Seite 4 Mord in Waris. Weinliches Aufsehen erregt in Paris ein Mord, der am 15. d. M. Abends im Herzen der Stadt in einer der belebtesten Straßen, der Rue Fontaine¬ Saint-Georges verübt worden in und denen Tater man bis jetzt noch nicht entdeckt hat. Die Zeitungsbandlerin Joupert wurde des Abends um 9 Uhr in ihrem Laden: denen Thur gewoontermaßen valb onen geblieben war, erschlagen und in ihrem Blute schwimmend vorgefunden. Die Schul¬ lade des Ladentisches war erbrochen und dergleichen ein Schrant, in dem Frau Jouvert ihr Geld aufbewahrte. Frau ouvert war etwa 50 Jahre alt und Mutter dreier Kinder, von denen das zweite, ein achtzehnjähriger Sohn Namens Victor, Commis in einem Handlungshause der Rue d'Haute¬ ville, mit ihr in schlechtem Einvernehmen gelebt haben soll. Man hat in der Schublade noch eine Summe von 32 France und einige Rollen Kupfergeld vorgefunden; dagegen vermin¬ man unter Anderm eine berne Uhr, welche Frau Jouber¬ in der National=Lotterie gewonnen hatte. Der Verdacht der Bevorde lenkt sich auf verschiedene Individuen. Deutlich.) „Meine Herren, meinte ein Wirth in San Franzisto zu den versammelten Mietern seines Hauses. „Sie müssen bovere Meine zahlen. Alles in eurer geworden!“ „Das ist wahr, erwiderte ein Mieder. „Das letzte Mal zahlte ich zwanzig Dollars Strafe, als ich Sie wegen der Meissteigerung durchgerudeli vale, diesmal wird es mir sechszig Dollars kosten, die Gesetze selbst sind heuer.“ Der Wiri ließ das Thema fallen. Hohes Alter.) Auf den Seilandinseln starb minnast ein Geistlicher, James Ingram, im Alter von 103 Jahren, denen Vater es auf 100 und dessen Großvater es auf 105 Jahre brachte. Die Oper mittelst des Telephons zu genie¬ so schreibt man der New=Yorter Muntia, aus pen, Baltimore, ist eine vollendete Tatsache geworden. Der „Correspondent“ berichtet: Eine Telephon=Verbindung wurde kürzlich zwischen der Munk-Akademie und den Wohnungen verschiedener Bürger der Stadt vergestellt, um wahrend der Opern=Saison zu ermitteln, ob die Stimme der Sanaer in weiter Ferne von der Akademie vernehmbar sei. Das Expe¬ riment erwies sich als ein vollständiger Erfolg. Jeder Ton der Sängerinnen und Sander, sowie des Orchesters, war deutlich in den verschiedenen Häusern zu voren, und man brauchte nur das Opern Libretto r Hand zu nehmen, um der Opern=Anführung zu folgen. Den am Sonnabend beim Stif¬ tungesente der „Jons Hortins=Univernal" gevallenen Reden konnten die Besitzer der erwahnten Telephon-Verbindung eben¬ falls von ihren Hausern aus lauschen und jedes Wort ver¬ stehen." Bonhomie.) Graf B. bemerkt, daß ein Kistchen Cigarren, welches Tags zuvor noch gefüllt war, jetzt val¬ leer ist. „Jean, saat er mit einem liebenswürdigen Lachen zu seinem Kammerdiener, „wir sind Verschwender, wir rauchen zu viel." schüchtertag.) Nach den bisher bei der Centralleitung eingelaufenen Anmeldungen werden an den Verhandlungen am ersten österreichischen Fischüchtertag in Kammer am Attersee (Oberösterreich theilnehmen: Der name Ausschuß des Ersten Fischerclubs fi¬ Oberösterreich in Linz, zwei Vertreter des Vereines für Kunst¬ iche Fischzucht in Ischl, deren Namen später bekannt gegeben wer¬ den: drei Vertreter des Jagd= und Fischerei=Schutzvereines für den Innkreis in Ried: Hochw. Herr Feichtinger, Stiftshofmeister Reichersberg, Herr Anton Mayr in Altheim, Herr Georg Wieninger Schärding, als Ersatzmann Herr Oberförster Loren Will in St. Martin; in Vertreter des Brünner Fischzucht=Vereines: Herr Emil Wener, Vorstand, Herr Dr. Friedrich Klob. Herr Emil Krones. Herr Martin Radosta, Mitglieder des Ausschusses: Herr Freiherr von Washington, Präses, und die meisten Directions=Mitglieder des steier¬ märkischen Fischerei=Vereines in Graz; Herr Gotten, Di¬ rector der Salzburger Centralanstalt für Fischzucht; zwei Abgesandte des niederösterreichischen Jaadschutzvereines in Wien, die Advocaten: Herr Dr. Josef Schwach, Herr Dr. Anton Willner: ein Repräsentant und ein Berichterstatter der deutschen Fischerei=Zeitung in Stettin ein Repräsentant, ein Bericht¬ erstatter: Herr Aime von Wouwermann und ein Stenograph der österr. ungar. Blätter für Kaninchen=, Geflügel=, Fisch= und Bie¬ nenzucht in Wien. — Den Besitzern von Theilnehmerkarten für den Fischüchtertag in Kammer am Attersee am 2. und 3. Juni d. J. haben bis jetzt nachbenannte Directionen bedeutende Fahrpreis=Ermäßi¬ annen bewilliat: Kaiserin Elisabeth-Westbahn mit Ausnahme der Courier, Schnell= und Eilzuge vom 1. bis 3. Juni zur Hin= und und vom 3. bis 5. Juni zur Rückfahrt: Kronvinz Rudolfbahn mit Ausnahme der Schnellinge vom 25. Mai bis 2. Juni zur Hin¬ und zur Rückfahrt bis incl. 10. Juni: Kaiser Franz Josessbahn mit Ausnahme der Courierzige vom 25. Mai bis 1. Juni zur Hin¬ und vom 4. bis 8. Juni zur Radfahrt: Königl. ungarisch Staatseisenbahnen vom 25. Mai bis 11. Juni für die Hin¬ und Rückfalt; Mondsee Dampfschifffahrts-Unternehmung 50 percentigen Nachlaß vom 20. Mai bis 10. Juni: Attersee Dampfschifffahrts-Unternehmung eine Classe Abstufung billiger vom 20 Mai bis 10. Juni. Journalistisches.) Vom 19. März d. J. an erscheint in ruman (Südböhmen) unter dem Titel „Deutsch-österr. Volls¬ Zeitung" eine neue politische Wochenschrift mit deutscher und frei¬ sinniger Tendenz, herausgegeben und redigirt von Josef Wiltschlo. dem langjährigen Redacteur der früher in Prag erschienenen „Deutschen Volks=Zeitung“. In das neue Blatt geben die bisher im südlichen Böhmen erschienenen Localblätter: „Krumauer Zeitung", „Win¬ terbera-Prachativer Zeitung" und „Südböhmischer Ge¬ birgsbote aus. Ornithologische Ausstellung in Gmunden.) Der Zweig¬ verein Gmunden des österr. Touristenklub veranstaltet am 4., 5., 6. und 7. Mai eine ornithologische Ausstellung, welche nach den bis jetzt getroffenen Vorbereitungen vielseitiges Interesse bieten dürfte. Das sehr reichhaltige Programm derselben umfaßt folgende Gegenstände: Lebend¬ zögel: Alle Arten in= und ausländischer Zier= und Sinavögel, Hühner, enten, Gänse, Tauben und sonstiges ausstellungswürdiges Geflügen, Rauhael werden nur in sesten Käfigen übernommen. Präparate: Ausgestopfte Vögel. Vogelbälge, Köpfe Fänge, Flügel, Zungen. Stelette, Spiritualien, Eier. Nester. Wissenschaft, Kunst und Industrie: Ornithologische Literatur, Abbildungen aller Art. Niskästchen, Bauer, Typen von Hühnerhäusern und Taubenschlägen. Brutapparate und ander¬ zur Zucht dienende Geräthe. Präparations-Instrumente, Schmuck= und Nutzfedern, einschlägige Thou=, Glas= und Metallwaaren, Kanaapparat schädlicher Vögel. Vogelintter: Samen, Insecten und deren Larven Die preiswürdigen Objecte werden nach der Entscheidung einer sach¬ männischen Jury mit silbernen und broncenen Medaillen prämiit. Zugleich hat die Section zum Ankauf preiswürdiger Vögel als Ge¬ Hr Alpen=Holt. winnste für die mit der Ausstellung verbundene Effecten=Lotterie einen nam¬ haften Betrag ausgesetzt, was insbesondere von Seite der Vogelhändler Berücksichtigung verdienen dürfte. Zur Erleichterung nicht anwesender Aussteller ist Vorsorge getroffen, daß deren Objecte durch das Aus¬ tellungs=Comité verkauft werden können. Alle Anfragen. Anmeldungen 2c. bittet man sich unter der Adresse: Gustav Adolf Gaßner, Ob¬ mann des Correspondenz=Comité, Gmunden. Literarisches.) Im Verlage der F. J. Eben höch'schen Buch¬ handlung in Linz a. d. Donau erschien soeben: „Festspiel für Oesterreichs Ingend“ zur Feier der silbernen Hochzeit ihre k. Majestäten Franz Josef I und Elisabeth, von Wilh. Pailler. 8° Br. Preis bei netter Ausstattuna 12 kr. Unserer Jugend deren schlagen warm für Oesterreichs Kaiserhaus und nehmen gerne Theil an Freud und Leid der glorreich regierenden Dynastie. Hoffentlich vird an allen Orten und Oertchen unseres Vaterlandes des allerhöchsten Kaiserpaares Silberhochzeit irgendwie festlich begangen, nicht blos von den „Alten“, sondern auch von den „Jungen“. Für Letztere, für die kaisertreuen Kinder Oesterreichs, empfehlen wir nun dem Kreise der Lehrer und Familienväter dies schöne in erprobter, leicht aufführbarer einfacher und doch wirksamer Weise verfaßte Festspiel zu freundlicher Berücksichtigung. Es bedarf zu dieser Art Feier keinerlei Decora¬ ion und ist in 2 bis 3 Tagen leicht von mehreren Schulkindern einstudirt. Wegen des billigen Preises rathen wir so viel Exemplare bei der nächsten Buchhandlung zu bestellen, als Schulkinder mitwirken. da es bei weitem billiger zu stehen kommt, als das langsame und müh¬ ame Abschreiben der einzelnen Rollen. Gehalts=Zeitung. (Der neue Telegraphen=Tarif) ward am 19. d. M. in der „Wiener=Zeitung" publicirt. Nach demselben erhalten die Telegramm bis zu 40 Worten eine Erhöhung im Preise, während die größeren telegramme etwas billiger als bisher tarirt sind. Die Aviso-Telegramm¬ hören aus. Die Berechnung der Gebühr geschieht derart, daß für jedes Telegramm ohne Rücksicht auf Entfernung und Wortzahl eine Grund¬ are von 24 kr. und dann besonders für jedes Wort 2 kr. eingehoben wird. Für Local-Telegramme, d. h. zwischen Telegraphen-Stationen desselben Ortes, entfällt die halbe Taxe (12 kr. Grundtare und 1 kr. für jedes Wort). Für jede Vervielfältigung eines Telegramms an mehrere Empfänger in demselben Orte werden bis 100 Worte oder einen Theil derselben 24 kr. zugeschlagen. Vom 1. April an können die Telegramme nicht mehr markirt, sondern die Gebühr muß baar be¬ ahlt werden. Telegramme an Orte, wo keine Telegraphen-Stationen bestehen, werden, wenn der tarismäßige Betrag für die Postbeförderung in Briefmarken auf das Telegramm aufgeklebt ist, als gewöhnliche Briefe weiter gesendet. Die Geführ für Telegramme stellt sich also nach dem neuen Tarise wie folgt: Für 10 Worte 24 kr. Grundtaxe, 20 kr. Wortgebühr, zusammen 44 kr. (14 kr. mehr als bisher): für 20 Worte 24 kr. Grundare. 40 fr. Wortgebühr, zusammen 64 kr. (14 kr. mehr als bisher für 30 Worte 24 kr. Grundare. 60 kr. Wortgebühr, zu¬ sammen 84 kr. (9 kr. mehr als bisher für 40 Worte 24 kr. Grund¬ axe, 80 kr. Wortgebühr, zusammen 1 fl. 4 kr. (4 kr. mehr als bisher) für 50 Worte 24 kr. Grundtaxe, 1 fl. Wortgebühr, zusammen 1 fl 24 kr. (1 kr. weniger als bisher für 60 Worte 24 kr. Grundtaxe fl. 20 kr. Wortgebühr, zusammen 1 fl. 44 kr. (6 kr. weniger als bisher für 100 Worte 24 fr. Grundare. 2 fl. Wortgebühr, zusammen 2 fl. 24 kr. (26 kr. weniger als bisher (Wiener Bankverein.) In der letzten Sitzung des Admini¬ strationsrathes des Wiener Bankvereins wurde die Bilan des Jahres 1878 vorgelegt. Der Gesammt-Gewinn beziffert sich nach Abzug der Geschäftsspesen und Steuer auf 817.765 fl. Das Executiv=Comité beantragt, eine Dividende von fünf Percent zur Vertheilung zu bringen, den Rest von circa 417.700 fl. aber der Special=Reserve zu überweisen. Diesem Antrage liegt die Tendenz zu Grunde, die Special=Reserve trotz der im vergangenen Jahre eingetretenen erheblichen Realisirungen ilterer Bestände auf der seitherigen Höhe zu erhalten. Die neunte ordentliche General=Versammlung des Wiener Bankvereins findet am 3. April statt. (Steyrermühl-Actien=Gesellschaft.) Der Verwaltungsrath derselben hat beschlossen, in der am 2. April stattfindenden General¬ Versammlung den Antrag zu stellen, außer den bereits am 2. Januar ertheilten 5. fl. ver Actie noch weitere 3 fl. als Super-Dividende vertheilen und den Reservefonds mit dem höchsten statutenmäßig lässigen Betrage von 20 Percent zu dotiren. (Oesterreichisch=Ungarischer Llond.) Die Frachten einnahmen der Dampfschiff=Gesellschaft des Oesterreichisch=Ungarischen Lloyd vom 1. Januar bis Ende December 1878 stellten sich auf 9.843,122 fl. Die Einnahmen vom 1. Januar bis Ende December 1877 betrugen 534.988 fl. Es wurde mithin im Jahre 1878 im Vergleiche mit der früheren Betriebsperiode eine Mehreinnahme von 2.308.134 fl. erzielt. (Die Bilsen-Priesener Eisenbahn) löst den Juli=Convon von 1878 und den Januar=Convon des Jahres 1879 der Prioritäts¬ Obligationen erster Emission mit je fl. 1.14 ein. Unionbant.) Der Verwaltungsrath der Unionbank hat in seiner letzten Sitzung die Bilanz für das Jahr 1878 festgestellt und die Einberufung der diesjährigen General=Versammlung für den 31. d. M. beschlossen. Das Gewinn= und Verlust Conto pro 1878 weist einen Gewinn von 1.293.783 fl. aus. Der Verwaltungsrath hat beschlossen, hievon 501.037 fl. zu Abschreibungen an Forderungen an diversen Geschäften, am Inventar und Actienstempel zu verwenden und in der General=Versammlung zu beantragen, von dem sonach verbleibenden Reingewinne von 792.746 fl. eine fünfpercentige Dividende, d. i. fünf Gulden der Actie, demnach 750 000 fl. an die Actionäre zu vertheilen und den Rest von 42.746 fl. auf neue Rechnung vorzutragen. (Siebenburger Eisenbahn.) Die Direction der Ersten Siebenbürger Eisenbahn hat in ihrer Sitzung am 16. März 1879 die Vergleichs=Urkunde genehmigt, durch welche die Modalitäten festgestellt wurden, unter denen die zwischen der Ersten Siebenbürger Eisenbahn und der Firma Gebrüder Klein obschwebenden Bauprocesse, vorbehaltlich der Genehmigung der nächsten General=Versammlung, ihren definitiven Abschluß gefunden haben. Die Forderung der Firma Gebrüder Klein m Betrage von 3.556 212 fl. Oe. W. sammt Zinsen vom 21. December 1871, respective vom 11. September 1872, wurde mit dem Betrage von 800.000 fl. Oe. W. ausgeglichen. Hievon sind 100.000 fl. acht Tage nach der eventuellen Genehmigung der General=Versammlung der Rest von 700.000 fl. vom 1. Juli d. J. in vier gleichen zinsen¬ freien halbjährigen Raten von je 175.000 fl. Oe. W. zu bezahlen. Die Art der Bedeckung wird der General=Versammlung zur Beschlu߬ fassung vorgelegt werden. Wahrscheinlich wird der Actien=Convon um einen minimalen Betrag gelit werden. (Lotterie-Effecten.) Durch die letzte Ziehung der Staats¬ Lotterie-Anleihe vom Jahre 1839 sind über acht Millionen Gulden, welche noch in diesen Titres investirt waren, slissig geworden. Diese acht Millionen Gulden stellen zum allergrößten Theile erspartes Capital dar, welches Anlage sucht und sich zumeist abermals den Losvavieren zuwendet. Die Herabsetzung des Bankzinsfußes für den Escompte ge¬ zogener Lospapiere muß auf diese Bewegung noch fördernd einwirken. Aber auch abgesehen davon, zeigen einzelne Thatsachen, daß Losvaviere neuerdings vom Publicum stark ausgenommen werden. Fast sämmtiche Lospapiere, wie die Lose des Jahres 1860, die Communal-Lose, welche auch im Wege einer von der Wechselstube der Unionbank veran¬ stalteten Subscription anten Absatz finden, die Lose des Jahres 1864 und andere ähnliche Titres notiren jetzt höher. Wirthschaftlich ist diese Vorliebe für Losvaviere gar nicht zu rechtfertigen, aber daß sie vorhan¬ den ist, wird wieder einmal durch die Anlage der Amortisations-Be¬ trage der letzten Lose vom Jahre 1839 klar demonstrirt. (Schienen Lieferungen nach Italien.) Die Gewerbl. Zeit¬ chrift für Rhein, und West." theilt ein Circular mit, durch welches das Oberberaamt Dortmund im Auftrage des Handelsministers auffor¬ dert, bei den Schienenlieferungen in Italien schärfer zu concurriren als bisher, wo meist Engländer und Belgier obgesiegt. Das Circular des Nr. 24 Oberberaamtes lautet: „Den an den Handelsminister gelangten Berich¬ ten zufolge hat die königliche italienische Regierung einen umfassenden Ausbau des italienischen Eisenbahnnetzes in Aussicht genommen. Nach den über die diesfallsigen Projecte zur Zeit beim Parlamente obschwe¬ benden Verhandlungen würde zur Herstellung einer größeren Anzahl neue Linien in den nächsten Jahren die Aufwendung sehr bedeutender Summen von Seiten des Staates unter Beihilfe der interessirten Pro¬ vinzen und Communen zu erwarten sein. Bei den seither ausgeführten Bahnbauten in Italien sind die Lieferungen der Schienen, Brücken ze überwiegend der englischen und belaischen, nur zum kleinen Theil der deutschen Industrie zugefallen, welche letztere der gedachten Concurrenz gegenüber durch die höheren Transportkosten im Nachtheil steht. Damit die deutsche Eisenindustrie sich rechtzeitig auf eine umfassende Mit¬ bewerbung bei den bevorstehenden Lieferungen vorbereiten könne, wobei wentnell auch ein geeignetes Zusammenwirken mit den deutschen Nord¬ ee-Rhedereien zur Eröffnung eines vortheilhaften Transportweges sich empfehlen dürfte, machen wir Sie hiedurch, einer Veranlassung des Herrn Handelsministers entsprechend, auf die bevorstehenden italienischen Bahnbauten aufmerksam. Der Creditoren-Verein in Wien) hat anläßlich der Szegediner Katastrophe den Beschluß gefaßt, die Acceptanten der demnächst fällig werdenden ungedeckt bleibenden Wechsel, insolange die Situation der gefährdeten Städte nicht geklärt ist, nur wenn der be¬ treffende Schuldner seine Insolvenz selbst erklärt hat, in die Insolvenz¬ Liste des Vereines anzunehmen und unter den Mitgliedern eine frei¬ willige Subscription zu Gunsten der Verunglückten einzuleiten. (Museum für Lehrlinge und Gesellen.) Bekanntlich hat in Württemberg eine Reihe von Gewerbevereinen für die Lehrlinge und Gesellen ihrer Stadt Locale eingeräumt, wo diese ihre Freistunden mit der Unterhaltung anzubringen in den Stand gesetzt sind. Zu diesen ist kürzlich auch der Gewerbeverein in Ulm hinzugekommen. Ein Somite, bestehend aus dem Stadtvorstand, dem Dekan und dem Ge¬ werbevereins-Vorstand hat dafür gesorgt, daß in dem dortigen Ge¬ werbemuseum die Parterre-Localitäten zweckentsprechend hergerichtet vurden und für die inngen Leute, vorerst einmal an Sonn= und Fest¬ tagen bis Abends 8 Uhr, zum Besuch geöffnet sind. In den hübsch ausgemalten, mit Gas beleuchteten und für den fraglichen Zweck sich restlich eignenden Hallen finden die Arbeiter zu ihrer Unterhaltung Bücher, Zeitschriften und namentlich illustrirte Werke, die verschiedensten Spiele, als Schach, Dame. Domino 2c., Schreib= und Zeichenmaterial, Zeichen vorlagen rc. zur Benützung vor: vier Lehrer wechseln in der Aussicht ab, geben Anleitung, rathen und helfen, wo solches nöthig, oder von den jungen Leuten verlangt wird, aber ohne irgendwie schul¬ meistern zu wollen. — Daß mit dieser Einrichtung das Richtige ge¬ troffen und ein Bedürfniß befriedigt worden ist, beweist wol am Besten der sich stets steigernde Zulauf, der sich jeweils auf 160 bis über 200 Besucher beziffert. Die Gemeindebehörden haben die nöthigen Mittel¬ heizung und trefliche Beleuchtung in liberalster Weise bewilligt; ver¬ chiedene Gesellschaften und Vereine haben durch leihweise Ueberlassung von Büchern und Zeitschriften dem leitenden Comité seine Aufgabe in dankenswerther Weise erleichtert, wie denn überhaupt das Interesse des Publicums sich der nun seit einigen Wochen eröffneten Anstalt täglich mehr zuwendet, was sich durch die zahlreichen Besuche von Personen aller Stände kundgibt. Und so ist durch den Gewerbeverein mit dieser Anstalt eine nachahmungswerther Schritt weiter nach dem vorgesteckten Ziele: „Hebung der wirthschaftlichen Lage des Handwerks durch erhöhte Bildung und entsprechende Erziehung der gewerblichen Jugend" gethan worden. Auszug aus dem Amtsblatte der Linzer Zeitung. Vom 20. März. Licitationen. Schmiedanwesen Nr. 4 in Svatendorf, Schw. 5700 fl., 2. April 2. Mai, 3. Juni. 9 U. V., daselbst, za. Urfahr. — Haus Nr. 8 in Struden. Schw. 5300 fl., 1. April, 2. Mai, 3. Inni, 9 U. V., daselbst, Bza. Grein. — Haus Nr. 240 in Brannan a. I., Schw. 700 fl. 5. April. 5. Mai. 5. Juni, 9 U. V. za. daselbst. — Haus Nr. 6 in Weissenbach s. Gründen, Schw. 600 fl. 3. April, 5. Mai. 5. Juni. 8 II. V., beim Bra. Weissenbach. — Gußstahl, Wohnungs=Einrichtung, 2 Pferde, Wagen und Schlitten, Schw. 2259 fl., 5. und 19. April, 10 U. V., im Schlosse Klaus, Bza. Kirchdorf. Haus Nr. 2 in Grein. Schw. 5000 fl., 17. April. 7. Mai. 20. Juni, U. V., daselbst. — Hälften des Hauses Nr. 79 in Zell und led. Grun¬ des Schw. 600 u. 100 fl., 3. April, 3. Mai. 4. Juni, 9 U. V., da¬ elbst, Bzg. Raab. — Wasenmeisterhaus Nr. 14 zu Brumma se zwei led. Gründen, Schw. 3100 fl., 600 fl. und 200 fl. 15. April, 15. Mai. 21. Inni, 9 U. V., daselbst, Bzg. Raab. — Zu Haus Nr. 9 zu Bier¬ berg gehörige Wald=Barcelle Nr. 2708 pr. 2 J. 590 Quil. Schw. 10 fl., 1. April, 1. Mai. 3. Juni, 9 U. V., loco Waldparcelle, Bzg. Brannan a. I. — Mannsacturwaaren, Schw. 308 fl. 18 kr., 27. März, 17. April, 9. U. V., im Hans Nr. 3. Pfarrgasse in Linz. — Haus Nr. 10 zu Weibern s. led. Grund, Schw. 2680 fl., 29. März, 29 April. 29. Mai. 8 U. V., daselbst, Bia. Haag O.-Oe. — Hälfte des hauses Nr. 38 in Sattlani, Schw. 450 fl., 27. März (3. Termin, U. V., daselbst, Bza. Grein. Concurs. Ueber Anton Duscher, Besitzer des Haslingerantes in Rainbach: Gläubiger=Versammlung am 27. März beim Ba. Schär¬ ding; prov. Masseverwalter Notar Dr. Aug. Redtenbacher daselbst. Vorladung. Johann Krop bis 27. April beim La. Linz, Curator Advocat Dr. v. Fischer daselbst. Bom 21. März. Erledigung. Gefangenenaufsehers=Stelle in der Strafanstalt Suben: Gesuche bis 12. April bei der Staatsan¬ waltschaft in Nied. Vom 22. Mari. Licitation. Terminverlegung: Die Lici= ation des Hotels zur Stadt Vest" in Bad Hall, Schw. 72.000 fl., findet am 28. April (3. Termin, 9 II. V., daselbst statt. Anlegung neuer Grundbücher. Einwendungen rc. gegen as u. Grob. d. G. Straß bis 31. October beim Ba. Lambach. — Localerhebungen s. d. Cat.=Gem. Sinzendorf beginnen am 26. März, 3 U. V., im Wagnerschen Gasthause zu Nußbach, Bia. Kirchdori. — Localerhebungen 1. d. St.=Gem. Piesendorf beginnen am 1. April. U. V., beim Beg. Grünburg. — N. Gdb. f. d. Gem. St. Geor¬ gen am Fillmannsbache giltig seit 1. März: Einwendungen rc. dage¬ den bis 15. April 1880 beim Ba. Braunau a. I. — Einwendungen c. gegen das u. Grob. f. d. Gem. Stadt=Handruck bis 31. October beim Ba. Lambach, ev. beim La. Linz. — Localerhebungen f. d. Cal¬ dem. Görn beginnen am 31. März, 8 U. V., im Wagner'schen Gast¬ hause zu Nußbach, Bzg. Kirchdorf. Einesendet. Geehrter Herr Redacteur! Der Ausschuß des Allgemeinen Arbeiter-Vereines für Steyr und Umgebung ernat Euer Wohlgeboren um unentgeltliche Aufnahme von nachstehendem Aufruf an die Arbeiter von Steur und Umgebung! Mit Aufwand aller dem Ausschusse zur Verfügung stehenden Mittel, ohne Rücksichtnahme auf materielle Opfer, hat der Allgemeine Arbeiter=Verein für Steur und Umgebung, ohne freundliche auswärtige Unterstützung, einen Bildungs=Curs für die Arbeiter in's Leben gerufen, der sich einer sehr gedeihlichen Entwicklung erfreut. Von der Ueber¬ sengung tief durchdrungen, daß der moralische Werth eines Arbeiters hauptsächlich von dessen geistiger Bildung abhängt, daß mithin nur diese letztere demselben eine würdige gesellschaftliche Stellung sicher¬ sieht sich der gefertigte Ausschuß veranlaßt, alle Arbeiter, die bisher an diesem Bildungscurse nicht theilnahmen, im Interesse der gemein¬ amen Sache zur allgemeinen Theilnahme an dieser geistigen Bi¬ dung freundlichst einzuladen. Gediegene Vorträge aus: Sprachlehre, naturwissenschaftlichen und mathematischen Disciplinen (Maß= und Rechen¬ kunst), ferner der Unterricht im sämmtlichen Zeichnen und Schreiben, Gesang, welch sämmtlich genannte Unterrichte von tüchtigen Leo¬ kästen geleitet werden, sowie eine entsprechend gewählte Bibliothek dur¬ gen für die Erreichung des ausgesetzten Zieles. Mit vereinten Kräften
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