Der Alpen-Bote vom 23. März 1879

Seite 2 Nr. 24 suchen, da sie nicht wissen, ob dieselben umgekommen oder geborgen sind. Beim Burgermeister laufen Tausende von Telegrammen ein mit diesbezüglichen Anfragen, welche in den seltensten Fallen beantwortet werden tonnen. In Neu=Szegedin wurden 267 Leichen begraben, und noch immer finden die Bonionniers Leichen, welche jetzt aus den Trummern vervorschwimmen. Man vort nachtraglich grauenerregende Einzelheiten über mißlungene Reitungsversuche. Ein Ma¬ schinen-Ingenieur der Theinbahn wurde wahrend der ersten Schreckensnacht vom Waner überrasci, wollte sich mit seinen zwei Kindern auf einen Baum reuen, brachte eines alu¬ lich hinauf, dand dasselbe dort feit und wollte dann das zweite volen; er begann zu klettern, die Kräfte verließen ihn; damit er nun sein eigenes und das Leben des auf dem Baume bendlichen Kindes rette, war er genötigt, das an seinem Rucken hangende Kind ins Wasser fallen zu lassen, wo es muros verschwand, nicht einmal dessen Leichnam wurde gefunden. Eine Frau erzählt, ihr Mann war in jener Nacht beschäftigt, die Habseligkeiten zu retten, da bra¬ die Fluth verein. Das große Hausivor noa tragend auf¬ prette den Mann an die Wand und erdruckte ihn vor den Augen seiner Familie, die ihn nicht zu befreien vermochte. Die meisten Todten gevoren der armeren Classe an. Man nahm ihre Namen im Todtenbuche auf nach den Angaben derjenigen, die sie erkannten. Es entstehen nun Sirena¬ teiten hinsichtlich der Eigentumsfragen: immer mehr Wai¬ sentinder melden sich. Man sagt, daß mehrere Saualinge Hungers gestorben seien, weil keine Ammen vorhanden ge¬ wesen. Mit dem gestrigen Machinae reiteten zwei Franciscaner¬ Monde die Schatze der Pfarrkirche nach Gronavos, dar¬ unter die von Maria Theresia gespendeten Wengewander, sowie viele wichtige Documente. Die Altare dieser Kirche sind eingestürzt, desgleichen am 18. d. M. die Gruft der St. Georgskirche. Aus der Mühle, welche sich neben der Alföldbahn befindet, wurde der Müller gereitet; derselbe hat viele Quetschungen erlitten. Er erzählt, daß unter der Mühle 3035 12 Menschen begraben seien; er konnte nur durch ein kleines Mauerloch Luft alumen. Er verlor sein Weib und drei Kinder. Szegedin, 20. März. Oberlieutenant Zuvoirs in weiteren Kreisen rühmlich bekannt durch seine Distanz¬ rite und die kühnen übersetzungen zu Pferde hat sich vier der Rettung von Menschenleben seit Ausbruch der Ka¬ tastrophe veldenmüthig gewidmet. Leider ist dem wackeren Mann bei der Meinung eines Szegediner Burgers ein beklagenswerther Unfall zugestonen. Rudovits var sich nämlich einen Lungen zugezogen und sah in Folge seines gefährlichen Zustandes sich veranlaßt, sein Testament zu machen. Szegedin. 21. März. Das Wasserfall stetig. Die Witterung ist günstig. Ein großer Theil der vergeblie¬ benen Bewohner sucht aus unter Wasser siebenden Häusern zu retten, was möglich ist. Die Kahl der mit den Temes¬ varer Zügen anlangenden Neugierigen wächst mit jedem Tag. Die Vereine organisiren Nacht=Patrouillen. Das hienge Honved-Bezirks=Commando übersiedelt nach Arad. Der Sa¬ nais-Zustand ist ein sehr bedenklicher, man befürwel ernst¬ lich den Ausbruch einer Evidemie. jenes, 21. März. Jede Gefahr in beseitigt. Die Damme sind hergestellt. Es verricht Windstille. Der Regierungs-Commissar Bodori ist abgerein. Heiterkeitlicher Reichsrath. Abgeordnetenhaus. (429. Sitzung am 18. März. Nach einem vom Grafen Hohenwart beistlich der Angelegenheit der Mähr. Grenzbahn herbeigeführten ebenso peinlichen wie überflüssigen zärtlich. Dann ging er hinaus — eine schwere Last war von ihm genommen — und sie war wieder allein. Sie lautete. Annette kam, und der Brautanzug wurde mit einem Reisekleid aus brauner Seide mit Sammt ver¬ lauscht. Der Wagen, der das Brautpaar zum Bahnhofe bringen sollte, fuhr vor, und hinterdrein ein kleinerer Wagen für Kammerdiener, Bedienten und Gevack. Min Coeli aina hinauf und kehrte mit der Braut zuruck, deren Gesicht nie verschleiert war und welcher ihr Kammermädchen solare. Sir und Redmond half Diana in den Wagen und sie ihren jori, von den herzlichsten Abschiedsarumen begleitet. Und so ra Diana in die zweite Ehe ein. Sechzehntes Capitel. Diers Bainen entdeckt eine Goldmine. 1 Der Mann, welchen Diana im Tarusvoje gesehen vante, war nicht in Rove, denn dieser war wirklich todt und begraben, sondern es war Philipp Ryve's Bruder und Seitenstück. Piers Dalbell, und wie es so kam, dan er in diesem kritischen Augenblia daselbst war, wollen wir jene erzählen. Er war nun ungefähr drei Monate mit Tolette van verheiratet und die Heirat wurde noch immer geheim gehalten. Vers. van alle für sich und ihre Wiegelobter eine prachtvolle Wohnung ziemlich entfernt von dem Viertel, in dem sie früher gewohnt hatten, genommen und Tolette war daselbst als Mit van bekannt. Unter dem angenommenen Namen von Mademoiselle Hoc, war Tolette noch immer der Stern von Binales Sinaieldalle und empfing allaven¬ lich ihren Beifall und ihre Bouquets mit mehr Eifer denn je. Lehrer in allen möglichen Gegenstanden waren für Mrs. Dalvell aufgenommen worden; aber ne hatte sie nach der kürzesten Zeit alle wieder entlassen, mit der Erklärung. daß ne bereits denn wisse, daß ne verheiratet, also versorat sei und es nicht nothwendig habe, wie ein Schulmädchen zu studiren. Horsetzung folgt.) Der Alpen=Holt zwischenfall, wobei dem Grafen Hohenwart von den Aba. Ruß und Tomasczu gebührend heimgeleuchtet wurde, trat das Haus in die Berathung des vom Herrenhause bereits erledigten Gesetzes in Betref der Theilung der Häuser nach materiellen Antheilen ein. Das Gesetz verbietet die materielle Theilung von Gebäuden, welche den allgemeinen Rechtsgrundsätzen widerspricht, sich aber trotzdem in einzelnen Kronländern der Monarchie, so in Salzburg und Galizien, eingebürgert hat. Der Motivenbericht des Gesetzes weist auf einen Fall hin, daß in Galizien ein einziges Zimmer in achtundvierzig materielle Theile zerlegt wurde, welche durch Schnüre und Kreidestriche bezeichnet wurden. Diesem sonderbaren Auswuchs des Eigenthumsrechtes tritt das Gesetz für die Zukunft entgegen. Gleichzeitig schützt es jedoch die be¬ gebenden Rechtsverhältnisse dieser Art, indem es die Eintragung der¬ selben in die Grundbücher verfügt. Das Gesetz wurde angenommen. In der Debatte suchte Abgeordneter Lienhacher zu beweisen. daß, wenn die ideelle Theilung der Gebäude in 100 und 1000 Antheile zulässig sei, auch die materielle Theilung gestattet werden müsse, da die letztere sich in vielen Provinzen eingelebt. Der andere Salzburger Ab¬ geordnete Dr. Keil, sowie Regierungsvertreter Ministerialrath Hara¬ sowsky befürworteten die Annahme des Gesetzes. Am Schlusse der Sitzung beantragte Finanzminister de Pretis als Abgeordneter, das Gesetz, betreffs der provisorischen Steuerein¬ gebung bis Ende April 1. J. und betreffs der Befugniß zur Begebung von Goldrenten Titres im Betrage von 100 Millionen Gulden als dringlich sofort der ersten Lesung zuführen. Dieser Antrag wurde angenommen, das Gesetz über das Budget=Provisorium dem Budget¬ Ausschuß zugewiesen und die Sitzung geschlossen. erleiches. (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 8. Februar. — Forts.) 4. G.=R. Pointner verliest folgenden Amts¬ bericht: „Löblicher Gemeinderath! Laut Kundmachung vom 27. Jänner d. I., S. 1064. wurden die Gemeinderaths=Wählerlisten durch 4 Wochen zur allgemeinen Einsicht aufgelegt. Während dieser Frist sind hiegegen die im beiliegenden Protocolle ausscheinenden Neclamationen eingelaufen denen als begründet stattzugeben wäre. — Das Amt erlaubt sich daher dieses Protocoll zur weiteren Versanna im Sinne des § 33, Abs. G.=St., vorzulegen. — Steyr. 24. Jänner 1879. — Iglieder." Referent bemerkt, daß gegen die Wählerlisten 2 Reclama¬ tionen eingelaufen seien, und zwar von Herrn Ludwig Gruber, Beamter der Kronprinz Rudolfbahn, und von Herrn Johann Junamayr, gewesenen Beamten der Kronprinz Rudolfbahn, derzeit gräfl. Lamberg'scher Forst¬ Geometer. Referent verliest das diesbeillalich von der Gemeinde Vor¬ stehuna ausgenommene Protocoll. Dasselbe lautet: „Protocoll auf genommen bei der Gemeinde=Vorstehung Steyr, am 22. Februar 1879 Hegenstand ist die Aufnahme der zufolge Kundmachung vom 27. Jän¬ ner d. J., Z. 1064, gegen die zur Einsicht aufgelegenen Wählerlisten innerhalb der Reclamationsfrist angebrachten Einwendungen. — Es er¬ cheint Herr Ludwig Gruber, Beamter bei der k. k. priv. Kronprinz Rudolfbahn, und bringt vor: „Laut eingesehenen Wählerlisten erscheine ch in denselben nicht ausgenommen: nachdem ich aber von dem Ge¬ halte ver 700 fl. an Einkommensteuer 7 fl. 79 kr. zu entrichten habe. o gebührt mir das Wahlrecht im III. Wahlkörper, daher ich bitte, daß ch nachträglich in die Wählerliste aufgenommen werde. — Ludwig Gruber.“ — Die vom Amte beigefügte Bestätigung lautet: „Von Amtswegen wird bemerkt, daß Herr Ludwig Gruber laut Repartitions¬ Post Nr. 1690 seit 1878 an Einkommensteuer 7 fl. 79 kr. entrichtet Amtmann." — Herr Joh. Junamarait an: „Ich erscheine im III. Wahl¬ körper als Beamter der Kronprinz Rudolfbahn eingetragen: nachdem ich jedoch mit 1. März d. J. im Dienste des Herrn Grafen Lamberg als Forst-Geometer aufgenommen bin, so stelle ich die Bitte, daß in der Wählerliste mein Charakter anstalt Bahnbeamter auf Forstaeometer gerichtigt werde. — Johann Jungmayr.“ — Geschlossen den 24. Feb¬ ruar 1879 um 5 Uhr Nachmittags. — Amtmann." Referent stellt hier namens der Section den Antrag, die vom Amte für zulässig erkannte Berichtigung der Wählerliste vom II. Wahlkörper wolle durch den löbl. Gemeinderath nach § 35 des Gemeinde=Statutes bestätigt werden. Der Vorsitzende fragt, ob sich Jemand aus dem löbl. Ge¬ meinderathe zum Worte melde. Nachdem sich Niemand zum Worte meldet, wird der Sections¬ Antrag angenommen. — K. 2168. H. Gemeinderath Pointer verliest nachstehenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 40, G. St., hat alljährlich im Mo¬ nate März der dritte Theil oder die dem dritten Theile zunächst kom¬ mende Zahl der Mitglieder des Gemeinderathes von ihrer Stelle aus¬ zuscheiden und ist durch Neugewählte aus den Wahlkörpern, von welchen die ausscheidenden Mitgliedern gewählt werden, zu ersetzen. Dieser Austritt hat bei Neuwahlen sämmtlicher Mitglieder das erste und zweite Mal nach Entscheidung des Loses zu geschehen. — Von den 24 Ge¬ neinderaths=Mitgliedern, welche nach der im Juni 1876 erfolgten Auf¬ ösung des Gemeinderathes bei der im Monate August 1876 vollzogenen Neuwahl gewählt wurden, und von denen die Herren Anton Moser. Leopold Butz und Josef Werndl noch im October desselben Jahres aus¬ schieden und im März 1877 durch Ergänzungswahlen auf die Dauer von 2 Jahren ersetzt wurden, sind im Monate März 1877 durch Aus¬ losung ausgeschieden die Herren: Leopold Huber, Anton und Franz v. Jäger, Anton Mayr, Mathias Perz, Josef Reder, Johann Redl. Franz Schachinger, und im Monate März 1878 die Herren: Carl Edelbauer, Emil Göppl, Ferdinand Gründler, Gustav Gschaider, Joses. Huber, Anton Landsiedl, Franz Ploberger, Franz Tomit. Hienach trifft heuer die Ausscheidung die im October 1876 gewählten Herren: Dr. Johann Hochhauser, Georg Pointner. Wenzel Wenhart und Franz Wickhof im Wahlkörper, während der gleichfalls im October 1876 vom 1. Wahl¬ körper gewählte Herr Mori Crammer als Bürgermeister gemäß § 42, H.=St., erst im März 1880 auszuscheiden hat. — Weiters erlischt heuer das Mandat der im Jahre 1877 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 2 Jahren gewählten Herren: Franz Hofman und Carl Holub, was auch hinsichtlich des im Jänner 1877 auf die Dauer von 2 Jahren vom 1. Wahlkörper gewählten Herrn Samuel Maus gelten würde, dessen Stelle übrigens durch sein inzwischen erfolgtes Ableben ohnehin vorzeitig erledigt wurde, und daher gemäß § 40, Abs. 6, G.-St. läßlich der Neuwahlen zur Wiederbesetzung kommt. — Auf Grund dieser Darstellung hätten demnach im März d. J. 5 Gemeinderaths¬ Mitglieder aus dem I., und 2 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 3 Jahren gewählt zu werden. — Steyr, am 20. Februar 1879. Jaleder. Referent bringt folgenden Sections=Antrag zur Verlesung Ueber diesen Amtsbericht wären im Monate März d. J. nach § 40 des Gemeinde=Statutes 5 Mitglieder des Gemeinderathes aus dem und 2 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 3 Jahren zu vählen. Die Ausscheidung des Herrn Mori Crammer als Bürger¬ neister hätte nach § 42 des G.=St. erst im März 1880 stattzufinden. Vorsitzender frägt, ob einer der Herren Gemeinderäthe das Wort wünsche, und ob die Wahlen so vorgenommen werden sollen, wie selbe im Amtsberichte verzeichnet erscheinen, und bringt, nachdem sich Niemand zum Worte meldet, den Sectionsantrag zur Abstimmung, welcher einhellig zum Beschlusse erhoben wird. — K. 2024. 6. Gemeinderath Pointner verliest folgenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 35, G.=St., ist die Wahl der Mit¬ lieder des Gemeinderathes durch eigene Wahlcommissionen zu leiten, welche auf Vorschlag des Bürgermeisters von dem Gemeinderathe für jeden Wahlkörper aus 5 stimmberechtigten Gemeinde=Mitgliedern nieder¬ zusetzen sind. — Auf Grund dessen erlaube ich mir in Stellvertretung des Burgermeisters dem Gemeinderate für diese Gemeinderathswahlen zu Mitgliedern der Wahl=Commission vorzuschlagen, und zwar: a. Für den 1. Wahlkörper die Herren: Carl Edelbauer, Kaufmann, Emil Göppl, Apotheker, Alois Grasl. Weinhändler. Anton Landsiedl, Wein¬ händler, und Franz Osbild. Glaser. v. Für den III. Wahlkörper die Herren: Alois Meixner, Beamter der Waffenfabrik. Hans Millner Beamter der Rudolfbahn, Roman Maierhofer, Weißwaarenhändler Leopold Osterberger. Messerer, und Josef Perl, Gastgeber. — Die Auf¬ stellung einer Wahlcommission für den II. Wahlkörper entfällt. — zu Wahltagen hätte ich mit Znarundelegung der durch das Gemeinde¬ Statut festgesetzten Fristen in Aussicht genommen: Für die Wahl des III. Wahlkörpers Montag den 17. März und für die Wahl des 1. Wahlkörpers Freitag den 21. März 1879. Steyr, am 21. Februar 1879. — Der Vice=Bürgermeister Gustav Gschaider. Referent empfiehlt namens der Section die in Vorschlag ge¬ brachten Mitglieder der Wahl=Commission, sowie die anberaumten Wahltage zur gemeinderäthlichen Genehmigung. — Wird einstimmig angenommen. — Z. 2093. II. Section. 7. Gemeinderath Leopold Huber verliest fol¬ gende Eingaben: 2) Eine Eingabe der Frau Rosalie Landerl, welche lautet: Löbliche Gemeinde=Vorstehung! Nach dem beiliegenden Commissions¬ Protocolle, Punkt 4, wurde mir und dem seither verstorbenen Ehe¬ gatten Leopold Lander auf Lebenszeit die pachtweise Benützung des planirten städt. Grundes neben der Frauenstiege gegen Entrichtung eines jährlichen Pachtzinses von 1 fl. zuerkannt. — Die Instandhaltung dieses mit Bäumen bepflanzten Grundes im reinlichen Zustande wird mir aber fortwährend verleidet, daher ich auf die nachtweise Benützung desselben lieber gänzlich verrichte. — Eine löbl. Gemeinde=Vorstehung wolle demnach diese meine Erklärung dem löbl. Gemeinderathe zur genehmigenden Kenntnißnahme in Vorlage bringen. — Steyr, am 18. Februar 1879. — Rosalia Landerl." b) Die Eingabe des Herrn Anton Kettenhuber, welche lautet: „Löbl. Gemeinde=Vorstehung! Frau Rosalia Landerl. Maschinnägel¬ Fabrikantin in Steyrdorf, hat mich verständigt, daß sie das mit der Gemeinde bestehende Pachtverhältniß von dem planirten Grunde nächst der Frauenstiege zur Aufhebung angemeldet hat. — Im Falle der löbl. Gemeinderath die weitere Verpachtung dieses Grundes beschließen sollte, in ich geneigt, als Pächter desselben einzutreten und einen Pachtschilling von jährlich 1 fl. hiefür zu leisten. Eine löbl. Gemeinde=Vorstehung geruhe von dieser Erklärung den geeigneten Gebrauch zu machen. Steyr, am 21. Februar 1879. Anton Kettenhuber. Referent bemerkt hiezu, daß die Section sich in Betreff der Vergebung dieses Grundes an der Frauenstiege an Herrn Anton Ketten¬ huber um jährlich 1 fl., wie Frau Lander bisher bezahlte, dahin ge¬ dingt habe: daß dieser Pachtzins zu klein sei, indem viele junge Bäume daselbst angepflanzt seien: es wolle der löbl. Gemeinderath bewilligen, diesen Grund mittelst einer Annonce in den hiesigen Blättern zur Aus¬ schreibung zu bringen, es werde sich gewiß von den Nachbarn ein größerer Betrag erzielen lassen. Auch beantrage die Section, das Gesuch der Frau Landerl um Enthebung zu unterstützen. — Weiters möchte die Section beantragen, daß Bewerber hierum sich nur mündlich oder mit¬ telst ungestempelter Eingaben zu bewerben haben. Gemeinderath Bresimayr stellt die Frage, wer diese Bäume daselbst gepflanzt habe, worüber demselben bedeutet wird, daß sie Herr Leopold Lander selbst gepflant habe. Gemeinderath Pointner stellt den Antrag, man möge diesen Grund Herrn Kettenhuber um denselben Pachtzins auf mehrere Jahre verleiben, nachdem Frau Lander hiezu ohnehin ihre Einwilligung gege¬ ben und auf die fernere Pachtung Verzicht leiste. Gemeinderath Ploberger unterstützt diesen Antrag des Ge¬ meinderathes Pointner, nachdem kein weiteres Hinderniß vorhanden sei, und es beide Theile gewiß unter sich abgemacht haben. Gemeinderath Pointner wirft ein, daß dieses eigenmächtige Vorgehen nicht angebe und man es nicht stillschweigend binnehmen könne, daß die Sache privatim abgemacht werde, ohne daß die Gemeinde etwas davon wisse. Frau Lander habe durch ihre Vorlage jedenfalls den richtigen Weg eingeschlagen. Gemeinderath Breslmayr schließt sich der Ansicht des Ge¬ neinderathes Pointner an. Der Vorsitzende wiederholt nochmals den Sectionsantrag mit dem Zusatze, Herrn Kettenhuber diesen Grund um den jährlichen Pacht¬ chilling von 1 fl. auf unbestimmte Zeit, jedoch mit gegenseitiger halb¬ jähriger Kündigung zu überlassen. Der Antrag der Section mit dem Zusatzantrage des Vice=Bürger¬ meister Gschaider wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. — S. 1958 und 2132. 8. Gemeinderath Leopold Huber bringt nachstehenden Amts¬ gericht zur Verlesung: „Löblicher Gemeinderath! In der Gemeinde¬ raths-Sitzung vom 31. Jänner d. J. wurde die Neuverpachtung sämmt¬ licher Oelberg=Fleischbänke im Licitationswege beschlossen, wobei zugleich hervorgehoben wurde, daß die gegenwärtig hiefür gezahlten Bachten wegen ihrer ungleichen Bemessung einer Regelung unterzogen werden ollten. Bevor daher an die Ausschreibung der Licitation gegangen wird, erlaubt sich das Amt hiemit einen Vorschlag wegen Bestimmung des Ausrufspreises für diese Oelberg=Fleischbänke, sowie die festzustellen¬ den Licitations=Bedingnisse zur weiteren Beschlußfassung ergebenst vor¬ anlegen. — Steyr, am 24. Februar 1879. — Iglieder. Weiters verliest Referent die Zusammenstellung der bisherigen Erträgnisse der Fleischbänke am Oelberge, und stellt namens der Section den Antrag, daß, nachdem die Fleischhauer am Oelberge an die Ge¬ neinde keine weitere Umlage zahlen, so erscheine der bestimmte Pacht¬ ins zu minder, und glaube dieselbe nicht unbillig zu handeln, wenn der Ausrufspreis so wie unter Rubrik Anmerkung der vorliegenden, vom Amte angefertigten Zusammenstelluna angegeben, angenommen würden. — In Betreff der weiteren Licitations=Bedingnisse wolle der löbl. Gemeinderath schlüssig werden. Gemeinderath Mayr gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß er sich den Vorgang, warum man diese Gewölbe so in die Höhe treibe¬ nicht zu erklären wisse, denn, wenn selbe leer bleiben werden, habe man mehr Schaden, als wenn man von denselben einen mäßigen Zins einhebe: in diesem Vorgange sehe er durchaus keinen Vortheil für den Gemeindesäckel, denn er fürchte sehr, daß es mit den Gewölben am Oel¬ berge so gehen könnte, wie mit dem Verschleißgewölbe an der Schlo߬ nauer, welches man um 25 fl. abgelassen habe. Wenn die Fleischhauer im Oelberge ausbleiben, dann habe man die gesperrten Buden. Dieser Vorgang sei nie in der Absicht der Gründer des Oelberges gelegen, weil hiedurch nur die ärmeren Leute am meisten leiden würden. Diese Ge¬ wölbe seien lediglich nur gegründet worden, um den Fleischhauern in der Stadt eine Concurrenz herzustellen und der Bevölkerung billigeres Fleisch zu verschaffen, indem erstere stets beflissen gewesen seien, ihre Waare so theuer als möglich an den Mann zu bringen. Gemeinderath Breslau erbittet sich das Wort, wogegen Gemeinderath Ploberger bemerkt, derselbe sei nicht berechtigt, hier¬ über sein Votum abzugeben, nachdem er mit einem der Miether in Schwägerschaft stehe. Gemeinderath Breslmayr erwidert dem Vorredner, daß er¬ obwol er mit einem verschwägert sei, doch seine Ansicht hierüber abgeben könne; einen Antrag werde er nicht stellen, wenn er gleich mit diesem Vorgange nicht einverstanden sei. Gemeinderath Perl glaubt, man solle nicht vergessen, warum der Oelberg eigentlich gegründet worden sei; ganz gewiß habe man dem¬ selben, als er geschaffen worden sei, ganz andere Intentionen zugrunde gelegt, welche dem allgemeinen Wohle Rechnung tragen sollen. Mit Be¬ stimmtheit müsse er sich gegen den jetzigen Vorgang aussprechen, weil man nicht wissen könne, was die Zukunft berae. Jedenfalls wäre er dafür, daß man dem allgemeinen Publicum Rechnung tragen solle, wenn auch um 2. bis 300 fl. weniger Jahresmiethe eingehen werde. Man möge die Pächter lieber einzeln vorladen und jeden versönlich befragen, zu welcher Zahlung er sich herbeilasse, um eine höhere Ziffer zu errei= chen: dadurch würde die Licitation ausbleiben und manche Unannehm= lichkeit oder Vorwurf seitens der Pächter und der Bevölkerung erspart bleiben. Er halte sich für überzeugt, daß jeder der jetzigen Pächter am

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