Pränumeration für Steur: vierteljährig kr. albi¬ ja 50 durch Post: vierteljährig halbjährig ganzjährig. Einzelne Blätter 6 kr. Zustellungs-Gebühr in's Haus jährlich 40 kr. Inserate werden nach dem billigst festgesetzten Tarife berechnet. „Eingesendet wird die einspaltige Petitzeile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jedenSonntag und Donnerstag. Schluß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Samstag und Mittwoch 11 Uhr Mittags. Ausgabe der Sonntags-Nummer 8 Uhr Früh, der Donnerstags-Nummer 11 Uhr Vormittags. Kokous-OrdensW. Haabsche Buchdruckerei L. Steyr, Grünmarkt Nr. 49. Manuscripte werden nicht gesteur, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Zuschriften portofrei. Rue mit Retourmarken versehene briefliche Anfragen um Auskunft über Inserate werden beantwortet. Inserate und Pränumerationsbetrag müssen vorhinein bezahlt werden. J. Steyr, Donnerstag den 13. Juni 1915. 23. Jahrgang. Am 30. Juni d. J. sind die Wahl eines Reichsraths=Abgeordneten — rahoisir gleichseitig in Steyr, Kirchhof, Kremsmünster und mehr sal einigen wir unsere Stimmen aus unseren bisherigen Abgeordneten O E kiitollisia und Erfolg vielen hat. der das Jnteresse Wir sind unterricht Heil. Zirung der Handels¬ Staatshaushalt erst eintreten. S sich an der Wahl nicht hinein verheiligen und Herden alle frei. Tiihossagen, der dem ehrenvollen Aus Holz. ihre Stiminen zur Zeit Kisten wird. all: Dr. Ral. Mußner, Burgermeister. Josef Baumgartner, k. k. Postmeister. Georg Junadorfer. Johann Jungdorfer. M. G. Rom. Jos. Fuchs. Jos. Hauser. Mathias Mägi. Ludwig Handboal. Alois Wießner. Kiendo: Wilhelm Redtenbacher, Burgermeister. Paul Schodterer, Gemeinderath. Dr. Heinrich Albach, k. k. Notar. Johann Wittmann, Gemeinderath. M. Hausschlager, k. k. Bezirksrichter. Josef Sperr, k. k. Bezirks=Commissär. Schutzenberger, jubl. k. k. Bezirks=Vorsteher. I. Nohmayer. Mathias Krennmüller, Gemeinde=Ausschuß. Leopold Reich. A. Mayrhofer. Boiner, Gemeinde=Ausschuß. 2. Beschler. Franz Kols, Ausschuß. Franz Aamuller. Kremsmünster Jul. Fischer, k. k. Notar. Andreas Margelik, Chocolade=Fabrikant. Andreas Daninger, Brauerei=Besitzer. Micheldor: Caspar Straßer, Burgermeister. Franz Zeitlinger. Gottfried Keillinger. 15. G. Holzinger. 6. Puhringer. S. Baumgartner, Gemeinderath. Jos. Balth. Spiegel, Gemeinde=Secretar. Johann Baumgartner. So: Josef Wernol. Johann Mitter sen. A. Kurth. Johann Mitter jun. Gust. Gschaider. Joachim Winternitz. Joh. Berger. Josef Del. Dr. Hochhauser. Carl Edelbauer. Dr. F. Hofner. Anton Heil. Alois Kraft. Anton Blochberger. Georg Wominer. Ant. Mähr. A. Gottwald. us. Johann Krater. L. Wernel. Franz Tomit. Johann Medl. M. A. Perz. Carl Holderer. E. Kunn. Dr. A. Spanaler. Locker. E. Maner. Dr. Julius Seidl. Johann John. Jakob Kautsch. Franz Soul. Dr. W. Stialer. Johann Bichler. E. Goppi. Rathschüler. Franz Osbild. Gruber. W. Wenhart. Dr. Gans. Jos. Berger. Rupert Rathner. Josef Türen. August Schrader. Max Willner. Josef Huber. G. Schartner. Ignaz Fischer. I. Lana. Johann Schweiger. Dr. Troner. ser. Wloberger. W. Kiinalaur. Mathias Achamer. I. Ketten über. Carl B. Schreiner. Wilhelm Schrey. Julius Huber. E. Koller. Leopold Kammerhofer. Windischgarsten: Lorenz Postl. Kaufmann. Anton Hirsch, Schlossermeister. Gemeinde=Ausschuß und Obmann des Ortsschulrathes. Gerard Burgleitner, Lederfabrikant, Gemeinderath. D. Steiner, Kaufmann und Gemeinderath. Josef Dallhammer, Gastwirt und Gemeinderath. Richard Keller. Apotheter. Ferd. Hackermüller, Oberlehrer. Harald Ritter von Schinnern, k. k. Notar. M. Schönbeck, Handschuhmacher und Gemeinde=Ausschuß. Anton Kurjäger, Gastwirth und Gemeinde=Ausschutz. Johann Bororny, t. k. Bezirksrichter. Peter Berger, Binder und Gemeinde=Ausschuß. Dr. Friedrich Wurbinger, k. k. Adjunct. Tachnitt. k. k. Kanzlist. Johann Hausser, k. k. Steuereinnehmer Johann Armina, t. k. St.=Adjunct. Johann Ehrensperger, k. k. St.=Controlor.
Seite 2 Zur Tagesgeschichte. Der Alpen=vole. Die vom Reichsrathe beschlossenen Gesetze betreffend die Begünstigungen mir die Unternehmung der Bewäs¬ serung des Gebietes von Montalcone, betreuend den Aus¬ van der Donau=Uferbahn und betreffend die Secundar¬ bahnen sodan Neuder und Czaslau zawrater, wurden am 17. d. M. amtlich publicirt. Außerdem veronentlich das Reichsgesetzblatt eine Verordnung des Justizministe¬ riums vom 27. Mai 1879, verenend die Errichtung des Kreisgerichtes Wadowice in Galizien. Die Wahlbewegung ist in vollem Gange. Aus allen Theilen der Monarane werden über Wahlprogramme. Can¬ datenreden und Anmeldungen von Candidaturen verichten. Es ist uns natürlich unmöglich, alle diese Einzelnheiten zu registriren, sowie sich bis jetzt noch nicht ein klares Bild über die Constellation deutlich des Endremitats der Wahlen fenstellen läßt. Wir fürchten nur, daß die liberale Partei zu wenig geschlossen und einheitlich organisirt in den Wahl¬ kampf trut und hiedurch gar leicht manchen Sitz an die stramm auftretende Gegenpartei verlieren konnte. Mochten unsere Gesinnungsgenonen beherzigen, daß nur Einmüthig¬ ten zum Siege führt. Am Freitag wurde der ungarische Reichstag mit einem komalichen Rescriv geschlossen, welches gleichzeit den Reichstag auf den 2. October wieder einberuft. Das königliche Rescribi selbst aber war noch Gegenstand eines Zusammenstoßes der Regierung mit der Opposition. Mada¬ vasz verlangte, die Regierung möge dem Könige raiden, den Reichstag schon im September wieder einzuberufen. worauf Tisza, entgegnete, daß erstens Alles, was nach Verlesung des Rescribes gesprochen werde, bloßes Privatae¬ sprach sei, und daß zweitens das Budget nicht vor dem 2. October fertiggestellt werden könne. Szilagyi bestritt es, dan eine Debatte über das Rescribi, nicht zulamaret, und es dauerte lange, bis endlich der Präsident Slavy dazu tam, den Reichstag als geschlossen zu erklären. Helly nahm den Schluß des Reichtages now zum Anlage, der Regierung ans Herz zu legen, sie möge die Occupation Novi-Bazars, wenn sie schon unvermeidlich sei, ohne Geld= und Blutopfer durchführen: „Denn so sagte er, „wenn wieder Blut vergos¬ sen werden sollte, so würde die Nation nicht nur jeden Bluts¬ tropfen ihrer Söhne beklagen, sondern auch jeden, der von enen vergossen wurde, gegen die man marschirt ist. Mini¬ ster=Präsident Tisza erwiderte, er habe seine diesbezügliche Ansicht bereits in seiner Antwort auf die bekannte Inter¬ pellation Hels vorgetragen. Ob dies eine Ansicht oder ein Versprechen gewesen, darüber werde zu passender Zeit gestritten werden konnen. Bezüglich der Angelegenheit mit Mont-Bazar heil. man dem N. Wr. Tagblatt mit, daß seitens der Pforte eine Note an das österreichische auswärtige Amt gelangt in welcher die türkische Regierung ihre Bereitwilligten notificirt, die Ernennung der Commissare zu vollziehen. welche vernien sein sollen, in Gemeinschaft mit österreichi¬ schen Officieren den Sandschat von Novi-Bazar zu be¬ suchen, um die Wege. Straßen, Unterkunftsorte u. s. w. zu prüfen. Wie bekannt, wird es von den Resultaten der In¬ ersuchung dieser Artisch-österreichischen militarischen Enquête abhangen, ob in diesem Jahre Novi-Bazar siberhaupt be¬ setzt werden wird, und falls dies geschiebt, wann und in welcher Truppensarte die Besetzung erfolgen wird. Die bezeichnete Note gibt auch der Absicht der türkischen Regie¬ rung Ausdruck, solche Versonlichkeiten in die Communion zu entsenden, welche der österreichischen Regierung angenehm seien. Sobald diese Ernennung thatsächlich ertolain wird Herzog von Württember den Auftrag erhalten, die Generalstabs=Officiere zu denaniren, welche als die österreichi¬ schen Commare den Sandschat Novi=Bazar besuchen sollen. Nach einer der „Vol. Corr. aus bitumelten zu tommenden Meldung vom 15. d. hat das RegierungsDirectorium in Philippovel beschlonen, die auf 2000 fürkische Goldlire praliminirten monatlichen Kosten für die Erhaltung der Miliz auszubezahlen und den gegen¬ varten, beiläufig auf 10.000 Mann besserten Präsenz¬ stand derselben bis zum Zusammentritt der ostrumelichen Provinzial=Versammlung beizubehalten. Zwischen dem Direc¬ torium und dem Vorstande des Kriegsdepartements und Commandanten der Miliz, General Vitalis, sind sehr ernste Differenzen eingetreten, welche die Stellung des Letz¬ 5 teren sehr gefährdet erscheinen lassen. Der Senat frankreis hat sich am 14. d. W. mit der allerdings geringen Majorität von zehn Stimmen ür die Mutter nach Paris ausgesprochen. In den nächsten Tagen wird der Conaren zusammentreten, welcher den Artikel der Verfassung, der Versailles zum Sitze des Parlaments bestimmt, denn aufhebt. Das Ministerium in Italien hat einen großen Sieg erfochten: die Deputirtenkammer hat die Interi¬ nur Florenz votirt. Damit ist die Hauptarbeit der heurigen Session erledigt, ein Act der Gerechtigkeit vollzogen und zugleich eine Frage zum Austrag gebracht, die seit einem Jahre die Parteiverbalimine in Italien verschoben und zahl¬ reiche Discussion verbittert hat. Der Vicekonia von Haupten dat sich dem Proteste der Machte gegen die Finanz=Decrete vom 22. April gesagt und eine Verständigung über die Regelung der schwebenden Schuld eingeleitet, die internationale Registrat erlangen soll. Ueber den Aufstand in Algerien verlautet, daß die Franzosen in drei Colonnen von Barna, Bistra und Kenela sich am 12. und 13. d. gegen den Centralvunt der Insurrec¬ tion. El Hamman, in Bewegung gesetzt haben. In Frank¬ reich vont man, daß sich die Aufständischen nach Tunis flüchten und binnen acht Tagen Alles beendet sein wird. 1 2 Correspondenz. Groß=Prolling der on. (Ein Einbrecher rapp. Mittwoch den 11. d. M. Nachmittags 3 Uhr kehrte der Besitzer des „Hochbretantes, Andreas Vorder¬ dorfer, von der Feldarbeit beim und fand da die früher versonen gewesene Hausire, sowie eine in das Stube führende Thüre geöffnet. Diebe im Hause ahnend, nahm er eine Mistaaber, ging zur Stublicure und sah hinter derselben durch die Fuge einen Mann stehen. Vorderdorfer ließ die Thüre auf, der Strolch ihre in dem Momente gegen Vorderdorfer's Kopf mit einem sehr starren, mit Eisen beschlagenen Stocke einen Hier, den dieser varirte und dem Eindrinn die Eingabe durch das Kinn er, wodurch der verletzte Dieb sich gefangen aab und gebunden zum hiesigen Burgermeister escortirt wurde, von wo aus seine Einlieferung an das k. k. Bezirksgericht Waidhofen a. d. Yvos erfolgte. Der Strolch, ein wandernder Taglohner, hatte bereits zwei neue Stonen des Vorderdorfer angezogen, ein Bündel Kleider zusammengerafft und eine Brieftasche. die aber zufallia leer war zu sich gesteckt. Diese Hegenstände wurden im abgenommen. rius. (Protocoll über die Stung des Gemeinderathes am 5. Juni. — Fortsetzung.) 3. Gemeinderath Pointner verliest nach¬ sehenden Schreiben: „An die löbliche Gemeinde=Vorstehung Steyr Am 16. Juni d. J. werden die behufs Anlegung eines neuen Grund¬ buches für die Catastral=Gemeinde Steyr vorzunehmenden Localerhebun¬ gen beginnen. Diesen Erhebungen sind nach § 20 des Gesetzes vom 2. Juni 1874, N.=G.=Bl. Nr. 89, zwei von der Gemeinde-Vertretung gewählte Vertrauenspersonen in der Eigenschaft von Gerichtszeugen bei¬ ziehen. Damit nicht eine allzugroße Belästigung des Einzelnen ein¬ rete, und um anderseits in Fällen der Verhinderung des Vorgeladenen jede Störung des Fortganges der Erhebungen zu beseitigen, dürfte es sich empfehlen, die Zahl solcher Vertrauensmänner auf 12 zu bestim¬ nen. Da die Erhebungen zunächst auf die Liegenschaften, welche sich rechts der Steyr (Stadt: Vonelsang, Reichenschwall, Schönau und Ennsdorf) befinden, beschränkt bleiben werden, so dürften die zu Wählen¬ . den aus diesen Theilen des Stadtgebietes zu entnehmen sein. Hienach lehre ich mich zu ersuchen, es wolle bald gefällig die Wahl von 12 der erwähnten Gerichtszeugen veranlaßt und dieselbe auf Männer gelenkt werden, denen außer den zu diesem Vertrauensamte benöthigten allge¬ meinen Eigenschaften eine genaue Kenntniß der Besitzverhältnisse in den bezeichneten Theilen des Stadtgebietes zu Gebote steht. Die Namen und Wohnungen der Gewählten wollen diesem Präsidium bekannt gege¬ ben werden. — Steyr, den 19. Mai 1879. — Der l. k. Präsident: Bismar." Ueber Vorschlag der Section und einen Zusatzantrag des Ge¬ meinderathes Wickhoff wird beschlossen, nachstehende Herren hiezu dem Kreisgerichts=Präsidium vorzuschlagen: Michael Reschauer. Stadt: Carl Stohl, Stadt: Josef Pöltl, Stadt: Johann Amort. Stadt: Vincenz Mayr, Schönau: Michael Buchner, Schönan: Christian Hübl, Reichen¬ chwall: Johann Haratzmüller. Ennsdorf: Alois Rathschüler, Ennsdorf: Johann Lindhuber, Ennsdorf; Johann Mitter. Vogelsana: Josef Zinver¬ mar. Stadt. — Z. 5583. 4. Gemeinderath Pointner verliest das Gesuch des Herrn Carl avs, Drechslermeister und Hausbesitzer Nr. 60 in Steyrdorf, um Auf¬ nahme in den Gemeinde-Verband und Verleihung des Bürgerrechtes wegen Entrichtung der Taxe, und empfiehlt namens der Section die Willfahrung dieses Gesuches. — Beschluß nach Antrag. — K. 5676. Der Vorsitzende bemerkt, daß seit Zusammenstellung der Tagesordnung noch ein Dringlichkeits=Gegenstand eingelaufen sei, den er der ersten Section zugewiesen habe, und ersucht den Obmann den betreffenden Bericht vorzutragen. Gemeinderath Pointner verliest nachstehenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 33, Absatz 7. der Reichsrathswahl¬ Ordnung, sind für die von den Städten zu vollziehenden Wahlhandlun¬ gen von der Gemeinde-Vertretung des Wahlortes 3 Mitglieder der Wahlcommission zu bestimmen. Nachdem die Wahl des Reichsraths¬ Abgeordneten für den Stadt=Wahlbezirk Steyr am 30. d. M. stattfindet, so beehrt sich das Amt um die Vornahme dieser Wahl zu ersuchen, wobei es als wünschenswerth bezeichnet werden muß, daß auch ein Er¬ atzmann für den Fall der Verhinderung eines der gewählten Wahlcom¬ missions=Mitgliedes ernannt werde, welcher Vorgana auch bei der letzten Reichstags=Abgeordneten Wahl im Jahre 1873 beobachtet wurde. Steyr, am 3. Juni 1879. — Jalieder. Referent schlägt sohin als Mitglied der Wahlcommission na¬ mens der Section vor die Herren: Gustav Schaider. Vicebürgermeister Johann Michael Peteler. Glockengießer, und Franz Tomitz, Möbelhändler, und als Ersatzmann Emil Göppl. Apotheker. — Beschluß nach Antrag. - 35940. II. Section. 5. Gemeinderath Leopold Huber verliest den Bericht des städt. Casseamtes über die Cassegebarung im Monate April 1879, wonach sich die Einnahmen in diesem Monate auf 8948 fl. 49 kr., und die Ausgaben auf 8682 fl. 55 kr. beliefen, und für den Monat Mai ein barer Casserest ver 7295 fl. 8 kr. verblieb. Referent bemerkt, daß das Casse-Journal von den Gemeinde¬ räthen Gründler und Ploberger geprüft und richtig befunden worden sei. Wird zur Kenntniß genommen. — K. 5504. 6. Gemeinderath Leopold Huber referirt über den Bericht des städt. Cassamtes, mit welchem dasselbe das Ravulare über das im Frühjahrmarkte 1879 eingehobene Marktgefälle und Polizeiwachgeld vor¬ sent, führt an, daß das Ergebniß sich auf 567 fl. 44 kr., daher um 12 fl. 25 kr. höher als im Vorjahre beziffere, wovon aber noch ein Rest mit 45 fl. 64 kr. aushafte. — Wird zur Kenntniß genommen. — S. 748. Derselbe verliest einen Bericht des städt. Casseamtes, mit welchem dasselbe anzeigt, daß bei der Elisabeth Ducartschen, zum Armenhausbau bestimmten Bürgerspital=Stiftung eine Barschaft ver 966. fl. 34 kr. vorhanden sei und den Vorschlag macht, hierum ein ganzes 60er und 2 Stück Donau=Regulirungs=Anlehens=Lose anzu¬ schaffen. Referent stellt hier namens der Section den Antrag, diese Barschaft dermalen in der Sparkasse fruchtbringend anzulegen, nachdem der Curs der Lose zu hoch stehe. — Wird angenommen. — Z. 5503. 8. Gemeinderath Leopold Huber führt an, daß um Verleihung des Stadttheaters für die Winter-Saison 1879 80 nen Gesuche ein¬ gelaufen seien, von denen aber einige wegen nicht erfolgtem Erlaa der Cantion überhaupt nicht berücksichtigt werden könnten. Die Section sabe sämmtliche Gesuche geprüft und gefunden, daß unter den Bewer¬ bern des Theaters dem Gesuchsteller Herrn Carl Ludwig Zwerenz, wel¬ her seinem Gesuche eine Caution von 500 fl. beigelegt habe, dasselbe zu verleihen wäre. Referent verliest einen von dem Gesuchsteller diesfalls an den Vicebürgermeister geschriebenen Brief: und stellt hierauf namens der Section nachstehenden Antrag: „Die Gesuche der sämmtlichen Compe¬ lenten um Vergebung des Stadttheaters wurden eingesehen und nach Besichtigung beantragt die Section, es wolle der löbliche Gemeinderath dem Gesuchsteller Herrn Carl Ludwig Zweren, beziehungsweise auf seine Documente, das Theater für 1879180 verleihen.“ Der Vorsitzende bemerkt, daß Herr Zwerenz die besten Belege und Zeugnisse beigebracht habe und auch von seiner Theater=Direction Hall, wo Alle mit ihm zufrieden gewesen seien, vortheilhaft bekannt sei; derselbe sei auch im Besitze einer großen Garderobe und von De¬ corationen. — Der Antrag der Section wird einstimmig angenommen. Z. 5259. ten Don Cardis über den Teil nich reich. Eine Meisestizze — Mai 1879. 2. Von Tarvis nach Raibl. Von der doch an der Thalwand gelegenen Strafe nach Italien, welche den Ort Ober=Tarvis durchner, sent sich die Straße nach Krain aus Unter=Tarvis verab und von dieser zweigt sich wieder die Strafe nach Görz über den Bredl alsbald in Midlicher Richtung ab. Sie gewinn¬ das linke Ufer des Schlit=Baches und erreicht, an einigen Eisenhammern vorüber, eine kleine Ortscat, welche wol launia im Gegensatze zu dem entfernteren und großeren Orte Fleisch — den Namen Flaschel trat. Im engen Wald¬ tale auswaris solar, an der Einmündung eines Seiten¬ baches, die Ortschaft Kaltwasser. Von hier nur ein viel¬ begangener Weg zu dem auch von der enseigen italieni¬ schen Straße von Samit aus erreichbaren, weitberühmten marianischen Wallfahrtsorte am Luschari=Berge, von welchem man er ist an 1400 Meter hoch) eine prachtvolle Kund¬ schau durch die Kette der tarnischen Alven genien. In Kaltwasser setzt die Straße über die Schlitza und stet rasch an der Bergleune aufwärts, eine deutliche Thal¬ stufe überwindend. Nun weitet sich das Thal plötzlich und ebenso rasch kommt in der Gegend auch der Hochgebirgs¬ Charakter zur Geltung. Die Baume beginnen rar zu wer¬ den und dürre Felswande voll von Schrunden und Kluften starren verab. Da reicht in einer Mulde, welche der Sonnen¬ strahl nie trift der Schnee fast bis zum Thalboden verab¬ dort zieht ein länger Wasserfaden als kleiner Katarati über die Felswand vernieder. Aber aus diesen Kluften und Mul¬ den brechen oft Sand=Muhren nieder oder der bescheidene Wasserfaden, von Regen= und Schmelzwasser geschwellt. stürzt als mächtiger Gienbach ins That. Bei sehr starker Durchweichung des Bodens aber setzt sich wol auch eine mehrere Joch große Beralene als Erdschli in Bewegung und überschüttet Talboden und Straße: der Berg ist lebendig geworden, sagen die Leute. Staunend betrachtet man die Wirkungen der unge¬ bandigten Naturkrafte. Der Gießbach rein Brucken= und Straßen=Körper urlos fort, der Erdschlief bedeckt ne mit nassem Kote oft bausch und verbrat in seiner Masse in wildem Gewirre machtige Baume, welche früher auf ihm gewachsen waren. So wird der Straßen-Verkehr oft auf mehrere Tage unterbrochen und nur durch die Anstrengung vieler Menschen notdürftig wieder hergestellt, denn noch an lange Zeit hinaus mussen dann Provisorien die zer¬ torten Kunstanten ersetzen. Zwischen zwei mächtigen vielsackigen Bergen strebt die Straße der Schlitza entgegen; östlich steht der Fünffingerberg, westlich der Konigsberg. Ersterer tragt nicht ohne Grund seinen Namen, denn er streckt aus seinem Grundstücke in fast gleichgroße witzige Finten in die Luft hinaus. Der Konigsberg dürfte aber dem Umstande seinen Namen ver¬ danten, daß er reiche Beiglanz=Lager in seinen Eingeweiden birgt. Das Blei aber ist überhaupt ein königliches Metall: es ist ja dermalen mehr als je die ultima ratio regum Plößlich thalt es in den Bergen und widerhallt wie mächtiges Donner=Mollen in den Schluchten und Thalern rings umber: drinnen in der Grube haben sie das Gestein mit Pulver gesprengt. Wir sind vor dem Bergorte Raid angelangt, der in zahlreichen kleinen Hauschen, um eine bescheidene Kirche und einige Wertsgebäude sich angebaut hat. Der Bergbau ist sichtlich der einzige Grund, aus welchem zahlreichere menschliche Ansiedlungen in diesem un¬ erblichen Tale entstanden sind. Denn das Blei, welches hier und in Bleiberg erzeugt wird, in seiner Meinheit wegen ein gesuchter Welthandels=Artikel. Westlich vom Orte erkennt man an der rothbraunen Farbung des Beraabhanges, 10 wie an dort lebenden Gebäuden und Stollen=Mundlochern den Platz des Bergbaues. Die Knappen und Hüttenknechte wohnen theils vier, lens weit entfernt über den Predit hinüber, meist in kleinen Häuschen, wo sie unter Obhut ihrer Weiber und Tochter einige Regen und Schafe vallen, welche zwischen den Steinen und auf den start geneigten steilen Grasflächen ihr immer¬ ches aber dünnes Futter finden. Deren Milch nimmt auch der Arbeiter in eigenthumlichen, einem schlagel ähnlichen Holzaetaten zur Arbeit mit — ein aenuatames Volk le Roman nach dem Enalien, frei bearbeitet von Hermine Frauenstein. (43. Fortsetzung.) Sie stand auf und sah trotz ihrer neuen Kleider ver¬ nachlässt aus und ihr Gescht war trotz seiner Blane teck und verwegen; aber ne sah ehrlich aus und der Rechts¬ anwalt fragte sie mit großer Höflichten, womit er ihr dienen tonne. „Ich bin in Geschäften gekommen“, sagte Mrs. Dalvell sehr talibung; aber ebe ich Ihnen sage, wer ich bin, ver¬ lange ich das Versprechen von Jhnen, daß mir nicht das Geringste geschehen soll „Jhre Ansprache in hoc sonderbar. Miß, erwiderte der Rechtsanwall. „Wie kann ich Jhnen das gewünschte
Nr. 49 Seite 3 Der Alpen=Holt und diesen Beschluß erneuern könne. Er müsse sagen, er habe wieder¬ holt Klagen gehört; es seien eben nicht die Equipage=Besitzer selbst, son¬ dern die Knechte, welche daselbst herumfahren, und wenn einmal ein Unglück geschehe, so möchte er nicht hören, was über den Gemeinderath esprochen würde. Es ließe sich dies vermeiden, nachdem eine breite Straße bei der Schloßmaner vorbeiführe, welche von den Fahrenden und Reitenden benützt werden könnte. Gemeinderath Pointner erklärt sich auch mit dem Antrag des Gemeinderathes Wenhart einverstanden. Das, was Gemeinderath Dr. Hochhauser vorschlage, sei auch ein Verbot, es sei aber besser, wenn da¬ elbst überhaupt gar nicht gefahren werde, und sei hiezu auf der andern Seite Platz genug. Der Antrag der Section, in den öffentlichen Blät¬ tern eine diesfällige Annonce einzuschalten, genüge vorläufig treffe das aber nicht ein, so könnte man später schärfere Verfügungen treffen. Gemeinderath Mayr zieht sohin seinen Antrag zurück und wird der Antrag der Section mit Majorität zum Beschlusse erhoben. . 5182. (Fortsetzung folgt.) (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 6. Juni.) Gegenwärtig: Der Vorsitzende Vicebürgermeister Gustav schader: die Gemeinderäthe: Franz Brestmayr, Ferdinand Gründler, Josef Haller. Dr. Johann Hochhauser, Carl Holub. Josef Huber, Leo¬ pold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Franz Jäger v. Waldau, Carl Jäger v. Waldan. Anton Landsiedl, Anton Mayr, Mathias Perr. Josef Verl. Franz Ploberger. Georg Pointner, Leopold Putz. Josef Reder, Johann Redl, Franz Schachinger, Wenzel Wenhart, Franz Wickhoff. Schriftführer: Gemeinde-Secretär Leop. Anton Jalseder. Beginn der Sitzung um 10½ Uhr Vormittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, constatirt die Anwe¬ senheit sämmtlicher Mitglieder des Gemeinderathes und gibt als Ge¬ senstand der heutigen Sitzung die im Sinne des letzten Absatzes des 41. G. St., zu veranlassende Bürgermeister Wahl bekannt, wonach über seine Aufforderung der Schriftführer die Stimmzettel vertheilt Nach deren Einsammeln übernehmen die Gemeinderäthe Anton v. Jäger und Per das Scrutinium und Gemeinderath Redl das Ablesen der abgegebenen 23 Stimmzettel, von denen 1 aus Gemeinderath Reder und 22 auf Gemeinderath Georg Pointner entfallen. Der Vorsitzende verkündet sonach das Resultat der Wahl¬ durch welche Herr Georg Pointner mit 22 Stimmen; somit einhellig zum Bürgermeister der Stadt Steyr gewählt erscheine. (Bravo! Bravo Er stelle demnach an Gemeinderath Pointner die Frage, ob er die Wahl annehmen werde. Gemeinderath Pointner spricht: „Meine Herren! Die soeben constatirte Wahl hat auf mich einen tief und ernstbewegten Eindruck gemacht. Ich sage einen tief bewegten mit Bezug auf die Einstimmigkeit der Wahl, wodurch Sie meiner Person eine so große Ehre erwiesen Ich sage aber auch einen ernstbewegten im Hinblick auf die Obliegen¬ seiten, die einem Bürgermeister von Steyr übertragen werden und die er zu erfüllen verpflichtet wird. Ich habe einen schweren Kampf gekämpft und bin erst nach längerer Ueberlegung und über mehrseitige Aufforde¬ ung zu dem Entschlusse gekommen, diese Verpflichtung übernehmen zu wollen. (Bravo Bravo!) Indem ich nun öffentlich erkläre, die Wahl anzunehmen, glaube ich noch bemerken zu müssen, daß, wenn meine Wahl als Bürgermeister von Steyr allerhöchsten Orts die Genehmigung und Bestätigung erhält, es meine innigste Aufgabe sein wird, den An¬ orderungen eines Bürgermeisters von Steyr, soweit es in meinen schwa¬ chen Kräften liegt, gerecht zu werden. (Bravo!) Nach dem Gemeinde¬ statute Steyr's ist der Bürgermeister das vollziehende, der löbliche Gemeinderath das beschließende Organ im eigenen Wirkungskreis. Wenn un der Gemeinderath so glücklich ist, gesunde Beschlüsse zu fassen, so wird die Ausführung derselben dem Bürgermeister erleichtert. Ich habe nur noch eine kleine Bitte an die Herren Gemeindevertreter: Wenn im Verlaufe der Zeit meine geistigen und physischen Kräfte nicht hinreichen sollten, dieses schwere Amt des Bürgermeisters den Anforderungen gemäß zu verwalten und zu leiten, so gestatten Sie mir, daß ich diese Ehren¬ stelle selbst vor Ablauf der Wahlveriode wieder in Ihre Hand zurück¬ eae. Ich bitte somit die Herren um ihre kräftige Unterstützung und Mitwirkung mit vereinten Kräften." (Bravo!) Der Vorsitzende glaubt den Intentionen des Gemeinderathes zu entsprechen, wenn er sage, daß der Gemeinderath dem GR. Vointner den Dank dafür ausdrücke, daß er die Wahl zum Bürger¬ meister angenommen habe. Er zweifle nicht, daß, wie er den N. Pointner kenne, derselbe, wenn er einmal diesen Posten angenommen, gewiß seine ganze Kraft und Thätigkeit für die Interessen der Gemeinde widmen werde, daher der Gemeinderath seiner Ueberzeugung nach ruhig dieses Amt in dessen Hände legen könne. Er danke ihm nochmals im Namen der ganzen Gemeinde-Vertretung. (Bravo!) Schluß der Sitzung um 10½ Uhr Vormittags. Gustav Gschaider, Vorsitzender. Leopold Huber, L. A. Jalseder, M. A. Perz, Gemeinderath. Gemeinderath. Schriftführer. Kur Bürgermeisterwahl.) Wie unsere Leser aus dem oben veröffentlichten Protocolle über die Sitzung des Gemeinderathes am Montag den 16. d. W. ersehen, wurde in selber Herr Gemeinderath Georg Pointner instimmig zum Burgermeister der Stadt Steyr gewählt. Es ist diese einmüthige Wahl im höchsten Grade erfreulich und wir können nur aus vollem Herzen in den lebhaften Beifall einstimmen, der von Seite der Gemeinderathe und des Publicums laut wurde bei Con¬ statirung des Wahlresultates und bei der Erklärung des Herrn Pointner, diese Wahl annehmen zu wollen, wie wir anderseits den Worten des Herrn Vicebürgermeisters Gustav Schaider über Herrn Pointner rückhaltlos beipflichten. Herr Portner ist ein Mann von fleckenlosem und durchaus unabhängigen Charakter, und in seiner viel¬ jährigen Thätigkeit als Gemeinderath und als Obmann der Rechtssection hat er vielfach seinen richtigen Blick für die Bedürfnisse der Gemeinde, seinen regen Sinn für gesunden Fortschritt und sein unvenasames Rechtsgefühl bekundet. en die Hände eines solchen Mannes, voll Pflichtgefühl und Ueberzeugungstreue, kann, wie Herr Vicebürgermeister Schaider ganz richtig bemerkte die Stadt mit Beruhiguna das wichtige und schwere Amt eines Burgermeisters legen, und wir können nur bezeugen, daß in allen Kreisen der biesigen Bevölkerung über die Wahl des Herrn Wointner zum Bürgermeister hohe Befriedigung herrscht. Erledigung.) Bei der Gemeinde Steyr kommt die Andreas Schrottbauerische Pfrunden=Stiftung mit täglich 14 kr. zu besetzen, auf welche Dürftige aus der Bürgerclasse Anspruch haben. Die mit dem ärztlichen Zeug¬ niß zu belegenden Gesuche vierum sind entweder durch den ständigen Armenrath oder directe bei der stadt. Armen¬ sommission Steyr bis Ende Juni d. J. einzubringen. Stipendium=Verleihung.) Ueber Präsentation des Herrn Josef Werndl, Generaldirectors der t. k. priv. Warenfabrik in Steyr, wurde von der k. k. Statthalterei Linz dem Alois Walzer. Schüler der Classe an der diesen Oberrealschule, ein Josefa Werndlisches Hand=Stipen¬ dium jährlicher 34 fl. in Silber verliehen. Spenden für die Schulerlade.) Herr Josef Krommer. Material=Verwalter der Kronprinz Rudolf¬ Bahn in Steyr, widmete zu Gunsten der an der hiesigen Oberrealschule bestehenden Schülerlade den Betrag von 20 Gulden und Frau Josefa Edelbauer, Hausbeuters¬ Gattin in Steyrdorf, neuerlich wieder den Betrag von für welche namhafte Spenden den edlen 10 Gulden, Hönnern dieses Institutes der verzlichste Dank erstattet wird. Die Frohnleichnams=Brocenion in der Vor¬ stadt Steyrdorf) erfreute sich nicht des gunstigen Wetters. die jene am vergangenen Donnerstag, denn am Vortage und in der Nacht hatte es ununterbrochen und heftig geregnet Gemeinderath Ploberger stellt hiebei die Frage, was das Comite, welches ungefähr vor einem Vierteljahre wegen der Frage der Theater=Renovirung gewählt worden sei, bisher gewirkt habe. Gemeinderath Dr. Hochhauser erwidert, daß dermalen die Ausnahme der Kosten vor sich gebe, und er glaube, daß innerhalb 14 Tagen das Comité mit seinen Vorschlägen im Reinen sein würde, 9. Gemeinderath Leopold Huber führt an, daß Herr Carl Zwin anläßlich einer bei seinem Hause in Reichenschwall vorzunehmenden Bau¬ führung ein kleines Stück von städtischem Grund benöthige, läßt den diesfälligen Plan circuliren und stellt namens der Section den Antrag auf Ueberlassung des erbetenen städtischen Grundes. — Wird angenom¬ men. — K. 5325. III. Section: 10. Gemeinderath Reder verliest nachstehen¬ den Amtsbericht: „Löbliche Gemeinde-Vorstehung! Aus Anlaß vor¬ gekommener Beschwerden, daß auf der Promenade der längs der Frohn¬ feste führende Weg zur Einbung der Reit= und Wagenpferde benütz¬ wird, erlaubt sich der Gefertigte die löbliche Gemeinde Vorstehung dar¬ auf aufmerksam zu machen und zur Begründung dieser Klagen anzu¬ führen, daß die Benützung dieses Weges zu obigen Zwecken mit Rück¬ sicht auf die starke Frauen von Seite der Schulingend, und besondern aus dem Umstande, daß an diesem Wege auch ein Kinderspielplatz sich befindet, mit großen Gefahren verbunden ist. — Städt. Bauamt Steyr am 8. Mai 1879. — Bonacki." — Z. 5182. Hiezu stellt Referent namens der Section den Antrag, in Folge vorliegenden Amtsberichtes eine Kundmachung in den hiesigen Localblättern veranlassen. Gemeinderath Wenhart bemerkt, es sei wol schon ziemlich lange der, daß dieser Weg angelegt worden sei, allein es sei ihm ant erinner¬ lich, daß schon damals im Gemeinderath beschlossen worden sei, diesen Weg nur als Zufahrtweg für die dortigen Hausbesitzer gelten zu lassen, nie aber als öffentlichen Verkehrsweg, und müsse er sagen, daß der vor liegende Antrag des Bauamtes ihm ganz aus der Seele gesprochen sei¬ Er habe diesfalls oft Erfahrungen gemacht: die Promenade sei bis jetzt noch wenig schattia, viele Leute benützen daher den in Rede stehenden Weg, welcher mehr Schatten biete, und diese, sowie zahlreiche Kinder seien daher häufig der Gefahr des Niederführens ausgesetzt, er habe auch wiederholt Klagen hierüber gehört und schließe sich daher der Anschauung des Bauamtes vollständig an. Gemeinderath Mayr glaubt, daß, wenn es eine Bestimmung sei, daß auf diesem Wege nicht gefahren und geritten werden solle, es u wenig sein würde, wenn blos in den Localblättern eine Kundmachung erscheine; dieselbe werde bald vergessen und Fremde könnten davon überhaupt keine Wissenschaft haben. Er halte es daher für angezeigt und beantrage, daß daselbst eine Erinnerungstafel angebracht werde, dan auf diesem Wege nicht gefahren werden dürfe. Gemeinderath Holub ist der Meinung, daß der Antrag der Section ausreiche, denn erstens sei die Gefahr nicht so groß, weil der mittlere Promenadewen ohnedies breit genug sei, daß die Fußgeber ihr benützen könnten, und dann seien nur sehr Wenige, die dort reiten oder fahren: wenn dieselben aber wüßten, daß das Reiten und Fahren daselbst nicht gestattet sei, so würde es ganz gewiß auch nicht mehr geschehen. Genüge die Annonce in den Blättern nicht, dann stünde es der Gemeinde immerhin frei, seinerzeit eine Tafel anzubringen. Gemeinderath Reder glaubt, daß man das Fahren daselbst überhaupt nicht gänzlich einstellen könne. Es sei nur die Rede von dem Abstellen des Pferde Einfahrens daselbst. Gemeinderath Dr. Hochhauser hält diese ganze Verfügung für überflüssig und nicht durchführbar, für überflüssig, weil der Verkehr auf dem Seitenwege sehr gering sei. Er gehe oft auf der Promenade, er bemerke aber, daß stets nur sehr wenige Personen auf diesem Seiten¬ wege sich befinden; derselbe sei vielmehr ganz vassend zum Pferde Ein¬ fahren. Der mittlere Weg sei weit genug für Fußgänger. Die Fahren¬ den haben ebensoviel Recht, wie die Fußgeber. Undurchführbar sei di¬ Bestimmung, weil er nicht wisse, wie man das Fahren daselbst verbieten könne. Dieser Weg sei eine öffentliche Straße, man könne es nicht ver¬ wehren, daß Jemand mehrmals auf derselben fahre. Die Verfügung habe daher keinen Sinn. Er würde vielleicht eher vorschlagen, daß auf der Seite von der Berggasse eine Tafel angebracht werde, daß dort nur langsam gefahren werden dürfe; wenn man dort im Schritte fahre, so könne nichts geschehen. Er meine, daß sich der Gemeinderath mit dem beantragten Verbote nur lächerlich mache, weil dasselbe nicht durchführ¬ bar sei. Gemeinderath Wenhart glaubt, daß, nachdem dieser Weg in früherer Zeit kein Gemeindeweg gewesen sei und der Gemeinderath be¬ schlossen habe, daß derselbe nur als Zufahrtweg für die dortigen Haus¬ besitzer zu gelten habe, der Gemeinderath diese Verfügung wieder treffen Versprechen geben, wenn ich nicht einmal weiß, wer Sie und. „Dann will ich mich Ihnen vorstellen. Mein Name vor meiner Heirat war Lolette Man, sagte die mine Frau. Mr. Keene erschrank und verrieth einige Aufreauna. Mein Geschäft betrift Lord Thorncombe und seine Enkelin, Mit Berwon, fuhr Tolette fort. Der Rechtsanwalt war ganz elektrisirt. „Sie sind Mit Ran!“ rief er aus. „Sie machen sich erbola. Alles zu sagen, was Sie von Min Berwon wissen Ich verspreche es Ihnen nicht nur bei meiner Ehre, sondern auch in Lord Thorncombes Namen, daß sie gänzlich unbe¬ velli bleiben sollen." „ tomme soeben von Thorncombe House, ate Lolette. „Der Bediente sagte mir, daß Seine Toroschaft in Bertire sei. I will ihm telegraphiren. „Wenn Sie das thun, so schließen Sie uns den Mund. Der Postzug geht in einer Stunde von vier ab. Wir wollen in demselben nach Bertoire geven. Sie mußten in dieser Benehung thun, was ich sage, Mr. Keene, oder Sie werden mich verstockt finden, saate olette eigensinnig. „Ich nehme Jhre Bedingungen an, saate der Advocat. „Wir wollen den Postzu benutzen; dann kommen wir noch beute Abend in Redmond-Hall an. Das wird eine Ueber¬ raschung für den Grafen sein!“ „Er ist nicht der Einzige, dem eine Ueberraschung bevorsteht. Da wir hinfahren, will ich Ihnen sagen, warum ich darauf bestebe, nach Bertivire zu geben, und nicht erlauben will, daß Sie unser Kommen telegraphisch anmelden. Es ist wegen einer kleinen Ueberraschung, die ich vorhabe. Ich vade jetzt keine Zeit zu verlieren. Ich muß noch schnell nach Hause; aber auf dem Bahnhofe werden wir Sie treffen. Der Advocat wollte sie nicht aus den Augen lassen aus Furcht, sie konnte ihren Entschluß bereuen, und ihm entschlüpfen. Er eilte ins Vorhaus, nach Oberrock, Hu¬ und Handschuhen, und weilte ihr seine Absicht mit, sie nach Hause zu begleiten. Lolette machte keine Einwendung und sie führen sehr schnell nach ihrer Wohnung und von da nach dem Bahnhofe in Mites Begleitung. Sie kamen noch rechtzeitig auf dem Bahnhofe an, um den gewünschten Zug zu benützen. Und eine kurze Weile darauf war Lolette mit ihren Begleitern schon auf dem Wege. Nach damit der Kua mit ihnen gegen Bertvire und Redmond=Hall — der Gerechtigkeit und der Nacht entgegen Vierunddreißigstes Capitel. Die Ankunft der Walle. Sehr herzliche Einladungen, ne in Redmond-Hall zu besuchen, waren von Sir Hab und Lady Redmond an Mit Edgel und Mr. Paulet geschickt worden, und mit um¬ gebender Post war die Antwort von der Annahme der Ein¬ adungen gekommen. Am folgenden Montaa trafen Mr. Paulet und seine Verwandten in Redmond=Hall ein und wurden mit einer Warme und Herzlichkeit empfangen, welche sie entzückte. Am nächsten Morgen versammelte sich die kleine Ge¬ sellschaft um den kleinen Frühstückstisch. Der Postbeutel wurde vereingebracht und sein Inhalt untersucht und aus¬ getheilt. Es war nur ein einziger Brief für Lady Redmond ein Brief von Dalvell, in welchem er ihr kurz anzeigte, da daß er mit Lord Thorncombe in Redmond=Hall unter dem Namen Viers Dalvell eintreffen werde und worin er ne warnte, bei seinem Anblicke irgendwelche Ueberraschung zu verraten. Der inne Baronet erkannte die Handschrift als die¬ selbe von dem vor einiger Zeit erhaltenen Briefe, den ne, nachdem ne in gelesen hatte, in's Feuer geworfen hatte, und er handigte ihr denselben mit ernstem Stillschweigen ein. Mit einem heftigen Errothen, den Miß daely betrachtete sie forschend, steckte Diana den Brief in die Tasche. „Er hat gewiß nur geschrieben, um mir mitzutheilen, daß er heute in der Nacht wieder heimlich kommt, dachte Lady Redmond. „Ich kenne den Inhalt des Briefes so genau, als ob ich ihn gelesen hatte. Nach dem Frühstücke begab sich die Gesellschaft in das Morgenzimmer. Mr. Paule setzte sich mit einer Zeitung in eine Fensternische. Mit Edgeld ging auf ihr Zimmer, um sich eine Arbeit zu holen. Sir Huab Redmond und seine sunge Frau standen mit einander vor dem Kamin. „Du hast Deinen Brief noch nicht geöffnet, Diana, saate der Baroner so leise, daß Mr. Paule nichts voren konnte. „Ich will ihn verbrennen. Sir Huay, sagte sie ruhig. „Sie können ihn selbst ins Feuer werten. Sie vandiate ihm die unerbrochene Epistel ein und er legte sie in die Gluth. Das Papier flammte auf, zernel in Asche und Dalell's Warnung war ungelesen geblieben. Sir Huab außerte kein Wort des Dankes oder der Billigung, aber er schaute seine junge Frau mit einem Blicke an, der die freudig und schmerzlich durchzuckte. Nach einer kleinen Weile verlien er das Zimmer. Lad Redmond näherte sich Mr. Paulet, welcher seine Zeitung aus der Hand legte und mit väterlichem Lächeln zu ihr andante. Fortsetzung folgt.) Kokollisine Zeltäminen. Von August Platte, Ober=Inspector der k. k. priv. Kronprinz Rudolfbahn. Wien 1379. R. Lechner's Verlag. Der Drang der Menschen, sich in die Luft zu erheben, diese als Fahrstraße zu besitzen, datirt aus alter Zeit. Abgesehen von der Fabel des Ikaros, soll im Jahre 1306 das erste Aufsteigen eines Luft¬ Ballons gelegentlich der Festlichkeiten der Thronbesteigung des Kaisers Kien in Peking stattgefunden haben, wenigstens berichtet diese That¬ ache der französische Missionär Basson. Historisch nachgewiesen ist, daß im Jahre 1736 der vortugiesische Physiker Don Guzman in Gegenwart des Königs Johann V. den allerdings nicht vollkommen gelungenen Versuch machte, mittelst eines mit Papier überzogenen Holzgeslechtes. inter welchem Feuer brannte, sich in die Luft zu erheben, — der erste Montaolfière) vor Montaolfière — und daß im Jahre 1786 Besnier in Frankreich mittelst einer Fluamaschine Thäler und Flüsse übersetzte. Von diesen ersten Versuchen bis heute wurden unzählige ange¬ tellt, die verschiedensten Experimente mit sogenannten lenkbaren Luft¬ schiffen gemacht; doch mit Ausnahme des Nutzens, den die Wissenschaft aus einigen Auffahrten, wie die der Physiker Biot und Gav Lussac am 20. August 1804 in Paris, der von J. Welsh 1852 und Glaisher 1862, 1863 in England zog, wurde kein praktisches Resultat erzielt; denn selbst Napoleon 1. gab den Versuch auf, durch Aufsteigen solcher Bal¬ ons Recognoscirungen im feindlichen Lager vorzunehmen, und die 1870 im belagerten Paris aufgestiegenen Ballons waren von Wind und Wetter abhängig, und eine verhältnißmäßig sehr große Zahl fiel trotz aller Vorsicht in die Hände der Belagerungs=Armee. Doch trotz all dieser Mißerfolge beschäftigen sich doch bedeutende Männer und Gelehrte mit Lösung des Problems der Luftschifffahrt, wie die obenerwähnte Schrift des verdienstvollen Oberinspectors Platte der Kronprinz Rudolfbahn beweist. Die „A. A. Ztg.“ sowie die „L. T. P.“ heben rühmend hervor. daß die Schrift des Herrn Platte von so einnehmender Klarheit und Montalsidre heißen die mit geheiter Luft gefüllten Ballons, im Gegen¬ satze zu den mit Wasserstoff gefüllten, welche Charlieren genannt werden.
Seite 4 Der Alpen=Volk und am Sonntag Fruh selbst war der Himmel dicht mit grauen drobenden Wolken verhängt, die auch zu Zeiten noch einen leichten Sprubregen verabsendeten. Dennoch wurde die Procession im Freien abgehalten, zu welcher wieder, wie vollbrachte Rettung des Knaben Carl Swichte vom Tode durch Ertrinken eine angemessene Geldbelohnung zuerkannt. besonders reicher Ausschmückung einzelner Hauser abge¬ halten. — Am Vorabende and trotz des schlechten Wetters der traditionelle musikalische Zapfenstreich statt. War am Sonntag Vormittag das Wetter nicht sehr lieblich so gestaltete es sich den herrlicher Nachmittags. Schon am Mittage zertheilten sich die Wolken, und bis gegen 5 Uhr Nachmittags, dem Zeitpunkte des Beaines des Concertes der Burgercorps=Musicavelle in Herrn Angerbauers Gastgarten, blaufe ein wolkenloses Firmament über der Stadt. Es ist begreiflich, daß unter solchen Um¬ standen Alles zu diesem schönen Feste strömte und der Garten kaum alle erschienenen Gäste zu fassen vermochte. lieber die hervorragenden Leitungen der Musikkapelle, die unter der Leitung des Herrn Großauer ihr Bestes vor. noch viele rühmende Worte zu sagen, diese Waner in die Enns tragen. Genug, daß sammtliche Wien den ranscendsten Beifall ernteten und mehrere Nummern zur Wiederholung verlangt wurden. Das ungemein zahlreiche Publicum blieb bis war in die Sommernacht hinein bei¬ sammen, sich an dem trefflichen Spiele unserer Burger¬ must ergötzend, an den guten Speisen und Getrauten (Bier aus der Brauerei des Herrn Carl v. Jäger) des Herrn Angerbauer sich erlavend. Wählerversammlung.) Gestern erstattete Herr Franz Wickhof in einer sehr zahlreich besuchten Wah¬ lerversammlung den Rechenschafts=Bericht über seine Thätig¬ ten im Reichsraine, welcher mit lebhaftesten Beifalle aufge¬ nommen wurde, sowie der Antrag des Herrn Notars Furth. Herrn Wickhon als Candidaten der verlanungstreuen Partei nur die Reichsratswahl anstellen, einstimmig angenommen wurde. (Der Damenverein hält am Freitag den 20. d. M. semen 3. Familienabend in Langers Restauration ab, wozu er wieder ein recht amusantes Programm zu¬ ammengestellt hat. Steyrer Liedertafel.) Im Nachbange zu unserer letzten Notiz über diesen Verein theilen wir mit, daß das Grundunastet desselben mit am 9. Juli, sondern er¬ am Dienstag den 15. Juli l. J. in Lander's Restau¬ ration standen. Die ungarische National=Knabencavelle), deren Erscheinen wir in letzter Nummer für die nächsten Ta¬ antundaten, ist nunmehr hier eingelanat und ab heute in Lander's Restauration ihr erstes Concert. Diese originelle Knabencapelle, bestehend aus 27 maendlichen Mi¬ stern, hat überall, wo sie concertire, aroßen Erfolg gehabt, und wir konnen, wie bereits bemerkt, aus eigener Erfahrung nur bestatten, daß diese Erfolge verdiente sind. Wir em¬ pfehlen daher dieselbe einem recht zahlreichen Besuche von Seite des Publicums. Eisenbahn-Unfall.) Am Dienstag er der Mittags von hier abgebende Güterzug Nr. 15 der Kronvinz Rudolf¬ Bahn auf der Strecke in der Nähe von Sand einen Aenbruch des Tenders, welcher inden bald behoben wurde. one das ein weiterer Unfall zu beklagen gewesen ware. (Gefunden wurde ein Zimmerschlussel und im Ge¬ meindeamte deponirt. (Verstorbene.) Am 13. Juni: Franz Perl, verehel. Armaturarbeiter, Nr. 472 in Aichel. 52 Jahre alt, Magen¬ geschwüre. Maria Friedrich, Feilbauers=Gattin. Nr. 457 Vogelsana, 37 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna, Lungenlähmung. Anna Wlassat, Schlossers=Gattin, Nr. 222 bender Steyr, 35 Jahre alt, ebenfalls im Krankenhause zu St. Anna, Lungensucht: Am 14.: Cacilia Niedrich, led. Köchin, Nr. 301 in Wieserfeld, 42 Jahre alt, Lungenlahmung. Am 15. Maria Carlowetz, Webers=Kind Nr. 37. Achet 12 Jahre alt. Lungensucht. Am 16. Johann Hayn, Armaturarbeiters=Kind, Nr. 169 in Steyrdorf, 1 Jahr ali, Bronchialkatarry. Josef Talbuber, Armaturarbeiters¬ Kind, Nr. 112 in Steyrdort. 3 Monate ali, Abzehrung. Aus dem Gerimiste. Steyr. 13. Juni. [Orig.=Ber.] (Oeffentliche Gewaltthätigkeit.) Josef Zillig ist ein Bürger der freien Schweiz au Muolen im Canton Aargau gebürtig. Er macht aber möglichst wenig Gebrauch davon, denn rist bereits 18mal wegen Diebstahls mehr oder weniger lange in den unterschiedlichen Arresten der Schweiz oder Vorarlbergs gesessen. Zu¬ letzt wurde er beim Schwurgerichte in Feldkirch 1875 ebenfalls wegen Diebstahls zu 6 Jahren Kerker verurtheilt und befindet sich derzeit zur büßung dieser Strafe in Garsten. Seine Erfahrungen auf dem Gebiete der Strafisti ließen ihm aber diese Strafe als unbegründet erscheinen, und so kam er denn auf die Idee, wenn er schon sitzen müsse, wolle er auch selber einsehen, daß er mit Recht sitze, und darum etwas anstellen. So zerschlug er vor zwei Jahren einmal beim Kirchen¬ sange in der Sträflingscapelle mit einem Stück Holz den Tabernakel, die Strafe war aber seiner Ansicht nach zu gering; er mußte also etwas Bedeutenderes anstellen. Er wartete ganz geduldig, bis sich eine günstige Gelegenheit hier bot. — Endlich war sie da¬ Zeit seinem Excesse war er vom Kirchengang ausgeschlossen und mußte, während seine Collegen in die Küche gingen, im Straflocale zurübleiben. Am 8. Februar unn, als sich die Sträflinge in dem Locale, in welchem der Fabrikant Herr Reithofer seine Webstähle ausgestellt hat, rangirten, gelang es ihm, unbemerkt zurückenbleiben. Kaum waren die Sträflinge in der Kirche, schritt Zillia an die Aus¬ übung seines Planes. Er ergriff seine Hacke, und mit erstaunlicher Behendigkeit und Sachkenntniß. — um so erstaunlicher, als er nie an den Maschinen selbst beschäftigt war. — schlug er von denselben gerade die wichtigsten und wertvollsten Bestandtheile herunter. Als der Kirchengang zu Ende war, nicht eine halbe Stunde päter, war Zillia naher fertig und hatte einen Schaden von 1100 fl. gerichtet. Er selbst veranschlagte denselben sehr befriedigt auf 15—1600 fl. und war sehr entrüstet über den Passus der Anklageschrift, der sich be¬ schränkte, einen 300 fl. übersteigenden Betrag zu constatiren. Charakteristisch für den Angeklagten war dessen Confrontation mit Herrn Reithofer. „Ich habe gar keinen Haß gegen Sie, meinte er seinem allemannischen Dialect, „ich that mer leid, daß Sie den Schade hawe müsse“, aber — der Mensch muß ein Princip haben. Zum Schlusse seiner Verantwortung meinte er, „da rede Se alleweil von 1 bis 5 Joh. i mein, ein Jahr wäre Das Gesetz war diesmal, zum großen Leidwesen des Angeklagten milder, und Zillig kam mit 10 Monaten Kerker davon, die er abzu¬ büßen haben wird, wenn sein Guthaben von Feldkirch her gelöscht sein wird. Sein Lieblingsplan, noch einmal vor die Geschwornen zu kommen, mußte leider unerfüllt bleiben, denn das Verbrechen der öffentlichen Gewaltthätigkeit gehört nur in gewissen Fällen vor das Schwurgericht, in denen die boshafte Beschädigung fremden Eigenthums, ohne Rücksicht auf den Schaden, eben nicht gehört. Belohnung.) Die k. k. Statthalterei hat dem Johann Krennmüller, Drahtziehergebieten in der Fabrik des Herrn Franz Wernel zu Unternhimmel, für die von ihm Verlesenes. Patriotische Spende.) Aus Anlaß des Allerhöchsten Hochzeisbilans Jhrer k. und k. Majestaten haben die Herren Carl und Wilhelm Klein, Inhaber der k. k. priv. Meninfabrik in Reichramina, der dortigen Volksschule ein Donaureaulirungslos gewendet. Bei dieser Gelegenheit erinnern wir, daß die genannten Herren auch im Jahre 1873 anläßlich des Allerhöchsten Regierungs-Jubiläums Sr. Ma= Bündigkeit in der Entwicklung sei, daß man an der Hand derselben die ganze Frage der Luftschiffahrt überschaut und das Bewußtsein erhält die praktischen Consequenzen seien sortan in aller Ruhe abzuwarten Leider ist es uns an dieser Stelle versagt, in eine detaillirte Besprechung dieses vorzüglichen Schriftchens eingehen, doch können wir uns nicht versagen, dessen Inhalt wenigstens in Kürze zu finiren und dem freund¬ lichen Leser, der Jnteresse an der Luftschiffahrt hat, auch die Lectüre dieses Büchlein dringend anzurathen. Der Verfasser betrachtet zuerst die Bedingungen des Vogelfluges. Der Vogel bedarf zum Aufsteigen einer Hilferat, seine Flügel müssen zu seinem Gewichte in einem bestimmten Verhältnisse stehen. Je größer das letztere ist, desto leiner werden die Klielflächen, weil mit größe¬ rem Gewichte die Muskelkraft zunimmt, und das Gewicht, sobald der Boden verlassen ist, die Arbeitsleistung vermindert. Kennt man Gewicht und Flugelfläche, so läst sich die Muskelkraft bestimmen. Umgekehrt bedingt das Gewicht eines Vogels eine bestimmte Flügelgröße und eine bestimmte Mutterkraft. Das Anliegen eines Vogels erfordert die größte Muskelanstrennung, dasselbe wird wol durch Anlaufen rc. erleichtert, ist aber der Vogel einmal in der Lust, so ist nur so viel Muskelkraft erforderlich, als die Differen zwischen seinem Gewichte und der Trag¬ fähigkeit der Luft bedingt. Läßt sich der Vogel zur Erde nieder, so wirkt nur sein Gewicht: die Flügel dienen als Fallschirm und je nach der Lage derselben kann er vom senkrechten Fall abweichen und in einem beliebig spitzen Winkel zur Erde zurückkehren. Daraus ergibt sich, daß Hewicht zum Fliegen nothwendig ist. Denn der Ballon ermöglich zwar das Steinen und Fallen, aber der Vogel allein bewegt sich in der Luft auf und ab, kreuz und aner, er schwimmt in der Luft. Er kann vermöge seines Gewichtes einer bestimmten Luftströmung widerstehen. während der Ballon dieses Gewicht eben beseitiget, und deßhalb der Windrichtung solaen mus. Der Fall eines Menschen kann durch einen Fallschirm von 5 Kg. und 6 Quadratmetern Querschnitt bei einer Höhe von 9 Metern von einer Secunde auf zwei verlängert, und der senkrechte Fall, wie oben erwähnt, in einen einen spitzen Winkel mit der Erde bildenden verwan¬ delt werden. Dieses Gesetz, auf den Menschenflug angewendet, ermö¬ licht z. B. von einem höheren Ufer auf das entgegengesetzte niedere zu gelangen, oder besser zu fallen, wie er 1786 Bernier that. Von einem wirklichen Fliegen oder Auffliegen kann natürlich keine Rede sein, da das Gewicht des Menschen zu seiner Muskelkraft in einem Mißver¬ hältnisse steht. Ingenieur Livvert construirte einen Apparat, der auf dem oben behandelten Gesetze beruht. Mittelst eines Montaolfiere steigt er in die Lust, läßt oben die warme Luft aus, der Ballon verwandelt sich in einen Fallschirm, den er steuert und lent: nahe zur Erde gekommen, legt er wieder Feuer und steigt abermals, und die vorige Manipulation wieder¬ holt sich. Abgesehen von der Unmöglichkeit der Feuersteilung, der Haltbarkeit des Stoffe vor dem Luftdruck, so ist der Vorgang kein Flie¬ gen, sondern ein Erheben in die Luft, um unter einem spitzen Winkel mer zur Erde zu fallen; er überfliegt nicht den Raum, er überfällt ihn gleichsam. — Eine Fluamaschine muß dem Vogelflug nachgeahmt sein, sie muß die Horizontale einhalten können, sie muß mit Einem Worte liegen." Um die Bedingungen, die eine so construirte Maschine erfüllen mus, kennen zu lernen, nehmen wir folgende Betrachtung vor: Der ensch kann deshalb nicht fliegen, weil, wie oben erwähnt, sein Gewicht im Verhältniß zur Mutterkraft zu groß ist. Sind wir im Stande, dieses Gewicht derart herabzusetzen, daß es seiner Muskellast, über die er beim Fliegen verstaen kann, entspricht, so kann er vermöge eines dynamischen Apparates Flügelschraube oder Reaktionsstrahl) unbedingt liegen. Und wir sind in der Lage das absolute Gewicht des Menschen sammt dem des Apparates herabzusetzen. Stellen wir den Menschen. dessen Gewicht wir mit 75 Kilogrammen annehmen, auf einen Wasserstoff¬ Ballon von 60 Kubikmetern Rauminhalt, und er wiegt sammt Ballon nur noch 10 Kilogramm. Kann er nun durch irgend einen Apparat Ellgeschraube oder Gebläse) 15 Kilogramm beben, so steint er in die Höhe, stellt er die Arbeit ein, so sinkt er. Ein solcher Apparat ist schwe¬ rer als die Luft, die er verdrängt, er besitzt die Kraft zur Erhebung und zur Schwebung, er hat eine Unterfläche als Fallschirm, er wird seen die Luftströmuna ankämpfen können, so lange seine eigene Flug¬ geschwindigkeit größer ist als die Luftströmuna. Je kräftiger seine Ma= schine, je mehr Gewicht durch ihre Arbeitswirkung achoben werden kann desto mehr wird er der Luftströmung widerstehen können, gleich dem Dampfschif, das sicherer die Wogen durchschneidet als die Ruderbarke. Dies ist das Princip für einen Fluaapparat, welches das so in¬ teressante Schriftchen uns zum Verständniß bringt. Und es ist nichts Unmögliches, nichts, was bei der Ausführung auf irgend welche Schwie¬ rigkeiten stoßen würde. Es handelt sich vor Allem um die Untersuchung welche dynamische Vorrichtung die leistungsfähigste ist, und die Ermitt¬ lung der Componente, welche den Horizontalflug ergibt. Zum Schlusse schlägt der Verfasser eine Vereinigung von theore¬ tischen und finanziellen Kräften vor, denn ein Einzelner kann das Problem, schon des Kostenpunktes halber, kaum lösen. — Und so scheint uns das Fundament gegeben, aus welchem weitergebaut werden kann. Möge das Gebände als ein neuer Triumph des menschlichen Geistes erstehen. Nr. 749 jestat des Kaisers dieser Schule eine Spende bestehend in einem Fünftel der 1860er Staatslose, zukommen ließen. Bad Hall. Die am 16. in ausgegebene Curliste Nr. 4 weisel 307 Parteien mit 445 Personen aus. Todesfall auf der Meise. Mit dem Courierzu langte am 12. d. M. Nachmittags 5 Uhr auf dem „Linzer Bauvor der nach Bottuna in Rumänien zugehörige, au¬ der Reise von Reichenhall nach der Heimatbegriffene Guts¬ einen besitzer Pruntur in sterbendem Zustande an later gehoben, der ihn zu einem Arzt führen, sollte, verschied der Krante schon nach wenigen Minuten. Die¬ Leiche wurde in die Todtenkammer auf dem Liter Friedvote descam. Stadtarzt Dr. Wal constatirte den in Folge eines Schleimschlages eingetretenen Tod. In der Begleitung des Verstorbenen befanden sich denen Gattin. und der Schwager der Studios medicinae Boadan Sotav. Der Jammer der Gattin um den verstorbenen Gemal, der daheim eine zahlreiche Familie hinterlaßt, war ein verzerreißender. Kronprinz Rudolf-Bahn. Ende dieser Woche. kommen die Vertreter der Alta Italia in Wien an, wie die D. Fig. meldet, um mit der Rudolf=Bahn die Verhand¬ lungen behufs Anstellung directer Verkehre am Personen¬ und Güter Transporte zu Ende zu führen. Die Rudolf¬ Bahn venndet uch bei diesen Verhandlungen insoferne in gunstiger Vontion, als sie doch einen Teil der turzelten Verbindungslinie zwischen Italien und einem großen Com¬ ler der an und nördlich der Donau gelegenen Länder: Insbesondere auch zwischen Italien und Wien, bildet. (Personalien.) Der Justimmter dat dem Adjuncten des Kreisgerichtes in St. Pölten Dr. Emerich Don¬ berger die angerichte Versetzung in gleicher Eigenschaft im Landesgerichte in Wien bewilligt und den Bezirksgerichts¬ Adjuncten in Vöcklabruck Dr. Franz Strnadt zum Ad¬ ancien des Landesgerichtes in Salzburg, den Bezirksgerichts¬ Adjuncten in St. Peter in der An Dr. Emil Hauer zum Adjuncten des Kreisgerichtes in St. Pölten und den Beurts¬ gerichts=Admincten in Wahrina Robert Hawlalb zum Ad¬ juncten des Landesgerichtes. Wien ernannt. Juwelier und Einbrecher.) Am 31. d. M. wurden die Bruder Philip nach Emanuel Rosenzweig, Inhaber der Juwelierirma „A. und E. Rosenzweig, in der inneren tadt Wiens. Mariengasse Nr. 1 etablirt und in der Leopold¬ tad, Tempelgasse Nr. 7 wohnhaft, wegen dringenden Verdachtes des Betruges und der versuchten Errenung in Verwahrungspart genommen und dem Landesgerichte ein¬ geliefert. Aus den bisherigen Erhebungen geht hervor, daß hilo Rosenzweig einer der raminirtesten und gefahrlichsten Verbrecher sei, wie solche nur höchst selten in großen Stadten tauchen pflegen. Es steht fest, daß derselbe seit ungefahr acht Jahren eine Reihe von Verbrechen verübt, und sich immer auf litige Art den Armen der strafenden Gerechtigkeit zu entziehen gewußt hatte. Blos zum Scheine etablirte er ein Juweliergeschaft, und unter der Maste eines reellen sammannes verübte er die verwegensten Einbrüche. Eine Anzahl bedenklicher Agenten besorgte den Verkauf der hier gestohlenen Juwelen, Pretiosen und Silberwaaren in West¬ wahrend die in der Hauptstadt Ungarns entwendeten Schmuck¬ achen nach Wien wanderten, um dort an Mann gebracht zu werden. Unter Anderm steht bili Rosenzweig im Verdachte, die Einbrüche beim Uhrmacher Hartel und der der Firma Exle und Hell in Wien und bei den Juwelieren Hans und Hofmann in Veit verübt zu haben. in Familiendrama in Wien.) In einem Hause der Kohlmessergasse hatte seit etwa drei Monaten die 36jährige, von ihrem Gatten, einem Partieführer, getrennt lebende Caroline Marie Johann ein Zimmer inne, das ne mit ihren beiden Kindern Theorbil und Theresia, diese 6 Jahre, jener 9 Jahre alt, bewohnte. Am 15. d. Nachmit¬ taas schickte Frau Johann ihr Söhnchen in eine Material¬ waaren=Handlung mit dem Auftrage, für acht Kreuzer Vi= triol-Oel zu kaufen. Sie befahl dem Knaben, falls er um die Verwendung der Flute gefragt werden sollte, zu ant¬ worten: daß die Mutter dieselbe zum Reinigen von Brettern benötige. Theophil brachte bald das Vitriol beim, welches eran meinen Kasten stellte. Am 1. d. Mittags rief die Frau ren Sohn zu sich, tunte ihn wiederholt und die in in die Kirche und dann in den Stadtpart geben. Bald nach denen Entfernung vorte der Quarterverr das Töchterchen der Frau Johann schreien und sammern; er bemühte sich mit Nachbarsleuten die verrammelte Thüre zu ofnen, als diese antaina und die kleine Therese verauseilte. Die Mutter hatte ihr Vitriol zu trinken gegeben und laa selber, vor Schmerz sich trummend, auf dem Fußboden. Auch nie hatte Vitriol getrunken und sich tödtliche innere Verletzungen zu¬ jezogen. Sie wurde ins Inquisitenmal getragen, wo sie gleich nach ihrem Eintreten starb. Aus Papieren, die man in ihrer Wohnung fand, geht hervor, daß Caroline Marie sodann mehr als sechs Jahre in alualicher Ehe gelebt, dann aber von ihrem Gatten schlecht behandelt wurde. Vor unge¬ fahr einem Jahre ließ sie sich deßhalb scheiden. am mit Wildschuhen.) Aus Baden 15. d., chreibt man: „Gestern zwischen 5 und 6 Uhr Früh durch¬ treifte der For=Adjunct Carl Sturm die kaiserlichen Wal¬ ingen Klausen=Leopoldsdorf, als er plötzlich zweier Wilddiebe ansichtig wurde, zu deren Verfolgung er sich auch sofort an¬ schickte. Als es ihm beinahe gelungen war, einen der Ver¬ solaten zu ergreifen, suchte dieser hinter einem Baume De¬ tuna und gab auf Sturm einen Schutz ab, welcher Letztern am linken Arm im Handgelente verwundete. Die Wildschützen ergriffen, nachdem ne ihr Opfer tampfunfähig gemacht, die Flucht. unausfall.) Aus Obernberg am Ann wird unter dem 13. d. geschrieben: Heute Nachts um Uhr auf¬ einem dem hiesigen Gastwirte Ueberreiter gehörigen,
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2