Pränumeration kr. fl. für Steur: vierteljährig halbjährig übrig. 1 „ 50 durch Post: vierteljährig halbjährig ganzjährig 6 „ — „ Einzelne Blätter 6 kr. Zustellungs-Gebühr in's Haus jährlich 40 kr. Inserate werden nach dem billigst festgesetzten Tarife berechnet. Eingesendet wird die einspaltige Petitzeile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jeden Sonntag und Donnerstag. Schluß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Samstag und Mittwoch 11 Uhr Mittags. Ausgabe der Sonntags-Nummer 8 Uhr Früh, der Donnerstags-Nummer 11 Uhr Vormittags. Kroations= Expeditions=Totale M. Haas'sche Buchdruckerei & Lithograne Steyr, Grunmarkt Nr. 49. Manuscripte werden nicht zurückgestellt. anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Zuschriften vortofrei. Nur mit Retourmarken versehene briefliche Anfragen um Auskunft über Inserate werden beantwortet. Inserate und Pränumerationsbetrag müssen vorhinein bezahlt werden. Nr. 31. Seul, Donnerstag den 1. April 1873. 23. Jahrgang. Zur Tagesgeschichte. Auf dem Gebiete der innern Volitik machte sich die stille Woche geltend, und wir haben daher wenig aus ihrem Bereiche zu melden. Heute nimmt das Abgeordneten¬ aus seine Sitzungen wieder auf. In Böhmen und die Vorbereitungen für die Reichs¬ rathswahlen bereits auf beiden Seiten- auf der verrannastreuen, wie auf der national oppontionellen in Gang gesetzt worden. Nachdem die böhmische Verfassungs¬ partei neulich in der Conferenz ihrer Abgeordneten eine so sorgfalt ausgearbeitete Organisation fur die Wahl¬ bewegung beschlossen und den Wahlern selbst das Recht der Initiative und der Entscheidung in die Hand gegeben hatte fühlten sich die czechischen Parteiführer gedrängt, auch aufzutreten, um zu verbindern, daß sie die Leitung der Wahlagitationen in den czechischen Bezirken ganz ver¬ lieren. Das „Vertrauensmänner=Collegium der böhmischen staatsrechtlichen Partei“ veröffentlicht daher in den czechischen Blattern die Anzeige, daß es im Einvernehmen mit den czechischen Bezirken die Vorbereitung für die Wahlen eröffne. Die Vertrauensmanner erinnern ferner daran, daß der czechische Abgeordnetenclub bei der letzten Aufforderung zum Eintritte in den Reichsrath wol beschlosen have, den¬ elben nicht zu beschicken, insolange sich die politischen Verhältnisse nicht wesentlich andern, aber nach Vollendung der bevorstehenden Wahlen werde von Neuem über diese Frage entschieden werden mußen und deßhalb moge das czechische Volt nur daraktervolle und unabhängige Manner wahlen. Zum Schlusse erklärt das Vertrauensmänner. Collegium, „daß über eine so wichtige Frage nur die Majorität unserer sämmtlichen Vertreter, als Glieder des einheitlichen staatsrechtlichen Clubs, zu entscheiden berufen ut und daß wer immer auf eigene Faust neue Parteien bilden oder eine neue Parole ausgeben wollte, nur ein Schädiger sein kann jener nationalen Einheit, welche zu wahren unser Aller beiligste Pflicht ist." Aus letzterer Phrase klingt wieder der brutale Commandoton Riegers veraus aber diese Androhung des nationalen Bannes beweist nur, dan die Forderung der Beschickung des Reichsrathes im czechischen Volte wirklich existirt und daß die nun gewählten Abgeordneten sich genöthigt sehen werden, derselben Rechnung zu tragen. Dem vom oberösterreichischen Landtage im Jahre 1878 beschlossenen Gesetzentwurfe, betreffend das Ein¬ pruchsrecht der Gemeinden gegen die Schließung von Eben ihrer Gemeinde¬ Angehörigen, wurde die kaiserliche Sanction nicht ertheilt. Die Grunde, welche die Ablehnung dieses Gesetzentwurfes, durch den thatsächlich der politische Ehe¬ Consens in seiner partesten Form und im weitesten Umfang wieder eingeführt worden ware, veranlaßten, und folgende: Das Unzeitgemäße der Institution der politischen Ehe¬ beschränkungen überhaupt, sowie der Umstand, daß eine Be¬ schränkung der Freiheit der Eheschließungen auch mit dem Geiste des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsburger, welches die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetze und das möglichst freie Selbstbestimmungs¬ recht des Einzelnen als leitenden Grundsatz aufstellt, nicht wohl vereinbar befunden werden kann, lanen es weder zu¬ lässig noch räthlich erscheinen, ohne dringende Nothwendig¬ keit zur Wiedereinführung gesetzlicher Beschränkungen der Freiheit der Eheschließungen zu schreiten. Das Land ob der Enns befindet sich diesfalls so ziemlich in der gleichen Lage mit den übrigen Ländern Eisleithaniens, in welchen die volitischen Ehe-Consense im Laufe des letzten Decenniums mit Ausnahme von Tirol, Vorarlberg und Salzburg) theils im administrativen Wege, theils, wie in Oberösterreich, aus der Ini¬ tiative der Landtage durch die Landesgesetzgebung aufgehoben worden sind, ohne daß sich bisher das Bedurmin oder die Noth¬ wendigkeit der Wiedereinbrung ähnlicher Beschränkungen fühlbar gemacht hatte. Gegen eine solche Wiedereinführung pricht übrigens auch der Umstand, daß der hievon erwartete Erfolg ein sehr zweifelhafter wäre, indem damit nur der Vermehrung unehelicher Geburten Vorschub geleitet wurde und es sich gegenüber den Klagen der Gemeinden wegen ungebührlicher Belastung in vielen Fallen wesentlich doch nur darum vandelt, ob die Versorgung von Kindern der Gemeinde des ehelichen Vaters oder jener der unerlichen Mutter zur Last fallen soll, daher auch durch die Wieder¬ einführung von Ehebeschränkungen ein wesentlicher Vortheil tur die Gemeinden kaum erzielt werden wurde, nachdem was der einen Gemeinde zum Vortheil gereicht, für die andere wieder zum Nachtheil ausschlagen wird. Der österreich-ungarie Consul in Widdin Bulgarien wurde, wie die N. Fr. Pr. zuerst meldete und von der officiosen „Vol. Corr. bestätiget wird, von dem dortigen russischen Gouverneur aufs gröblichste beleidigt. Wie die „Vol. Corr. vernimmt, sind „Schritte in St. Petersburg eingeleitet worden, um von der kaiserlich russischen Regierung eine entrechende Genugthuung zu erlangen." im Interesse der Würde des Staates ist wol zu erwarten daß es bei den „eingeleiteten Schritten“ an dem entrechen¬ den Ernte nicht fehle. Ein solch' rucksichtsloses Benehmen gegen den Vertreter unseres Staates verlangt vollständige Satisfaction. Der Insurgentenführer Hadici Loja, wenn¬ gleich ein Fanatiker, hat unserem Generalconsul in Serasewo ein Geleit von verläßlichen Männern mitgegeven, als der Einmarsch unserer Truppen Herrn v. Wanitsch zwang, Serajewo zu verlassen. Der russische Gouverneur in Widdin aber vergreift sich in brutalster Weise an dem österreichischen Consul, obwol er nicht den kleinsten Grund von Haß und Aufregung gegen in haben kann. Der Orient bildet fortwährend eine schier uner¬ schofliche Quelle von sensationellen Ueberraschungen für die Welt. Diesmal kommt aus dem geheiligten Rußland die Nachricht von einem Attentate auf den Czaren, welches am Ostermontag in St. Peters¬ burg stattgefunden hat. Ein Meuchelmorder hat auf den einen Morgen=Spazieraana machenden Kaiser vier Revolver¬ schule abgefeuert, alualicherweise ohne denselben zu treffen. Der Attentater ist verhaftet. Er nennt sich Johann Sokolow bedienstet in einem Etablissement des Finanzmit riums in der Provinz. Ob derselbe der Nibilisten=Secte angeport, oder ob Privatrache sein Motiv war, wird der Proceß, der ihm gemacht werden wird, zeigen. Im Zusammenhang mit den erfolgten Attentats=Drohungen, mitden Meuchelmorden, die sich in immer rascherem Tempo wiederholen, wirft diese neueste Unthal ein trudes Licht auf die Zustände des runischen Reiches und regi wol zuernsten Gedanken an. Es ist begreiflich, daß vor diesem Ereinine alle andern in den Hintergrund treten, doch gibt es allerorten genugsam für die Diplomatie zu tun. Die famose de¬ micie ostumelische Occupation soll nun doch endlich definitiv aufgegeben sein, da die Pforte im letzten Augenblicke ihre bereits gegebene Zustimmung zuruckgezogen und Aleto Pascha zum Gouverneur von Ostrumelien er¬ nannt haben soll. Die zehnmal als ferta anderundiate und zehnmal wieder aufgeschobene Convention Oester¬ reichs mit der Türkei wegen der Besetzung Novi-Bazars soll nun endgiltig dem Abschlusse nahe sein, — wenn der lian das Uebereinkommen bestätigt. — In der entischen Angelegenheit durfte dem schlauen Khedive kein Haar ge¬ krummt werden. Das angebliche Anerbieten des Sultans, ihn abzusetzen, wenn die Westmächte es wünschten, wird vom Standard" als ein Marchen bezeichnet, und die Times be¬ kämpft den Gedanken, den Sultan überhaupt in der Frage mitsprechen zu lassen, plötzlich auf das befinite. Unter solchen Umstanden wird small Pascha nicht bange werden, und sein Onkel alim Pascha, der sich schon einige Hofnung auf den egyptischen Thron gemacht haben durfte, ginti wieder in das Nichts. Der Khedive hat übrigens Talaat Pascha mit sen Kisten Gold nach Constantinopel geschickt, und das ist sehr pria, denn mit Speck sanat man die Mais, und — mit Gold den Sultan In Frankreich theilte in einem Ministerrathe, der am Samstag im Pariser Einsee gehalten wurde, der Minister des Aeußern Herr Waddington mit, daß der wischenfall, welcher durch die franzosische Occupation der Matacona entstanden beseitigt ist. Die acht franzosischen Soldaten, welche die Insel besetzt hatten, haben Feuilleton. Die leiche Erben. Roman nach dem Englischen, frei bearbeitet von Hermine Frauenstein. (29. Fortsetzung.) Lord Thorncombe schwieg vor überaroner Freude Dalvell war stumm vor Triumpp. Keiner von Beiden sprach wahrend der Fahrt. Der Wagen hielt endlich vor der Sina¬ vielballe mit den rothen Tampenreihen, dem Anschlagzettel und den greu gemalten Bildern von „Mademoiselle Ko¬ Dalvell sprang heraus und half dem Grafen aussteigen. „Was ist das für ein Ort?“ fragte Lord Torncombe. „Warum vast Du mich hierher gebracht?“ „Stellen Sie keine Fragen. Myloro, saate der Elende lächelnd. „Knöpfen Sie Ihren Oberrock fest zu, nehmen Sie meinen Arm und kommen Sie Ihre Enkelin ist drinnen. Ich führe Sie zu ihr. Er schickte den Wagen fort und führte den Grafen in die Singspielballe. Bingley's Singspielballe war noch voller als gewohn¬ lich, als Lord Thorncombe und Dalvell daselbst eintraten. Die Stunde war zwischen zern und elf Uhr. Der Vorgana war eben verabgelassen, denn es war eine Pause in den Vorstellungen. Dichter Tavataual erfüllte das lange Zim¬ mer. Der Graf war nie zuvor im Leben an einem solchen Orte gewesen, und er wich zurück. Dalvell mit fragendem Blicke betrachtend. „Ah, ganz gut, saate dieser kalt, es sorgfaltig ver¬ meldend, seinem Begleiter einen Titel zu geben: „Ich sehe dort einen Tisch frei. Kommen Sie mit mir!“ Er ergriff den Arm des Grafen und zog ihn den schmalen, leeren Raum entlang zu einem kleinen Tischen in einer entlegenen Ecke, von wo aus man die Bühne qui übersay. Seine Lordschaft auf einen Sitz schieben, bestellte er bei einer der Aufwarterinen Bier und Cigarren, und setzte sich dann gleichfalls. „Das Bier wird gut sein, bemerkte er. „Die Cigar¬ ren weniger doch steht Ihnen mein Vorrath zur Verfügung. Der Graf wollte ablehnen, aber die Nothwendigkeit offenbarte sich ihm mit den anderen Anwesenden gleich zu erscheinen, und er nahm eine Cigarre, was auch Dalvell hat. Beide rauchten sehr langsam und behielten ihre Hüte auf, was hier Sitte zu sein schien. Das Mädchen ram mit dem Bier und den bestellten Cigarren zuruck und verschwand gleich darauf in dem Qualm der das Local erfüllte. Dord Thorncombe schaute verwirrt umher und flüsterte dann: „Es ist wol ein gewöhnlicher Unterhaltungsort?“ Es gibt welche, die noch um einige Grade tiefer leben", erwiederte Dalvell turz. „Hierher kommen meistens Commis, Arbeiter und solche Leute, — einige Fremde vom Lande, Abenteurer, Fleischerungen, Backtrager, Repräsen¬ tanten aller unteren Arbeitsclassen, und sogar auch einige verbeigekommene Gentlemen.“ Es sind keine Frauenzimmer unter den Zuvorern“ sagte der Lord. „Ist die am Ende eine Aufwarterin vier?“ Nein. Sie werden sie gleich sehen. Sie ist von voyerem Range als diese — eine erste Mitwirkende. Sie inat und tanzt. „Vor Männern wie diese An solch einem Orte!“ „Sie wissen doch, saate Dalbell, „daß Sie erwarteten sie in irgend einer niedrigen Stellung zu finden. Wenn die Blume nur rein und des Verpflanzens wurdig ist, was lours, daß sie eine Zeit lang im Sumpte geblut hat?" „Wieso hast Du von ihr erfahren: Was brachte Dich an diesen Ort „Ich ging vor einigen Wochen zufällig vier herein sagte Dalbell, „in der Absicht, das Leben auch von dieser Seite etwas kennen zu lernen. 55 alaube, ein Anschlag¬ zettel var meine Aufmerksamkeit erregt und mich auf den Ort aufmerksam gemacht. Ich sah den Namen „Made¬ moiselle Roi auf der Liste der ersten Darstellerinen. Ich kam wieder und wieder. Ich machte ihre Bekannt¬ schaft. Ich erfuhr, daß ihr Name Miß Lolette Montagne oder so etwas Aehnliches sei. Erst vor einer Woche erfuhr ich, daß man vermuthete, ihr rechter Name sei Nyan. Als ich dann Keene Eröfnung vorte, begann ich in arwonen. daß Mademoiselle Ihre Enkelin sen tonne. Heute begegnete ich der Sängerin auf der Straße. Ich folgte ihr nach Hause, sah, wo sie wohnte, und schrieb mir die Adresse auf. Ich will Sie zu Mrs. Man führen, sobald Sie Mi߬ ne gesehen haben. Der Graf seufzte tief und schwer auf. Die Gedanken des Grafen schweiften abermals zu der stolzen Schönheit zuruck, die er im Parte gesehen hatte. Das Klingeln eines Glacens wurde gevort. Der Vorbana aina langsam in die Hove. Es wurde plötzlich ganz stille in dem Zimmer. Alles lauschte erwartungsvoll: der Stern der Sinaielhalle sollte aufgeben. „Hett, Küsterte Dalbell. Ein Mädchen rana aus einem Seitenflügel auf die Bühne und verbeugte sich vor dem applaudirenden Publicum ein Mädchen in dem Costume einer Ballettänzerin ein Mädchen, wie es die Augen des Grafen von Thorncombe nie zuvor erblickt hatten! Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, wahrend ne sich drehte und tanzte und Virouetten schlug. Sie beendigte ihren Tanz, wurde mit Beifall überschüttet und dürfte endlich von der Bühne, dem Publicum Ku߬ handchen zuwerfend. „Das war Ko¬saare Dalell ruhig. - „Und sei¬ „Blanche Berwon Fortsetzung folgt.)
Seite 2 Nr. 31 dieselbe wieder verlassen, und England wie Frankreich be¬ halten sich vor, in einer wateren Zeit ihr beiderseitiges Occupationsrecht zu prüfen und darüber zu entscheiden. In Italiens Hauptstadt Rom ist dieser Tage der alte Garibaldi, der Einsiedler auf Cavrera, trant und schwach angekommen. Einen Tag nach seinem Eintreffen be¬ suchte König Humbert den alten Republikaner, irondem derselbe gerade am selben Tage ein Schreiben veröffentlicht batte, welches sie sehr bitter über die gegenwartige Re¬ sierung und auch über die Donanie selbst ausspricht. Nach einigen Tagen hatte sich Garibaldi soweit erholt, um dem Könige seinen Gegenbesuch zu machen. Ueber den Zweck der Romari Garibaldi's in man sich noch nicht so recht klar. Am 21. d. M. wird in Rom unter seinem Vorsitze eine Versammlung republikanischer Parteifunter stattfinden, ver¬ der über die Wahlreform berathen werden soll. In Sud-Amerika ist der Kriegserklärung der Republik Vern an Chili bald die Eröfnung der Feind¬ seliteiten nawetolat. Wie man namt aus Valparaiso vom 9. April telegraphirt, hat die chilenische Flotte die Blocade des permanischen Hafens von quique begonnen, Da Vern eine viel stärkere Panzerlotte denz als Chili so durfte die veruanische Marine angriffsweise vorgeben und der Stille Ocean bald der Schauplatz einer Seeschlacht werden. Bereiches. (Tagesordnung zur Sitzung des Gemeinderathes) am 18. April Nachmittags 3 Uhr: 1. Mittheilungen. I. Section: 2. Zuschrift der k. k. Bezirks=Hauptmannschaft Steyr wegen Regulirung des Teufelsbaches. 3. Recurs der Frau Maria Weidinger wider einen Auftrag der Gemeinde=Vorstehung vio. Beseitigung sanitätspolizeilicher Uebelstände bei ihrem Hause. 1. und 5. Recurse der Frau Johanna Eiselmayr und der Herren M. Mayr und J. Zeilberger pto. Omnibusausstellung am Bahnhofe, II. Section: 6. und 7. Cassa=Amtsberichte über die Cassa¬ gebarung in den Monaten Jänner und Februar 1879. 8. und 9. Rechnungs=Ausweise über den Stand der gesammel¬ den Fonde zum Armenhausbau und zur Armenverpflegung. 10. Cassa=Amtsbericht über die Hinauszahlung der Militär¬ Quartiergelder. 1. Licitations=Protocoll wegen Verpachtung der Oelberg=Fleisch¬ bänke. 12. Licitations=Protocoll wegen Verpachtung des Kohlangers. III. Section: 13. Amtsbericht wegen Feststellung der Offer¬ bedingnisse für die Herstellung der Wasserleitung in der Pfarrgasse. 14. Eingabe der Tischlergenossenschaft wegen Zuweisung der Tischlerarbeiten. 15. Sectionsbericht to. Verschleißgewölbe an der Schloßmauer. V. Section: 16. Zuschrift der städtischen Armen=Commission wegen Enthebung resp. Ernennung eines Armenvaters für den IV. Bezirk. 17. Zuschrift derselben über das Ergebnis der Armen=Subscription. 18. Comité-Bericht über den Erlaß des hohen Landes=Ausschußes wegen Abänderung der Gesetze über die Freudigkeit und den Schutz der Religion und Ehe. Mathsprotocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 28. März. — Fortsetzung.) 5. Gemeinderath Pointner be¬ merkt, daß ein weiterer Erlaß des Landes=Ausschusses wegen Aeußerung über das Gesetz über die Freiheit des Verkehrs mit Grund und Boden die Gemeinde Steyr wol weniger berühre: demselben seien statistische Fragen zur Beantwortung beigelegt, welche Referent verliest und worn er bemerkt, daß deren Beantwortung entfalle, nachdem im Stadtgebiete Steyr nur 2 Bauernaliter seien, hinsichtlich welcher sich Nichts geändert habe. Der Antrag der Section sei daher, daß für diese Angelegenheit eine Berichterstattung der Gemeinde-Vertretung von Steyr entfalle. Gemeinderath Peyr stellt den Antrag, daß auch dieser Erlas¬ dem eben gewählten Comité zur Berichterstattung und Antragstellung zugewiesen werden solle, wogegen sich Gemeinderath Mayr ausspricht, weil er glaube, daß dieser Erlaß die Gemeinde nicht berühre. Der Antrag des Gemeinderathes Perl wird mit allen gegen eine Stimme abgelehnt, und der Sectionsantrag mit allen gegen eine Stimme zum Beschlusse erhoben. — Z. 2314. II. Section, 6. Gemeinderath Leopold Huber verliest den Bericht des städt. Casseamtes über den Casseabschluß für den Mo¬ nat December 1878, wonach sich die Einnahmen in diesem Monate 1.85 fr. in 40.462 fl. 8 kr. in Barem und 198— 741 fr. Obligationen, und die Ausgaben auf 40.674 beliefen und für den Monat Kanner 1879 ein barer Casserest von 24.110 fl. 35 kr. verblieb. Referent bemerkt, daß das Casse-Journal durch die Gemeinde¬ räthe Gründler und Verz geprüft und richtig befunden worden sei und ersucht, dieses zur Kenntnis zu nehmen. Gemeinderath Gründler erbittet sich das Wort und bemerkt er erlaube sich im Namen der II. Section einige Wünsche in Betref der im Monate December bezahlten Rechnungen in Anregung zu brin¬ gen. Er habe zwar nur einige vorgemerkt, welche er vortragen werde. mit dem Ersuchen, der löbl. Gemeinderath wolle darüber bestimmen. So lämen Rechnungen vor von 1. 567 fl. 17 covoldoeder für Schotter 521 fl. 27 kr. Viertl 2243 Tage. 380 Fuhrwerke 145 fl. 12 kr. Viertl. für Schotter Millner, Beilage Nr. 1485 20 fl. 10 113 fl. 04 Sandböck kr. 1 366 fl. 93 fr. Das Es wäre nun der II. Section sehr angenehm, wenn die grösseren Rechnungen alle Monate und nicht wie bisher halbjährig oder gan¬ jährig abgerechnet würden. Bei Schotterlieferung und Fuhrwerke soll¬ ten die Rechnungen auch durch die III. Section einer Prüfung unter¬ zogen werden. Was die auf 20 fl. bezifferte Rechnung der Millner für gelieferte Werkzeuge betreffe, so sei er damit nicht einverstanden: nicht, als ob er nicht glaube, daß die betreffenden Werkzeuge nicht an¬ geschafft worden seien, aber, welche Werkzeuge seien diese: In der Rechnung heiße es einfach für gelieferte Werkzeuge 20 fl.; solche Rech¬ nungen sollten auch von einem Herrn der III. Section und nicht allein vom Bauamte unterschrieben werden. Auch möchte die II. Section wünschen, daß die Wochenlisten nicht allein vom Bauamte, sondern auch von einem Herrn der III. Section unterschrieben würden. Was die Rechnung von der Buchhandlung Sandböck betreffe, so wäre es hinsicht¬ lich derselben auch viel besser, wenn sie alle Monate gezahlt würde, Bei der Rechnung von der Hausschen Druckerei ver 366 fl. 93 kr. er¬ scheine nichts detaillirt, sondern hiese es einfach für Inserate, Druck¬ sorten, u. s. f. Auch diese Rechnungen können alle Monate gezahlt werden. Ueberhaupt wünsche die II. Section viel mehr Detail. Warum solle nicht auch das Bauamt controlirt werden? Wenn der altbewährte und wirklich von jedem Gemeinderathe geachtete Cassendirector, Herr Willner, von der II. Section controlirt werde, so finde er keinen Anstoß, daß nicht auch das Bauamt von der III. Section solle controlirt werden. Gemeinderath Per möchte bemerken, es sei Thatsache, daß sehr mangelhafte Rechnungen vorgekommen seien; er schließe sich daher dem 113 fl. 04 kr. Der Abenol von seinem Vorredner Gesagten vollkommen an. Warum solle nicht Derjenige, welcher Etwas liefere, eine specificirte Rechnung hergeben. damit die Section sehe, was er geliefert habe; sonst nütze das Prüfen der Section nichts. Gemeinderath Dr. Hochhauser hält diese Anforderung für so correct und wichtig, daß er derselben nur zustimmen könne. Die Rech¬ nungen müßten detaillirt sein; was die größeren Rechnungen betreffe. so sehe er keinen Grund ein, warum dieselben nicht monatlich ausbezahlt werden sollten. emeinderath Ploberger wünscht, daß die ganze Finanz¬ Section sich um die Prüfung der Rechnungen annehme: sie könne sich schon damit abgeben. Er sehe nicht ein, warum die Prüfung nur im¬ mer 2 Gemeinderäthe vornehmen sollten. Gemeinderath Leopold Huber wirft ein, daß eben bei dieser Prüfung in der Regel Niemand dableiben wolle. Gemeinderath Schachinger bemerkt, daß früher diese Rechnun¬ den immer von 2 Mitgliedern der Baufection unterfertigt worden seien da habe der Usus bestanden, daß mit Schluß jeder Woche der Bauamt¬ Schaffner Herr Weiß zu 2 Mitgliedern der Bausection mit den Wochen¬ listen behufs ihrer Unterfertigung gekommen sei. Gemeinderath Haller bemerkt, daß früher auch die Schotter¬ fuhren unter der Genehmigung des Gemeinderathes gestanden seien und es von demselben bestimmt worden sei, wie viel Fuhren auf diese oder jene Straße zu kommen hätten; jetzt würden sie willkürlich genommen. Gemeinderath Ploberger frägt, wer dann dieses abgeschafft habe, dieser Usus müsse ja heute auch noch bestehen. Der Vorsitzende betont, Gemeinderath Haller könne es nur als richtig bezeichnen, daß an jedem Sonntag Bau-Rapport sei, bei dem Alles, was in der nächsten Woche zu geschehen habe, vom Herrn Stadt¬ Ingenieur vorgetragen werde. Man könne daher dem Bauamte keinen Vorwurf machen, sondern nur der Bausection selbst, wenn sie den bis¬ herigen Vorgana nicht abgestellt habe. Wenn die Section mit irgend Etwas nicht einverstanden sei, so sei sie deswegen beim Bau-Rapporte, um sich über die betreffende Sache zu äußern. Sohin werden die vorgebrachten Wünsche, und zwar: 1. Die größeren Rechnungen seien monatlich vorzulegen; 2. alle Rechnungen seien detaillirt zu überreichen; 3. zur Prüfung der monatlichen Aus¬ weise sei die ganze Finanz-Section zu laden: 4. alle Rechnungen, welche zur Anweisung gelangen, seien von 2 Mitgliedern der Bausection zu unterfertigen: 5. die Wochenlisten seien gleichfalls von 2 Mitgliedern der Bausection zu unterschreiben, als Anträge zur Abstimmung ge¬ bracht und angenommen. — Z. 2886. 7. Gemeinderath Leopold Huber verliest eine Eingabe des Cassantes, mit welchem dasselbe um Anweisung der bisher üblichen Remuneration ver zusammen 50 fl. für die erfolgte Anfertigung des Umlagen=Catasters, für den städt. Cassen=Controlor Herrn Johann Baarfüsser inn, und den Kanzellisten Herrn Franz Wittiaschlager an¬ sucht, und stellt namens der Section den Antrag, diese Remuneration bewilligen, nachdem dessen Anfertigung größtentheils außer den Amts¬ unden erfolgt sei, und dieselben für die gleiche Arbeit seit Jahren diese Remuneration beziehen. — Einstimmiger Beschluß nach Antrag. 5. 2717. 8., 9. (Vice=Bürgermeister Gichaider tritt gemäß § 67, G.=St. ab, und übergibt für diesen Punkt den Vorsitz an Gemeinderath Poinner.) Gemeinderath Leopold Huber bemerkt, daß wegen Pachtung des Kohlangers, dessen Verpachtung im Offertege ausgeschrieben ge¬ wesen sei, zwei Offerte eingelaufen seien, und zwar von Herrn Josef Reder, welcher hiefür den bisherigen Pachtschilling ver jährlich 25 fl., und von Herrn Franz Werndl, welcher hiefür jährlich 30. fl anbiete. Auf Grund dessen beantrage die Section die Genehmianna des Offertes des Herrn Franz Werndl. Gemeinderath Perl glaubt, es sei gerade nicht festgesetzt, daß immer das höhere Offert zur Geltung kommen müsse. Es möge vor¬ kommen, wo andere Umstände werthvoller seien, als gerade ein um ein leinwenig grösserer Betrag, und er glaube, daß dieses hier der Fall sei; man solle nach seiner Meinung nicht übersehen, daß Herr Reder aus der Gemeinde Steyr sei, und in anderer Beziehung im ganzen Jahre freiwillig so viel leiste und so große Spenden für die Armen mache, welche wol weit mehr seien, als dieser Betrag von 5 fl. Der Gemeinderath wisse, daß dieser Grund dem Herrn Reder groß abgehe, und glaube er daher, daß man für denselben Rücksicht nehmen müsse, weil sonst der Gemeinde Nachtheile zugehen könnten, die diesen Betrag von 5 fl. wol weit übersteigen würden. Es sei zu bedenken, daß alle diese Unterstützungen, welche Herr Reder den Armen gebe, mehr oder weniger auch der Gemeinde angenehm sein müssten und ihr zugute kämen. Er erlaube sich daher den Antrag zu stellen, man möge das Offert des Herrn Reder genehmigen. Gemeinderath Haller möchte noch beisetzen, daß Herr Reder auch gewiß mit seinem Anbot hinausgehen werde, um das zu ersetzen. um was es jest niedriger sei. Gemeinderath Perl bemerkt hier noch, das, wenn es zulässig ei, Herr Reder gewiß nicht derjenige sein werde, der bei dem Betrage von 30 fl. stehen bleibe, sondern auch mehr geben würde: nur wisse er nicht, ob es zulässig sei. Gemeinderath Ploberger erwidert, daß es jedenfalls zulässig sei, weil sich der Gemeinderath die Ratification der Offerte vorbehalte. Der Vorsitzende ersucht um Verlesung der Offert Be¬ dingnisse. Gemeinderath Leopold Huber verliest dieselben, welche lauten: Z. 1. Oster=Bedingnisse wegen Verpachtung des städt. Grundes auf dem Kohlanger: 1. Der Gemeinderath der Stadt Steyr vernachtet ge¬ näs Gemeinderathsbeschluß vom 31. Jänner d. J. den auf dem Kohl¬ ander zwischen den beiden Mähnstätten gelegenen städt. Grund (Par¬ telle Nr. 497) mit einem Ausmaße von 1396.8 Meter vom 7. Juni 1879 angefangen auf die Dauer von 5 Jahren, d. i. bis 7. Juni 1884 auf Grund der h. ä. Offert-Ausschreibung vom 18. Februar 1879. Z. 1. 2. Als Bedingung wird festgesetzt, daß längs der zu verpachtenden Grundbarcelle die Straßenbreite durchgehends mit 6 Metern eingehalten, werden muß, sohin die Besitzung dieser Grundfläche über dieser Grenze nicht ausgedehnt werden darf. 3. Der Pachtschilling ist in halbjährigen Raten vorhinein beim städt. Casseamte zu erlegen. 4. Es wird sich eine gegenseitige halbjährige Kündigung vorbehalten, hingegen findet eine stillschweigende Verlängerung des Pachtvertrages nicht statt. 5. Die auf Errichtung der Verträge erlaufenen Stempelgebühren hat der Pächter aus Eigenen zu bestreiten. — Gemeinde=Vorstehung Steyr, am 18. Februar 1879. — Der Vice=Bürgermeister: Gustav Gschaider. Der Vorsitzende bemerkt, es sei bisher Gepflogenheit gewe¬ en, daß bei Offertausschreibung der Meistbietende Ersteher gewesen sei: ch bei Licitationen sei dasselbe. Wenn aber dem Gemeinderathe das Recht zustehe, über das Anbot zu bestimmen und es sich vorbehalte, dessen Anbot er annehme, so glaube er, daß der Antrag des Gemeinde¬ rathes Peur zulässig sei. Gemeinderath Ploberger, verweist diesfalls auf ein Beispiel hinsichtlich der Offerte für die Besorgung der städt. Wirthschaftsführen, vo auch das Offert des Herrn Viertl angenommen worden sei, obwol jenes des Herrn Diemer aflustiger gewesen sei. Gemeinderath er möchte sich die Frage erlauben, ob die bei¬ en Offerte zur rechten Zeit überreicht worden seien, und ob nicht etwa eines zu spät eingebracht worden sei. Gemeinderath Leopold Huber erwidert, daß beide Offerte am 10. März eingelangt seien und zwar sei das des Herrn Josef Reder erst, und das des Herrn Franz Wendl hierauf überreicht worden. was auch der Vorsitzende bestätigt, der nur auf einen Punkt auf¬ merksam machen möchte, daß nämlich Herr Reder Mitglied des Ge¬ neinderathes sei, während Herr Franz Wendl außerhalb der Gemeinde stehe, was im Falle der Annahme des Antrages des Gemeinderathes Perl Anlaß zum Gespräche geben würde, der Gemeinderath gebe es Einer, dem Andern, wie sie wollten. Gemeinderath Ploberger möchte, daß über die ganze Debatte Nichts in Protocoll komme. Gemeinderath Dr. Hochhauser bemerkt, daß die Offerbedin¬ nisse sonderbarer Art seien, und daß er sie nicht für richtig halte. Es stünde nicht darin, daß der Meistbietende den Grund erhalte; es sei von einer halbjährigen Kündigung die Rede, während der Grund auf 5 Jahre verpachtet werde, was ein Widerspruch sei: kurz, sie entsprechen nicht den Bedingungen von wirklichen Offerten. Auch habe er die offene Meinung, daß beide Aubote in niedrig und daher nicht im Interesse der Gemeinde gelegen seien: er wäre daher für eine nochmalige Aus¬ schreibung. Hemeinderath Ploberger beantragt, beide Offerte nicht an¬ unehmen, wogegen Niemand Etwas sagen könne, und sei eine Lici¬ tation wegen Verpachtung dieses Grundes auszuschreiben. gemeinderath Perl macht aufmerksam, daß nach dem Sections¬ Antrage der Grund einer fremden Gesellschaft in einer andern Gemeinde hingegeben werde, während die hiesigen Steuerträger leer ausgingen. Der Antrag des Gemeinderathes Ploberger auf Nichtannahme der beiden Offerte und Hintangebung des Kohlangerplatzes zur Verpach¬ und im Licitationswege wird angenommen, und als Ausrufspreis der bisherige Pachtschilling ver jährlich 25 fl. bestimmt. Hemeinderath Dr. Hochhauser möchte noch die Licitations¬ Bedingnisse näher festgesetzt wissen. Die Verpachtung auf 5 Jahre mit einer gegenseitigen halbjährigen Kündigung sei ein Widerspruch. Es wäre besser, keinen Zeitraum für die Dauer des Pachtvertrages zu be¬ stimmen und dann eine gegenseitige halbjährige Kündigung festzusetzen, oder den Vertrag auf 5 Jahre abzuschließen, und dann, aber nur der Gemeinde für den Fall, daß sie den Grund im eigenem Interesse brauche, das Recht der halbjährigen Kündigung zuzugestehen. Gemeinderath Josef Huber möchte sich den Zusatz erlauben, daß der Pächter den Uferschutz auf eigene Kosten herzuhalten habe. Der Grund habe auf 3 Seiten eine Beschlachtung, diese habe Herr Reder auf eigene Kosten vergehalten, ohne daß er dazu verpflichtet gewesen sei. Für die Hinkunft solle das aber ausdrücklich als eine Verpflichtung in den Bedingnissen festgesetzt sein, denn sonst könnte einmal die Schlacht einbrechen und das Wasser den Grund wegnehmen, wodurch der Ge¬ meinde eine Auslage von 6 bis 800 fl. zugehen könnte. Gemeinderath Haller bemerkt hiezu, daß der Pächter den Wei¬ sungen der Gemeinde=Vorstehung, welche sich auf diese Herhaltung der ferschlacht beziehen. Folge zu leisten habe, weil sonst der Pächter, wenn die Gemeinde ihm eine Herstellung auftrage, erklären könnte, selbe sei noch nicht nothwendig, und es auf das Aeußerste ankommen lassen könnte. Gemeinderath Dr. Hochhauser faßt die festzustellenden Offer¬ Bedingnisse wie folgt zusammen: Wegen Verpachtung des Kohlanger¬ Grundes werde eine Licitation abgehalten mit dem bisherigen Wacht¬ schillinge als Ausrufspreis: der Grund werde auf 5 Jahre verpachtet: der Gemeinde stehe das Recht einer halbjährigen Kündigung des Ver¬ trages frei, wenn sie den Grund für eigene Zwecke benöthige; der Bächter habe ausser der Leistung des Pachtschillings auch die Ufer¬ Beschlachtung in solidem Zustande herzustellen, hinsichtlich dessen die Ueberwachung der Gemeinde zustehe. Diese Offertbedingnisse werden zum Beschlusse erhoben. — S. 2669 und 2690. Gemeinderath Carl v. Jäger wünscht, daß die Licitation bald vor sich gebe, weil die Triftung schon da sei. Hemeinderath Ploberger glaubt, daß die Verlautbarung in der Zeitung am Sonntage erfolgen und die Licitation am Montage vorgenommen werden könnte. Gemeinderath Perl erwidert, daß die Licitations=Kundmachung. doch einige Tage vor der Licitation erfolgen müsse, Vice=Bürgermeister Schaider übernimmt wieder den Vorsitz.) Fortsetzung folgt.) Der Veteranen=Verein von Steur) feiert das Jubelfest des hohen Herrscherpaares mit Absendung einer Adresse an Se. Majestat. Ausruckung des Vereines zum allgemeinen Kirchenfeste und Unterstützung der allen ge¬ prechlichen, erwerbsunfähigen Veteranen. Die Adresse liegt Sonntag den 20. d. M. auf der Herberge zur offentlichen Ansicht auf. Geselligkeits=Club.) Wir machen unsere Leser wieder¬ soll darauf aufmerksam, daß die vorstellung dieses Vereines zur Jubiläumsfeier des a. v. Herrscherpaares, deren Reinerträgniß veranntlich den Abgebrannten in Neumarkt gewidmet, wird, im stadt. Theater am nächsten Dienstag den 22. d. M. stattfindet, und daß Billets hiezu bereits bei Herrn Franz Tomit in der Enge zu haben sind. Gefunden wurde vier ein großes keitenformides unde alsband. 2 Zimmer= und 1 Kastenschlusse. — Laur. Zuschrift des Reclamations=Bureau der Kronprinz Rudolf¬ an sind die im Monate März d. J. auf den verschiedenen Stationen gefundenen Gegenstande an das viesige Kund¬ Devot gelangt und zwar: Station St. Valentin, 1 graue mutze; Obertraun; 1 schottische Reisemute: Schar¬ Messer mit Kantower, 1 alter brauner Loden¬ in but Glandorf. 1 Sacktuch, Jacke, 1 Sturze, 1 Hemd: Klagenfurt: 1 brauner Nohrstoa; Traunkirchen: lederne Umanatasche mit Wollihawl und Plaidriemen. Hausmüße, 1 Flasche mit Wein, 1 Cursbuch. 1 Catalog, Chemicalien=Preisliste, Reisepaß Friedrich Bruns), Rob. (Todesfall.) Am Dienstag den 15. d. M. um 12 Uhr Nacis, starb hier der Deficientenpriester, Hochw. Herr¬ Vincenz Havn im Alter von 77 Jahren. Das Leichen¬ Begängnis findet heute um 4 Uhr Nachmittaas statt. (Hauptverhandlungen beim niengen k. k. Kreis¬ Gerichte.) Am 17. April: Gegen Carl Luger, Dienstnecht. in Kafermark. Bezirk Enns, wegen Verbrechens der Schandung und Expressung. Abbellverhandlungen beim hiesigen I. F. Kreis¬ Gerichte.) Am 17. April: Gegen Georg Steindler, Weichen¬ wachter in Großramina, und dessen Ehegattin Maria Steindler wegen Ehrenbeleidigung. Am 24. April: Gegen Anna Rei¬ huber, Dienstmagd in Grundberg, wegen Ehrenbeleidigung, gegen Carl Dumfort in Kegelbrühl wegen Uebertretung gegen die Sicherheit fremden Eigenthums durch feuergefährliche Handlung; gegen Georg Eggendorfer, Gastgeber in Kegel¬ brübt, wegen Ehrenbeleidigung. (Berichtigung.) In Nr. 29 soll es in der Rubrik „Oert¬ liches" in dem Absatze „Kreisgerichtliche Urtheile“ Zeile 7 von unten statt „Franz Halbmayr richtig: „Ignaz Halbmayr heißen. (Verstorbene.) Den 12. April: Rudolf Ralla, Maschinschlossers=Kino, Nr. 315 in Wieserfeld, 9 Monate all, Wassererauß ins Gebirn. Georg Vrielinger, verehel.
Nr. 31 Der Alpen=Holt. Seite 3 Bäckermeister, Nr. 122 in Steyrdorf, 52 Jahre alt Lungensucht. Den 13. Josef Oberdauer, verehel. I. k. Oberlieutenant in Pension, Nr. 62 in Steyrdor. 70 Jahre alt. Wassersucht. Josef ebenwinkler, verw. Taglohner von Wolfern, 78 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna Altersschwache. Den 14. Vincenz Hrn. Deficienten=Welt¬ priester Nr. 311 in Wieserfeld. 76 Jahre alt. Alters¬ schwache. Malbilde Mieter, Bahnbeamtens=Kind. Nr. 257 in Ennsdorf, 13 Monate alt, Lungenentzündung. Josefa aver¬ schmidt, Kaffeehausentzers-Gattin von Wien, Nr. 194 in Reichenschwall, 59 Jahre alt, Lunaentuberculose. Den 15.: Anna Wittmann, Fabriksarbeiters=Kind. Nr. 5. in Neu¬ chönau. Monate alt. Lungenladung. Den 16.: Maria Hublauer. Feilbauerswitwe, Nr. 98 in Steyrer, 72 Jahre alt, Gebirnerweichung. Sandbericht. Es dürfte für unsere Leser nicht uninteressant sein, jetzt nach eingetretener Schonzeit, zu erfahren, wie sich der Wildstand der ver¬ flossenen Jagdveriode gestaltete. Bevor wir jedoch davon Erwähnung thun müssen wir voraus. schicken, daß durch den im verflossenen Jahre spät eingetretenen Schnee¬ fall der für einen guten Stand an Hasen so unbedingt nöthige erste Satz außerordentlich stark litt. Aus diesem Grund blieb der Abschuß an Hafen gegen den des Vorjahres bedeutend zurück. Ein ähnlicher Um¬ stand wirkte ungünstig auf die Entwickelung der Fasanen und Repphühner. dem häufige Platzregen während der Brutzeit die brütenden Hennen von den Nestern vertrieben und letztere auswuschen, oder daß die be¬ reits ausgebrüteten Jungen in den zurückgebliebenen Wasserpfützen massenhaft ertranken. Aus diesem Grunde traf man bei Eröffnung der Jagd entweder sehr kleine Ketten des erwähnten Federwildes oder ganz schwache, von der zweiten Brut her stammende Junge an. Was den Rebstand anbelangt, so müssen wir hier besonders be¬ lonen, daß die oben erwähnte, gerade in die Setzeit der Geißen fallende und längere Zeit andauernde nakkalte Witterung auf die Entwickelung der Kitzen insofern einen sehr bedeutenden Einfluß ausübte, als dieselben hierdurch in ihrem Wachsthume zurückblieben und wir die Erfahrung machten, daß die meisten der abgeschossenen Kitzböcke auserordentlich schwach von Wildpret waren. Zieht man dies Alles in Betracht, so wird der gegen das Vor¬ jahr geringere Abschuß-Etat begründet erscheinen, und umsomehr deßhalb, als gerade in neuerer Zeit die auf eigene Rechnung und Gefahr sagen¬ den Hunde, hauptsächlich in unmittelbarer Nähe unserer Stadt, so bedeutenden Schaden an bereits erwachsenem und ungem Wilde machen, daß das Jagdversonale den strengsten Auftrag erhielt, diese Freibenter auf die eine oder auf die andere Art unschädlich zu machen. edoch nicht allein für die Jagd sind derartige Hunde äußerst schädlich. auch den Landwirthen fügen sie einen erheblichen Schaden zu, da sie füh¬ ihre Kreu= und Quenüge sich hauptsächlich die Getreidefelder aufsuchen und das bereits in den Aehren stehende Getreide auf ganze Strecken zusammentreten und verderben. Daß von Seite des Jagdversonales diesen Flibustiern auf den Leib gerückt wird, finden wir begreiflich, und darf es deshalb die Be¬ sitzer derartiger vacirender Hunde nicht wundern, wenn heute oder mor¬ gen das „Asor!“ oder der „Tiger“, nicht mehr von seinem Raubzuge zurückkehrt, den Wald, Feld und Wild bedarf unbedingt jetzt der Ruhe. Wie sich die Witterungsverhältnisse bis jetzt gestalteten, so sind wir berechtigt, auf einen auten Wildstand für die kommende Jagdveriode u schließen, und trafen wir schon junge Hafen von solcher Stärke an, daß für deren Fortkommen nichts mehr zu befürchten ist. Auch die Repphühner, die bereits vaarweis sind, suchen sich schon ihre Nisstellen, wobei wir nur wünschen, daß sie sich hiezu die Getreide¬ und nicht die Kleefelder aussuchen möchten. Der jetzt in seiner schönsten Gefiederpracht sich zeigende Fasanenbahn hat auch schon seinen Harem zu¬ sammengestellt und mustert tagtäglich mit eifersüchtigen Blicken der Reihe nach seine Schönen. Der Schnepfenstrich hat sein Ende erreicht und macht sich be¬ reits überall bei uns das tralarum der Lanaschnabel fühlbar. Indem wir im Interesse der Jagd nachstehend die laut Geset nom 27. Februar 1874 im Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns jetzt in der Schonzeit sich befindlichen Wildaattungen anführen, schließen wir und hoffen, daß die zur Hebung und zum Schutze der Jagd erflossenen Ver¬ ordnungen auch allseits richtig gehandhabt werden. Schon zeit. 1. Männliches Roth= und Dammwild vom 1. November bis 30. Juni 2. Rehböcke vom 1. März bis 31. Mai. Gemsböcke vom 1. December bis 15. Juli. Hasen vom 15. Jänner bis 15. August. 5. Weibliches Roth= und Dammwild. Wildlälber, weibliche Gem¬ sen, Rehlitzböcke. Dachse und Biber vom 1. Februar bis 30. September. 6. Birk= und Auerhahne vom 1. Juni bis Ende Februar. Hasel, Stein= und Schneebühner und Schnepfen vom 1. Juni bis 15. August. 8. Fasanen. Nepphühner, Wachteln und Wildtauben vom 1. Februar bis 31. Juli. Wildanse, Wildenten, Sumpf= und Wasservögel vom 1. März bis 31. Mai. 10. Weibliches Rehwild, Birk= und Anerkennen das ganze Jahr. NB. Beim Roth=, Damm-, Reh= und Gemswild gilt das Inna¬ wild als Kalb oder Kitz bis zum 1. Juli des nach der Geburt fol¬ genden Jahres. Gorrespondenz. Waidhofen a. d. Abbs, 15. April. (Wohlthätigkeits¬ Vorstellung.) Gestern wurde vom hiesigen Dilettanten-Theater im Saale des Gasthofes „Zum goldenen Löwen" eine Wohlthätig¬ eits=Vorstellung zu Gunsten der Verunglückten in Bleiberg und Neumarkt abgehalten. Zur Aufführung gelangten Körner's Gouvernante", „Kandels Gardinenpredigten" von Moser und „Ein Stillleben auf dem Lande“ von Juin und Flerr. Das Unternehmen war schön erdacht und die Wahl des Stoffes verbürgte von vornherein einen genußreichen Abend. Die gute Besetzung der einzelnen Rollen übte ihre Anziehungskraft aus, die sich umso be¬ deutsamer manifestirte, als die Dilettanten zum ersten Male vor die große Oeffentlichkeit getreten sind. Von dem redlichsten Eifer beseelt, ihr Bestes zu leisten, waren sämmtliche Darsteller ihrer Ansaabe gewach¬ sen und verdienen für ihre Leistungen vollste Anerkennung. Den Gipfelpunkt der Vorstellung bildete Körner's „Gouver¬ tante", welche Posse in einzelnen Momenten von sehr erheiternder Wirkung war und einen glänzenden Erfolg erzielte. Das ausgesprochene ramatische Talent der Frau Baronin Plenker (als Gouvernante) erregte Aufsehen und wurde durch die herrlichsten Sympathiebezeigungen geehrt. Louise (Frin. Dusel) hat viel Innigkeit und Gratie entwickelt. Ihr Vortrag ist durchdacht und zeugt von tiefer Empfindung und schau¬ pielerischer Begabung. Franziska (Frl. Marianne Peterson) hat ihre Rolle mit Leichtigkeit gegeben und bekundete dramatisches Feuer. Sowol die einzelnen Leistungen wie das vortrefliche Zusammenspiel hatten diesem Stücke einen seltenen Reiz verliehen. Auch Moser's Lustspiel „Kaudell's Gardinenpredigten hatte freundlichen Erfolg. Kandel (Herr Schröckensuchs), Rentier Muck (Herr Ludwig Prasch) und Kaufmann Handel (Herr Rosen¬ auer machten zunächst durch ihre äußere Erscheinung einen günstigen Eindruck und spielten mit frischer Natürlichkeit und einer Sicherheit der Action, die der Dichtung ebenbürtig war. Kunigunde, Rentier Muck's eran (Frau Baronin Plener, gefiel außerordentlich in den wirkungs¬ vollen Scenen und leidenschaftlichen Situationen durch ihr unermüdlich lebhaftes, unsterhaftes Spiel, das die Schönheit des Ensemble in die richtigen Formen brachte. Antonie, Handels Frau (Frin. Sophie Peterson) hat nicht allein durch ihre Aussprache und das Organ, sondern auch durch ihr appetitliches Wesen für sich eingenommen. Emilie, Kandels Frau (Frl. Marianne Peterson), spielte der Rolle gemäß leicht und gefällig. Die im Ganzen vielen Fleiß bekundende Vorstellung der Posse Ein Stillleben auf dem Lande hat ebenfalls allustige Aufnahme gefunden. Hiebei betheiligten sich in wirksamer und erfolgreicher Weise die Herren: Ludwig Prasch, Hans Prasch, Rosenauer, Schrö¬ ckensuchs und Dusel, dann Frin. Gasser, Frin. Schiffner und Frin. Anna Windsperger. Particulier Schafsleben (Herr Ludwig Brasch) und Negoziant Hahnengist (Herr Rosenaner) konnten ihre ristischen Anlagen zur vollsten Geltung bringen, und Apollonia. Schafslebens Frau Frl. Gasser, hat durch ihr hübsches, nicht gesuchtes Spiel allseitige Anerkennung gefunden. Fall. Schafslebens Vetter (Herr Schröckensuch), dessen Mündel Mathilde (Frin. Anna Windsperger). Elise, Hahnenaist's Frau Frl. Marie Schiffner), und Halden (Herr Hans Prasch) haben sich durch Auffassung, Wort und Geberde dauernden Eindruck gesichert. Das zahlreich anwesende Publicum spendete lanten, wohlver¬ dienten Beifall, und der pecuniäre Erfolg dürfte den Erwartungen ent¬ sprochen haben. Leider besitzt Waidhofen kein geeignetes Locale für Theater¬ Vorstellungen, die stets in einem zu einem Theater in primitiver Weise umgestalteten Hotelsaale abgehalten werden müssen. Möge jedoch die hiesige Dilettanten=Gesellschaft in ihrer Thätigkeit sich von diesem Uebel¬ lande nicht abhalten lassen, sondern zur Entwicklung der geselligen Verhältnisse auch fernerhin beitragen und sich bestreben, die dieser Ge¬ sellschaft vom Publicum zugewendeten Sympathie zu erhalten. Verschiedenes. Allerhöchste Spende.) Se. Majestät der Kaiser haben der Gemeinde Buchheim zur Anschaffung von Lösch¬ kannten eine Unterstuuna von 60 fl. aus Allerhöchsten Privatmitteln alleranadiast zu wenden geruht. Ernennungen. Se. Majestät der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 5. April d. J. am Linzer Kathedralcavitel den Domscholaster und Stadtpfarrer in Linz Friedrich Baumgarten zum Domdechant, den Canonicus senior Josef leich zum Domscholaster und den Conto¬ rialrat Joh. Bapt. Sanana zum Domherrn ernannt. Papst Leo XIII. dat den Reichsraths=Abgeordneten und Dechant Albert v. Pflügt zum geheimen Kammerer ex numerum ernannt. Aus Grünburg) wird dem „W. A. unterm April geschrieben: Heute fand bei dem hiesigen k. k. Bezirksgerichte die Hauptverhandlung wider J. V., Besitzer des Maroldenautes zu Innerbreitenau, wegen Uebertretung des Wilddiebstahles statt, welche mit denen Verurteilung zu tagien, mit drei Fasttagen verschärften Arreste endete. Der Verurteilte meldete gegen obiges Strafurteil die Berufung an. Dieser Strafall erreat vier um so mehr Sensation, als J. P. seit nahezu drei Jahren Gemeinde¬ vorsteher von Molln und im Vereine mit dem dortigen Pfarrer der Grunder des erst vor wenigen Tagen neu ge¬ bildeten politischen Vereines „Katholisch-vatriotisches Canno Molln und Umgebung ist. Da diese Verurteilung des B. dessen Wählbarkeit in die Gemeindevertretung ausschließt, so dürfte wahrscheinlich noch vor Ablauf der gegenwärtigen Wahlveriode die Neuwahl eines Gemeindevorstehers in Moun nothwendig werden. Verlosung.) Das k. k. Finanzministerium var in Einvernehmen mit den beteiligten Centralstellen dem land¬ wirtschaftlichen Beurtsvereine in Kremsmünster die Bewilli¬ guna ertheilt, bei Gelegenheit der diesjährigen Ausstellung eine Verlosung von landwirtschaftlichen Thieren und derlei Geräthschaften mit 3000 Losen a 40 kr. veranstalten zu dürfen. Brandlegung.) Am 3. d. M. wurde bei dem Gemeinde¬ vorsteher zu Edi, Johann Ezendorfer, am Schusteraute u Breitenberg, Bezirk Wels, im Laufe der Nachmittags in seiner nahe beim Anwesen stehenden Bienenbunte Brand gelegt, jedoch das Feuer noch rechtzeitig entdeckt und gelöscht. Als dieser That dringend verdana wurden zwei italienische Ziegelschläger verhaftet. Brande.) Am 7. d. M. brach im Hause Nr. 14 des Franz Lehner in Obervorstetten (Gemeinde Vierbach Feuer aus, welches in kurzer Zeit den ganzen Dachstuhl des Wohn¬ gebandes nebst Stall einäscherte. Hiebei gingen außer den meinen Fahrnissen 9 Stück Schafe, 1 Schwein und Futter¬ vorrathe zu Grunde. Der Gesammtscade beziffert sich an etwa 4000 fl., wovon 1000 fl. versichert sind. — Am 8. d. M., 10 Uhr Vormittags, brach in der an das Bahnwach¬ terhaus Nr. 216 zu Pichling, Gemeinde Edelsberg, ange¬ bauten hölzernen Hütte aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus, wodurch der Inhalt dieser Hütte ein Raub der Flam¬ men wurde und der Eigenthumer Mathias Wahl einen Schaden von etwa 250 fl. erlitt. Auch das Dach des Wachter¬ hauses wurde dabei etwas bescada. Ertrunken.) Am 10. d. M. fiel der Saaknecht Ma¬ thias Tamberger in Vichtwang beim Aufziehen einer Schleiße in den Almfluß, wurde von den Wellen sogleich fortgerissen und konnte nicht mehr gerettet werden. Leime.) Am 10. d. M., 6 Uhr Morgens, wurde der ledige Bauerssohn von Nr. 11 in dort, Gemeinde Alten, Sebastian Lenzlbaur nächst der Martoglerischen Wasserweyre auf dem Rücken liegend mit ausgebreiteten Armen und über¬ chlagenen Beinen todt aufgefunden: der Verunglückte durfte an Schlagfluß gestorben sein. (Carl Beck.) Nach langem schwerem Leiden ist am 10. d. Nachts der Dichter Carl Beck in Wahring, wo er von seiner Gattin treu gepflegt, sein letztes Lebensjahr zubrachte, gestorben. (Begnadigung.) Se. Majestät der Kaiser hat dem vom Schwurgerichtshof in Cilli wegen Ermordung seines Vaters zum Tode durch den Strang verurtheilten Anton sellmann die Todesstrafe nachzusehen geruht und wurde sellmann zu lebenslänglichem schweren Kerker verurtheilt. Ein Veteran.) Aus Mals. 3. d. M., wird den Tiroler Stimmen geschrieben: Am 31. d. M. starb vier der alteste der Landesvertheidiger im Bezirke Clurns, Mori¬ Strobl, Maurermeister, 89 Jahre alt. Derselbe stand als Tambour bei den Landesvertheidigern im Jahre 1809 in den Gefechten an der Vonlatzbrücke, in den Hottinger Feldern und am Kiechlberge. Der Hertograph), eine neu erfundene Vervielfälti¬ jungs=Vorrichtung von Josef Lewitus, hat bereits, namentlich in Geschäftskreisen, allgemein Eingang gefunden und ich bestens bewahrt. Wir verweisen unsere Leser auf das diesbezügliche Inserat in heutiger Nummer. Geschäfts=Zeitung. Internationaler Postanweisungs=Bericht. Vom 1. April d. J. ab wird der Maximalbetrag für Postan¬ weisungen aus Oesterreich=Ungarn nach Deutschland, Luxemburg, Helgo¬ and der Schweiz. Frankreich und Italien auf 200 fl. ö. W., bezie¬ hungsweise auf 400 Mark und 500 Francs nach Oesterreich=Ungarn ausgedehnt. Von demselben Tage an wird im Verkehre mit Belgien und den Niederlanden der Postanweisungsdienst neu eingeführt und können die aus Oesterreich=Ungarn nach Belgien und den Niederlanden abge¬ ertigten Postanweisungen den Betrag von 200 fl. österr. Währ., die aus Belgien, beziehungsweise den Niederlanden nach Oesterreich=Ungarn eingelangenden, den Betrag von 500 Francs, beziehungsweise 400 Mark erreichen. Für den Verkehr mit Deutschland, Helgoland und Luxemburg sind die Gebühren, wie folgt, festgesetzt: Bis zum Betrage von 40 fl. 20 kr. Ueber 40 fl. bis 50 fl. 25 kr. für je 10 fl. mehr steigt die Taxe um 5 kr. Im Verkehre mit der Schweiz, Frankreich, Italien, Belgien und den Niederlanden wird in Oesterreich-Ungarn für Beträge bis ein¬ schließlich 20 fl. die Taxe von 20 kr. eingehoben und für jede weiteren 10 fl. um 10 kr. erhöht. Es beträgt demnach die Gebühr für eine Anweisung über 20 fl. bis 30 fl. 30 kr. 30 „ „ 40 „ 10 „ 40 „ „ 50 „ 50 „ . . . Die Gebühren für die Anweisungen aus den genannten Ländern entsprechen diesen Taren mit der Ausnahme, daß in Belgien bis zum Betrage von 25 Francs 25 Centimes eingehoben werden. Für die Postanweisungen nach den obenerwähnten Ländern mit Ausnahme von Italien sind Formulare zu verwenden, welche zum Preise von 12 kr. per Stück in gewöhnlicher Weise zu beziehen und zu verrechnen sind. Die Entrichtung der Anweisungsgebühr hat mittelst Aufklebens von Briefmarken an den hiezu bestimmten Stellen des An¬ weisungsblanquettes zu erfolgen. Für den Verkehr mit Italien hat die Ausfertigung der Postan¬ weisungen wie bisher auf den inländischen Blanquetten zu erfolgen. Für den Verkehr mit Deutschland, Helgoland und Luxemburg können die bisherigen Anweisungsblanquette mit eingeprägter 10 kr. Marke, für den Verkehr mit den übrigen Ländern die in französischer Sprache aufgelegten Anweisungsblanquette mit eingeprägter 25 kr. Marke (letztere jedoch nur bei Beträgen, für welche eine Gebühr von mindestens 25 kr. entfällt) bis zur Erschöpfung des diesfälligen Vor¬ rathes und unter entsprechender Ergänzung der entfallenden Gebühren mittelst beim lebender Marken verwendet werden. Im Falle der Verwendung der Blanquette mit eingeprägter 25 kr.=Marke ist jedoch die Bezeichnung „Postanweisung für Frankreich“ zu streichen und in Internationale Postanweisung zu ändern. In der Richtung aus Frankreich, der Schweiz, Italien, Deutsch¬ land, Helgoland und Luxemburg werden die bisherigen Formularien, für die Anweisungen aus Belgien und den Niederlanden Formularien nach dem oberwähnten Muster (jedoch ohne Umrechnungsrubrik zur Anwendung gelangen. Bei der Ausfertigung der Postanweisungen nach den obbereich¬ neten Ländern hat die Angabe des Betrages stets in österreichischer Wäh¬ tun und die Umrechnung in der bisherigen Weise, und zwar nach Belgien in Francs und Centimes, nach den Niederlanden in Mark und Pfennig, durch die betreffenden Auswechslungs=Postämter zu erfolgen. Die aus Belgien herrührenden Anweisungen werden in Francs und Centimes ausgestellt und demgemäß gleich den Postanweisungen aus der Schweiz unzurechnen sein, während die Beträge der aus den Niederlanden herrührenden Anweisungen, auf Mark und Pfennig um¬ gerechnet, dem Auswechslungs=Postamte zukommen werden und von dem Letzteren daher wie bei Anweisungen aus Deutschland umzurech¬ ten sind. Im Verkehre mit Belgien können die Anweisungen auch unter Recommandation gegen Retour=Recepisse und zur Expreßbestellung auf¬ gegeben werden. Die bezüglichen Gebühren entsprechen den für die Briefposten¬ dungen diesfalls festgesetzten Gebühren, und hat wechselseitig die Ver¬ altung der Expreßgebühren in unterbleiben. In allen übrigen Beziehungen gelten für die Anweisungen nach und aus Deutschland, Luxemburg, Helgoland, der Schweit. Italien und Frankreich die Bestimmungen der früheren für die genannten Ver¬ kehrsrichtungen erlassenen Instructionen, und haben für die Postanwei¬ ungen nach und aus Belgien im Allgemeinen die für die Behandlungs¬ weise der schweizerischen Postanweisungen, für die Postanweisungen nach und aus den Niederlanden die für den Anweisungsverkehr mit Deutsch¬ lund geltenden Vorschriften Anwendung zu finden. Bezüglich der Behandlung der Postanweisungen nach den Ver¬ einigten Staaten von Nord-Amerika hat es mit Ausnahme der für die Schweit hiemit festgesetzten neuen Taxen bei dem bisherigen mittelst Verordnung vom 19. Mai 1877, S. 10.348, angeordneten Verfahren Schluß folgt.) zu verbleiben. (General=Versammlung der Depositen=Bank.) Dem der General=Versammlung am 9. d. vorgetragenen Berichte entnehmen wir, daß die im vorjährigen Berichte erwähnte Abwicklung, beziehungs¬ veise Vereinigung diverser in Liquidation getretene Institute im Jahre 1878 theils abgeschlossen, theils dem Abschlusse sahe gebracht worden ist. Insbesondere wurde die Liquidation der Disconto= und Wechslergesellschaft zu Ende geführt. Die Wirkungen dieser Transaction, deren buchhalterische Durchführung erst in diesem Jahre sich vollzieht, werden in den Resultaten der nächsten Jahre zum Ausdruck kommen. Was insbesondere die zum Zwecke der Vereini¬ geendet und es steht der formelle Schluß in nächster Zeit bevor. Für die Allgemeine Depositenbank wird sich hieraus eine innige Verbindung mit einem größeren Hypothekar=Institute ergeben, welche ebenso auf das Einlagegeschäft derselben, wie auf die sichere und vortheilhafte Verwen¬ dung ihrer Capitalien von nachhaltig allustigem Einflusse sein werde Den Rechnungs=Abschluß haben wir bereits mitgetheilt. Das Erträg¬ niß belief sich nach Abzug aller Spesen und der Abschreibung von 5000 fl. (vom Inventar auf 110.117 fl., so daß nach Abzug der statutenmäßigen Tantiemen des Verwaltungsrathes und Dotirung des Reservefondes mit je 1283 fl. ein Gewinn von 107.551 fl. zur Ver¬ theilung auf 9728 Actien verbleibt. Der Verwaltungsrath bean¬ ragte nun die Festsetzung einer Dividende von 5½ Percent, d. i. von 11 fl. ver Actie. Nachdem mit 1. Jänner bereits eine Abschlags¬
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2