raumeration für Steur: vierteljährig alia ganzjähr. " durch Post: vierteljährig „ 50 alljähr. ganzjährig Einzelne Blätter 6 kr. Zustellungs-Gebühr in's Haus jährlich 40 kr. Inserate werden nach dem billigst festgesetzten Tarife berechnet. „Eingesendet wird die einspaltige Petitzeile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jeden Sonntag und Donnerstag. Schluß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Samstag und Mittwoch 11 Uhr Mittags. Ausgabe der Sonntags-Nummer 8 Uhr Früh, der Donnerstags=Nummer 11 Uhr Vormittags. Redactions-Expeditions=Toca M. Haas'sche Buchdruckerei & Lithogr. Steyr, Grünmarkt Nr. 49. Manuscripte werden nicht zurückgestellt, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Zuschriften vortofrei. Nur mit Anfragen Retourmarken versehene briefliche um Auskunft über Inserate werden antwortet. Inserate und Pränumerationsbetrag müssen vorhinein bezahlt werden. Nr. Steyr, Sonntag den 1. September 1873. 23. Jahrgang. But Galerieschichte. Oberösterreich feiert heute einen Freudentaa, denn heute Morgens halb 7 Uhr überschreitet Se. Majestat der Kaiser die Landesgrenze und wird in Enns vom k. k. Statthalter Se. Excellenz R. v. Widmann, der Generalität und der Gemeinde=Repräsentanz von Enns empfangen. Im 8 Uhr trifft Se. Majestat in Linz ein, wo er vom Bürger¬ meister der Landeshauptstadt und dem Truppendivisions=Com¬ mandanten M. Grafen Auerspera ehrfurchtsvollst en¬ pfangen werden wird. Von Steyr aus haben sich Herr Bürgermeister Pointner und die Herren Gemeinde¬ rathe Anton v. Jäger und Math. Perz zur ehrfurchts¬ vollsten Bearutzung Sr. Majestat nach Linz begeben. Das Linzer Volksfest beant so diesmal unter den gunstigen An¬ vicien und ganz Oberösterreich freut sich, Sr. Majestät dem Kaiser in der Hauptstadt des Landes die Huldigung darbringen zu konnen. Der Eintritt der Clemen in den Reichsrath kann jetzt als ausgemachte Sache gelten. Die Versammlung der czewischen Vertrauensmänner beschloß nahezu einstimmig, der einzuberufenden Conferenz sammtlicher czechischer Landtags¬ und Reichsraths=Abgeordneter den Eintritt in den Reichsrath vorzuschlagen. Angeblich hatte Dr. Rieger in der Versamm¬ luna erklärt, daß die Situation für die Czechen nicht beson¬ ders gunstig sei, weil sich Graf Taaffe von der Verfassungs¬ partei nicht lossaan wolle. Bekanntlich bildet die Olmützer Domherren=Frage in dem Punkte der Wiederbesetzung erledigter Stellen und der daran geknüpften Bedingung, daß die Domherren¬ Landidaten von altem Adel sein müssen, ein Thema, das schon seit langer Zeit den Gegenstand von Verhandlun¬ gen mit der Curie abgab. In Rom budiate man nämlich der liberalen Anschauung, daß die Wiederbesetzung erledigter Domherrenstellen unabhanata vom Geburts=Adel zu erfolgen habe und daß sonach auch Nichtadeligen die Domberrenwürde des Olmützer Metropolitan-Capitels verlieben werden tonne. Letzteres dagegen vertheidigte mit hartnäckiger Rähigkeit den bisher seit dem vorigen Jahrhunderte eingenommenen con¬ servativen Standpunkt, als dessen festeste Stütze der vor Kur¬ zem verstorbene Dom=Prälat Robert Freiherr v. Eichnowsky anzusehen war. Mit dem Tode dieses starren Vertheidigers des Adels Monopols in der Olmützer Domherren=Frage ist wie vorauszusehen war, eine Wendung eingetreten, welche den baldigen Abschluß der langwierigen Verhandlungen und die Wiederbesetzung der erledigten Domherrenstellen sowol mit adeligen als auch mit nichtadeligen Candidaten zur Folge haben wird. Wie man nämlich erfährt, ist in dem oben an¬ gedeuteten Sinne eine Art Compromiß erzielt worden, wo¬ nach in Hinkunft die Würde eines Domberrn am Olmützer Metropolitan-Capitel auch an Nichtadelige ertheilt werden wird. Das liberale Princip wäre hienach zur Geltung gelangt freilich mit einer Einschränkung, welche den getroffenen Com¬ promit als einen sehr faulen erscheinen lant, denn, wie ver¬ lautet, soll nur eine bestimmte Anzahl von Domherrenstellen man spricht von einem Drittheil der Gesammt=Anzahl von 19, also circa 6 Stellen) für nichtadelige Candidaten offen gehalten werden, wogegen die übrigen Stellen wie bisher für den Geburts=Adel reservirt bleiben. Die bestebenden vier Fralatenstellen sollen gleichfalls nur an adelige Domberren verlieben werden und die Nichtadeligen von der Erlanguna dieser bovern Würde ausgeschlossen sein. Bestatiat sich diese Mittheilung, so durfte dieselbe kaum eine allgemeine Befrie¬ digung in den betreffenden Kreisen vervorrufen. Furst Nikolaus von Montenegro ist am 2. d. Abend in Wien eingetroffen. Dem Ankommenden zu Ehren par der Subbahnhof vrachtig beleuchtet, die Perrons und Treppen mit Teppichen belegt. Der Statthalter von Nieder¬ sterreich. Baron Conrad, begrüßte den Fursten in deutscher Sprache; der Furit antwortete französch, woran dann die Conversation in französischer Sprache fortgesetzt wurde. Hier¬ au begrüßte Feldzeugmeister Marocie den Fursten, indem er besonders hervorhob, daß Se. Majestät der Kaiser ihn zum Emfange hierher gesendet have; schließlich richtete auch der Polizei=Präsident M. v. Marx eine Begrüßungs=Ansprache an den Fürsten. Dieser dankte dann in verbindlichster Weise und reichte jedem der Herren die Hand mit traftigen Drucke, während er zugleich das Haupt entblößte, eine Ehrenbezei¬ auna, die bei den Montenegrinern als die vorste alt. In einem Hofwagen fuhr der Fürst zur Burg, wo ihm die Appar¬ tements eingeräumt sind, die ehemals die Erzherzogin Sophie bewohnt hat. Im Gefolge des Fursten befinden sich seine Adjutanten Sava Plamenas und der junge Wabaco Pe¬ trovics, Serdar. Beide Verwandte des Fursten. Dieselben solaten dem Fürsten in einem zweiten Hofwagen zur Burg. Der Fürst und seine Begleiter trugen montenegrinische Klei¬ dung, den weinen Leibrock mit Goldknöpfen, darüber eine knappe, aletartige Jacke von dunkelrothen Tuche mit schwarzer Stickerei, die rothe montenegrinische Kappe mit Goldstickerei an der Decke und schwarzem Ueberzuge am Rande, schwarze umphosen und hohe Stiefel, um den Leib geschlungene prachtvolle Shawls. Der Anzug des Fursten unterschied sich dadurch wesentlich von dem seines Gefolges, daß er eine prachtvolle Diamant=Aarante an der Mütze trug und daß seine Brust mit Orden bedeckt war, unter denen das Großkreuz des österreichischen Leopold=Ordens den ersten Platz einnahm. Allein auch seine Erscheinung stach sehr von der seines Ge¬ olles ab. Er ist eine kräftige hochgewachsene Mannesgestalt mit ausdrucksvollen Gesichtszugen und blitzenden Augen. Er tritt mit vollem Bewußtsein eines souveränen Fursten auf, bemüht sich aber augenscheinlich, eine recht freundliche Miene anzunehmen. Am 3. d. Nachmittag um 3 Uhr begab sich Fürst Nikolaus mit Separat=Hofma ins Brucker Lager. wo er einen Tag in der Gesellschaft des Kaisers zubrachte, am Manover theilnahm, und am 5. d. von da mit dem Kaiser wieder nach Wien in die Hofburg zuruckkehrt. In Deutschland ist das Vervaltniß mit Rußland das Tagesereignis, in erster Linie die plötzlich und so überra¬ chend gekommene Begegnung des Kaisers Wilhelm mit dem Czaren in dem russischen Grenzstädtchen Alexan¬ prowo einen Tag water, nachdem das Organ des Fürsten Bismarck, die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt hatte, die Mis¬ sion Manteuffel's entbehre jeder volitischen Bedeutung, und es hätte Bismarck früber keineswegs mit Manteufel darüber verbandelt. Man ist nun im Unklaren, welche Bedeutung man dem Eraetanie beilegen soll, ob es überhaupt eine poli¬ tische Tragweite besitzen wird, ob Kaiser Wilhelm unab¬ banana vom Einflusse Bismarcks gehandelt hat, und man weiß auch nicht, welche Folgen der eventuelle Zwiespalt zwischen dem deutschen Kaiser und dem deutschen Reichskanzler haben kann. Wie die Dinge auch liegen mogen, bemerkt das Neue Wiener Tagblatt“, so ergibt sich doch aus der Kaner Zu¬ ammenkunft in Alexandrowo mit Bestimmtheit, daß in Europa der Wille eines Einzigen ausreicht, um alle volitische Sicher¬ heit aufzuheben, und mag dieser Einzige Kaiser Wilhelm der Fürst Bismarck sich nennen, ein niederdruckendes Ge¬ fühl bleibt aus dieser Erkenntniß immer zurück. Wie kann man von gewichtigen Friedensbürgschaften sprechen, so lange die Völker nicht selber ihr Schicksal beherrschen und so lange ein Einziger über die Ruhe des Welttheils entscheidet. In Frankreich schläft die Politit. In Ermanglung anderer innerer Angelegenheiten beschäftigt sich die franzö¬ sische Presse noch immer mit der Statistik der Generalrathe. die sich für und gegen das Ferrysche Unterrichtsgesetz aus¬ gesprochen haben. Sie liegt jetzt ziemlich vollständig vor. Ein¬ andachtzig Generalräthe haben ihre Sitzungen bereits ge¬ schlossen, und von ihnen haben sich dreinig für und zweiund¬ dreißig gegen das Unterrichtsgesetz ausgesprochen, neunzehn sich gar nicht mit demselben beschäftigt. Fünf Generalräthe haben ihre Sitzungen noch nicht geschlossen, vier (der des Seine=Departements und die drei in Algerien sind noch gar nicht begonnen. Da alle neun republikanis sind, so kann das Schlußergebniß noch für Ferry's Gesetz gunstig werden; allein die starke Mehrheit für dasselbe, die man erwartet hatte, ist nicht zu Stande gekommen, und die Opposition im Senat wird sich außerordentlich getrastiat subten, und besorgte Leute in Paris fragen bereits, ob das Ministerium oder we¬ nigstens, ob Jules Ferry sich in seiner Stellung wird be¬ haupten können. Wir glauben dagegen, daß die Ferreichen Gesetze die Mehrheit im Senate gewinnen werden. Die Re¬ publique Française, welche fortwährend diesen Fragen die größte Aufmerksamkeit schenkt, ist ebenfalls dieser Meinung. Konia Allons von Spanien ist wieder in Madrid eingetronen und hat sein Heiratsproject den Minutern om¬ ciell mitgetheilt. Die Hochzeit soll am 28. November stattfinden. Fursten Zwischen zwei Herzen. Roman von F. Klinck. (17. Fortsetzung.) Die Fürstin trat wieder ein. Stefan näherte sich Wanda. Er ertrug diese Hollenaual nicht mehr, — er mußte wissen, was sie thun wollte. werden Sie ihm ihre Hand geben?“ Wanda, Die sah ihn mit dem Ausdruck höchster Verwunderung aber als sie in die anstvoll auf die gerichteten Augen an blickte, da war es ihr nicht möglich, die harte Antwort zu geben, welche auf ihren Lippen schwebte. ein. — Graf Murawsew ist ein edler Mann, er verdient ein anderes Herz, hauchte sie kaum hörbar. Ein dankbarer Blick traf ihr bleiches Antlitz. Das Verhältniß des Grafen Demidoff zu seiner Gema¬ lin war außerlich in das alte Geleise zurückgekehrt. Elisabeth hatte in der That durch gereizte, übertriebene Aeußerungen Stefan zur Verzweiflung gebracht. Aber als sie ihn dadurch so mächtig erregt sah, was bei ihr nur ein leiser Versuch. seine Eifersucht zu reizen, war, erschrack sie nicht wenig, und bereits früh am folgenden Morgen suchte sie ihn auf, um ihn mit Bitten und Thränen zu versohnen. Er stand am Fenster und schaute auf die arune, bun¬ bestreute Steppe hinaus, welche wie ein weicher duftiger Teppich in der Morgensonne vor ihm lag. Elisabeth war leise eingetreten. Sie fühlte Verlegenheit und Neue über ihre Handlungsweise, und als er sich jetzt nach ihr umblickte und sie so groß mit seinen forschenden Augen ansat, da be¬ merkte sie auch die große Veränderung, welche mit ihm vor¬ gegangen war. Stefan!“ rief sie schluchzend, „verait mir!“ Sie eilte auf ihn zu und wollte ihre Arme um seinen Macken schlingen, wie sie es schon so oft und nie vergebens gethan, aber sie schack zurück vor dem finsteren Blick aus seinen Augen. „Ich habe Dir nichts zu vergeben. Elisabeth!“ sagte er ruhig, aber seine Stimme entbehrte des ihr sonst eigenen melodischen Klanges und war bart und strenge. „Dem Himmel sei Dank, daß es nur eine Laune war, welche Dich das Abenteuer erfinden ließ. Ich hätte Dir nie den Schimpf¬ ergeben, welchen Du meinem Namen angelangt. Hute Dich aber in Zukunft vor üblichen Erfindungen, — es möchte Dir nicht immer eine so ehrliche Bundesgenossin zur Seite stehen. Er wandte sich dann ruhig von ihr ab, als sei mit diesen Worten die ganze Sache erledigt. Die Grann war bestürzt, die kleinen Versöhnungs=Scenen hatten immer einen eigenen Reiz für sie gehabt. Es war ihr keineswegs recht, daß die Sache so ohne Weiteres beigelegt werden sollte. Stefan, — Du bist mir vose?" fragte sie, an in herantreten, indem sie ihre kleine Hand auf seine Schulter legte und ihm bittend in das Gesicht say. „ habe es Dir schon gesagt, Elisabeth, entgegnete er beinahe ungeduldig. „Soll ich Dir zurnen, daß D. Mu¬ rawiew's Unterhaltung der meinen vorzieht. Ich weiß es ja lange, daß wir Beide nie zu einander vassen werden, aber es ist meiner Ansicht nach nicht nothwendig, daß die Welt gerade von dieser interesanten Neuigkeit erfährt. Wir haben eine Uebereilung begangen, deren Folgen wir mit Anstand tragen müssen: das ist auch das Ganze, was ich von Dir verlange. Im Uebrigen verspreche ich Dir, mich nie in Deine Angelegenheiten zu mischen. Damit ist die Sache erledigt. Elisabei wankte. Ihr frisches, rosiges Gesicht war sehr bleich bei den wenigen Worten geworden. Sie war wie ver¬ teiner vor Schmerz. Was sagte er denn eigentlich Sie wiederholte sich jedes Wort, wahrend sie reaunas¬ los dastand, das Auge starr auf ihn gebettet, aber sie fatte es nicht, es war ja nicht möglich, daß er so ruhig das schreckliche aussprach: Mittlerweile schaute Stefan zum Fenster hinaus. Seine Gedanken waren bereits wieder mit anderen Gegenständen beschäftigt. Es schien, als ob er Elisabeth's Gegenwart ver¬ gessen habe. Doch plötzlich wandte er sich um, das Rauschen ihrer seidenen Robe machte ihn aufmerksam, daß sie noch lueen sei. „Wunschest Du noch etwas?“ fragte er. nichts mehr“, entgegnete sie noch einmal. ein, ihr bleiches Gesicht ihm zuwendend, mit langsamen mudem Tone. Er dachte einen Augenblick daran, daß sie blaß und angegriffen aussebe, aber es fiel ihm nicht ein, sich als die Ursache dieser Veränderung zu betrachten. Er wußte nicht einmal, daß diese Scene einen anderen Abschluß gefunden hatte, als so viele andere. Aber Elisabeth wußte es. Sie eilte in ihr kleines Gemach, voll Angst und Unruhe, daß ihr Jemand begegnen und in ihrem verstörten Antlitze lesen möge, was sie 10 machtig bewegte. Sie war sich auf das kleine Sopha und brach in ein verzweifelndes Schluchzen aus. Hatte er denn wirklich so harte, erbarmungslose Worte gesprochen? Hatte er ihr gesagt, daß ne nicht für einander paßten, daß sie eine Lebereilung begangen: die, sich ver¬ heiratet zu haben, — was anders konnte er mit den Worten meinen; — deren Folgen sie mit Anstand tragen mußten
Seite 2 Der Alpen=Volk. Nr. 72 Hertimes. (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 29. August.) Gegenwärtig: Der Vorsitzende: Bürgermeister Georg Pointner: der Vicebürgermeister: Gustav Gschaider: die Gemeinderäthe: Franz Breslayr, Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Carl Jäger Waldan, Franz Jäger v. Waldau, Anton Mayr, Mathias Perz, Josef Berl. Franz Ploberger, Josef Reder, Franz Schachinger, Wenz Wenhart, Franz Wickhoff. — Schriftführer: Gemeinde=Secretär Leopold Anton Jalieder. Beginn der Sitzung 3¼ Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröfnet die Sitzung, constatirt die Anwesen¬ heit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Gemeinderaths¬ Mitgliedern und bemerkt Folgendes: Ich kann nicht unterlassen, vor Allem dem löbl. Gemeinderathe Mittheilung zu machen von der statt¬ gefundenen Allerhöchst genehmigten Audienz bei Seiner Majestät Kaiser Franz Josef in der Hofburg zu Wien. Als ich in das Audienz=Zimmer einzutreten die Ehre hatte, kam mir Seine Majestät huldvoll entgegen. Ich erstattete zuerst meinen unterthänigsten Dank für die erfolgte Aller¬ gnädigste Bestätigung meiner Wahl zum Bürgermeister von Steyr. Seine Majestät der Kaiser nahm diesen Dank mit der Entgegnung zu Kenntniß, daß ich als Bürgermeister das mir übertragene Amt mit aller Gewissenhaftigkeit und Treue verwalten möge. Ich erlaubte mir sonach die Bitte vorzubringen: „Geruhen Ener Majestät bei irgend einem An¬ lasse die Stadt Steyr mit Dero Allerhöchsten Gegenwart beehren zu wollen; dieses würde von der treu ergebenen Bevölkerung der zweit¬ größten Stadt Oberösterreichs mit großem Inbel begrüßt werden. Seine Majestät der Kaiser antwortete hierauf wörtlich: „Ja, Ich werde Steyr besuchen. Ich kenne Steyr nicht. Ich habe auch die Waffenfabrik daselbst noch nie gesehen. Wie geht es in der Waffenfabrik.“ Ich er¬ laubte mir mitzutheilen, daß die Geschäfte in der Waffenfabrik dermalen ganz bescheidene sind, und, wenn die Geschäfte noch mehr abnehmen sollten, dies für die Stadt Steyr sehr schwer fallen müßte. Seine Ma¬ estät erwiderte hierauf: „Das müßte Ich wol bedauern, aber die Waffenfabrik in Steyr arbeitet ja doch sehr ant. Ist noch keine neue Bestellung in Aussicht?“ Ich konnte leider diese letztere Frage nicht nit Ja beantworten. Hiernach hat Se. Majestät die Audienz aufge¬ hoben und ich bringe daher dem löblichen Gemeinderathe diesen Bericht zur Kenntniß und wünsche, daß dieser Audien=Bericht auch von den hiesigen Localblättern veröffentlicht werde. (Bravo Bravo!) Hienach macht der Vorsitzende nachstehende Mittheilungen: 1) Ein Schreiben des Gemeinde¬ rathes Holb, welches lautet: „Löbliche Gemeinde=Vorstehung! Da ich zur Herstellung meiner Gesundheit genöthigt bin, eine Bade=Cur zu ge¬ brauchen, so erlaube ich mir ergebenst zu ersuchen: Die löbl. Gemeinde¬ Vorstehung wolle mir einen Urlaub bis Ende September l. J. ge¬ währen. — Steyr, den 13. August 1879. — Holub.“ — B. 8400. Den Erlaß des Herrn Statthalters, welcher lautet: „Z. 2201 Von Seiner k. und k. Apostolischen Majestät mit der Allerhöchsten Entschließung vom 13. I. M. auf den Posten eines Statthalters in Tirol und Vorarlberg berufen, habe ich die Leitung der oberösterreichischen Statthalterei dem Herrn l. k. Hofrathe Fürsten v. Metternich übergeben. Bei diesem Anlasse kann ich nicht umhin. Ener Wohlgeboren in An¬ ebung der mir vom Anbeginne und während meiner kurzen Amts¬ wirksamkeit in Oberösterreich jederzeit gewährten Unterstützung meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung mit der Bitte auszu¬ prechen, hievon auch die geehrte Gemeinde-Vertretung gefälligst in die Kenntniß zu setzen und mir auch fernerhin ein freundliches Andenken bewahren zu wollen. Empfangen Euer Wohlgeboren die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung. Linz, am 18. August 1879. Der k. k. Statthalter: Widmann." — K. 8499. Den Erlaß des Statthalterei=Präsidiums, welcher lautet: „. 2214. Präs. — An den Herrn Bürgermeister in Steyr. — Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. August d. J. den Statthalter in Triest und dem Küsten¬ lande, geheimen Rath, Felix Freiherr Pino von Friedenthal, zum Statt¬ halter im Erzherzogthume Oesterreich ob der Enns zu ernennen geruht. Hievon beehre ich mich, zufolge hohen Erlasses Seiner Excellenz des Herrn Ministers des Innern vom 14. d. M., Z. 4166. J., die Mittheilung zu machen. — Linz, am 20. August 1879. — Für den k. k. Statthalter: Metternich. Gemeinderath Wickhofs hält es für angemessen, daß der Bürger¬ meister im Namen der Gemeinde dem geschiedenen Herrn Statthalter von Oberösterreich den Dank dafür ausspreche, daß er sich der Angele¬ genheiten der Stadt Steyr stets bei jeder Gelegenheit so warm ange¬ nommen habe, weiter das Bedauern, daß er aus dem Lande scheide. und ihm endlich Glück wünsche zu seiner, von Seiner Majestät dem Kaiser erfolgten Ernennung zum geheimen Rath. (Allgemeine Zu¬ stimmung. Der Vorsitzende erklärt, er werde diesen Beschluß sogleich in Ausführung bringen. K. 8692. Nachstehenden Erlaß des Landesausschusses Linz: „Nr. 8828. An den Herrn Bürgermeister der Stadt Steyr Mit Berna auf den Bericht vom 13. Juli d. J., K. 7041, wird dem Herrn Bürgermeister der Stadt Steyr hiemit bekannt gegeben, daß der Landesausschuß be¬ schlossen hat, bei dem hohen Landtage in der nächsten Session die Be¬ willigung von 4 Stipendien à 150 fl., und von 4 Stipendien à 100 fl., Schüler der vereinigten Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Eisen¬ und Stahlgewerbe in Steyr, und zwar vorläufig auf 6 Jahre zu bean¬ tragen, und daß wegen Dringlichkeit unter Einem die Ausschreibung von 2 Stipendien à 100 fl. und von 2 Stipendien à 150 fl. gegen nachträgliche Genehmigung des hohen Landtages veranlaßt wird. - Die junge Gräfin war vollständig gebrochen. Sie liebte Stefan und nie hatte ihn geliebt, als sie ihm ihre reizende keine Hand reichte, um welche so Viele vergeblich geworben halten. Auch ihr war es nicht entgangen: daß eine Span¬ nung zwischen ihnen eingetreten war, aber nie legte derselben teinen weiteren Werth bei und am wenigsten war es ihr eingefallen, daß sie jemals Stefan's Liebe verlieren tonne. Im Gegenthen, wenn sie sic not so viel um ihn tummerie, so war das lediglich eine Folge ihrer Grundsatze, welche die Mutter ihr von ihrer frühesten Jugend an ein¬ geimpft hatte. Sie erkannte nicht ever, daß sie den unreien Weg eingeschlagen, als bis es zur Unter zu wat war. Elisabeth ersien weder zum Essen, now and sie sich am Abend in dem kleinen blauen Salon ein. Die Unter¬ haltuna war deshalb auch nicht so lebhaft wie sonst und verbreitete sich mehr über erne Dinge. Wanda hatte sich ganz von der Gesellschaft zurück¬ gezogen und saß in einer Fensternische. Sie bedauerte Eli= sabeth's Unwohlsein, da dasselbe sie zwang, im Salon zu erscheinen, wahrend ihr Herz sich mit aller Leidenschaft nach der Einsamkeit sehnte, um neue Pläne für die Zukunft aus¬ zuarbeiten. Sie hatte am vorbergebenden Abend Stefan gegenüber einen großen Fehler gemacht, indem sie ihn, wenn auch nur vorübergebend, einen Blick in ihr Herz werden ließ. Es war eine Schwäche gewesen, die sie veranlaßte, seine Frage u beantworten, und diese Schwäche wurde sich vielleicht ower rachen. Sie hatte Stefan unwillkürlich ein Anrecht verliehen, sich um ihr Thun und Lassen zu kümmern, und sie bereute bitter, daß sie ihre Pflicht in dem entscheidenden Vom oberösterr. Landesausschusse Linz, vom 21. August 1879. — Für den Landeshauptmann: Dr. R. Peßler. (Bravo Bravo! Vicebürgermeister Gschaider stellt den Antrag, es sei dem Landesausschusse hiefür der Dank des Gemeinderathes von Steyr aus¬ zudrücken. (Zustimmuna. Der Vorsitzende bemerkt, er werde für die sogleiche Ausfüh¬ rung dieses Beschlusses sorgen. — Z. 8692. e) Nachstehendes Schreiben der Sparkasse Steur: „Löblich Gemeinde-Vorstehung Steyr! Die Direction beehrt sich bekannt zu geben, daß laut Mittheilung der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. do. 29. Juli, erhalten 16. August 1. J., K. 3601, der Herr k. k. Statthalter mit Erlaß vom 30. Juni d. J., Z. 6259, im Grunde des der revidirten Statuten der Sparkasse Steyr. die über Antrag der Direction von dem Sparkasse-Ausschusse am 11. Mai d. J., laut des betreffenden Protocolles, sub Punkt II, gefaßten Beschlüsse bezüglich der Vertheilung der 5%igen Zinsen pr. 17.776 fl. 87 kr. des mit Ende December 1876 ausgewiesenen Reservefondes pr. 355.537 fl. 54 kr. an die 9 vereinigten Gemeinden, nach dem im obenerwähnten Protocolle enthaltenen Vertheilungs-Modus genehmigt hat. „Auf die löbl. Gemeinde Steyr entfällt hienach der Betrag ver 3562 fl. 8 kr., und ist auf folgende Weise zu verwenden: 300 fl. — kr. Für die hiesige Kleinkinder=Bewahranstalt 150 fl. — kr. 1. Für die Anstalt für schutzlose Kinder 300 fl. — kr. Zur Krankenpflege im St. Anna=Spitale Für den Verein der Schulfreunde zur Anschaffung von Lehrmitteln. Bekleidung und Beschuhung armer Schulkinder 1000 fl. — kr. 5. Für den Untersitzungsfond der Freiwilligen Feuer¬ wehr 200 fl. — kr. Den Rest pr. 4612 fl. 8 kr. zur Bildung eines Fondes zur Verpflegung der im neu zu erbauenden Armenhause unterbringenden Armen. 6562 fl. 8 kr. Zusammen „Dieser Betrag kann sofort gegen gehörig gestempelte und legal ausgefertigte Quittung an jedem Amtstage, d. i. Montag, Donnerstag und Samstag Vormittags bei der Casse der Anstalt behoben werden. - Steyr, am 8. August 1879. — Die Direction der Sparkasse in Steyr: Gustav Schaider: Petz, Buchhalter." (Bravo! Bravo! Der Vorsitzende bemerkt, er werde diesen Betrag morgen beheben lassen und vorläufig wieder in der Sparkasse zur Fructificirung anlegen, bis er seiner Bestimmung zugeführt werden könnte. Er glaubt. daß auch der Sparkasse der Dank der Gemeinde auszudrücken wäre. Zustimmung. — Z. 8734. Hierauf geht der Vorsitzende zur Tagesordnung über. 2. Gemeinderath Anton v. Jäger verliest den Recurs des Josef und der Josefa Ziegler wider die Entscheidung der Armen=Com¬ mission vom 5. August 1879, Z. 7915, womit ihrem Ansuchen um Gewährung eines Armengeldes mit Rücksicht darauf, als deren völlige Erwerbsunfähigkeit nicht constatirt sei und weiter mit Rücksicht an¬ deren noch nicht hohes Alter keine Folge gegeben wurde, verliest weiter das von denselben beigebrachte ärztliche Zeugniß und stellt namens der Section den Antrag auf Zurückweisung des Recurses, welcher angenom¬ men wird. — Z. 8470. Fortsetzuna solat.) (Städtische Armen=Commission.) Protocoll aufge¬ kommen über die Sitzung derselben am 1. September: Gegenwärtig: Der Vorsitzende Bürgermeister Georg Pointner: die Mitglieder: Franz Hofman, Mathias Brandstätter, Leop. Ant. Iglseder, Anton Jäger v. Waldau, Janaz Kammerhofer, Carl Jäger v. Waldau, Anton Land¬ iedl, Anton Mayr. Carl Millner, Josef Perl. Josef Reichl. Beginn der Sitzung um 3¼ Uhr Nachmittags Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, constatirt die Anwesen¬ seit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Armen=Com¬ missions=Mitgliedern und geht hierauf zur Tagesordnung über. 1. Verleihung einer Bürgerspitals=Pfründe pr. täglich 15 kr. Dieselbe wird der Anna Tauschek verliehen. Gesuch um Aufnahme in's Sonderschenhaus. Anna Nohregger wird dermalen mit ihrem diesfälligen Ansuchen abgewiesen. 3. Gesuch um Erwirkung der Ausnahme in die Schutzanstalt. — Behufs Unterbringung der Maria Dunst in die Schutzanstalt werden die Kosten ver täglich 20 kr. übernommen. 4. Gesuche um Armengeld=Erhöhung. — Das Armengeld wird erhöht aus monatlich 2 fl. 50 kr.; Aloisia Kremslehner, Anna Lurner, Maria Tauer: aut monatlich 3 fl. 50 kr.: Barbara Grünwald, Elisa¬ beth Höfer. Den Obmanndleuten von Ennsdorf Paul und Maria Wan¬ niel wird ihre Bestallung auf zusammen monatlich 8 fl. erhöht. Franz nell und Cäcilia Laberger werden mit ihren Ansuchen abgewiesen. Er¬ sterer wegen Nichterscheinen zur Sitzung. Schluß der Sitzung 4 Uhr Nachmittags. G. Pointner, Vorsitzender. Anton Jäger, Ignaz Kammerhofer, L. A. Jalseder, Schriftführer. Armenrath. Gemeinderath. Die vermanente Ausstellung wurde im Monate August von 531 Personen besucht. Der n.-ö. Gewerbeverein in Wien) beabsichtigt eine gewerbliche Excursion nach Steyr zur Besich¬ tiguna der hiesigen Wassenfabrik am Sonntag den 14. September zu unternehmen und var vier an Moment vergessen hatte. Sie hatte ihn abweisen munen mit aller Energie, deren sie sonst in solchen Augenblicken sabia war. Stefan tam aus dem Musikaale — in wilden Clavierphantasien machte er seinem Herzen Luft, und jetzt fühlte er sich erleidiert. Es dranate in einige Worte mit Wanda zu reden, was er seither anastlich vermieden; wußte er doch seit gestern Abend, daß sie ihn verstand. Wanda erschrack, als sie ihn näherkommen sah, aber se war entschlossen, den begangenen Fehler wieder auf zu machen. Jhr Gewissen beunruhigte nie. Wenigstens diese Qualen konnte sie sich erwaren. Aber Stefan wrach über nichts, was ihr Veranlanna gab, ihren Vorsatz auszuführen. Und die freute sich, daß er es ibat. Vielleicht war er selber mit sich zu Rate gegan¬ gen und dachte nun daran, einen freundschaftlichen Verkehr anzubahnen, wie er zu ihrer gegenseitigen Stellung vante. Er wrach mit ihr von all den Herrlichkeiten, welche er wenn auch nur flucta, im Laufe der letzten Monate ge¬ sehen, und sie täuschte andacht seinen Worten, ihn nur dann und wann durch eine Frage unterbrechend. Da, in demselben Moment, wo Stefan noch neben brem Sessel stand, wurde die Wortière zuruckgeschlagen und Elisabeth erschien im Hintergrund. Jor erster Blick floa z Stefan insider. In demselben Augenblick aber wußte sie auch, daß Wanda ihr Stefans Liebe geraubt hatte. Wie hatte ne nur so blind sein können? So wie er jetzt Wanda ansah, hatten seine Augen nur ein Mal auf ihr gerunt, damals, als er ihr seine Liebe gestanden hatte. (Fortsetzung folgt. seine Vereinsmitglieder folgendes Programm ausgegeben; Die Abfahrt von Wien erfolgt Sonntag den 14. September um 7 Uhr 20 Minuten Fru mittelst Schnellzuges vom Westbahnhofe Ankunft in Steyr gegen 12 Uhr Mittags; sodann Mittagsessen und nach 4 Uhr geselliger Ausflug in die Umgebung. Montag den 15. September um halb 9 Uhr zusammenkunft im Cafe am Hauptplatze: hierauf Berich¬ ung eines Theiles der Werndlischen Etablis¬ sements. Um halb 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagenen im „Hotel Ploberger. Nachmittags um halb 3 Uhr Besichtigung des zweiten Theiles der erwahnten tablissements: schließlich gesellige Zusammenkunft Abends 10 Uhr Rückfahrt nach Wien: Ankunft hierselbe Uhr Fruv. Die Sorge für Unterkunft hat das Local¬ somme des Gewerbevereines in Steyr in liebenswürdigstem gegenkommen übernommen. Theater=Nachricht.) Mit Veranuaen melden wir, daß die von der Gemeinde und vom Herrn Theaterdirector noch weiters vorgenommenen vorlaunaen allernothwendigsten Renovirungs=Arbeiten unserm Musentempel bereits ein rech¬ gefälliges Aussehen verleiben. Der Zuschauerraum ist grund¬ lich gereinigt, gefärbelt worden, die Logen haben Draverien erhalten, die Sitzplätze werden ausgebessert, turz es geschieht Alles, was unter den gegenwärtigen Vervaltnissen geschehen tann, dem Besucher den Aufenthalt in unserem Theater an¬ jenehmer zu gestalten. Wie man uns mittheilt, beginnen nachster Woche bereits die Proben zu dem ausgezeich¬ neten Volksstücke Dr. Klaus, mit welchem die Saison er¬ onnet werden soll. Buchhandlung.) Die k. k. Statthalterei hat den Ge¬ ellanern Victor v. Koller und Franz Löffler die oncession zum Betriebe der bienen Franz Sandbotschen Buch=, Kunst= und Muntalienhandlung und der Bücher= und Musikalienleihanstalt ertheilt. Der bisherige Bentzer Victor Stialer hat die am 31. December 1869 erhaltene Concenion zum Betriebe dieses Geschaftes behördlich zuruckgelegt. Schloß Rosenegg.) Der Jäger Gregor Holzer am 21. August 1. J. als Fortschutzorgan für den zum Schlosse Rosenegg gehorigen Forst beeidet worden, wird daher nach § 53 des Fortschutzgesetzes als öffentliche Wache angesehen und genießt in dieser Be¬ ziehung alle in den Gesetzen gearundeten Rechte, welche den obrigkeitlichen Versonen und Civilwachen zukommen. Gefunden wurde im Theater eine Platin=Uhrkette und im Gemeindeamte deponirt. (Theater.) Montag den 1. September wurde die zweite Dilettanten=Vorstellung zu Gunsten der Renovirung des Stadt¬ Theaters vom Stapel gelassen, und war gleich der ersten vom besten Erfolge gekrönt. Der Abend wurde von: „Zwei Witwen". Lustspiel n einem Act nach dem Französischen von Bergen, auf das angenehmste eingeleitet. — In die beiden Titelrollen theilten sich Frin. Leopoldine Werndl (Caroline) und Frl. Lotte Sial (Laura). Beide Damen glänzten ebenso durch ihre reizende Erscheinung als durch ihr natürliches Spiel und die seine Charakterzeichnung ihrer Rollen, welche die schwer¬ nöthige Caroline von der muntern coquetten Laura wirkungsvoll von einander abhob. Für Edmund von Brenne hätte wol kaum ein besserer Interpret gefunden werden können, als Herr G. F. Meyer, der den ungen Schriftsteller mit der ganzen Leidenschaft eines verschmähten Lieb¬ abers und auch mit der Elegant eines vollendeten Weltmannes aus¬ stattete. Da auch Herr G. Seidl als Labaroque den richtigen Ton traf, um den alten derben, aber frembraven Waldhüter zu charakterisiren, o war bei einer wirklich mustergiltigen Regie das Ensemble ein voll¬ ländiges und des stürmischesten Beifalls, den prächtige Kranz= und Blumenspenden begleiteten, kein Ende. Die folgende Operette „Das Pensionat". Musik von Suppé, and das Publicum bereits in bester Stimmung. Als die letzten Klänge der Ouverture verklungen waren, zeigte uns der aufgehende Vorhang einen reichen Flor von jungen Damen, den Pensionärinen, welche mit hrer Vorsteherin in tiefe Andacht versunken schienen. Wer konnte dieser rommen Schaar bei den ernsten Klängen des „Kirchenliedes, das sie mit tiefer Empfindung sangen, all den Ulk zumuthen, den sie im Laufe der Begebenheiten", wie der selige Stabel zu sagen pflegte, noch ent¬ wickeln sollte?! Kaum aber als die Frau Vorsteherin ihnen den Rücken gekehrt, da begann eine solle Jagd, die mit der Ueberlistung ihres Hanstyrannen, dem Triumph der Pensionärinen und der Verlobung von Helene mit Carl ihren würdigen Schluß fand. Es wird uns scher, bei der Fülle des Gebotenen die richtige Auswahl zu treffen, und so möge nus der Theaterzettel aus dieser Noth helfen. Frin. Anna Waller repräsentirte die würdige Vorsteherin des Institutes mit den frauen Haaren und dem jungen Herzen mit ebensoviel Elegan als Erfolg. — Als Helene feierte Frin. Teplitzky durch den seelenvollen Vortrag des Liedes: „Wenn des Mondes Licht durch die Bische bricht", noch mehr aber durch den eingelegten Sehnsuchts-Walzer“ gerader Triumphe und wurde durch Blumen= und Kranzspenden ausgezeichnet. lu. Eberle stand ihr als die treue Freundin Sophie bestens zur Seite. Reichen Beifall erntete auch das Quartett bestehend aus den Damen: Frau Kern (Ida). Frau Brandner (Ottilie), Frin. Reit= oser (Melanie) und Frl. Sial (Amalie in der Rendevons-Seine im Schlusse des ersten Actes, sowie die von Frin. Sial vorgetragene Ballade von Don Diego und Dolerita. Unter den vielen Damen gelang es Herrn Meyer als Carl sich mit Erfolg zurechtzufinden, vier Damen à la minute ein Rendezvous zu geben, seine auserkorne fünfte Dame im Sturme, alle Hindernisi¬ überwindend, zu erkuren und überdies eine Verwalterstelle im Fluge zu erhaschen, was bei den gegenwärtigen schlechten Zeiten gewiß nichts Leichtes ist. Ein prächtiger Florian voll Humor war Herr Benedikt. welcher seinem Part die günstigsten Seiten abgewann, und durch sein mit überströmendem Gefühl vorgetragenen Liebeslied: „Hör meiner Lei¬ den tiefen Liebeslant, hernieder komm' Geliebte trant, gewiß kein Herr das Gefühl für's Burleske hat, ungerührt gelassen. Viel Gefallen fand nich der neckische Spottchor der Pensionärinen in der Gartenscene. - Da auch das Orchester sich unter Leitung des Herrn Großauer wacker hielt, so war der Erfolg ein ungetheilter und des Beifalls kein Ende. Die Arrangeure der Vorstellung, sowie sämmtliche Mitwirkende haben sich das Verdienst, dem ausverkauften Hause einen verannten Abend verschafft zu haben und dem Renovirungsfonde des Theaters ein bedeu¬ tendes Schärflein zuzuführen, im reichen Masse erworben. Am Dienstag wurde dieselbe Vorstellung bei abermals gut besuchtem Hause wiederholt. Todesfall.) Am 3. d. M. starb Baron Ladis¬ laus Wenckheim zu Gastein im Alter von 64 Jahren. Seine Leiche ward nach Körös=Ladany gebracht, um an der Seite seines jüngst verstorbenen Bruders, Baron Bela Wenc¬
Nr 72 Seite 3 heim, beigesetzt zu werden. — Baron Ladislaus Wenckheim war bekanntlich im Sommer des vorigen Jahres hier in Steyr bei der Familie Lamberg, zu der er in sehr nahem verwandschaftlichen Verhältnisse steht, zu Besuch anwesend wobei er das Malheur valle, sich den Schenkel zu brechen, jedoch Steyr damals vollkommen vergestellt verließ. Er ist nun einem Bruder und seinen beiden Entel=Kindern, dem jungen Grafen Philipp und der Gräfin Anaelika Lamberg, nur allzubald nachgefolgt. Schulangelegenheiten.) Wie wir von verläßlicher Seite hören, hat der Landesschulrath einem Recurse der Ortsschulrathe von Sterning und St. Ulrich (Neu¬ Schönau gegen die Verfügung des hiesigen Stadtschulrathes in Bezug auf den Schulbesuch von Kindern in Steyr aus diesen Gemeinden, stattgegeben, wonach also der Landesschul¬ rath im Sinne obiger Gemeinden entschieden hat, daß deren schulpflichtigen Kindern der Besuch der stadtischen Schulen in Steyr zu gestatten sei. Gegen diese Ent¬ cheidung des Landesschulrathes steht nun dem Stadtschulrathe der Recurs an's Ministerium offen. (Berstorbene.) Den 2. September: Florian Dur¬ minger, led. Armmpfründner, Nr. 172 in Steyrdorf, 33 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna. Lungentuberculose. Theresia Niedermayr, Maurers=Gattin von Wolfern, 31 Jahre alt. ebenfalls im Krankenhause, Entartung der Unterleibsorgane Den 3.: Josefa Buchner, verw. Taglohnerin von Garsten. 66 Jahre alt, ebenfalls im Krankenhause. Abzehrung. Maria Mayr, led. Private, Nr. 226 bei der Steyr, 72 Jahre alt. Zellgewesentundung. Aus dem Gerichtssaale. III. Schwurgerichts=Session 1879. Steyr. 3. September. (Gatte, Gattin und Schwieger¬ mutter) befanden sich heute auf der Anklagebank, um sich wegen des ihnen von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegten Verbrechens des Betruges zu verantworten. Der wider sie erhobenen Anklage entnehmen wir Folgendes: Im Jahre 1878 pachteten die Eheleute Franz und Franziska Wesseln das Gasthaus zum „Sandwirth" in Wieserfeld zu Steyr um den jährlichen Pachtschilling von 425 fl. und traten dieser Pacht am 1. December 1878 an. Der Pachtschilling war vorhinein zu entrichten, dem früheren Pächter sollten 200 fl. für übernommene Gast¬ hauseinrichtung gezahlt und auch anderweitige Auslagen gedeckt werden, der gewöhnliche Lebensunterhalt erforderte überdies das Seine, aber die Mittel, allen diesen Anforderungen gerecht werden zu können, fehlten den Ehegatten Wesseln, die seit ihrer Verehelichung wiederholt ihr Do¬ micil und ihren Erwerbszweig zu ändern gezwungen waren, ganz und gar. In ihrer Verlegenheit wandten sich die Angeklagten an bekannte Heldvermittler, wurden von denselben auch an einen gewissen Josef Fechter gewiesen, jedoch ihnen bedeutet, daß ohne jegliche Sicherstel¬ una ein Darlehen von demselben wol werde kaum erlangt werden önnen. — Ein Schuldschein also, ein dem Gläubiger Sicherheit bieten¬ der, mußte beschafft werden; allein, wie einen solchen zu Stande brin¬ sen? Man berieth sich. Die Schwiegermutter des Ehepaares fand einen Ausweg. Die Bauerngutsbesitzer Franz und Juliana Res in Roith sind ihre Gevattersleute, besitzen ein Sicherheit bietendes Anwesen; deren Name, auf einen Schuldschein gesetzt, werde den Geld¬ geber zur Gewährung eines Darlehens sicherlich bewegen können. Die de fand in der Familie Anklang, ein Schuldbrief der Ehegatten Res an die Schwiegermutter, Rosina Ecker, wurde in Kremsmünster aus¬ gefertigt, zu Hause mit den Unterschriften Rest und denen zweier Zeu¬ gen versehen, und so die Aussicht, die nöthigen Geldmittel zu erhalten, sich verschafft. Mit diesem Schuldbriefe und einem Grundbuchsauszuge über das Reslische Anwesen, welcher eine Belastung desselben in der Höhe von blos 2000 fl. auswies, begaben sich Franz und Franziska Wessely zu dem ihnen empfohlenen Josef Fechter, erzählten ihm, ein Haus in Neuzen gekauft und den Kaufschilling bis auf 600 fl. schon beisammen zu haben: er möge ihnen diese Summe leihen, der Schuld¬ schein diene ihm als Pfand. Fechter gewährte ihnen — nicht, ohne sich früher über den Inhalt des Documentes beruhigt zu haben — das Anleben von 600 fl. auf ein Vierteljahr, zog sich den Betrag von 50 fl. als Zinsen vorweg ab, und übernahm dafür den Schuldbrief. Kurz darauf entdeckte er jedoch zu einem Erstaunen, daß die Unterschriften des Schuldbriefes gefälscht seien, die Restschen Ehegatten der Rosina Ecker Nichts schulden, er von den Angeklagten völlig unwahre Angaben erhalten habe, und erstattete sofort wider dieselben die strafgerichtliche Anzeige. Franz und Franziska Wesseln sowol wie die Mitangeklagte Ro¬ sina Ecker gaben die vorher erzählte Entstehungsgeschichte des Schuld¬ briefes als richtig zu, betheuerten jedoch, sie hätten dies unerlaubte Mittel nur, um sich aus ihrer damaligen Geldverlegenheit zu retten, angewendet, und hätten überdies von einer etwas vermögenden Tante der Franziska Wessely wiederholt die Zusicherung erhalten, all hr Vermögen gehöre ihnen. In der That hatte diese Tante, allerdings erst nach bereits erfolgter Anzeige des Falles, dem Josef Fechter eine Forderung von 500 fl. zur Gutmachung seines Schadens cedirt, ob ber hiedurch der Verlust Fechter's wirklich ant gemacht ist, läßt sich wol erst aus einer Geltendmachung des cedirten Guthabens ersehen. Die Geschwornen, den Angaben der Angeklagten Glauben schenkend, bejahten zwar das Thatsächliche der ihnen zur Beant¬ wortung vorgelegten drei Fragen, fügten jedoch die Bemerkung bei, daß sie die Absicht zu beschädigen, auf Seite der Angeklagten als vorhan¬ den nicht annehmen, und so wurden dieselben denn von der wider sie erhobenen Anklage freigesprochen und Josef Fechter mit seinem Anspruche auf den Civilrechtsweg gewiesen. Die Verhandlung als Vorsitzender leitete der k. k. Kreisgerichts¬ Präsident Weismayr, als Richter fungirten der k. k. LGR. Kampt¬ ler und der k. k. GA. Dr. Berger; die Anklage vertrat der k. k. Staatsanwalt Substitut Reichenbach, die Vertheidigung Herr Dr. Blattner. — Die Geschwornenbank war gebildet aus den Her¬ ten: Jgnaz Fischer, Hausbesitzer in Steyr. Johann Kittinger, Bauern¬ gutsbesitzer in Unterwald. Adalbert Hanusch, Gastwirth in Großraming. Leopold Karasel. Uhrmacher in Steyr. Johann Eidenböck, Cafétier in Steyr. Alois Kraft. Kaufmann in Steyr (Obmann). August Evninger, Hufschmied in Steyr. Franz Brandstetter. Werksbesitzer in Aschach. Jo¬ sann Rodler, Fragner in Steyr. Gottlieb Bruckschweiger, Buchdruckerei¬ Besitzer in Steyr. Anton Kleiner, Hutmacher in Steyr. Caspar Etzinger, Kaufmann in Steyr. 4. September. (Verbrechen der Nothzucht. Schändung und Unzucht wider die Natur.) Florian Bichler stand heute vor dem Geschwornengerichte in Steyr, angeklagt wegen Verbrechens der Nothzucht, Schändung und Unzucht wider die Natur. Die Ver¬ handlung fand unter dem Vorsitze des k. k. LGR. Foglar im Beisein des k. k. R. v. Nivvel und des k. k. S. Klua als Richter, des k. k. Auscultanten Brugger als Protocollführer und in Anwesenheit des k. k. Staatsanwaltes Dierkes und des Vertheidigers Dr. Stialer statt. Die Geschwornenbank war gebildet aus den Herren: Josef Pet¬ tenberger, Otto Schönauer, Jana: Waller, Johann Rodler. Adalbert Hanusch, August Eppinger, Michael Schartinger, Mathias Brugger, Johann Eidenböck, Anton Kleiner, Emerich Kupfer, Simon Edlinger. Der Alpen=Volk Die Oessentlichkeit der Verhandlung wurde aus Gründen der Sittlichkeit ausgeschlossen. Das Ergebniß der Verhandlung war, daß Florian Bichler, von Enns gebürtig, 58 Jahre alt, ledig, Lotterie¬ chreiber in Enns, wegen Verbrechens der Notbucht und der Schändung u 2 Jahren schwerem, alle Monate mit einem Fasttage ver¬ schäften Kerker verurtheilt, dagegen vom Verbrechen der Unzucht wider die Natur freigesprochen wurde. 5. September. Mißbrauch der Amtsgewalt.) Ein größeres Publicum wohnte der heutigen Schwurgerichtsverhandlung bei, in welchem das Gesetz gegen einen Mann in Anwendung kam, welcher Jahre an das allgemeine Vertrauen genoß, dessen Erscheinen Jedermann stets wünscht war, denn er war der erste Geldbriefträger des Post¬ amtes Steyr. Johann Lukats hatte als Soldat mehr als 17 Jahre ohne Tadel dem Staate gedient, kam als Amtsdiener des Postamtes nach Steyr und erwarb sich durch Redlichkeit, Fleiß und Geschicklichkeit das Vertrauen seiner Vorgesetzten, welche ihn im Jahre 1875 zu der damals erledigten Stelle eines ersten Geldbriefträgers vorschlugen, welche Stelle er auch erhielt und bis Ende Juli d. J. auch versab. Zu dieser Zeit durchlief zum allgemeinen Bedauern die Nach¬ richt die Stadt, Lukats habe einen Geldbrief eröffnet, um sich eine größere Summe daraus anzueignen. Lukats hatte viele Porto's und Nachnahmen einzucassiren und dieselben alle zwei bis drei Tage in das Postamt abzuliefern. Er verwendete von diesen Geldern häufig Etwas für seine Familie, bestehend aus Frau und zwei Knaben im Alter von 10 und 11 Jahren, welche er von seinem Gehalte von 36 fl. 45 kr. monatlich nur mühsam zu ernähren im Stande war. Auch dadurch, daß er Leuten, welche momentan nicht in der Lage waren Nachnahmsgelder zu erlegen, den Nachnahmsbetrag creditirte und selben dann erst mit Mühe und hie und da erst nach Jahren hereinbekam. kam er in Verlegenheiten. Ende Juli d. J. gelangte ein Brief. angeblich mit 592 fl. be¬ schwert, an die Wolfsegg=Traunthaler Gewerkschaft, aus welchem 50 fl. fehlten. Der Herr Director dieser Gesellschaft machte privatim die Anzeige beim Herrn Postverwalter Boal hier und dieser beobachtete nun alle Personen, durch deren Hände die hier einlaufenden Geld¬ briefe geben. Wenige Tage später langte ein Brief an die Firma Sandböl in Steyr ein, der mit 1856 fl. 60 kr. beschwert war. Damals wollte der Herr Postverwalter sämmtliche Recepisse sehen, welche Johann Lukats mit Ausnahme des über den obigen Brief ausgestellten Rece¬ pisses ablieferte. Als er dann um diesen Brief gefragt wurde, saat¬ Lukats: „Herr, ich bin ein unglücklicher Mann“, und gestand, daß er aus diesem Briefe den Betrag von 656 fl. entnommen und zur Deckung anderweitiger Abgänge benützt habe. Lukats wurde sohin verhaftet und heute fand die Verhandlung gegen ihn statt. Der Mann, der 17 Jahre als Soldat brav gedient und manchen Sturm des Lebens ertragen und Schlachten mitgemacht hatte, weinte in jenen Augenblicken, wo von seiner Familie die Sprache var und er der Größe seines Unglückes bewußt wurde. Er bekannte renmüthig sein Verbrechen und gab Noth als den Grund seiner Hand¬ ungsweise an. Mit oberwähntem Gehalte und den Neujahrsgeldern, velche circa 200 fl. jährlich betragen, mußte er die theuersten Jahre mitmachen, seinen Knaben Schulrequisiten anschaffen und häufig Aerzte und Apotheker bezahlen. Es wurden an die Geschwornen vier Fragen gestellt, von welchen die erste auf das Verbrechen der Veruntreuung von Nachnahmsgeldern, die zweite auf die Eigenschaft des Angeklagten als Postbediensteten, da¬ der auf seine Amtseigenschaft, die dritte und vierte auf die Briefe an die Wolfsaa=Traunsthaler Gewerkschaft und an die Firma Sandhöl wegen Mißbrauch der Amtsgewalt lauteten. Die Geschwornen, be¬ tehend aus den Herren: Josef Mayr, Müller in Steyrdorf: Jose Pettenberger, Hausbesitzer in Steyrdorf: Adalbert Hanusch, Gastwirth Großrammina: Alois Moser, Posamentier in Steyr: Gottlieb Bruckschweiger, Buchdrucker in Steyrdorf; Simon Edlinger, Bauern¬ gutsbesitzer in Christkindl: Jana: Kammerhofer, Kaufmann in Steyr Daniel Lohsteiner, Gastwirth in Steyrdorf: Michael Schartinger, Messerschmied in Steur: Anton Kleiner, Hutmacher in Steyr: Josef Lüftinger, Schlosser in Steyr, und Josef Karasel. Uhrmacher in Steyr, bejahten durch ihren Obmann Herrn Gottlieb Bruckschweiger die dritte und vierte Frage, verneinten die erste Frage, wodurch die Beantwortung der zweiten Frage entfiel. Johann Lukats wurde daher vom Verbrechen der Amts=Ver¬ untreuung freigesprochen und wegen Mißbrauchs der Amtsge¬ walt zu acht Monaten schwerem und verschärften Kerker verur¬ heilt. Er trat seine Strafe sofort an und hat noch am Schlusse den anwesenden Herrn Postmeister Vogl mit herrlichen Worten um Ver¬ leihung. 5. September. 4 Uhr Nachmittags. (Freigesprachen.) Bei dieser bei verschlossenen Thüren abgehaltenen Schwurgerichtsverhand¬ lung wurde Adalbert Tollar, Schlossergehilfe in Enns, von den¬ elben Geschwornen wie am Vormittage, vom Verbrechen der Nothzucht freigesprochen und sofort auf feien Fuß gesetzt. Der Gerichtshof war gebildet aus den Herren: KGB. Weis¬ mayr, LGR. von Nippel, LGR. Kamptner; die Statsanwaltschaft vertrat St.-A. Dierkes. Herschiedenes. Ernennung.) Das hohe k. k. Finanzministerium hat mit Erlaß vom 22. v. M., Nr. 18699, die vacante Stelle eines Salinen=Arztes für den Curbezirk Goisern dem Ge¬ meinde= und Gerichtsarzte Herrn Dr. Julius Locker in Frankenmarkt verlieben. (Separatzuge während des Volksfestes.) Die Direction der Kaiserin Elisabethbahn lant während des Volks¬ estes vom 7. bis 14. September außer den fahrplamaßigen Zügen, zu denen nach Bedarf Vor= und Nachzüge beigestellt werden folgende Separatzuge vertebren: Von Linz nach ummeran mit Berührung aller Zwischenstationen um 9 Uhr Minute Abends; von Wels nach Linz um 3 Uhr 54 Mi¬ nuten Nachmittags, von Wels nach Neumarkt um 11 Uhr Minute Nachts und von Wels nach Lambach um 11 Uhr Minuten Nachts. Zu diesen, sowie allen fahrplanmäßigen Zügen (Schnellzuge ausgenommen werden von allen Sta¬ tionen der Kaiserin Elisabethbahn, sowie von den Stationen Ernsthofen, Steyr, Ternberg, Großramming, Kleinreisling, Weyr. Waidhofen. Steinach-rdning, Annee, Obertraun, Ischl, Traunsee. Traunkirchen. Ebenzweier, Aurachkirchen. Mannina=Wolfsega, Holzleiten, Hausruck, Eberschwang, Aurolimunster, St. Martin, Andiesenhofen. Huben der Kronprinz Rudolfbahn in der Zeit vom 7. bis 14. September l. J. Tour= und Retourkarten zu er¬ mäßigten Preisen ausgegeben, die zur Rückfahrt bis 15. Sep¬ tember d. J. berechtigen. Garnisons-Vermehrung in Linz.) Seine Majestat der Kaiser hat angeordnet, daß das 18. Linien=Infanterie¬ Regiment Großfürst Konstantin von Rußland (Er¬ anzungsbezirk Koniaarat demnächst nach Linz in Garnison zu kommen habe. Wildfeuer.) Aus St. Florian wird geschrieben: Am 31. August 1. J., 11 Uhr Nachts bei dem stattgehabten Gewitter, schlug der Blitz in die neben dem Hause des Mi¬ chael Nobauer zu Grünbrunn Nr. 24 (Eckmaierauf Gemeinde Niederneukirchen, gewesene Holzlage und entzün¬ dete dieselbe, sowie obgenanntes Bauernaut. Es verbrannten hiebei sämmtliche Wirthschaftsgebäude bis auf das Mauer¬ wert mit der ganzen beurigen Ernte, mehrere Wirthschafts¬ Geräthe, als: Wagen, Schlitten, Pflüge, Eggen, Fässer, Schuh¬ tarren 2c. Menschenleben in keines zu beklagen. An Thieren ind 5 Stück Schweine zu Grunde gegangen. Anecurirt ist der Be¬ iter bei der Kitmarschen Anecuranz zu Kematen mit 6500 fl. mit der Einzahlung ver 3 fl.) Der Gesammtschade beläuft ich auf circa 9000 fl. Am Brandplatze war die Feuerwritze von Niederneukirchen im guten Zustande anwesend. Die Be¬ wohner der nächsten Umgebung haben zur Localisirung des Brandes ihr Malichstes geleitet. Am 31. August brannte zwischen 8 und 9 Uhr in Folge eines Blitzschlages das dem Joseph Peter, Gastwirth in St. Agatha, Gemeinde Hoisern, gehorige große Oekonomiegebäude sammt Stallung, vielen Fahrnissen und der ganzen beurigen Fechsung ab. Der Schaden ist ein bedeutender. Der Verunglückte ist wol mit seinen Gebäuden assecurirt, jedoch im Gegenhalte des Schadens unbedeutend. Brand durch Blitzschlag.) Am 26. August gegen 6 Uhr Abends gerieth das Bauernhaus der Eheleute Johann und Maria Kastner Nr. 31 zu Stumpten (Gemeinde Bernhardschlag wahrend eines Hochgewitters durch Blitz in Brand und fielen dadurch das Wohngebäude mit Ausnahme der Wohnstube, die Stallungen und der Stadel nebst den bisher eingebrachten Erntevorrathen den Flammen zum Opfer. An Thieren gingen zu Grunde: 1 Pferd. 2 Kühe, 1 Kalb und 1 Schwein. Am nämlichen Tage gegen 5 Uhr Abends chlug der Blitz in das Bauernaut des B. Saldofer zu Schnellhof, Gemeinde Frankenburg, und zündete. Der Stadel, sammtliche Stallungen mit der ganzen dies¬ sabrigen Ernte und den Futtervorräthen verbrannten. Das Wohngebäude, welches einige Schritte abseits separat steht, wurde gerettet. Brand.) Am 28. August gegen 4 Uhr Morgens ent¬ tand in der Ortschaft Büchleiten bei Vöcklabruck im An¬ wesen der Evelente Franz und Anna Hummer aus bisher unbekannten Ursachen in der Scheune Feuer. Der Brand ergriff in kurzer Zeit die Wagenschupfen, Stallungen und den Dachstuhl des Wohnhauses und ascherte diese Objecte sammt allen Fahrnissen. Ackergerathschaften. Frucht= und Futtervorräthen ein. Es gingen auch 2 Ochsen, 2 Kühe, Schweine und 19 Hubner zu Grunde. Die Verunglückten haben einen Schaden von 8000 fl. zu beklagen. Da die Feuerwehren von Vöcklabruck, Schöndorf, die Gemeinde=Feuer¬ rite von Regau und die des Pfarrhofes sammt Bedienungs¬ mannschaft, sowie eine Menge Leute aus der Umgebung zu Hilfe verbeigeeilt waren und an Wasser kein Mangel war. wurde der Brand schnell localisirt und die start bedrohten Nachbarbauer gerettet. Der neue oberösterreichische Fischerei=Verein.) Am 1. August wurde vom Fischer=Club in Linz eine außerordentliche Generalversammlung zum Zwecke des Uebertrittes in den zu gründenden oberöst. Fischerei=Verein abgehalten, bei welcher 32 Mitglieder und 32 Mandatare anwesend waren. Nachdem der Vorstand des Clubs Herr Anton Mayr die Beschlußfähigkeit der Versammlung constatirt hatte, glaubte er zur Klärung verschiedener curirender Gerüchte voraus¬ chicken zu müssen, daß mit dem Antrage des Ausschusses auf Auflösung des Clubs und Uebertritt in den neuen Verein eigentlich nur eine Um¬ gestaltung des Clubs durchgeführt werde, welche den letzteren in jene fentliche Stellung bringe, wie sie gegenüber der Regierung und dem Lande bei den gegenwärtigen Verhältnissen nothwendig ist. Benor auf eine Detailberathung des Ausschußantrages eingegangen werde, sei es gezeigt, den Statuten=Entwurf für den oberösterr. Fischerei=Verein ur Verlesung zu bringen. Herr Johann Danner begründete den Ausschußantrag noch weiter durch den Hinweis, daß auf dem Fischüchter¬ tag zu Kammer die Gründung eines oberösterr. Fischerei=Vereines all¬ gemeine Zustimmung fand, und daß über Vorschlag des Präsidenten der k. oberösterr. Landwirthschafts-Gesellschaft Herrn Grafen Dürkheim von Montmartin der Fischer=Club in Linz zum constituirenden Organ für den neuen Verein einhellig bestimmt wurde. Eine Centralleitung der Fischerei=Vereine in der österreichischen Monarchie, wie sie am 1. Fisch¬ chtertag in Kammer beschlossen wurde, erfordere unumgänglich, die bisherige meist auf Linz beschränkte Thätigkeit des Clubs durch den Uebertritt in den neuen Verein auf ganz Oberösterreich auszudehnen. damit eine Repräsentanz der Fischerei-Interessen des ganzen Landes ge¬ schaffen werde. Ein Fortbestehen des Clubs neben einem solchen Verein sei nicht leicht denkbar, weil nach der herrschenden Stimmung der Mehr¬ fahl seiner ausübenden und unterstützenden Mitglieder nur ein sehr klei¬ ner Theil in dem Club verbleiben dürfte, so daß der Fortbestand des¬ selben auf Grund der bisherigen Statuten unmöglich erscheine. Nach Verlesung des Statuten=Entwurfes für den oberösterr. Fischerei=Verein. In welchem ein Jahresbeitrag von 2 fl. und für die Angelsischerei eine weitere Gebühr von 3 fl. in Aussicht genommen ist, spricht sich Herr Hermann Hoppichler dahin aus, daß eine Gründung dieses neuen Vereines nicht leicht durchführbar sein werde, wenn nicht die Männer, welche bisher im Club thätig waren, ihre ganze Kraft demselben wid¬ men und so gewissermaßen seine Grundlage bilden. Herr Hermann Danner bringt hierauf eine detaillirte Zusammenstellung der Vermö¬ gensverhältnisse des Clubs zur Kenntniß, nach welcher den Passiven von 143 fl. 12 kr. ein fundus instructus gegenübersteht, welcher mindestens auf 1800 fl. veranschlagt werden muß. Da gegen alle diese Ausfüh¬ tungen keine Einwendung erhoben wurde, stellt Herr Johann Danner en Antrag: Die Versammlung beschließe die Umgestaltung des Fischer¬ clubs in den oberösterr. Fischerei=Verein unter der Voraussetzung, daß die im Statuten=Entwurfe, § 10, enthaltenen Bestimmungen ohne we¬ sentliche Aenderungen angenommen werden. Dieser Antrag wurde von Herrn Hoppichler wärmstens unterstützt und einstimmig angenommen. in der Ausschuß=Sitzung vom 25. August ward über Antrag des Herrn dermann Danner die constituirende Versammlung des oberösterr. Fischerei=Vereins auf Montag den 8. September um 9 Uhr Vor¬ mittags in der Turnhalle der neuen Volksschule nächst der Volksfesthalle mit nachstehender Tagesordnung anberaumt: a) Vor¬ lage des Statuten=Entwurfes. b) Einzeichnung in den Verein. c) Wahl des Ausschusses und der Rechnungs=Revisoren, d) Wahl eines Comité's behufs Inventarisirung und Uebernahme des gesammten Vermögens des Fischer=Clubs in Linz. Ein Liebesdrama in Wien.) Die dortigen Mor¬ senblätter meldeten am 4. d. M. von einem in der Hahn¬ gasse Nr. 6 in der Roßau vorgefallenen Selbstmorde der 18jährigen Ida Kolisch und dem Selbstmordversuche ihres geliebten, des 24jährigen Bautechnikers Sigmund Schmo¬ cker, welche Beide Chantali zu sich nahmen, weil ihre Quar¬
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2