Der Alpin-Hott. Nr. 72 Seite 4 tergebern Marie Haase, welche den Abgang von ihr gehorigen Enecten wahrgenommen, die Verhaftung des Lie¬ vespaares veranlagen wollte. Obgleich Schocker die gestor¬ lenen Effecten sofort zurückerstattete und um Verzeihung dat, schickte Frau Haase nach einem Wachmanne und in diesem Momente rief Schmoder seiner Geliebten die Worte zu: „Ida, jetzt ist es Zeit, worauf Beide das Gift nahmen. Während das Mädchen sogleich todt zu Boden fiel, wurde Schocker, der eine zu geringe Dons genommen hatte, gerettet und dem Landesgerichte eingeliefert. Am 5. d. wurde die gegen ihn eingeleitete Untersuchung wegen Gutmachung des Schadens aus thätiger Neue vor erfolgter Anzeige eingestellt und der Invasirte von Seite des Landesgerichtes der Volizei übergeben. Schmoder gab vier an, daß er seine Quatersfrau laden will, da sie durch die Anzeige den Tod seiner Geliebten verursacht habe. (Von der Saison im Salzkammerante.) Obwol die Saison schon den Zenith überschritten, ist der Touristen-Verkehr doch noch nich eingedämmt und noch immer als ein sehr lebhafter zu bezeichnen. Viele kommen. Viele geben und bieten dadurch ein anziehendes Bild in den Bergen und auf den Seen, welche nunmehr als allgemeines Bedürfniß zur letzten Erholung aufgesucht werden. Dieser stete Wechsel der meist aus den verschiedenen Bädern über diesen Umweg heimkehrenden Tou¬ risten entsteht durch das Bedürfniß, noch eine Nachkur in der stärken¬ den Gebirgslust zu halten. Der Rei der nunmehr, bald scheidenden Saison läßt in uns nur schwer den Gedanken aufkommen, daß das nun schon in reichhaltigen Schattirungen auftretende Laub der Gebirgs¬ waldungen bald einen ganz anderen Charakter tragen soll. Man fühl¬ sich trotzdem sehr heimisch, da man durch die praktischen Verkehrs=Ver¬ bindungen leicht und beanem nach seinem alten Heim zurückkehren kann. Eine eigenthumliche Bienenne) ist in den alten Tagen in einigen Ortschaften am Steinfelde (Niederösterreich) aufgetreten. Die Seuche vat das Rindvieh befallen und zeigt sich durch Anschwellung des Halles; die Thiere ver¬ enden in Folge von Erstickung. Bisher sind acht Falle mit lodilichem Ausgange in Veitsau. Hornstein und den um¬ liegenden Ortschaften beobachtet worden. — Der Bezirks¬ hierarzt von Wr.=Neustadt dat sich in die Ortschaften be¬ geben, um die Kranken tennen zu lernen und Vorkehrungen anzuordnen. Bemerkenswert ist, daß die Krankheit spruna¬ weise bald in dieser, bald in jener Ortschaft auftritt. Die Bürgermeister haben vorlanna zum Schutz der Ortschaften Cordons gezogen und den Durchtrieb von Vier verboten. Von den Gegenmitteln, die angewendet wurden, vaven bisher nur Eisumschlage eine alte Wirkung gehabt: das von der Krankheit befallene Vie hat au teinen Widerstand geleitet wenn man ihm Eis innerlich einaan. (Billigeres Fleisch.) Die Fleischhauer der Stadt Salzburg haben, den niederen Vierpreisen entsprechend, seit 1. September eine Ermahnung der Fleischpreise und zwar per Kilo Rindfleisch um 4 kr. eintreten lassen. Eine Hundertaurige.) Aus Wieselburg wird ge¬ schrieben: Samaan hier eine wurdige Matrone, Frau Johanna Deutsch, eines plötzlichen Todes gestorben. Sie erreichte ein Alter von 107 Jahren. Niemand hätte die Frau für so be¬ jahr gehalten. Sie war rutta wie eine Funatariae und bedurfte ebensowenig einer Brille wie eines Stockes. Ungarischer Kaffee.) Vor drei Jahren begannen Gongyser Oekonomen, mit der Anpflanzung von Kaffee Ver¬ suche zu machen. Die erste Ernte nel zwar, der Qualia: nach, nicht sehr befriedigend aus: die Frucht verdranate aber dennoch vermöge des wohlfeilen Preises beim Landvolke den importirten Kanee. Heuer aber soll das Gonoser Produc¬ ein so vorzualiches sein, daß es selbst in wohlhabenden Hau¬ sern verwendet wird. Selbstmord aus gerranktem pract.) Ueber den Selbstmord eines mingen Mädchens aus getränktem Ebrae¬ verichtet das Berliner „Tageblatt" Folgendes: Vor etwa acht Tagen meldete der Polizeibericht, daß aus dem Faulen See in der Nabe der Charlottenburger Chaussee die Leiche einer etwa 20 Jahre alten, anständig gekleideten Frauensperson ans Land gezogen worden sei. Diese Leiche ist im Obductions¬ hause von einem Beamten als die seiner 19jährigen Tochter versonlich agnoscirt worden. Dieselbe batte ihrem Leben aus ganz eigenartigem Motiv ein gewaltsames Ende gemacht. einem hinterlassenen Briefe namlich, in dem sie von ihren Eltern zärtlich Abschied nimmt, gibt sie als Grund des Selbst¬ mordes an, daß ne einen selbstversanten Roman von der Redaction der Gartenlaube mit dem Bemerken zurückbe¬ kommen habe, daß ihre schriftstellerische Arben zur Annahme in der „Gartenlaube sich nicht eigne, während ne der jenen Ansicht gewesen, mit ihrem Talent zur Nachfolgerin der ge¬ feierten Marlitt berufen zu sein. Junggesellen=Weisere.) Der V. V. C. erzahlt: Selt¬ same Gäste fand ein maer Kaufmann vor einigen Tagen in seiner in der Kochstraße (Berlin) befindlichen Wohnung Er hatte die Wohnung schon seit einigen Monaten, war taas siber im Geschäfte gewesen und kam, wenn er fruh Morgens weaana, erst wat Abends wieder nach Hause. Vor einigen Tagen nun empfand er das Bedurmin, gegen 11 Uhr in seine Wohnung zu geben. Er fand zu seinem Erstaunen die Corridoribir offen, und als er ins Zimmer trat, war das¬ selbe voll mit Menschen. Er wollte erst seinen Augen nicht trauen, wollte aber dann in sein anderes Zimmer treten, als ihm Einige den Weg vertraten. „Hier geb. Alles in Ordnung: es darf jeder nur dann hinein, wenn er an der Reibe ist!“ Der junge Kaufmann stand wrachlos. Dort blat¬ terte Einer ganz ungenirt in seinem Album; on warf sich ein Anderer in den Fauteuil, daß er trachte; ein Dritter reinigte seine totinen Stiefel an dem Teppich. Da ward es dem Kaufmanne zu viel, er stürzte wutend auf die Be¬ treffenden los, doch wurde er bald auf eine nicht aar sanfte Weise auf den Corridor befordert, wahrend ein ihm unbe¬ kanntes Gesicht, welches aus der zweiten Stube berausguckte. die entsprechenden Anordnungen gab, und bald ware der Arme die Treppe hinuntergenomen, als die Wirthin hinzutam und das noch reizenia verbinderie. Sie bat ihn vor den erstaunten Umstehenden um Verzeihung; aber in der Meinung, er komme Vormittags nie nach Hause, hatte ne die beiden, Zimmer für die Vormittage an einen ungen Arzt zur Abhaltung seiner Ordinationsstunden — vermiethet. Zur Frage der Wanzerschine.) Aus dem Kruppschen Schießplatze in Merven fanden Ananas August mehrtägige Schießübungen in Anwesenheit militärischer Autoritäten aus allen europäischen Staaten statt. Den Schluß der Schen¬ versuche bildete die Beschießung eines Tanzerzieles aus der 24=Centimeter=Kanone. Zwei schmiedeiserne Platten, die eine von 12, die andere von 8 Zoll Dicke, waren vinterein¬ andergestellt und ruckwärts durch eine starte Balkenlage gestützt. Das Panzerael vante somit eine Eisenstarte von 20 Zoll, und dennoch gingen die Geschon nicht nur durch diese eisernen Platten und die vintere Balkenlage, sondern flogen noch 3000 Meter weiter. Die Zeit, große kostspielige Panzerschine zu bauen, wird nach diesem Resultate voruder sein, denn solchen Kanonen gegenüber ist ein Panzer nutzlos. Diesmante.) In einem Weißwaarengeschäft der Berliner Friedrichstadt ereignete sich vor einigen Tagen ein seltsamer, ergreifender Vorfall. Eine singe, höchst elegant aussehende Dame, die ein Dutzend gestickte echte Battistücher kaufen wollte, konnte sich zu keiner Wahl entschließen und wollte sich unter der Angabe, sie werde Nachmittags mit ihrer Tante wiederkommen, entfernen. Der Kaufmann hielt sie jedoch zuruck und forderte ne auf, mit seiner Frau und dem Ladenfraulein in das angrenzende Comptoir zu treten. und mate hinzu, man werde ihr dort Battistücher von sel¬ tener Schönheit zeigen. Dort zeigte sich, daß das Mädchen ein Vater Battistücher im Werth von 150 Mark gestohlen. Der Kaufmann forderte das Ladenfraulein auf, daß sofort ein Schutzmann herbeigeholt werden solle, doch kaum hatte er das Wort ausgesprochen, so fant ihm das junge Mädchen zu grüßen und beschwor in, sie nicht unalicklich zu machen. Sie wolle ihm gerne, sagte sie, den Werth der Tücher be¬ sablen, nur moge er ne nicht der onentlichen Schande preis¬ geben, denn ne gevore einer angesehenen Familie an. Sie nannte den Namen ihrer Tante, bei der sie zur Zeit lebe, aber der Kaufmann bezweifelte diese Angabe und wollte, um sich von der Wahrheit zu überzeugen, sofort einen Boten zu dieser Dame senden. Das junge Mädchen rang voll Ver¬ zweiflung die Hände und bat, man möge ihr auch diese Demuthigung erwaren, denn ne habe erst vor einigen Tagen, als sie sich auch fremdes Eigenthum aneignete, der Tante einen beiligen Eid zugeschworen, sie werde nie wieder der Diebsmanie, die ihr leider angeboren zu sein scheine, verfallen. Sie scheinen also unverbesserlich zu sein, und vier darf nur das Gesetz einschreiten", sagte der Kaufmann und verlien das Comptoir. Im Laden gab er den Auftrag, man solle die Tante der jungen Dame, deren Wohnung er wußte, bitten, so rasch wie möglich in dem Geschäfte zu erscheinen. Kaum hatte er wieder das Comptoir betreten, jo sank das junge Mädchen wie leblos von ihrem Sessel, „Eve der Schutzmann kommt, saate sie, mit Alles überstanden; ich have even Gift genommen, das ich immer in der Absicht bei mir trug, mir das Leben zu nehmen, wenn ich einst der onentlichen Schande verfallen sollte.“ Der verbeigerufene Arzt, der bald erschien, wendete so drastische Gegenmittel an, daß nach etwa einer Stunde fast jede Gefahr vorüber war. Nach längerer zeit ersahen endlich auch die Tante des Fräuleins — es war ein schmerzliches Begegnen, als die wurdige Dame die Veranlassung erfuhr. Sie dante dem Kaufmann nur die rücksichtsvolle Behandlung ihrer mit einem so unglückseligen Fehler behafteten nichte und namentlich nur die so rasche Hilfe, um die traurige Katastrophe, die nach der Veratung hatte eintreten mussen, zu verhindern. Hoffentlich wird die Erinnerung an diese verhängnisvolle Katastrophe dazu bei¬ tragen, das junge Mädchen von der unaluaseligen Manie für immer zu heilen. „Schlag nur zu!") Ein schrecklicher Fall wird aus dem Zempliner Commat der M. Lav. berichtet: Ein Pachner nasse hatte seine kleine Wiese an einen dortigen Juden verkauft, glaube aber trotzdem noch das Recht zu haben das Grummet von derselben nur sich einzubringen, und and hinaus, das Gras aimaben. Dies erfahrend, begab sich der neue Eigenthumer auf die Wiese und verwies jenem ein rechtswidriges Beginnen. Als dies mois fruchtete, setzte er sich zorma auf die Stelle vin, an welcher der Bauer weitermähte, und rief zornia: „Jeti saa nur zu!" Der wüthende Bauer ließ sich dies nicht zweimal sagen, sondern führte mit seiner Sense einen solchen Hieb nach dem Halse des Juden, daß der Kopf, vom Numpfe getrennt, zur Erde log. Der Unglückliche Hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern. Hohes Alter. Wie der armenischen Zig. „Michal in illis mugetheilt wird, starb am 15. v. M. Frau Kalia Bolnianz, eine Witwe, in ihrem hundertvierzigsten Lebens¬ abre. Von ihrer Geburt an hat sie sich stets einer treulichen Gesundheit zu erfreuen gehabt, und erst wenige Monate vor rem Tode war sie erkrankt. Aus ihrer im 15. Lebensjahre angetretenen Ehe und sechs Sohne entsprossen, deren altester gegenwärtig undert Jahre alt in, wahrend der minate im lebenundfünfzigsten Lebensjahre lebt: alle Sone treiben das Fischereigewerbe. Die gesammte Nachkommenschaft der 1 hoetaat verstorbenen Frau i juna Kopie start. Eine Stadt, die ihren Namen andert. Man wird sich noch erinnern, daß gleich nach dem Attentate Vasanante's auf König Humbert die Vaterstadt des Antentaters. Salvia in Süditalien, an die Regierung das Ansuchen gerichtet hat, ihr zu gestatten, ihren Namen, der nun mit einem ewigen Makel behaltet ist, zu ändern. Die „Gazetta Uni¬ tale in Rom veröffentlich nun jetzt ein königliches Decret, das dieser Stadt gestattet, von nun an den Namen Savola Lucania in fuhren. Ein Frauenden. Kurz hat in Newyort, wie N.Y. H. berichtet, zwischen zwei jungen Mädchen ein wirkliches Duell mit ernsthaftem Ausganae stattgefunden. Helene Pension der Manson und Jenny Landsham waren von der Freundinen geblieben, als ein Streit beim Spiel sie auf die Mensur brachte. Die Forderung lautete auf dreimaligen Kugelwechsel mit in Schritt Barrière: als Secundantinen fungirten zwei Unterlehrerinnen der Pension. Mit Landsham feuerte zuerst zwei Kugeln ab und erwartete dann das Feuer rer Gegnerin. Diese avancirte rasch und schon dann auf Miß Landsdam, welche mit einem Schrei zu Boden sant. Die Kugel hatte ihren rechten Arm durchbohrt, und ist die Verwundung so schwer, daß wahrscheinlich die Amputation des zerschmetterten Gliedes erfolgen muß. leatur. Die „Illustrirte Welt“ (Stuttgart, Verlag von Eduard Hall¬ serer, welche soeben ihren achtundzwanzigsten Jahraana an¬ tritt, zeigt in dem ersten uns vorliegenden Hefte, das sie fortfährt, ein wahrhaft volksthümliches Journal in Wort und Bild zu sein. Da haben vir eine merkwürdige Fülle des mannigfaltigsten Unterhaltungs= und Belehrungsstoffes. Zwei große Romane, beide illustrirt mit Original¬ Zeichnungen: ein echt deutscher, gediegener, in hohem Grade spannender Originalroman von Rosenthal=Bonin: „Der Bernsteinscher“, führt uns in die Gestade der Ostsee und läßt uns Blicke in Berufskreise und Lebenslagen thun, welche bisher fast gänzlich unbekannt waren. Daneben erhalten wir einen großartigen, geheimnisvollen Criminalroman aus der Pariser Verbrecherwelt von A. Belot, bearbeitet von E. M. Vacano. Eine heitere kleine Novelle von Elcho wird auf's angenehmste die Lieb¬ haber kurzer Erzählungen berühren. Dann bringt dieses Heft noch ein Abenteuer „Unter Krokodilen: naturwissenschaftlich gehaltene Artikel vie die Fuchsia: unsere alltäglichen Witterungserscheinungen: Merkwür¬ diges aus Natur und Leben; auch eine besondere Abtheilung für die Jugend. Spiele und Aufgaben zur Verstandesschärfung eine Fülle von Recepten für Hauswirthschaft. Küche, Garten, Landbau: Anecdoten und Witze, Räthsel, Schach, Rebus. Rösselsprung, medicinische und andere Torrespondenz. Rechnet man hiezu noch den reichen Bilderschmuck von Genrebildern, Vorträts berühmter Personen der Gegenwart, bedeutende Tagesereignisse. Landschaften, Bilder aus dem Leben aller Völker, so wird man zugestehen müssen, daß dies Journal für einen fabelhaft bil¬ ligen Preis — nur 30 Pfennig für ein solch reichhaltiges Heft des Guten so viel bringt, was man früher kaum durch eine ganze Reihe von Unterhaltungs= und Zeitschriften sich verschaffen konnte. Wir em¬ pfehlen auch diesen neuen Jahrgang der „Illustrirten Welt wie¬ derum allen unseren Lesern als vortrefliche Haus= und Familienlecture. Von dem nationalen Prachtwerk „Schiller's Werke. illu¬ strirte Ausgabe (Stuttgart, Eduard Hallberger), sind in der setzten Zeit erschienen die Lieferungen 51 bis 55, und nähert sich das großartige Unternehmen jetzt immer mehr seiner Vollendung. Die ge¬ nannten Lieferungen enthalten: „Der Parasit", „Der Neffe als Onkel, „Phädra“. „Warbeck“, „Die Maltheser", „Demetrius", sämmtlich auf's reichste illustrirt. Die Illustrationen sind auch in diesen Lieferungen von großer dramatischer Kraft, sie regen uns durch die Fülle von Phan¬ lasie zu immer tieferen Durchdenken des Textes an und befriedigen in hohem Grade durch Geschmack und künstlerischen Styl. Die übrigen Bilder, welche nicht bestimmte Scenen verkörpern, Verzierungsbilder könnte man sie nennen, nahmen sinnreich und beziehungsvoll die herr¬ lichen Dichtungen ein. Diese Schillerausgabe ist einzig in ihrer Art durch die seltene Verbindung von Pracht, Fülle und Gediegenheit des Bilderschmucks bei verhältnißmäßig sehr billigem Preis. Demnächst erscheint in A. Hartleben's Verlag in Wien ein höchst interessantes Werk unter dem Titel: „Die Donau von ihrem Ursprung bis an die Mündung. Eine Schilderung von Land und Leu¬ en des Donangebietes. Von Alexander F. Heksch. Mit 200 Illustra¬ tionen in Holzschnitt und einer großen Karte. In 25 Lieferungen 30 kr. ö. W. — 60 Pf. — Seit zwei Jahrzehnten, besonders aber in neuester Zeit wendet sich das öffentliche Interesse der Donau, diesem wichtigen Strome, zu diese erhöhte Aufmerksamkeit ist aber auch eine vollberechtigte, denn die Donau ist nicht nur als Handels= und Ver¬ kehrswen allein, sondern auch in culturgeschichtlicher Beziehung von hoher Wichtigkeit. Saae Legende Geschichte und Entwicklung vieler Nationen, die heute Mittel- und Südost-Europa bewohnen, ist eng ver¬ nüpft mit diesem Strome! An der „schönen blauen Donau“, welche eigentlich blond“ ist, wie sie auch von den Ungarn und Rumänen ge¬ nannt wird, spielt sich der größte Theil des National=Evos der Deutschen, des Nibelungenliedes ab. Das Volkslied der Magyaren und der Süd¬ slaven besingt tausendfältig den herrlichen Strom, aber auch der Histo¬ riker, der Ethnograph, der Alterthumsforscher und der gelehrte Zoologe inden längs der Donau Stoff zum Wirken und Forschen für ein gan¬ zes Leben. Das Werk, welches dem Lesepublicum hiemit übergeben wird, soll nicht etwa ein Donau=Bäderer werden, auch kein sachwissen¬ schaftliches Buch, sondern es sind Sage, Volksdichtung, Legende, Ge¬ schichte. Alterthumskunde und culturelle Momente so verwoben, daß be¬ jedem einzelnen Lande, Stadt und Ort, der Leser ein Gesammtbild in den vorerwähnten Richtungen erhält in unterhaltend belehrender Form. Dies wird noch unterstützt durch 200 künstlerisch und sorgfältig ausgeführte Illustrationen. Die Beschreibung beginnt nach einer all¬ semeinen Einleitung zu Sanct-Geora bei Triberg am Schwarzwald, der eigentlichen Donauauelle, und endet am Leuchtturme, der seine Strahlen von der Sulina ins schwarze Meere hinausleuchten läßt. Der siebente internationale Saatenmarkt. Auf dem siebenten internationalen Saatenmarkt in Wien ist über die Ernte in Oesterreich=Ungarn nachstehender deprimirende Bericht erstattet worden: Der Vorstand der Wiener Frucht= und Mehlbörse hat, wie in früheren Jahren, aus Anlaß des internationalen Getreide= und Saaten¬ marktes auf Grund der von den k. k. österreichischen und königlich ungarischen Ackerbauministerien letztveröffentlichten, die einzelnen Pro¬ ductionsbezirke betreffenden Anbauflüchen und gestützt auf mehr als tausend aus diesen Bezirken stammende Berichte, die Ergebnisse der nasten Getreide=Ernte einer schätzungsweisen Berechnung unterzogen, deren Resultate folgende sind: Weiten zeigte in den Ländern der ungarischen Krone ungefähr 8 Millionen Hektoliter, in der diesseitigen Reichshälfte 400.000, in der Gesammt=Monarchie demnach circa 9 ½ Millionen Hektoliter, oder circa 14 Millionen Zollcentner Ausfall gegen das Ergebniß einer vollen Ernte. Die Qualitäten sind in beiden Reichshälften sehr diferirend. im Ganzen jedoch viel besser, als nach dem traurigen quantitativen Ergebnisse erwartet werden konnte. Nachdem die Monarchie bei vollem Durchschnitte circa 5 Mil¬ lionen Zollcentner Weizen=Exportfähigkeit besitzt, so würde der Import¬ bedarf der Monarchie sich in dieser Campagne nach unseren Erhebungen auf ungefähr 9 Millionen Zollcentner beziffern, wenn wir über keine alten Vorräthe bei Beginn der Campagne zu verfügen gehabt hätten; nachdem diese jedoch für fast einen Monat hindurm zur Befriedigung des 4 Millionen Zollcentner betragenden Bedarfes gedient hatten und auch heute nicht erschöpft sind, so dürfte es bis auf geringe Fehlerarenzen den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen, wenn der Importbedarf an Weizen in der Monarchie auf 3 bis 4 Millionen Zollcentner angenom¬ nen wird, um welches Quantum unserer Ansicht nach der Import großer sein wird, als ein etwaiger Export. Roggen ergibt in den Ländern der ungarischen Krone einen Aus¬ all von circa 61 Millionen, in Cisleithanien von circa 1 Million, in der Gesammt=Monarchie demnach von 7 Millionen Hektoliter,
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