Seite 2 Der Alpen=Volk. Nr. 72 Hertimes. (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 29. August.) Gegenwärtig: Der Vorsitzende: Bürgermeister Georg Pointner: der Vicebürgermeister: Gustav Gschaider: die Gemeinderäthe: Franz Breslayr, Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Carl Jäger Waldan, Franz Jäger v. Waldau, Anton Mayr, Mathias Perz, Josef Berl. Franz Ploberger, Josef Reder, Franz Schachinger, Wenz Wenhart, Franz Wickhoff. — Schriftführer: Gemeinde=Secretär Leopold Anton Jalieder. Beginn der Sitzung 3¼ Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröfnet die Sitzung, constatirt die Anwesen¬ heit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Gemeinderaths¬ Mitgliedern und bemerkt Folgendes: Ich kann nicht unterlassen, vor Allem dem löbl. Gemeinderathe Mittheilung zu machen von der statt¬ gefundenen Allerhöchst genehmigten Audienz bei Seiner Majestät Kaiser Franz Josef in der Hofburg zu Wien. Als ich in das Audienz=Zimmer einzutreten die Ehre hatte, kam mir Seine Majestät huldvoll entgegen. Ich erstattete zuerst meinen unterthänigsten Dank für die erfolgte Aller¬ gnädigste Bestätigung meiner Wahl zum Bürgermeister von Steyr. Seine Majestät der Kaiser nahm diesen Dank mit der Entgegnung zu Kenntniß, daß ich als Bürgermeister das mir übertragene Amt mit aller Gewissenhaftigkeit und Treue verwalten möge. Ich erlaubte mir sonach die Bitte vorzubringen: „Geruhen Ener Majestät bei irgend einem An¬ lasse die Stadt Steyr mit Dero Allerhöchsten Gegenwart beehren zu wollen; dieses würde von der treu ergebenen Bevölkerung der zweit¬ größten Stadt Oberösterreichs mit großem Inbel begrüßt werden. Seine Majestät der Kaiser antwortete hierauf wörtlich: „Ja, Ich werde Steyr besuchen. Ich kenne Steyr nicht. Ich habe auch die Waffenfabrik daselbst noch nie gesehen. Wie geht es in der Waffenfabrik.“ Ich er¬ laubte mir mitzutheilen, daß die Geschäfte in der Waffenfabrik dermalen ganz bescheidene sind, und, wenn die Geschäfte noch mehr abnehmen sollten, dies für die Stadt Steyr sehr schwer fallen müßte. Seine Ma¬ estät erwiderte hierauf: „Das müßte Ich wol bedauern, aber die Waffenfabrik in Steyr arbeitet ja doch sehr ant. Ist noch keine neue Bestellung in Aussicht?“ Ich konnte leider diese letztere Frage nicht nit Ja beantworten. Hiernach hat Se. Majestät die Audienz aufge¬ hoben und ich bringe daher dem löblichen Gemeinderathe diesen Bericht zur Kenntniß und wünsche, daß dieser Audien=Bericht auch von den hiesigen Localblättern veröffentlicht werde. (Bravo Bravo!) Hienach macht der Vorsitzende nachstehende Mittheilungen: 1) Ein Schreiben des Gemeinde¬ rathes Holb, welches lautet: „Löbliche Gemeinde=Vorstehung! Da ich zur Herstellung meiner Gesundheit genöthigt bin, eine Bade=Cur zu ge¬ brauchen, so erlaube ich mir ergebenst zu ersuchen: Die löbl. Gemeinde¬ Vorstehung wolle mir einen Urlaub bis Ende September l. J. ge¬ währen. — Steyr, den 13. August 1879. — Holub.“ — B. 8400. Den Erlaß des Herrn Statthalters, welcher lautet: „Z. 2201 Von Seiner k. und k. Apostolischen Majestät mit der Allerhöchsten Entschließung vom 13. I. M. auf den Posten eines Statthalters in Tirol und Vorarlberg berufen, habe ich die Leitung der oberösterreichischen Statthalterei dem Herrn l. k. Hofrathe Fürsten v. Metternich übergeben. Bei diesem Anlasse kann ich nicht umhin. Ener Wohlgeboren in An¬ ebung der mir vom Anbeginne und während meiner kurzen Amts¬ wirksamkeit in Oberösterreich jederzeit gewährten Unterstützung meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung mit der Bitte auszu¬ prechen, hievon auch die geehrte Gemeinde-Vertretung gefälligst in die Kenntniß zu setzen und mir auch fernerhin ein freundliches Andenken bewahren zu wollen. Empfangen Euer Wohlgeboren die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung. Linz, am 18. August 1879. Der k. k. Statthalter: Widmann." — K. 8499. Den Erlaß des Statthalterei=Präsidiums, welcher lautet: „. 2214. Präs. — An den Herrn Bürgermeister in Steyr. — Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. August d. J. den Statthalter in Triest und dem Küsten¬ lande, geheimen Rath, Felix Freiherr Pino von Friedenthal, zum Statt¬ halter im Erzherzogthume Oesterreich ob der Enns zu ernennen geruht. Hievon beehre ich mich, zufolge hohen Erlasses Seiner Excellenz des Herrn Ministers des Innern vom 14. d. M., Z. 4166. J., die Mittheilung zu machen. — Linz, am 20. August 1879. — Für den k. k. Statthalter: Metternich. Gemeinderath Wickhofs hält es für angemessen, daß der Bürger¬ meister im Namen der Gemeinde dem geschiedenen Herrn Statthalter von Oberösterreich den Dank dafür ausspreche, daß er sich der Angele¬ genheiten der Stadt Steyr stets bei jeder Gelegenheit so warm ange¬ nommen habe, weiter das Bedauern, daß er aus dem Lande scheide. und ihm endlich Glück wünsche zu seiner, von Seiner Majestät dem Kaiser erfolgten Ernennung zum geheimen Rath. (Allgemeine Zu¬ stimmung. Der Vorsitzende erklärt, er werde diesen Beschluß sogleich in Ausführung bringen. K. 8692. Nachstehenden Erlaß des Landesausschusses Linz: „Nr. 8828. An den Herrn Bürgermeister der Stadt Steyr Mit Berna auf den Bericht vom 13. Juli d. J., K. 7041, wird dem Herrn Bürgermeister der Stadt Steyr hiemit bekannt gegeben, daß der Landesausschuß be¬ schlossen hat, bei dem hohen Landtage in der nächsten Session die Be¬ willigung von 4 Stipendien à 150 fl., und von 4 Stipendien à 100 fl., Schüler der vereinigten Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Eisen¬ und Stahlgewerbe in Steyr, und zwar vorläufig auf 6 Jahre zu bean¬ tragen, und daß wegen Dringlichkeit unter Einem die Ausschreibung von 2 Stipendien à 100 fl. und von 2 Stipendien à 150 fl. gegen nachträgliche Genehmigung des hohen Landtages veranlaßt wird. - Die junge Gräfin war vollständig gebrochen. Sie liebte Stefan und nie hatte ihn geliebt, als sie ihm ihre reizende keine Hand reichte, um welche so Viele vergeblich geworben halten. Auch ihr war es nicht entgangen: daß eine Span¬ nung zwischen ihnen eingetreten war, aber nie legte derselben teinen weiteren Werth bei und am wenigsten war es ihr eingefallen, daß sie jemals Stefan's Liebe verlieren tonne. Im Gegenthen, wenn sie sic not so viel um ihn tummerie, so war das lediglich eine Folge ihrer Grundsatze, welche die Mutter ihr von ihrer frühesten Jugend an ein¬ geimpft hatte. Sie erkannte nicht ever, daß sie den unreien Weg eingeschlagen, als bis es zur Unter zu wat war. Elisabeth ersien weder zum Essen, now and sie sich am Abend in dem kleinen blauen Salon ein. Die Unter¬ haltuna war deshalb auch nicht so lebhaft wie sonst und verbreitete sich mehr über erne Dinge. Wanda hatte sich ganz von der Gesellschaft zurück¬ gezogen und saß in einer Fensternische. Sie bedauerte Eli= sabeth's Unwohlsein, da dasselbe sie zwang, im Salon zu erscheinen, wahrend ihr Herz sich mit aller Leidenschaft nach der Einsamkeit sehnte, um neue Pläne für die Zukunft aus¬ zuarbeiten. Sie hatte am vorbergebenden Abend Stefan gegenüber einen großen Fehler gemacht, indem sie ihn, wenn auch nur vorübergebend, einen Blick in ihr Herz werden ließ. Es war eine Schwäche gewesen, die sie veranlaßte, seine Frage u beantworten, und diese Schwäche wurde sich vielleicht ower rachen. Sie hatte Stefan unwillkürlich ein Anrecht verliehen, sich um ihr Thun und Lassen zu kümmern, und sie bereute bitter, daß sie ihre Pflicht in dem entscheidenden Vom oberösterr. Landesausschusse Linz, vom 21. August 1879. — Für den Landeshauptmann: Dr. R. Peßler. (Bravo Bravo! Vicebürgermeister Gschaider stellt den Antrag, es sei dem Landesausschusse hiefür der Dank des Gemeinderathes von Steyr aus¬ zudrücken. (Zustimmuna. Der Vorsitzende bemerkt, er werde für die sogleiche Ausfüh¬ rung dieses Beschlusses sorgen. — Z. 8692. e) Nachstehendes Schreiben der Sparkasse Steur: „Löblich Gemeinde-Vorstehung Steyr! Die Direction beehrt sich bekannt zu geben, daß laut Mittheilung der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. do. 29. Juli, erhalten 16. August 1. J., K. 3601, der Herr k. k. Statthalter mit Erlaß vom 30. Juni d. J., Z. 6259, im Grunde des der revidirten Statuten der Sparkasse Steyr. die über Antrag der Direction von dem Sparkasse-Ausschusse am 11. Mai d. J., laut des betreffenden Protocolles, sub Punkt II, gefaßten Beschlüsse bezüglich der Vertheilung der 5%igen Zinsen pr. 17.776 fl. 87 kr. des mit Ende December 1876 ausgewiesenen Reservefondes pr. 355.537 fl. 54 kr. an die 9 vereinigten Gemeinden, nach dem im obenerwähnten Protocolle enthaltenen Vertheilungs-Modus genehmigt hat. „Auf die löbl. Gemeinde Steyr entfällt hienach der Betrag ver 3562 fl. 8 kr., und ist auf folgende Weise zu verwenden: 300 fl. — kr. Für die hiesige Kleinkinder=Bewahranstalt 150 fl. — kr. 1. Für die Anstalt für schutzlose Kinder 300 fl. — kr. Zur Krankenpflege im St. Anna=Spitale Für den Verein der Schulfreunde zur Anschaffung von Lehrmitteln. Bekleidung und Beschuhung armer Schulkinder 1000 fl. — kr. 5. Für den Untersitzungsfond der Freiwilligen Feuer¬ wehr 200 fl. — kr. Den Rest pr. 4612 fl. 8 kr. zur Bildung eines Fondes zur Verpflegung der im neu zu erbauenden Armenhause unterbringenden Armen. 6562 fl. 8 kr. Zusammen „Dieser Betrag kann sofort gegen gehörig gestempelte und legal ausgefertigte Quittung an jedem Amtstage, d. i. Montag, Donnerstag und Samstag Vormittags bei der Casse der Anstalt behoben werden. - Steyr, am 8. August 1879. — Die Direction der Sparkasse in Steyr: Gustav Schaider: Petz, Buchhalter." (Bravo! Bravo! Der Vorsitzende bemerkt, er werde diesen Betrag morgen beheben lassen und vorläufig wieder in der Sparkasse zur Fructificirung anlegen, bis er seiner Bestimmung zugeführt werden könnte. Er glaubt. daß auch der Sparkasse der Dank der Gemeinde auszudrücken wäre. Zustimmung. — Z. 8734. Hierauf geht der Vorsitzende zur Tagesordnung über. 2. Gemeinderath Anton v. Jäger verliest den Recurs des Josef und der Josefa Ziegler wider die Entscheidung der Armen=Com¬ mission vom 5. August 1879, Z. 7915, womit ihrem Ansuchen um Gewährung eines Armengeldes mit Rücksicht darauf, als deren völlige Erwerbsunfähigkeit nicht constatirt sei und weiter mit Rücksicht an¬ deren noch nicht hohes Alter keine Folge gegeben wurde, verliest weiter das von denselben beigebrachte ärztliche Zeugniß und stellt namens der Section den Antrag auf Zurückweisung des Recurses, welcher angenom¬ men wird. — Z. 8470. Fortsetzuna solat.) (Städtische Armen=Commission.) Protocoll aufge¬ kommen über die Sitzung derselben am 1. September: Gegenwärtig: Der Vorsitzende Bürgermeister Georg Pointner: die Mitglieder: Franz Hofman, Mathias Brandstätter, Leop. Ant. Iglseder, Anton Jäger v. Waldau, Janaz Kammerhofer, Carl Jäger v. Waldau, Anton Land¬ iedl, Anton Mayr. Carl Millner, Josef Perl. Josef Reichl. Beginn der Sitzung um 3¼ Uhr Nachmittags Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, constatirt die Anwesen¬ seit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Armen=Com¬ missions=Mitgliedern und geht hierauf zur Tagesordnung über. 1. Verleihung einer Bürgerspitals=Pfründe pr. täglich 15 kr. Dieselbe wird der Anna Tauschek verliehen. Gesuch um Aufnahme in's Sonderschenhaus. Anna Nohregger wird dermalen mit ihrem diesfälligen Ansuchen abgewiesen. 3. Gesuch um Erwirkung der Ausnahme in die Schutzanstalt. — Behufs Unterbringung der Maria Dunst in die Schutzanstalt werden die Kosten ver täglich 20 kr. übernommen. 4. Gesuche um Armengeld=Erhöhung. — Das Armengeld wird erhöht aus monatlich 2 fl. 50 kr.; Aloisia Kremslehner, Anna Lurner, Maria Tauer: aut monatlich 3 fl. 50 kr.: Barbara Grünwald, Elisa¬ beth Höfer. Den Obmanndleuten von Ennsdorf Paul und Maria Wan¬ niel wird ihre Bestallung auf zusammen monatlich 8 fl. erhöht. Franz nell und Cäcilia Laberger werden mit ihren Ansuchen abgewiesen. Er¬ sterer wegen Nichterscheinen zur Sitzung. Schluß der Sitzung 4 Uhr Nachmittags. G. Pointner, Vorsitzender. Anton Jäger, Ignaz Kammerhofer, L. A. Jalseder, Schriftführer. Armenrath. Gemeinderath. Die vermanente Ausstellung wurde im Monate August von 531 Personen besucht. Der n.-ö. Gewerbeverein in Wien) beabsichtigt eine gewerbliche Excursion nach Steyr zur Besich¬ tiguna der hiesigen Wassenfabrik am Sonntag den 14. September zu unternehmen und var vier an Moment vergessen hatte. Sie hatte ihn abweisen munen mit aller Energie, deren sie sonst in solchen Augenblicken sabia war. Stefan tam aus dem Musikaale — in wilden Clavierphantasien machte er seinem Herzen Luft, und jetzt fühlte er sich erleidiert. Es dranate in einige Worte mit Wanda zu reden, was er seither anastlich vermieden; wußte er doch seit gestern Abend, daß sie ihn verstand. Wanda erschrack, als sie ihn näherkommen sah, aber se war entschlossen, den begangenen Fehler wieder auf zu machen. Jhr Gewissen beunruhigte nie. Wenigstens diese Qualen konnte sie sich erwaren. Aber Stefan wrach über nichts, was ihr Veranlanna gab, ihren Vorsatz auszuführen. Und die freute sich, daß er es ibat. Vielleicht war er selber mit sich zu Rate gegan¬ gen und dachte nun daran, einen freundschaftlichen Verkehr anzubahnen, wie er zu ihrer gegenseitigen Stellung vante. Er wrach mit ihr von all den Herrlichkeiten, welche er wenn auch nur flucta, im Laufe der letzten Monate ge¬ sehen, und sie täuschte andacht seinen Worten, ihn nur dann und wann durch eine Frage unterbrechend. Da, in demselben Moment, wo Stefan noch neben brem Sessel stand, wurde die Wortière zuruckgeschlagen und Elisabeth erschien im Hintergrund. Jor erster Blick floa z Stefan insider. In demselben Augenblick aber wußte sie auch, daß Wanda ihr Stefans Liebe geraubt hatte. Wie hatte ne nur so blind sein können? So wie er jetzt Wanda ansah, hatten seine Augen nur ein Mal auf ihr gerunt, damals, als er ihr seine Liebe gestanden hatte. (Fortsetzung folgt. seine Vereinsmitglieder folgendes Programm ausgegeben; Die Abfahrt von Wien erfolgt Sonntag den 14. September um 7 Uhr 20 Minuten Fru mittelst Schnellzuges vom Westbahnhofe Ankunft in Steyr gegen 12 Uhr Mittags; sodann Mittagsessen und nach 4 Uhr geselliger Ausflug in die Umgebung. Montag den 15. September um halb 9 Uhr zusammenkunft im Cafe am Hauptplatze: hierauf Berich¬ ung eines Theiles der Werndlischen Etablis¬ sements. Um halb 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagenen im „Hotel Ploberger. Nachmittags um halb 3 Uhr Besichtigung des zweiten Theiles der erwahnten tablissements: schließlich gesellige Zusammenkunft Abends 10 Uhr Rückfahrt nach Wien: Ankunft hierselbe Uhr Fruv. Die Sorge für Unterkunft hat das Local¬ somme des Gewerbevereines in Steyr in liebenswürdigstem gegenkommen übernommen. Theater=Nachricht.) Mit Veranuaen melden wir, daß die von der Gemeinde und vom Herrn Theaterdirector noch weiters vorgenommenen vorlaunaen allernothwendigsten Renovirungs=Arbeiten unserm Musentempel bereits ein rech¬ gefälliges Aussehen verleiben. Der Zuschauerraum ist grund¬ lich gereinigt, gefärbelt worden, die Logen haben Draverien erhalten, die Sitzplätze werden ausgebessert, turz es geschieht Alles, was unter den gegenwärtigen Vervaltnissen geschehen tann, dem Besucher den Aufenthalt in unserem Theater an¬ jenehmer zu gestalten. Wie man uns mittheilt, beginnen nachster Woche bereits die Proben zu dem ausgezeich¬ neten Volksstücke Dr. Klaus, mit welchem die Saison er¬ onnet werden soll. Buchhandlung.) Die k. k. Statthalterei hat den Ge¬ ellanern Victor v. Koller und Franz Löffler die oncession zum Betriebe der bienen Franz Sandbotschen Buch=, Kunst= und Muntalienhandlung und der Bücher= und Musikalienleihanstalt ertheilt. Der bisherige Bentzer Victor Stialer hat die am 31. December 1869 erhaltene Concenion zum Betriebe dieses Geschaftes behördlich zuruckgelegt. Schloß Rosenegg.) Der Jäger Gregor Holzer am 21. August 1. J. als Fortschutzorgan für den zum Schlosse Rosenegg gehorigen Forst beeidet worden, wird daher nach § 53 des Fortschutzgesetzes als öffentliche Wache angesehen und genießt in dieser Be¬ ziehung alle in den Gesetzen gearundeten Rechte, welche den obrigkeitlichen Versonen und Civilwachen zukommen. Gefunden wurde im Theater eine Platin=Uhrkette und im Gemeindeamte deponirt. (Theater.) Montag den 1. September wurde die zweite Dilettanten=Vorstellung zu Gunsten der Renovirung des Stadt¬ Theaters vom Stapel gelassen, und war gleich der ersten vom besten Erfolge gekrönt. Der Abend wurde von: „Zwei Witwen". Lustspiel n einem Act nach dem Französischen von Bergen, auf das angenehmste eingeleitet. — In die beiden Titelrollen theilten sich Frin. Leopoldine Werndl (Caroline) und Frl. Lotte Sial (Laura). Beide Damen glänzten ebenso durch ihre reizende Erscheinung als durch ihr natürliches Spiel und die seine Charakterzeichnung ihrer Rollen, welche die schwer¬ nöthige Caroline von der muntern coquetten Laura wirkungsvoll von einander abhob. Für Edmund von Brenne hätte wol kaum ein besserer Interpret gefunden werden können, als Herr G. F. Meyer, der den ungen Schriftsteller mit der ganzen Leidenschaft eines verschmähten Lieb¬ abers und auch mit der Elegant eines vollendeten Weltmannes aus¬ stattete. Da auch Herr G. Seidl als Labaroque den richtigen Ton traf, um den alten derben, aber frembraven Waldhüter zu charakterisiren, o war bei einer wirklich mustergiltigen Regie das Ensemble ein voll¬ ländiges und des stürmischesten Beifalls, den prächtige Kranz= und Blumenspenden begleiteten, kein Ende. Die folgende Operette „Das Pensionat". Musik von Suppé, and das Publicum bereits in bester Stimmung. Als die letzten Klänge der Ouverture verklungen waren, zeigte uns der aufgehende Vorhang einen reichen Flor von jungen Damen, den Pensionärinen, welche mit hrer Vorsteherin in tiefe Andacht versunken schienen. Wer konnte dieser rommen Schaar bei den ernsten Klängen des „Kirchenliedes, das sie mit tiefer Empfindung sangen, all den Ulk zumuthen, den sie im Laufe der Begebenheiten", wie der selige Stabel zu sagen pflegte, noch ent¬ wickeln sollte?! Kaum aber als die Frau Vorsteherin ihnen den Rücken gekehrt, da begann eine solle Jagd, die mit der Ueberlistung ihres Hanstyrannen, dem Triumph der Pensionärinen und der Verlobung von Helene mit Carl ihren würdigen Schluß fand. Es wird uns scher, bei der Fülle des Gebotenen die richtige Auswahl zu treffen, und so möge nus der Theaterzettel aus dieser Noth helfen. Frin. Anna Waller repräsentirte die würdige Vorsteherin des Institutes mit den frauen Haaren und dem jungen Herzen mit ebensoviel Elegan als Erfolg. — Als Helene feierte Frin. Teplitzky durch den seelenvollen Vortrag des Liedes: „Wenn des Mondes Licht durch die Bische bricht", noch mehr aber durch den eingelegten Sehnsuchts-Walzer“ gerader Triumphe und wurde durch Blumen= und Kranzspenden ausgezeichnet. lu. Eberle stand ihr als die treue Freundin Sophie bestens zur Seite. Reichen Beifall erntete auch das Quartett bestehend aus den Damen: Frau Kern (Ida). Frau Brandner (Ottilie), Frin. Reit= oser (Melanie) und Frl. Sial (Amalie in der Rendevons-Seine im Schlusse des ersten Actes, sowie die von Frin. Sial vorgetragene Ballade von Don Diego und Dolerita. Unter den vielen Damen gelang es Herrn Meyer als Carl sich mit Erfolg zurechtzufinden, vier Damen à la minute ein Rendezvous zu geben, seine auserkorne fünfte Dame im Sturme, alle Hindernisi¬ überwindend, zu erkuren und überdies eine Verwalterstelle im Fluge zu erhaschen, was bei den gegenwärtigen schlechten Zeiten gewiß nichts Leichtes ist. Ein prächtiger Florian voll Humor war Herr Benedikt. welcher seinem Part die günstigsten Seiten abgewann, und durch sein mit überströmendem Gefühl vorgetragenen Liebeslied: „Hör meiner Lei¬ den tiefen Liebeslant, hernieder komm' Geliebte trant, gewiß kein Herr das Gefühl für's Burleske hat, ungerührt gelassen. Viel Gefallen fand nich der neckische Spottchor der Pensionärinen in der Gartenscene. - Da auch das Orchester sich unter Leitung des Herrn Großauer wacker hielt, so war der Erfolg ein ungetheilter und des Beifalls kein Ende. Die Arrangeure der Vorstellung, sowie sämmtliche Mitwirkende haben sich das Verdienst, dem ausverkauften Hause einen verannten Abend verschafft zu haben und dem Renovirungsfonde des Theaters ein bedeu¬ tendes Schärflein zuzuführen, im reichen Masse erworben. Am Dienstag wurde dieselbe Vorstellung bei abermals gut besuchtem Hause wiederholt. Todesfall.) Am 3. d. M. starb Baron Ladis¬ laus Wenckheim zu Gastein im Alter von 64 Jahren. Seine Leiche ward nach Körös=Ladany gebracht, um an der Seite seines jüngst verstorbenen Bruders, Baron Bela Wenc¬
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