Seite 2 Zur Tagesgeschichte. Der Alpen=vole. Die vom Reichsrathe beschlossenen Gesetze betreffend die Begünstigungen mir die Unternehmung der Bewäs¬ serung des Gebietes von Montalcone, betreuend den Aus¬ van der Donau=Uferbahn und betreffend die Secundar¬ bahnen sodan Neuder und Czaslau zawrater, wurden am 17. d. M. amtlich publicirt. Außerdem veronentlich das Reichsgesetzblatt eine Verordnung des Justizministe¬ riums vom 27. Mai 1879, verenend die Errichtung des Kreisgerichtes Wadowice in Galizien. Die Wahlbewegung ist in vollem Gange. Aus allen Theilen der Monarane werden über Wahlprogramme. Can¬ datenreden und Anmeldungen von Candidaturen verichten. Es ist uns natürlich unmöglich, alle diese Einzelnheiten zu registriren, sowie sich bis jetzt noch nicht ein klares Bild über die Constellation deutlich des Endremitats der Wahlen fenstellen läßt. Wir fürchten nur, daß die liberale Partei zu wenig geschlossen und einheitlich organisirt in den Wahl¬ kampf trut und hiedurch gar leicht manchen Sitz an die stramm auftretende Gegenpartei verlieren konnte. Mochten unsere Gesinnungsgenonen beherzigen, daß nur Einmüthig¬ ten zum Siege führt. Am Freitag wurde der ungarische Reichstag mit einem komalichen Rescriv geschlossen, welches gleichzeit den Reichstag auf den 2. October wieder einberuft. Das königliche Rescribi selbst aber war noch Gegenstand eines Zusammenstoßes der Regierung mit der Opposition. Mada¬ vasz verlangte, die Regierung möge dem Könige raiden, den Reichstag schon im September wieder einzuberufen. worauf Tisza, entgegnete, daß erstens Alles, was nach Verlesung des Rescribes gesprochen werde, bloßes Privatae¬ sprach sei, und daß zweitens das Budget nicht vor dem 2. October fertiggestellt werden könne. Szilagyi bestritt es, dan eine Debatte über das Rescribi, nicht zulamaret, und es dauerte lange, bis endlich der Präsident Slavy dazu tam, den Reichstag als geschlossen zu erklären. Helly nahm den Schluß des Reichtages now zum Anlage, der Regierung ans Herz zu legen, sie möge die Occupation Novi-Bazars, wenn sie schon unvermeidlich sei, ohne Geld= und Blutopfer durchführen: „Denn so sagte er, „wenn wieder Blut vergos¬ sen werden sollte, so würde die Nation nicht nur jeden Bluts¬ tropfen ihrer Söhne beklagen, sondern auch jeden, der von enen vergossen wurde, gegen die man marschirt ist. Mini¬ ster=Präsident Tisza erwiderte, er habe seine diesbezügliche Ansicht bereits in seiner Antwort auf die bekannte Inter¬ pellation Hels vorgetragen. Ob dies eine Ansicht oder ein Versprechen gewesen, darüber werde zu passender Zeit gestritten werden konnen. Bezüglich der Angelegenheit mit Mont-Bazar heil. man dem N. Wr. Tagblatt mit, daß seitens der Pforte eine Note an das österreichische auswärtige Amt gelangt in welcher die türkische Regierung ihre Bereitwilligten notificirt, die Ernennung der Commissare zu vollziehen. welche vernien sein sollen, in Gemeinschaft mit österreichi¬ schen Officieren den Sandschat von Novi-Bazar zu be¬ suchen, um die Wege. Straßen, Unterkunftsorte u. s. w. zu prüfen. Wie bekannt, wird es von den Resultaten der In¬ ersuchung dieser Artisch-österreichischen militarischen Enquête abhangen, ob in diesem Jahre Novi-Bazar siberhaupt be¬ setzt werden wird, und falls dies geschiebt, wann und in welcher Truppensarte die Besetzung erfolgen wird. Die bezeichnete Note gibt auch der Absicht der türkischen Regie¬ rung Ausdruck, solche Versonlichkeiten in die Communion zu entsenden, welche der österreichischen Regierung angenehm seien. Sobald diese Ernennung thatsächlich ertolain wird Herzog von Württember den Auftrag erhalten, die Generalstabs=Officiere zu denaniren, welche als die österreichi¬ schen Commare den Sandschat Novi=Bazar besuchen sollen. Nach einer der „Vol. Corr. aus bitumelten zu tommenden Meldung vom 15. d. hat das RegierungsDirectorium in Philippovel beschlonen, die auf 2000 fürkische Goldlire praliminirten monatlichen Kosten für die Erhaltung der Miliz auszubezahlen und den gegen¬ varten, beiläufig auf 10.000 Mann besserten Präsenz¬ stand derselben bis zum Zusammentritt der ostrumelichen Provinzial=Versammlung beizubehalten. Zwischen dem Direc¬ torium und dem Vorstande des Kriegsdepartements und Commandanten der Miliz, General Vitalis, sind sehr ernste Differenzen eingetreten, welche die Stellung des Letz¬ 5 teren sehr gefährdet erscheinen lassen. Der Senat frankreis hat sich am 14. d. W. mit der allerdings geringen Majorität von zehn Stimmen ür die Mutter nach Paris ausgesprochen. In den nächsten Tagen wird der Conaren zusammentreten, welcher den Artikel der Verfassung, der Versailles zum Sitze des Parlaments bestimmt, denn aufhebt. Das Ministerium in Italien hat einen großen Sieg erfochten: die Deputirtenkammer hat die Interi¬ nur Florenz votirt. Damit ist die Hauptarbeit der heurigen Session erledigt, ein Act der Gerechtigkeit vollzogen und zugleich eine Frage zum Austrag gebracht, die seit einem Jahre die Parteiverbalimine in Italien verschoben und zahl¬ reiche Discussion verbittert hat. Der Vicekonia von Haupten dat sich dem Proteste der Machte gegen die Finanz=Decrete vom 22. April gesagt und eine Verständigung über die Regelung der schwebenden Schuld eingeleitet, die internationale Registrat erlangen soll. Ueber den Aufstand in Algerien verlautet, daß die Franzosen in drei Colonnen von Barna, Bistra und Kenela sich am 12. und 13. d. gegen den Centralvunt der Insurrec¬ tion. El Hamman, in Bewegung gesetzt haben. In Frank¬ reich vont man, daß sich die Aufständischen nach Tunis flüchten und binnen acht Tagen Alles beendet sein wird. 1 2 Correspondenz. Groß=Prolling der on. (Ein Einbrecher rapp. Mittwoch den 11. d. M. Nachmittags 3 Uhr kehrte der Besitzer des „Hochbretantes, Andreas Vorder¬ dorfer, von der Feldarbeit beim und fand da die früher versonen gewesene Hausire, sowie eine in das Stube führende Thüre geöffnet. Diebe im Hause ahnend, nahm er eine Mistaaber, ging zur Stublicure und sah hinter derselben durch die Fuge einen Mann stehen. Vorderdorfer ließ die Thüre auf, der Strolch ihre in dem Momente gegen Vorderdorfer's Kopf mit einem sehr starren, mit Eisen beschlagenen Stocke einen Hier, den dieser varirte und dem Eindrinn die Eingabe durch das Kinn er, wodurch der verletzte Dieb sich gefangen aab und gebunden zum hiesigen Burgermeister escortirt wurde, von wo aus seine Einlieferung an das k. k. Bezirksgericht Waidhofen a. d. Yvos erfolgte. Der Strolch, ein wandernder Taglohner, hatte bereits zwei neue Stonen des Vorderdorfer angezogen, ein Bündel Kleider zusammengerafft und eine Brieftasche. die aber zufallia leer war zu sich gesteckt. Diese Hegenstände wurden im abgenommen. rius. (Protocoll über die Stung des Gemeinderathes am 5. Juni. — Fortsetzung.) 3. Gemeinderath Pointner verliest nach¬ sehenden Schreiben: „An die löbliche Gemeinde=Vorstehung Steyr Am 16. Juni d. J. werden die behufs Anlegung eines neuen Grund¬ buches für die Catastral=Gemeinde Steyr vorzunehmenden Localerhebun¬ gen beginnen. Diesen Erhebungen sind nach § 20 des Gesetzes vom 2. Juni 1874, N.=G.=Bl. Nr. 89, zwei von der Gemeinde-Vertretung gewählte Vertrauenspersonen in der Eigenschaft von Gerichtszeugen bei¬ ziehen. Damit nicht eine allzugroße Belästigung des Einzelnen ein¬ rete, und um anderseits in Fällen der Verhinderung des Vorgeladenen jede Störung des Fortganges der Erhebungen zu beseitigen, dürfte es sich empfehlen, die Zahl solcher Vertrauensmänner auf 12 zu bestim¬ nen. Da die Erhebungen zunächst auf die Liegenschaften, welche sich rechts der Steyr (Stadt: Vonelsang, Reichenschwall, Schönau und Ennsdorf) befinden, beschränkt bleiben werden, so dürften die zu Wählen¬ . den aus diesen Theilen des Stadtgebietes zu entnehmen sein. Hienach lehre ich mich zu ersuchen, es wolle bald gefällig die Wahl von 12 der erwähnten Gerichtszeugen veranlaßt und dieselbe auf Männer gelenkt werden, denen außer den zu diesem Vertrauensamte benöthigten allge¬ meinen Eigenschaften eine genaue Kenntniß der Besitzverhältnisse in den bezeichneten Theilen des Stadtgebietes zu Gebote steht. Die Namen und Wohnungen der Gewählten wollen diesem Präsidium bekannt gege¬ ben werden. — Steyr, den 19. Mai 1879. — Der l. k. Präsident: Bismar." Ueber Vorschlag der Section und einen Zusatzantrag des Ge¬ meinderathes Wickhoff wird beschlossen, nachstehende Herren hiezu dem Kreisgerichts=Präsidium vorzuschlagen: Michael Reschauer. Stadt: Carl Stohl, Stadt: Josef Pöltl, Stadt: Johann Amort. Stadt: Vincenz Mayr, Schönau: Michael Buchner, Schönan: Christian Hübl, Reichen¬ chwall: Johann Haratzmüller. Ennsdorf: Alois Rathschüler, Ennsdorf: Johann Lindhuber, Ennsdorf; Johann Mitter. Vogelsana: Josef Zinver¬ mar. Stadt. — Z. 5583. 4. Gemeinderath Pointner verliest das Gesuch des Herrn Carl avs, Drechslermeister und Hausbesitzer Nr. 60 in Steyrdorf, um Auf¬ nahme in den Gemeinde-Verband und Verleihung des Bürgerrechtes wegen Entrichtung der Taxe, und empfiehlt namens der Section die Willfahrung dieses Gesuches. — Beschluß nach Antrag. — K. 5676. Der Vorsitzende bemerkt, daß seit Zusammenstellung der Tagesordnung noch ein Dringlichkeits=Gegenstand eingelaufen sei, den er der ersten Section zugewiesen habe, und ersucht den Obmann den betreffenden Bericht vorzutragen. Gemeinderath Pointner verliest nachstehenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 33, Absatz 7. der Reichsrathswahl¬ Ordnung, sind für die von den Städten zu vollziehenden Wahlhandlun¬ gen von der Gemeinde-Vertretung des Wahlortes 3 Mitglieder der Wahlcommission zu bestimmen. Nachdem die Wahl des Reichsraths¬ Abgeordneten für den Stadt=Wahlbezirk Steyr am 30. d. M. stattfindet, so beehrt sich das Amt um die Vornahme dieser Wahl zu ersuchen, wobei es als wünschenswerth bezeichnet werden muß, daß auch ein Er¬ atzmann für den Fall der Verhinderung eines der gewählten Wahlcom¬ missions=Mitgliedes ernannt werde, welcher Vorgana auch bei der letzten Reichstags=Abgeordneten Wahl im Jahre 1873 beobachtet wurde. Steyr, am 3. Juni 1879. — Jalieder. Referent schlägt sohin als Mitglied der Wahlcommission na¬ mens der Section vor die Herren: Gustav Schaider. Vicebürgermeister Johann Michael Peteler. Glockengießer, und Franz Tomitz, Möbelhändler, und als Ersatzmann Emil Göppl. Apotheker. — Beschluß nach Antrag. - 35940. II. Section. 5. Gemeinderath Leopold Huber verliest den Bericht des städt. Casseamtes über die Cassegebarung im Monate April 1879, wonach sich die Einnahmen in diesem Monate auf 8948 fl. 49 kr., und die Ausgaben auf 8682 fl. 55 kr. beliefen, und für den Monat Mai ein barer Casserest ver 7295 fl. 8 kr. verblieb. Referent bemerkt, daß das Casse-Journal von den Gemeinde¬ räthen Gründler und Ploberger geprüft und richtig befunden worden sei. Wird zur Kenntniß genommen. — K. 5504. 6. Gemeinderath Leopold Huber referirt über den Bericht des städt. Cassamtes, mit welchem dasselbe das Ravulare über das im Frühjahrmarkte 1879 eingehobene Marktgefälle und Polizeiwachgeld vor¬ sent, führt an, daß das Ergebniß sich auf 567 fl. 44 kr., daher um 12 fl. 25 kr. höher als im Vorjahre beziffere, wovon aber noch ein Rest mit 45 fl. 64 kr. aushafte. — Wird zur Kenntniß genommen. — S. 748. Derselbe verliest einen Bericht des städt. Casseamtes, mit welchem dasselbe anzeigt, daß bei der Elisabeth Ducartschen, zum Armenhausbau bestimmten Bürgerspital=Stiftung eine Barschaft ver 966. fl. 34 kr. vorhanden sei und den Vorschlag macht, hierum ein ganzes 60er und 2 Stück Donau=Regulirungs=Anlehens=Lose anzu¬ schaffen. Referent stellt hier namens der Section den Antrag, diese Barschaft dermalen in der Sparkasse fruchtbringend anzulegen, nachdem der Curs der Lose zu hoch stehe. — Wird angenommen. — Z. 5503. 8. Gemeinderath Leopold Huber führt an, daß um Verleihung des Stadttheaters für die Winter-Saison 1879 80 nen Gesuche ein¬ gelaufen seien, von denen aber einige wegen nicht erfolgtem Erlaa der Cantion überhaupt nicht berücksichtigt werden könnten. Die Section sabe sämmtliche Gesuche geprüft und gefunden, daß unter den Bewer¬ bern des Theaters dem Gesuchsteller Herrn Carl Ludwig Zwerenz, wel¬ her seinem Gesuche eine Caution von 500 fl. beigelegt habe, dasselbe zu verleihen wäre. Referent verliest einen von dem Gesuchsteller diesfalls an den Vicebürgermeister geschriebenen Brief: und stellt hierauf namens der Section nachstehenden Antrag: „Die Gesuche der sämmtlichen Compe¬ lenten um Vergebung des Stadttheaters wurden eingesehen und nach Besichtigung beantragt die Section, es wolle der löbliche Gemeinderath dem Gesuchsteller Herrn Carl Ludwig Zweren, beziehungsweise auf seine Documente, das Theater für 1879180 verleihen.“ Der Vorsitzende bemerkt, daß Herr Zwerenz die besten Belege und Zeugnisse beigebracht habe und auch von seiner Theater=Direction Hall, wo Alle mit ihm zufrieden gewesen seien, vortheilhaft bekannt sei; derselbe sei auch im Besitze einer großen Garderobe und von De¬ corationen. — Der Antrag der Section wird einstimmig angenommen. Z. 5259. ten Don Cardis über den Teil nich reich. Eine Meisestizze — Mai 1879. 2. Von Tarvis nach Raibl. Von der doch an der Thalwand gelegenen Strafe nach Italien, welche den Ort Ober=Tarvis durchner, sent sich die Straße nach Krain aus Unter=Tarvis verab und von dieser zweigt sich wieder die Strafe nach Görz über den Bredl alsbald in Midlicher Richtung ab. Sie gewinn¬ das linke Ufer des Schlit=Baches und erreicht, an einigen Eisenhammern vorüber, eine kleine Ortscat, welche wol launia im Gegensatze zu dem entfernteren und großeren Orte Fleisch — den Namen Flaschel trat. Im engen Wald¬ tale auswaris solar, an der Einmündung eines Seiten¬ baches, die Ortschaft Kaltwasser. Von hier nur ein viel¬ begangener Weg zu dem auch von der enseigen italieni¬ schen Straße von Samit aus erreichbaren, weitberühmten marianischen Wallfahrtsorte am Luschari=Berge, von welchem man er ist an 1400 Meter hoch) eine prachtvolle Kund¬ schau durch die Kette der tarnischen Alven genien. In Kaltwasser setzt die Straße über die Schlitza und stet rasch an der Bergleune aufwärts, eine deutliche Thal¬ stufe überwindend. Nun weitet sich das Thal plötzlich und ebenso rasch kommt in der Gegend auch der Hochgebirgs¬ Charakter zur Geltung. Die Baume beginnen rar zu wer¬ den und dürre Felswande voll von Schrunden und Kluften starren verab. Da reicht in einer Mulde, welche der Sonnen¬ strahl nie trift der Schnee fast bis zum Thalboden verab¬ dort zieht ein länger Wasserfaden als kleiner Katarati über die Felswand vernieder. Aber aus diesen Kluften und Mul¬ den brechen oft Sand=Muhren nieder oder der bescheidene Wasserfaden, von Regen= und Schmelzwasser geschwellt. stürzt als mächtiger Gienbach ins That. Bei sehr starker Durchweichung des Bodens aber setzt sich wol auch eine mehrere Joch große Beralene als Erdschli in Bewegung und überschüttet Talboden und Straße: der Berg ist lebendig geworden, sagen die Leute. Staunend betrachtet man die Wirkungen der unge¬ bandigten Naturkrafte. Der Gießbach rein Brucken= und Straßen=Körper urlos fort, der Erdschlief bedeckt ne mit nassem Kote oft bausch und verbrat in seiner Masse in wildem Gewirre machtige Baume, welche früher auf ihm gewachsen waren. So wird der Straßen-Verkehr oft auf mehrere Tage unterbrochen und nur durch die Anstrengung vieler Menschen notdürftig wieder hergestellt, denn noch an lange Zeit hinaus mussen dann Provisorien die zer¬ torten Kunstanten ersetzen. Zwischen zwei mächtigen vielsackigen Bergen strebt die Straße der Schlitza entgegen; östlich steht der Fünffingerberg, westlich der Konigsberg. Ersterer tragt nicht ohne Grund seinen Namen, denn er streckt aus seinem Grundstücke in fast gleichgroße witzige Finten in die Luft hinaus. Der Konigsberg dürfte aber dem Umstande seinen Namen ver¬ danten, daß er reiche Beiglanz=Lager in seinen Eingeweiden birgt. Das Blei aber ist überhaupt ein königliches Metall: es ist ja dermalen mehr als je die ultima ratio regum Plößlich thalt es in den Bergen und widerhallt wie mächtiges Donner=Mollen in den Schluchten und Thalern rings umber: drinnen in der Grube haben sie das Gestein mit Pulver gesprengt. Wir sind vor dem Bergorte Raid angelangt, der in zahlreichen kleinen Hauschen, um eine bescheidene Kirche und einige Wertsgebäude sich angebaut hat. Der Bergbau ist sichtlich der einzige Grund, aus welchem zahlreichere menschliche Ansiedlungen in diesem un¬ erblichen Tale entstanden sind. Denn das Blei, welches hier und in Bleiberg erzeugt wird, in seiner Meinheit wegen ein gesuchter Welthandels=Artikel. Westlich vom Orte erkennt man an der rothbraunen Farbung des Beraabhanges, 10 wie an dort lebenden Gebäuden und Stollen=Mundlochern den Platz des Bergbaues. Die Knappen und Hüttenknechte wohnen theils vier, lens weit entfernt über den Predit hinüber, meist in kleinen Häuschen, wo sie unter Obhut ihrer Weiber und Tochter einige Regen und Schafe vallen, welche zwischen den Steinen und auf den start geneigten steilen Grasflächen ihr immer¬ ches aber dünnes Futter finden. Deren Milch nimmt auch der Arbeiter in eigenthumlichen, einem schlagel ähnlichen Holzaetaten zur Arbeit mit — ein aenuatames Volk le Roman nach dem Enalien, frei bearbeitet von Hermine Frauenstein. (43. Fortsetzung.) Sie stand auf und sah trotz ihrer neuen Kleider ver¬ nachlässt aus und ihr Gescht war trotz seiner Blane teck und verwegen; aber ne sah ehrlich aus und der Rechts¬ anwalt fragte sie mit großer Höflichten, womit er ihr dienen tonne. „Ich bin in Geschäften gekommen“, sagte Mrs. Dalvell sehr talibung; aber ebe ich Ihnen sage, wer ich bin, ver¬ lange ich das Versprechen von Jhnen, daß mir nicht das Geringste geschehen soll „Jhre Ansprache in hoc sonderbar. Miß, erwiderte der Rechtsanwall. „Wie kann ich Jhnen das gewünschte
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