Seite 4 Der Alpen=Volk und am Sonntag Fruh selbst war der Himmel dicht mit grauen drobenden Wolken verhängt, die auch zu Zeiten noch einen leichten Sprubregen verabsendeten. Dennoch wurde die Procession im Freien abgehalten, zu welcher wieder, wie vollbrachte Rettung des Knaben Carl Swichte vom Tode durch Ertrinken eine angemessene Geldbelohnung zuerkannt. besonders reicher Ausschmückung einzelner Hauser abge¬ halten. — Am Vorabende and trotz des schlechten Wetters der traditionelle musikalische Zapfenstreich statt. War am Sonntag Vormittag das Wetter nicht sehr lieblich so gestaltete es sich den herrlicher Nachmittags. Schon am Mittage zertheilten sich die Wolken, und bis gegen 5 Uhr Nachmittags, dem Zeitpunkte des Beaines des Concertes der Burgercorps=Musicavelle in Herrn Angerbauers Gastgarten, blaufe ein wolkenloses Firmament über der Stadt. Es ist begreiflich, daß unter solchen Um¬ standen Alles zu diesem schönen Feste strömte und der Garten kaum alle erschienenen Gäste zu fassen vermochte. lieber die hervorragenden Leitungen der Musikkapelle, die unter der Leitung des Herrn Großauer ihr Bestes vor. noch viele rühmende Worte zu sagen, diese Waner in die Enns tragen. Genug, daß sammtliche Wien den ranscendsten Beifall ernteten und mehrere Nummern zur Wiederholung verlangt wurden. Das ungemein zahlreiche Publicum blieb bis war in die Sommernacht hinein bei¬ sammen, sich an dem trefflichen Spiele unserer Burger¬ must ergötzend, an den guten Speisen und Getrauten (Bier aus der Brauerei des Herrn Carl v. Jäger) des Herrn Angerbauer sich erlavend. Wählerversammlung.) Gestern erstattete Herr Franz Wickhof in einer sehr zahlreich besuchten Wah¬ lerversammlung den Rechenschafts=Bericht über seine Thätig¬ ten im Reichsraine, welcher mit lebhaftesten Beifalle aufge¬ nommen wurde, sowie der Antrag des Herrn Notars Furth. Herrn Wickhon als Candidaten der verlanungstreuen Partei nur die Reichsratswahl anstellen, einstimmig angenommen wurde. (Der Damenverein hält am Freitag den 20. d. M. semen 3. Familienabend in Langers Restauration ab, wozu er wieder ein recht amusantes Programm zu¬ ammengestellt hat. Steyrer Liedertafel.) Im Nachbange zu unserer letzten Notiz über diesen Verein theilen wir mit, daß das Grundunastet desselben mit am 9. Juli, sondern er¬ am Dienstag den 15. Juli l. J. in Lander's Restau¬ ration standen. Die ungarische National=Knabencavelle), deren Erscheinen wir in letzter Nummer für die nächsten Ta¬ antundaten, ist nunmehr hier eingelanat und ab heute in Lander's Restauration ihr erstes Concert. Diese originelle Knabencapelle, bestehend aus 27 maendlichen Mi¬ stern, hat überall, wo sie concertire, aroßen Erfolg gehabt, und wir konnen, wie bereits bemerkt, aus eigener Erfahrung nur bestatten, daß diese Erfolge verdiente sind. Wir em¬ pfehlen daher dieselbe einem recht zahlreichen Besuche von Seite des Publicums. Eisenbahn-Unfall.) Am Dienstag er der Mittags von hier abgebende Güterzug Nr. 15 der Kronvinz Rudolf¬ Bahn auf der Strecke in der Nähe von Sand einen Aenbruch des Tenders, welcher inden bald behoben wurde. one das ein weiterer Unfall zu beklagen gewesen ware. (Gefunden wurde ein Zimmerschlussel und im Ge¬ meindeamte deponirt. (Verstorbene.) Am 13. Juni: Franz Perl, verehel. Armaturarbeiter, Nr. 472 in Aichel. 52 Jahre alt, Magen¬ geschwüre. Maria Friedrich, Feilbauers=Gattin. Nr. 457 Vogelsana, 37 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna, Lungenlähmung. Anna Wlassat, Schlossers=Gattin, Nr. 222 bender Steyr, 35 Jahre alt, ebenfalls im Krankenhause zu St. Anna, Lungensucht: Am 14.: Cacilia Niedrich, led. Köchin, Nr. 301 in Wieserfeld, 42 Jahre alt, Lungenlahmung. Am 15. Maria Carlowetz, Webers=Kind Nr. 37. Achet 12 Jahre alt. Lungensucht. Am 16. Johann Hayn, Armaturarbeiters=Kind, Nr. 169 in Steyrdorf, 1 Jahr ali, Bronchialkatarry. Josef Talbuber, Armaturarbeiters¬ Kind, Nr. 112 in Steyrdort. 3 Monate ali, Abzehrung. Aus dem Gerimiste. Steyr. 13. Juni. [Orig.=Ber.] (Oeffentliche Gewaltthätigkeit.) Josef Zillig ist ein Bürger der freien Schweiz au Muolen im Canton Aargau gebürtig. Er macht aber möglichst wenig Gebrauch davon, denn rist bereits 18mal wegen Diebstahls mehr oder weniger lange in den unterschiedlichen Arresten der Schweiz oder Vorarlbergs gesessen. Zu¬ letzt wurde er beim Schwurgerichte in Feldkirch 1875 ebenfalls wegen Diebstahls zu 6 Jahren Kerker verurtheilt und befindet sich derzeit zur büßung dieser Strafe in Garsten. Seine Erfahrungen auf dem Gebiete der Strafisti ließen ihm aber diese Strafe als unbegründet erscheinen, und so kam er denn auf die Idee, wenn er schon sitzen müsse, wolle er auch selber einsehen, daß er mit Recht sitze, und darum etwas anstellen. So zerschlug er vor zwei Jahren einmal beim Kirchen¬ sange in der Sträflingscapelle mit einem Stück Holz den Tabernakel, die Strafe war aber seiner Ansicht nach zu gering; er mußte also etwas Bedeutenderes anstellen. Er wartete ganz geduldig, bis sich eine günstige Gelegenheit hier bot. — Endlich war sie da¬ Zeit seinem Excesse war er vom Kirchengang ausgeschlossen und mußte, während seine Collegen in die Küche gingen, im Straflocale zurübleiben. Am 8. Februar unn, als sich die Sträflinge in dem Locale, in welchem der Fabrikant Herr Reithofer seine Webstähle ausgestellt hat, rangirten, gelang es ihm, unbemerkt zurückenbleiben. Kaum waren die Sträflinge in der Kirche, schritt Zillia an die Aus¬ übung seines Planes. Er ergriff seine Hacke, und mit erstaunlicher Behendigkeit und Sachkenntniß. — um so erstaunlicher, als er nie an den Maschinen selbst beschäftigt war. — schlug er von denselben gerade die wichtigsten und wertvollsten Bestandtheile herunter. Als der Kirchengang zu Ende war, nicht eine halbe Stunde päter, war Zillia naher fertig und hatte einen Schaden von 1100 fl. gerichtet. Er selbst veranschlagte denselben sehr befriedigt auf 15—1600 fl. und war sehr entrüstet über den Passus der Anklageschrift, der sich be¬ schränkte, einen 300 fl. übersteigenden Betrag zu constatiren. Charakteristisch für den Angeklagten war dessen Confrontation mit Herrn Reithofer. „Ich habe gar keinen Haß gegen Sie, meinte er seinem allemannischen Dialect, „ich that mer leid, daß Sie den Schade hawe müsse“, aber — der Mensch muß ein Princip haben. Zum Schlusse seiner Verantwortung meinte er, „da rede Se alleweil von 1 bis 5 Joh. i mein, ein Jahr wäre Das Gesetz war diesmal, zum großen Leidwesen des Angeklagten milder, und Zillig kam mit 10 Monaten Kerker davon, die er abzu¬ büßen haben wird, wenn sein Guthaben von Feldkirch her gelöscht sein wird. Sein Lieblingsplan, noch einmal vor die Geschwornen zu kommen, mußte leider unerfüllt bleiben, denn das Verbrechen der öffentlichen Gewaltthätigkeit gehört nur in gewissen Fällen vor das Schwurgericht, in denen die boshafte Beschädigung fremden Eigenthums, ohne Rücksicht auf den Schaden, eben nicht gehört. Belohnung.) Die k. k. Statthalterei hat dem Johann Krennmüller, Drahtziehergebieten in der Fabrik des Herrn Franz Wernel zu Unternhimmel, für die von ihm Verlesenes. Patriotische Spende.) Aus Anlaß des Allerhöchsten Hochzeisbilans Jhrer k. und k. Majestaten haben die Herren Carl und Wilhelm Klein, Inhaber der k. k. priv. Meninfabrik in Reichramina, der dortigen Volksschule ein Donaureaulirungslos gewendet. Bei dieser Gelegenheit erinnern wir, daß die genannten Herren auch im Jahre 1873 anläßlich des Allerhöchsten Regierungs-Jubiläums Sr. Ma= Bündigkeit in der Entwicklung sei, daß man an der Hand derselben die ganze Frage der Luftschiffahrt überschaut und das Bewußtsein erhält die praktischen Consequenzen seien sortan in aller Ruhe abzuwarten Leider ist es uns an dieser Stelle versagt, in eine detaillirte Besprechung dieses vorzüglichen Schriftchens eingehen, doch können wir uns nicht versagen, dessen Inhalt wenigstens in Kürze zu finiren und dem freund¬ lichen Leser, der Jnteresse an der Luftschiffahrt hat, auch die Lectüre dieses Büchlein dringend anzurathen. Der Verfasser betrachtet zuerst die Bedingungen des Vogelfluges. Der Vogel bedarf zum Aufsteigen einer Hilferat, seine Flügel müssen zu seinem Gewichte in einem bestimmten Verhältnisse stehen. Je größer das letztere ist, desto leiner werden die Klielflächen, weil mit größe¬ rem Gewichte die Muskelkraft zunimmt, und das Gewicht, sobald der Boden verlassen ist, die Arbeitsleistung vermindert. Kennt man Gewicht und Flugelfläche, so läst sich die Muskelkraft bestimmen. Umgekehrt bedingt das Gewicht eines Vogels eine bestimmte Flügelgröße und eine bestimmte Mutterkraft. Das Anliegen eines Vogels erfordert die größte Muskelanstrennung, dasselbe wird wol durch Anlaufen rc. erleichtert, ist aber der Vogel einmal in der Lust, so ist nur so viel Muskelkraft erforderlich, als die Differen zwischen seinem Gewichte und der Trag¬ fähigkeit der Luft bedingt. Läßt sich der Vogel zur Erde nieder, so wirkt nur sein Gewicht: die Flügel dienen als Fallschirm und je nach der Lage derselben kann er vom senkrechten Fall abweichen und in einem beliebig spitzen Winkel zur Erde zurückkehren. Daraus ergibt sich, daß Hewicht zum Fliegen nothwendig ist. Denn der Ballon ermöglich zwar das Steinen und Fallen, aber der Vogel allein bewegt sich in der Luft auf und ab, kreuz und aner, er schwimmt in der Luft. Er kann vermöge seines Gewichtes einer bestimmten Luftströmung widerstehen. während der Ballon dieses Gewicht eben beseitiget, und deßhalb der Windrichtung solaen mus. Der Fall eines Menschen kann durch einen Fallschirm von 5 Kg. und 6 Quadratmetern Querschnitt bei einer Höhe von 9 Metern von einer Secunde auf zwei verlängert, und der senkrechte Fall, wie oben erwähnt, in einen einen spitzen Winkel mit der Erde bildenden verwan¬ delt werden. Dieses Gesetz, auf den Menschenflug angewendet, ermö¬ licht z. B. von einem höheren Ufer auf das entgegengesetzte niedere zu gelangen, oder besser zu fallen, wie er 1786 Bernier that. Von einem wirklichen Fliegen oder Auffliegen kann natürlich keine Rede sein, da das Gewicht des Menschen zu seiner Muskelkraft in einem Mißver¬ hältnisse steht. Ingenieur Livvert construirte einen Apparat, der auf dem oben behandelten Gesetze beruht. Mittelst eines Montaolfiere steigt er in die Lust, läßt oben die warme Luft aus, der Ballon verwandelt sich in einen Fallschirm, den er steuert und lent: nahe zur Erde gekommen, legt er wieder Feuer und steigt abermals, und die vorige Manipulation wieder¬ holt sich. Abgesehen von der Unmöglichkeit der Feuersteilung, der Haltbarkeit des Stoffe vor dem Luftdruck, so ist der Vorgang kein Flie¬ gen, sondern ein Erheben in die Luft, um unter einem spitzen Winkel mer zur Erde zu fallen; er überfliegt nicht den Raum, er überfällt ihn gleichsam. — Eine Fluamaschine muß dem Vogelflug nachgeahmt sein, sie muß die Horizontale einhalten können, sie muß mit Einem Worte liegen." Um die Bedingungen, die eine so construirte Maschine erfüllen mus, kennen zu lernen, nehmen wir folgende Betrachtung vor: Der ensch kann deshalb nicht fliegen, weil, wie oben erwähnt, sein Gewicht im Verhältniß zur Mutterkraft zu groß ist. Sind wir im Stande, dieses Gewicht derart herabzusetzen, daß es seiner Muskellast, über die er beim Fliegen verstaen kann, entspricht, so kann er vermöge eines dynamischen Apparates Flügelschraube oder Reaktionsstrahl) unbedingt liegen. Und wir sind in der Lage das absolute Gewicht des Menschen sammt dem des Apparates herabzusetzen. Stellen wir den Menschen. dessen Gewicht wir mit 75 Kilogrammen annehmen, auf einen Wasserstoff¬ Ballon von 60 Kubikmetern Rauminhalt, und er wiegt sammt Ballon nur noch 10 Kilogramm. Kann er nun durch irgend einen Apparat Ellgeschraube oder Gebläse) 15 Kilogramm beben, so steint er in die Höhe, stellt er die Arbeit ein, so sinkt er. Ein solcher Apparat ist schwe¬ rer als die Luft, die er verdrängt, er besitzt die Kraft zur Erhebung und zur Schwebung, er hat eine Unterfläche als Fallschirm, er wird seen die Luftströmuna ankämpfen können, so lange seine eigene Flug¬ geschwindigkeit größer ist als die Luftströmuna. Je kräftiger seine Ma= schine, je mehr Gewicht durch ihre Arbeitswirkung achoben werden kann desto mehr wird er der Luftströmung widerstehen können, gleich dem Dampfschif, das sicherer die Wogen durchschneidet als die Ruderbarke. Dies ist das Princip für einen Fluaapparat, welches das so in¬ teressante Schriftchen uns zum Verständniß bringt. Und es ist nichts Unmögliches, nichts, was bei der Ausführung auf irgend welche Schwie¬ rigkeiten stoßen würde. Es handelt sich vor Allem um die Untersuchung welche dynamische Vorrichtung die leistungsfähigste ist, und die Ermitt¬ lung der Componente, welche den Horizontalflug ergibt. Zum Schlusse schlägt der Verfasser eine Vereinigung von theore¬ tischen und finanziellen Kräften vor, denn ein Einzelner kann das Problem, schon des Kostenpunktes halber, kaum lösen. — Und so scheint uns das Fundament gegeben, aus welchem weitergebaut werden kann. Möge das Gebände als ein neuer Triumph des menschlichen Geistes erstehen. Nr. 749 jestat des Kaisers dieser Schule eine Spende bestehend in einem Fünftel der 1860er Staatslose, zukommen ließen. Bad Hall. Die am 16. in ausgegebene Curliste Nr. 4 weisel 307 Parteien mit 445 Personen aus. Todesfall auf der Meise. Mit dem Courierzu langte am 12. d. M. Nachmittags 5 Uhr auf dem „Linzer Bauvor der nach Bottuna in Rumänien zugehörige, au¬ der Reise von Reichenhall nach der Heimatbegriffene Guts¬ einen besitzer Pruntur in sterbendem Zustande an later gehoben, der ihn zu einem Arzt führen, sollte, verschied der Krante schon nach wenigen Minuten. Die¬ Leiche wurde in die Todtenkammer auf dem Liter Friedvote descam. Stadtarzt Dr. Wal constatirte den in Folge eines Schleimschlages eingetretenen Tod. In der Begleitung des Verstorbenen befanden sich denen Gattin. und der Schwager der Studios medicinae Boadan Sotav. Der Jammer der Gattin um den verstorbenen Gemal, der daheim eine zahlreiche Familie hinterlaßt, war ein verzerreißender. Kronprinz Rudolf-Bahn. Ende dieser Woche. kommen die Vertreter der Alta Italia in Wien an, wie die D. Fig. meldet, um mit der Rudolf=Bahn die Verhand¬ lungen behufs Anstellung directer Verkehre am Personen¬ und Güter Transporte zu Ende zu führen. Die Rudolf¬ Bahn venndet uch bei diesen Verhandlungen insoferne in gunstiger Vontion, als sie doch einen Teil der turzelten Verbindungslinie zwischen Italien und einem großen Com¬ ler der an und nördlich der Donau gelegenen Länder: Insbesondere auch zwischen Italien und Wien, bildet. (Personalien.) Der Justimmter dat dem Adjuncten des Kreisgerichtes in St. Pölten Dr. Emerich Don¬ berger die angerichte Versetzung in gleicher Eigenschaft im Landesgerichte in Wien bewilligt und den Bezirksgerichts¬ Adjuncten in Vöcklabruck Dr. Franz Strnadt zum Ad¬ ancien des Landesgerichtes in Salzburg, den Bezirksgerichts¬ Adjuncten in St. Peter in der An Dr. Emil Hauer zum Adjuncten des Kreisgerichtes in St. Pölten und den Beurts¬ gerichts=Admincten in Wahrina Robert Hawlalb zum Ad¬ juncten des Landesgerichtes. Wien ernannt. Juwelier und Einbrecher.) Am 31. d. M. wurden die Bruder Philip nach Emanuel Rosenzweig, Inhaber der Juwelierirma „A. und E. Rosenzweig, in der inneren tadt Wiens. Mariengasse Nr. 1 etablirt und in der Leopold¬ tad, Tempelgasse Nr. 7 wohnhaft, wegen dringenden Verdachtes des Betruges und der versuchten Errenung in Verwahrungspart genommen und dem Landesgerichte ein¬ geliefert. Aus den bisherigen Erhebungen geht hervor, daß hilo Rosenzweig einer der raminirtesten und gefahrlichsten Verbrecher sei, wie solche nur höchst selten in großen Stadten tauchen pflegen. Es steht fest, daß derselbe seit ungefahr acht Jahren eine Reihe von Verbrechen verübt, und sich immer auf litige Art den Armen der strafenden Gerechtigkeit zu entziehen gewußt hatte. Blos zum Scheine etablirte er ein Juweliergeschaft, und unter der Maste eines reellen sammannes verübte er die verwegensten Einbrüche. Eine Anzahl bedenklicher Agenten besorgte den Verkauf der hier gestohlenen Juwelen, Pretiosen und Silberwaaren in West¬ wahrend die in der Hauptstadt Ungarns entwendeten Schmuck¬ achen nach Wien wanderten, um dort an Mann gebracht zu werden. Unter Anderm steht bili Rosenzweig im Verdachte, die Einbrüche beim Uhrmacher Hartel und der der Firma Exle und Hell in Wien und bei den Juwelieren Hans und Hofmann in Veit verübt zu haben. in Familiendrama in Wien.) In einem Hause der Kohlmessergasse hatte seit etwa drei Monaten die 36jährige, von ihrem Gatten, einem Partieführer, getrennt lebende Caroline Marie Johann ein Zimmer inne, das ne mit ihren beiden Kindern Theorbil und Theresia, diese 6 Jahre, jener 9 Jahre alt, bewohnte. Am 15. d. Nachmit¬ taas schickte Frau Johann ihr Söhnchen in eine Material¬ waaren=Handlung mit dem Auftrage, für acht Kreuzer Vi= triol-Oel zu kaufen. Sie befahl dem Knaben, falls er um die Verwendung der Flute gefragt werden sollte, zu ant¬ worten: daß die Mutter dieselbe zum Reinigen von Brettern benötige. Theophil brachte bald das Vitriol beim, welches eran meinen Kasten stellte. Am 1. d. Mittags rief die Frau ren Sohn zu sich, tunte ihn wiederholt und die in in die Kirche und dann in den Stadtpart geben. Bald nach denen Entfernung vorte der Quarterverr das Töchterchen der Frau Johann schreien und sammern; er bemühte sich mit Nachbarsleuten die verrammelte Thüre zu ofnen, als diese antaina und die kleine Therese verauseilte. Die Mutter hatte ihr Vitriol zu trinken gegeben und laa selber, vor Schmerz sich trummend, auf dem Fußboden. Auch nie hatte Vitriol getrunken und sich tödtliche innere Verletzungen zu¬ jezogen. Sie wurde ins Inquisitenmal getragen, wo sie gleich nach ihrem Eintreten starb. Aus Papieren, die man in ihrer Wohnung fand, geht hervor, daß Caroline Marie sodann mehr als sechs Jahre in alualicher Ehe gelebt, dann aber von ihrem Gatten schlecht behandelt wurde. Vor unge¬ fahr einem Jahre ließ sie sich deßhalb scheiden. am mit Wildschuhen.) Aus Baden 15. d., chreibt man: „Gestern zwischen 5 und 6 Uhr Früh durch¬ treifte der For=Adjunct Carl Sturm die kaiserlichen Wal¬ ingen Klausen=Leopoldsdorf, als er plötzlich zweier Wilddiebe ansichtig wurde, zu deren Verfolgung er sich auch sofort an¬ schickte. Als es ihm beinahe gelungen war, einen der Ver¬ solaten zu ergreifen, suchte dieser hinter einem Baume De¬ tuna und gab auf Sturm einen Schutz ab, welcher Letztern am linken Arm im Handgelente verwundete. Die Wildschützen ergriffen, nachdem ne ihr Opfer tampfunfähig gemacht, die Flucht. unausfall.) Aus Obernberg am Ann wird unter dem 13. d. geschrieben: Heute Nachts um Uhr auf¬ einem dem hiesigen Gastwirte Ueberreiter gehörigen,
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