Jahres einem Müllerburschen, mit dem in einer Schenne zu Weiz in Steiermark übernachtete, Kleidungsstücke und eine Brieftasche, worin sich 17 Kreuzer befanden, gestohlen habe. Die k. k. Staatsanwaltschaft erhob nun gegen diesen geriebenen Ganner wegen der falschen Diebstahlsanzeige die Anklage wegen Ver¬ brechens des Betruges, begangen dadurch, daß er in der Absicht, das k. k. Bezirksgericht Kremsmünster in Irrthum zu führen, sowie dasselbe in seinem Rechte auf Wahrheit zu schädigen, die obenerwähnte falsche Anzeige gemacht habe, und wegen der von ihm weiters eingestandenen Gannereien auf die Anklage wegen Diebstahls und Falschmeldung. Der Gerichtshof verurtheilte Franz Rubik zu fünfzehnmonat¬ lichem Kerker, welche Strafe derselbe wol etwas strenge fand, aber mit der Erklärung: „a Recurs nutzt eh' nix“, annahm. Herschiedenes. Scheibenschießen in Molln. Man schreibt uns aus Grünburg: Bei dem am 12. und 13. October bei Herrn Krenner in Mollnstattgefundenen Gesellschafts¬ Swieten haben sich im Ganzen 21 Schützen betheiligt, und folgende Herren Schutzen die Beste gewonnen, u. zw. 1. Best 18 St. S.=G.): Franz Baumaariner maior in Molln; 2. Best 16 St. S.=G.): Anton Pürstinger in Grünburg; 3.: 14 St. S.=G.): Heinrich Sommerhuber in Grundura: 4.: (3 St. S.-O.): Anton Mayr, Stein¬ partzmüller in Sierning; 5.: 12 St. S.=G.): Franz Wendl in Steur: 6.: 1 St. S.=G.): Michael Wien¬ linger maior in der Sterling. Herr Oberlieutenant Stracchovsky in Steyr hat auf 60 Schwarzschine blos 78 Schüsse gebraucht. Mit diesem Schießen ist die heurige Saison des Gesellschafts=Schießens geschlossen. Ein verschenktes Kind.) Marie Wurm, ledige Taglohnerin aus Horschina bei Linz. 36 Jahre alt, gebar in Steur Anfangs November 1878 (alaublich am 6. No¬ vember) ein Kind, welches den Namen Leopold erhielt. Dieses Kind soll sie vier Tage nach der Geburt, wahrscheinlich am Samstag den 10. November gegen Mittag, auf den Bahnvor nach Steyr getragen haben, soll daselbst eine Karte dritter Classe bis Naminadorf gelost und das Coupe des zu Mittag von Steyr nach St. Valentin verehrenden Postzuges bestiegen haben. Im Gouve sollen drei Frauen gewesen sein. Eine war groß, blond, 30 bis 40 Jahre alt, hatte Haube, grau¬ carrirten Shawl und schwarzen Paletot; sie war im Gesichte blatternaria und soll gebogene Nase gehabt haben. An ihrer Aussprache habe man bemerkt, daß ne keine Deutsche, sondern ever eine Boomin war. Die zweite Frau war bei 40 Jahre alt, etwas kleiner, hatte farbiges, wollenes Konstüchel und Joppe. Das Konstüchel war so gebunden, wie es die Frauen in Böhmen tragen; sie brach nur gebrochen deutsch. Die dritte Frau war bei 20 Jahre alt und alich im Anzuge der beschriebenen zweiten Frau, konnte jedoch gar nicht deund sprechen. Die erste Frau gab sich für eine Kaufmannsfrau aus Braunau in Böhmen. Namens Emilie Glatscher, aus. Letztere soll sich im Couve um die Familienverhältnisse der Maria Wurm erkundigt und ne ersucht haben, sie solle ihr das neugeborne Kind schenken, es werde qui bei ihr auf¬ gehoben werden. Inzwischen gelangte der Zua bis Namina¬ vor. Marie Wurm beschloß, eine Station weiter, bis Ernst¬ hofen, zu fahren. Die angebliche Glatscher rief den Conducteur, dieser, ein Mann von mittlerer Statur, bei 40 Jahre alt, mit blondem Schnurrbart, besorgte die Weiterreise: die Glatscher bezahlte ihn. Marie Wurm soll im Couvé der Glaischer das Kind geschenkt haben. Die Letztere soll noch auf einem Zettel ihre Adresse aufgeschrieben und sie der Wurm nebst 3 fl. übergeben haben. Das Kind soll sie in ihr Shawlich eingewickelt und dann ihre Reise fortgesetzt haben. Marie Wurm betam keine Karte von Kaminador, gab die geloste Karte ab, und als sie beanstandet wurde, schlich¬ tete der oberwähnte Conducteur diesen Anstand. Marie Wurm soll dann um halb 3 Uhr von Ernstboten bis Steyr rück¬ gefahren sein. Das Kind war seinem Alter von 4 Tagen angemessen entwickelt, mit der notwendigen Wäsche versehen und in einer weichen Kinderdecke eingewickelt. Es hatte schwarze Angen und schwarze Haare. Nach Mittheilung der Stadtgemeinde Braunau existirt jedoch in Braunau eine Familie Glatscher gar nicht. — Es werden nun gerichtliche Nachforschungen gepflogen, wohin das Kino gekommen ist Aus Gmunden, 13. d., wird geschrieben: „Freitag trifft der Konia von Dänemark hier ein, um der Sonntags stattfindenden Tante seiner Enkelin beizuwohnen. Die Herzogin von Cumberland. Tochter des Königs von Danemark, wurde bekanntlich am 11. d. M. von einem Mädchen glücklich ent= bunden.) Der Aufenthalt des Konias durfte acht bis zehn Tage dauern und wird dann Se. Majestät mit seiner Gemalin, die bereits seit mehreren Wochen hier weilt, nach Kopenhagen zuruckkehren. Nach den ausgegebenen Bulletins befinden sich die Herzogin von Cumberland und die neu¬ geborne Prinzessin wohl. Aus Anlaß der glücklichen Entbindung war Gmunden festlich beslaagt. Dass in der Villa Kuseman aufliegende Buch ist mit zahlreichen Unterschriften der Glück¬ wünschenden bedeckt." Begnadiguna. Josef Vondra, welcher am 9. Anau vom Prager Schwurgerichte anläßlich des Massenmordes sum Tode durch den Strang verurtheilt worden ist, wurde vom Kaiser begnadigt, und zu lebenslänglichen schwerem Kerker verurteilt. Der Alpen=Holt Vorbote des Winters.) Dem „Graz. Volksbl." chreibt man aus Obersteiermark vom 12. d.: „Die Kalte von heute und gestern dürfte auch weiter dringen. Wallfahrer, welche von Oberösterreich, „Hinterstoder ver, durch das „Siegestalt verau über die östlichen Ausläufer des Traal¬ gebirges nach Maria=Kumitz gingen, erzahlten, daß die Gebirge bis zur Hälfte herab beschneit seien und an Werungs¬ tellen der Schnee fast bis zum Knie reiche.“ Erdbeben.) Aus Temesvar (Ungarn) schreibt man: Freitag Nachmittags um 4 Uhr 42 Minuten und Samaa Morgens um 3 Uhr 52 Minuten wurde in Temesvar sowol ils auch in einigen anderen Stadten unseres Landestheiles in Erdbeben beobachtet. Es erfolgte eine Anzahl rasch auf¬ einander folgender Stoße, der Boden bebte fühlbar unter den Füßen, in manchen Häusern begann das Küchengeschirr zu klappern. Claviere gaben einen Ton von sich, ähnlich demjenigen einer Aeolsbarfe, und die Fensterscheiben ließen ein andauerndes heftiges Klirren vernehmen. Das Erdbeben dauerte an jedem der beiden Tage etwa 6 Secunden. Un¬ gleich heftiger trat das Erdbeben in mehreren anderen Städten der dortigen Gegend aus. agonalua.) Am 4. d. ist dem Prinzen Reuß, dem jüngeren, in der Gegend von Schiedeberg in Schlesien ein Jagdunaluck widerfahren. Derselbe befand sich Morgens mit einem Oberforster=Candidaten auf der Jago. Auf dem Rückwege von derselben wollte der junge Prinz sein Gewehr abschießen und wählte als Ziel einen Grenzstein. Der Schuß gina los, fehlte aber das Ziel, und anstatt des Steins traf er eine auf einem nahen Felde arbeitende Frau. Die Kugel war der Unglücklichen in der Hüttengegend in den Leib gedrungen; dieselbe wurde sofort in das Krankenhaus nach Schmiederer gebracht, wo ihr am Nachmittag das Geschoß berausgeschnitten wurde, sie ist jedoch bald nachver bren Wunden erlegen. Ein Roman aus dem Leben.) Im „Ellenör“ wird folgende interesante Geschichte erzählt: „Die Gattin des Budapester Kaufmannes N. batte junat einen neuen Dienstboten ausgenommen. Mittaas, als der Dienstbote be¬ Tisch bedienen wollte, ließ er die Schüssel fallen und brach mit einem Aufschrei zusammen. Man vermochte die Beun¬ nunastose kaum zum Bewußtsein zu bringen. Als sie wieder zu sich gekommen war, packte sie weinend ihre Sachen zu¬ ammen und verließ zur großen Verwunderung ihrer Heer¬ chaft das Haus. Die Sache erklärt sich folgendermaßen: Vor ungefähr 15 Jahren war der erwahnte Kaufmann noch Greisler auf einem Dorfe; er besaß nicht nur ein ziemlich bedeutendes Vermogen, sondern auch die schönste Frau in der ganzen Umgegend. Die schöne Frau war aber kokeit. Nun traf es sich, daß man im Dorfe Cavallerie ein¬ martierte und dies war das Unglück des glücklichen Greis¬ ters, denn ein Ublanen=Officier verführte sein Weib. Der Hatte war untröstlich und konnte der Treulosen nie verzeihen. Er strengte einen Scheidungsprozeß an und das vordem so glückliche Paar ward getrennt. Seines Bleibens war nicht mehr im Dorfe, er veräußerte sein Hab und Gut und eröfnete in der Hauptstadt mit bedeutendem Capital ein Beschaft. Das Glück war im vold: er erwarb ein namhaf¬ tes Vermogen, maalarisirte seinen deuts klingenden Namen und verheiratete sich wieder. Er besitzt eine gebildete, bübsche Frau, blivende Kinder und nichts mangelt zu seinem Glücke. Den beiteren Himmel seines Lebens verdusterte erst jetzt eine kleine Wolke. Der Dienstbote, den seine Frau aufgenom¬ men hatte, war seine erste Gattin gewesen, die ihn augen¬ blicklich wiedererkannt hatte. Mit der unglücklichen, einst sonen Frau war es so weit gekommen." Ein Drama aus dem Leben.) Monsieur !... der Chef eines großen Handelshauses im Faubourg Mont¬ martre zu Paris, gehört zu den Leuten, die sich des selte¬ nen Vorzugs erfreuen, trotz vorgeruckter Jahre den Schein der Jugend zu bewahren. Obwol er den Fünfzigern nahe st, schatzt man ihn doch nur auf fünfunddreißig bis vierzig fahre. Mit dem äußeren Scheine hat er auch die Lebens¬ weise der Jugend beibehalten und bewein als flotter Juna geselle mehr Leidenschaft als Treue für das schöne Geschlecht. Kürzlich nun lernte er ein junges Mädchen Namens Augustine B. kennen, die ihm sehr gefiel und die er deshalb aufer zu sich in seine Wohnuna eintud. In voriger Woche machte Herr M. jedoch eine Entdeckung, die sein Verhaltnin zu der hübschen Augustine in unvorhergesehener Weise alteriren sollte. Er fand nämlich, daß ihm mehrere Tausend¬ Francs=Billets fehlten, die mit anderen ihres Gleichen in einem Kasten seines Schreibtisches geruht hatten. Sein Verdacht richtete sich gegen einen Hausdiener, der erst vor einen Monaten angestellt war: ohne ihn direct zu beschul¬ digen, ließ er Andeutungen fallen, durch welche dieser Mann sich schwer getränkt fühlte. Der Hausdiener ging dann auch zum Polizei=Commar des Stadtviertels, theilte ihm mit. was vorgefallen war, und erklärte, daß nach seiner Ueber¬ zeuguna Niemand sonst den Diebstahl begangen haben konne als das junge Mädchen, welches in letzter Zeit bei seinem Herrn ein und aus ging. Im Geheimen stellte der Polizei¬ Comminar Nachforschungen an, aus denen sich bald ergab. daß in der That Fräulein Augustine die Bankbillets entwendet und zum Zweck von Einkaufen in Gold umgewechselt hatte Damit war indeß die Angelegenheit keineswegs erledigt. Gelegentlich der Hausmanna in der Wohnung Augustinens fand der Commissar in einem Wintel eine mit Bindfaden unwickelte, staubbedeckte Paschatel. In derselben waren die Briefschaften der verstorbenen Mutter des Mädchens zusammengewalt, Papiere, welche die Tochter sonderbarer Weise nicht gelesen zu haben scheint. Der Polizeibeamte munte im dienstlichen Interesse von dem Inhalte dieser Briefe Kenntniß nehmen. Man stelle sich sein Erstaunen vor, als er u. A. folgende Zeilen las: „Der Vater meiner Tochter ist Herr R...., der mich verlassen hat. Meine Tochter wird eines Tages ihre Anspruche gegen ihn geltend machen konnen.“ Und wirklich erinnerte sich Herr N. auch, daß er vor etwa achtzehn Jahren ein Liebesverbalinin hatte, welches nicht ohne Folgen geblieben war. Da er aber zu jener Zeit nach New-York geben mußte, um dort das Handelshaus vertreten, dessen Inhaber heute er selbst ist, so hatte er den Gegenstand seiner nichtigen Neiguna jenseits des Oceans bald vergessen. Die Entdeckung des Polizeicommissars soll auf den Vater wie die Tochter einen gleich niederschmetternden Eindruck gemacht haben. Die Beziehungen zwischen Beiden haven vollständig aufgebort: inder empfängt sie von ihm eine Rente, welche es ihr ermöglichen soll. ihren Vorsatz, von nun an einen strena sittlichen Lebenswandel zu führen, zu verwirklichen. Ob es ihr nach solchen Erfahrungen gelingen wird Literatur. Der von Friedrich Bet (V. K. Schemberg) redigirte Oester¬ reichische Volkskalender“ (Verlag von Moriz Perles in Wien. Bauernmarkt 11) ist in seinem sechsunddreißigsten Jahrgange soeben erschienen. Dieses altrenommirte (früher Voglische) Jahrbuch wird in alämendster Weise eröffnet durch eine neue Prosa Dichtung von Lud¬ via Anzengruber: „Die Märchen des Steinklopferhaus“, des berühmt gewordenen Philosophen von der Landstraße aus den „Kreuzel¬ schreibern, eine literarisch bedeutsame Arbeit, welche dem Kalender allein schon anhaltenden Werth verleibt. Eine Pikanterie ist die Ein¬ führung von Frau Gallmeyer in die Literatur. Sie erzählt, wie sie zum Theater gekommen, sie erzählt es lebhaft, frisch und — in ihrer Art. Es ist dies das erste literarische Product der genialen Künstlerin. Juch hat ihr Elternvaar in Porträts dazu gezeichnet. Eine Zierde des Buches ist die rührende und schöne Erzählung aus dem Wie¬ ner Volksleben von Ada Christen, vielleicht die vollendetste prosaische Arbeit der Dichterin. Von den weiteren zahlreichen Beiträgen seien an¬ geführt: F. Schlögl, des bekannten Wiener Local-Classikers, Studie ist a Leben bei der Nacht". Gedichte von Herman Lingg, Mar¬ in Greif. Carl Stieler, Schnitzer's meisterhafte neue Ueber¬ ragungen aus Petön, zu denen, wie zu den vorhergebenden Arbeiten. Ernst Auch die Bilder zeichnete, mit der ganzen Trensicherheit dieses Künstlers, der auch eine drollige Hundegeschichte gezeichnet: „Der brave Ruß“. Hans Grasberger's lustige Kärntner Vierzeilige, sowie die übrigen Dialectichtungen von Hugo Graf Lamberg. Rudolf Jungmauer u. A., Reisebilder aus Kärnten, ärztliche Rathschläge und ein Lied von Landskron completiren den sorgfältig gesichteten Inhalt. Eine umfassende, von Carl v. Stur u. A. reich illustrirte Jahres=Revue, eine Specialität dieses Kalenders, mit einem präch¬ gen Tableau, den Wiener Festung darstellend, schließt den ebenso in¬ ressanten als billigen Kalender (60 kr.). „Die Heimat.“ Die Nummer 1 (5. Jahrgang dieses illustrir¬ ten Familienblattes enthält: Stern und Irrlicht. Novelle. Von Wilhelm Jensen. — Giuseppe Chiarini. Sonnette. Von Paul Heyse. — Illu¬ tration: Der Spazier=Ritt. Nach seinem eigenen Gemälde für die „Heimat“ auf Holz gezeichnet von Sigmund l'Allemand. — Mardona. Novelle. Von Sacher=Masch. — Seltsam. Eine spanische Erzählung. Von W. Lanser. — Illustration: Charlotte Wolter. — Aus der Thaua-Schweiz. 1. Von Francis Broemel. — Illustration: Der Zellersee im Pimaan. Nach einer Originalskizze von Alfred Baum¬ gartner. — Charlotte Wolter. Von Alexander Rosen. — Rundschau. Aus aller Welt. (Verkehr und Verkehrsmittel von Einst und Jetzt. Der Nutzen der Mauerschwalbe.) — Der Satier-Ritt. — Der Zellersee im Pinzgau. Bilderklärungen.) Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. herausgegeben von Dr. Carl Arents. Das kürzlich ausgegebene erste Heft des II. Jahrganges dieser empfehlenswerthen geographischen Zeitschrift (A. Hartleben's Verlag in Wien: jährlich 12 Hefte à 36 kr. W. — 70 Pf. Pränum. Preis pro Jahraana 4 fl. 25 kr. ö. W. Mark) bringt auf 48 Seiten mit 6 Abbildungen und einer Karte fol¬ gende interessante Artikel: Columbus auf den Canarischen Inseln. Von Franz von Löher. — Eine neue Karte von Central=Asien. Von Dr. Josef Chavanne. (Mit der 1. Section derselben.) — Geschichte und Geographie des Sclavenhandels in Afrika. Von Dr. Franz Cerny. Die Wolaa und Kama. Von Albin Kohn. (Mit 1 Illustration.) Der Martologio, eine Schiffsrechnung der mittelalterlichen Nautiker und Geographen. Von Dr. S. Günther. (Mit 2 Illustrationen.) Viseard. Von A. F. Heksch. (Mit 1 Illustration.) — Astronomie und sikalische Geographie. — Politische Geographie und Statistik. — Unterrichtsanstalten. — Staats= und Gemeinde=Haushalt. — Militär und Marine. — Handel. — Berabau. — Industrie und Landwirthschaft. Verkehrsanstalten. — Berühmte Geographen, Naturforscher und Reisende. (Mit 1 Illustr.: Carl v. Scherrer.) — Geographische Nekra¬ logie. Todesfälle. (Mit 1 Illustr.; F. v. Brandt.) — Akademien, geo¬ graphische und verwandte Vereine. — Bäder und climatische Curorte. Kleinere Mittheilungen. — Vom Büchertisch. — Wir begrüßen das erste Heit des II. Jahrganges dieser neuen, so gediegen redigirten Zeit¬ chrift mit wahrer Freude. Sie führt dem Publicum rasch und geordnet fortlaufenden, fesselnden Uebersichten, die praktischen und wissenschaft¬ chen Erscheinungen, Thatsachen, Entdeckungen und Bestrebungen an¬ geographischem Gebiete vor, und wurde bisher von Heit zu Oest nur eichhaltiger und interessanter. Der erste Jahrgang derselben ist mit den vorliegenden 12 Heften abgeschlossen und machte die Verlagshandlung für den II. Jahrgang noch weitergehende Anstrengungen bezüglich In¬ halt und Ausstattung. Die Donau. Von dem allerseits mit Spannung erwarteten Werke: „Die Donau von ihrem Ursprunge bis an die Min¬ dung, eine Schilderung von Land und Leuten des Donaugebietes, von Alexander F. Helsch (A. Hartlebens Verlaa), — liegen uns die zwei ersten Hefte vor. Die typographische und künstlerische Ausstattung derselben macht den betheiligten Kräften alle Ehre. Das erste Heft ent¬ hält die Ansicht von Donau=Eschingen auf gelblichem Carton als separate Beilage gedruckt, dann im Texte als Initiale eine hübsch ge¬ leichnete Donaunire: die Abbildung des erst neuestens entdeckten Chor¬ bogens bei Petronell das Carnuntum der Römer), eine Ansicht von Donau=Eschingen aus dem VII. Jahrhundert, die Schwar¬ valdpartie bei Tribera mit schöner vanoramatischer Aufnahme. Sig¬ marinaen, Sulina aus der Vogelperspective. Von hohem enthro¬ raphischem Interesse sind die gelungenen Volkstrachtenbilder und war: Kumanier, Bauern vom Grinboden, Fischer an der Theißmin¬ dung, Sachsen von der Alta n. s. w. Zum zweiten Hefte ist die Ansicht von Im beigeheftet, an Volkstrachten begegnen wir darin: Bauern aus der Gegend von Straubing, Slovaken aus dem March¬ und Wagthal, Serben. Bulaaren. Scivutaren. Türken und Griechen aus der Dobrudscha, orthodoxe Geistlichkeit im Festornat. Ungarn 2c. Eine ehr gelungene, lebensfrische Illustration geben die Wandernden Zigeu¬ der Diese gedrängte Aufzählung des gebotenen künstlerischen Materials zeigt allein schon die Reichhaltigkeit dieses Werkes. — Der tertliche Inhalt des Buches hält gleichen Schritt mit der künstlerischen Aus¬ tattung und bietet in einem sich nicht gelehrt gebenden, jedoch gedie¬ jenen Style eine Fülle des Wissenswerthen. Der erste Abschnitt des Werkes „Die Donau in ihren natürlichen und enturgeschichtlichen Ver¬ hältnissen“ ist ein Beweis der eingehenden Studien, welche der Verfasser eilich des zu behandelnden Gegenstandes machte. Da seit dem Jahre 1843 kein umfassendes Werk mehr über das ganze Donaugebiet erschien, so ist es keine leere Redensart wenn wir sagen: daß dieses Buch einem allgemein gefühlten Bedürfnisse entgegenkomme. Das Werk

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