pränumeration für Steur: vierteljährig te - albi. - jährig. 50 - durch Post: vierteljährig halbjährig ganzjährig Einzelne Blätter 6 kr. Zustellungs-Gebühr in's Haus jährlich 40 kr. kr. - useat werden nach dem billigst festgesetzten Tarife berechnet. „Eingesendet wird die einspaltige Betineile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jeden Sonntag und Donnerstag. iß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Samstag und Mittwoch 11 Uhr Mittage. Ausgabe der Sonntags-Nummer 8 Uhr Früh, der Donnerstags-Nummer 11 Uhr Vormittags. Relations-CenisW. Haas'sche Buchdruckerei & Lithografie Steyr, Grünmarkt Nr. 49. Manuscripte werden nicht zurückgestellt. anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiger. Zuschriften portofrei. Nur mit Anfragen Retourmarken versehene briefliche im Auskunft über Inserate werden Inserate und Pränumerationsbetrag müssen vorhinein bezahlt werden. E. But Gallesgeschichte. Das Abgeordnetenhaus verhandelte am 21. d. über den Gesetzentwurf, betreffend den Obersten Rechnungs¬ bos. Justizminister Glaser beantwortete die Interpella¬ tionen in Betreff der Wucherfrage und wurden die Mittheilungen des Ministers, welche darthaten, daß die Re¬ gierung der Wucherfrage unausgesetzt die große Aufmerk¬ samkeit widmet und bereits eingebende Erhebungen gebogen hat, vom Hause mit Beifall aufgenommen. Unlangt erließ der Polizei=Präsident von Wien an die Commissariate eine Currende, in welcher verrat wird, mit unnachsichtlicher Strenge gegen Wucherer und deren Helfershelfer vorzugeben. Bei dem geringsten Merkmal eines Betruges sei das Landesgericht zu verständigen. Jeder Wucherer und Wucher=Agent ist bei nachweisbarer vervonter Beschaftigung, falls er nicht nach Wien zuständig ist, sofort auszuweisen. Es wurde auch bereits in fünf Fallen die Abschiebung verfügt. Unter den Ausgewiesenen befindet sich auch ein gewisser Probst, der seine Geschäfte hauptsächlich mit Officieren betrieb und dem deßhalb der Spitzname „Di¬ ficiers=Wucherer beigelegt wurde. Im Abgeordnetenhause Ungarns gab es am 18. d. eine kleine Culturkampf=Debatte. Der Antrag auf Einfüh¬ rung der Religionsfreiheit wurde abgelehnt, dagegen stimmte das Haus dem Antrage zu, wonach der Justiz¬ minister angewiesen wird, möglichst bald einen Gesetzentwurf über die Einführung der obligatorischen Civil=Ede vorzulegen. Der Versuch der Opposition, die Katastrophe in Szegedin volitisch auszunützen, wurde durch Ablehnung der diesbezüglichen Antrage von der ministeriellen Partei vor¬ lauf vereitelt. Tisza blieb wieder einmal Sieger. Die in Triest am 19. d. stattgefundenen Gemeinde¬ raths=Wahlen beanspruchen ein großeres Interesse, als es sonst den Wahlen in die Communal=Vertretungen zu¬ kommt. Man erinnert sich vielleicht noch der Vorgange welche zur Auflösung des Triester Stadtrathes führten. Nach¬ dem sich die Majorität desselben in allerhand Demonstra¬ tionen, die bart an die Tendenzen der Italia irredenta streiften, gefallen, ging endlich der Regierung die Geduld aus, als der Stadtrath die Votirung eines Geldbetrages zur Bewirthung der aus dem bosnischen Feldzuge beimkehrenden einheimischen Reservisten verweigerte, und sie schritt zur Auf¬ lösung desselben. Am Mittwoch fanden nun die Neuwahlen aus dem vierten Wahlkörper statt. Obwol aber die Candi¬ daten der Progresso Partei das heißt derjenigen Partei, welche mehr oder weniger offen nach Jtalien vinüberschielt wiedergewählt wurden, so will man doch in Wien einen Erfolg der Regierung darin erblicken, daß die Candidaten der „gemäßigten, das heißt Oesterreich freundlichen Partei diesmal mehr Stimmen auf sich vereinigten als bei den Wahlen des Jahres 1876. Inwieweit dies zutrifft, kann Steyr, Sonntag den 23. Mai 1913. erst beurteilt werden, wenn das genaue Resultat der Wah¬ len vorliegt. Jedenfalls ist es caracteristisch für die in der allergetreuesten Stadt verrichenden Zustande, daß die Liste welche die Candidaten der gemäßigten Partei enthielt, ano¬ num erschienen ist. Sollte sich in Triest Niemand gefun¬ den haben, der seinen Namen unter diese Liste zu setzen gewagt hatte: Der Ständerath der Schweiz beschloß am 19. d. W. mit 27 gegen 16 Stimmen, den Artikel LXV der Verfal¬ sung, welcher die Todesstrafe verbietet, auszube¬ ben, ausgenommen gegenüber volitischen Bergeven, für welche das Verbot fortbesteht. Die zwischen der Türkei und Griechenland schwe¬ benden Grenz=Regulirungs-Verhandlungen in Prevesa sind dennitiv gescheitert. Die griechischen Commissare sind bereits abgereist. Obne Zweifel wird jetzt das Athener Cabinet die im Berliner Vertrage für diesen Fall vorhergesehene Vermittlung der Machte anrufen. So ergibt sich ein Feld mehr für diplomatische Schachzuae: zu den schon vorhandenen ungelosten Fragen, welche der Ber¬ liner Vertrag hinterlassen hat, ist eine neue hinzugekommen. Jedenfalls wird man von diesem Ende der griechisch=urti¬ schen Verhandlungen am befriedigtesten in Petersburg sein. Der rumschen Regierung muß Alles willkommen sein, was die definitive Beruhiguna des Orienis hinauszuschieden ge¬ eignet erscheint. Die Bulgaren in Ost=Mumelien winen die abre¬ benden Russen auf alle erdenkliche Weise an der raschen Räumung zu verhindern. Dafür wird in Tirnova nach dem bekannten Recept officielle und nichtonicielle Volitik gemacht. Lukianon, der Vertreter des Fursten Dondukon widerräth zwar den bulgarischen Notablen die Verfassung eines Memorandums an die europäischen Machte, aber der von der Versammlung gewählte Zwanziger=Aus¬ schuß beschließt einstimmig die Abfassung des Memorandums und die Absendung einer Deputation an die Gro߬ machte, um ihnen die Wünsche der Bulgaren, Macedonier und Rumelioten bekanntzugeben. In der bulgarischen Kam¬ mer wurde der Bericht des Ausschusses am 16. d. M. ver¬ lesen und eine Debatte darüber nur in geheimer Sitzung geschlossen. In der Kammer umaniens wie im Senate wurde die Vorlage wegen Abänderung der Verfas¬ ung im Sinne des Artikels 44 des Berliner Vertrages in zweiter Lesung fast ohne Debatte angenommen. Es wird dadurch im Principe die Gleichstellung aller Confessionen vor dem Gesetze sichergestellt; die Hauptsache liegt nach wie vor in der praktischen Ausführung, im Verhalten der Bevor¬ den wie der Bevölkerung Rumäniens. In Egypten ist vorlaung der Khedive der Herr der Situation. Er hat Nubar Pascha verdranat und besteht setzt darauf, daß der künftige Minister des Innern von ihm 23. Jahrgang. ernannt werde. Im andern Falle lehnt er jede Verantwor¬ tung von sich ab. Wilson und Blianieres dagegen strauben ich, dem Khedive nachzugeben, und beharren darauf, das Na¬ Pascha Minister des Innern bleibe. Der schlaue Cavoter in innerlich sehr connivent, aber in der Sache laßt er sein Ziel nicht aus dem Auge. In Rußland verricht blane Furcht vor den Mibiliten. Dieselbe offenbart sich, wie man der Ostsee=Zeitung schreibt. namentlich in dem Umstande, daß es der Regierung sehr schwer wird, zur Wiederbesetzung erledigter hoher Staats¬ amter, sei es in der Verwaltung oder der Polizei, geeignete Persönlichkeiten ausfindig zu machen. Für den ermordeten Gouverneur von Tharrow. Fürsten Kravottin, ist troß eifrigen Suchens kein Ersatzmann zu haben. Der Vice-Gou¬ verneur erklärte, er sei der Stelle nicht gewachsen, und General Milodarows that dergleichen. Nun wird mit dem General=Gouverneur Wal in Grodno unterhandelt, um in zur Uebernahme des Charkower Postens zu bestimmen. Wie sich die Zeiten andern! Sonst gab es keine Widerrede, wenn der Czar befahl. Die Nachrichten aus Arahaminan über die mit Ja¬ ku Kan angebahnten Verhandlungen wegen des Frie¬ densschlusses lauten nicht sehr günstig. Der Vicetonia von indien und der Minister des Aeußern haben sich nach La¬ vore begeben, um dem Verhandlungsorte näher zu sein. Ja¬ tud hat jedoch die englischen Vorschlage bisher nicht beant¬ wortet. Die Haltung des afavanischen Unterhandlers, mit welchem Major Cavagnari in Beziehungen trat, soll sogar nemlich frech und berausfordernd gewesen sein. Die britischen Generale bereiten sich daher auch auf einen zweiten Feldzug vor, und zwar soll die Division des Generals Brown be¬ stimmt sein, von Dschellalabad auf Kadul zu marschiren. Man hofft indessen, daß Jakub Khan schließlich doch nach¬ geben werde, insbesondere wenn er erfahrt, dan der Prä¬ tendent Abdurrahman sich in Taschend befindet und im den Thron streitig machen will. Die Katastrophe in Szegedin. Szegedin, 19. März. Nach einer heute vorgenomme¬ nen amtlichen Conscription stehen in Rochus 14 Hauser, wovon 9 bewohnbar: in der Unterstadt 56. wovon 42 bewohnbar: in Valanta 248, wovon 217 bewohn¬ bar. Alles Andere in Schuft und Ruine. Der Burgermeister erklärte gestern unter Anderm, dan der Kaiser versprochen und Tisza sein Ehrenwort gegeben habe, daß Szegedin wieder aufgebaut werden solle. Ein Telegraphen=Beamter ist wahnsinnig geworden: die übrigen sind in Folge Erschöpfung erkrankt. Dieselben werden sofort ersetzt werden. Sporadisch kehren auch schon Geflüchtete wieder zuruck, um ihre Familienmitglieder zu Fursten te leiche Erben. Roman nach dem Englischen, frei bearbeitet von Hermine Frankenstein. (22. Fortsetzung.) „Und er der Repräsentant einer der stolzesten Familien Englands, hat die Tochter eines Mannes geheiratet, der wegen eines Meuchelmordes gedenkt wurde saale Diana mit einer Stimme, die vor Entsetzen über sich selbst und Jack Cariwrab bebte. „Ja, Sir Huab alt viel auf eine tadellose Abkunft Er sagte mir es. Er verabscheur Betrug und Heimlichkeiten. Es darf nie erfahren, was ich Dir gesagt habe. Bedenke, daß Du nicht langer mehr das Recht vast, an Dich allein zu denken. Du bist Lady Redmond. Es würde Schande über Euch Beide bringen, wenn Du Dich an Deinem Hochzeits¬ lage von Sir Hugo trennt „Ich weiß es, saale Diana leise. „Du bilden Dir ein, Rove gesehen zu haben. Wenn er es gewesen ware und er nur den Schatten eines An¬ spruches an Dich batte, wurde er ins Haus gekommen sein. oder Dir eine Botschaft durch einen Diener geschickt haben." „Das ist wahr. Das Treffende dieser Behauptung verfehlte seine Wirkung auf die junge Braut nicht. „Du hast Dich von einer zufälligen Aehnlichkeit täuschen lassen. Schau aus dem Fenster, sieh nach, ob Du in jest sehen kannt. Diana schleppte sich langsam und schwerfällig an's Fenster. Sie sah weder das Gesicht noch die Gestalt, die sie so erschreckt hatten. Ich habe mich vielleicht doch geirrt, stammelte sie, versuchend es zu glauben. „Er ist jetzt nicht da." „Und er war nicht da!“ rief Mr. Paulet triumphirend „Jetzt hore mich an. Diana. Du hast gegen Sir Huay eine Pflicht zu erfüllen. Er ist stolz, Du mußt seinen Stolz verücksichtigen. Willst Du ihn aus seinem Heimatlande vertreiben, sein Leben vernichten, sein Vertrauen in die Menschheit zerstören, in gänzlich zu Grunde richten?“ Das Mädchen verneinte schaudernd. Alle Folgen des Schrittes, den sie thun wollte, zeigten ich ihr in ihrem schrecklichsten Lichte. Sie begann zu zern. Und nun tamen starkere Zweifel daran, daß die Philip ve wirklich gesehen hatte. Sie mußte rechtmaßia Sir Hugo Redmonds Gattin sein — sie, die Tochter eines Mannes, den man als Meuchelmorder geben hatte! Verlasse mich für eine kurze Weile saate sie heiser. „Ich möchte allein sein!" Mr. Bauer schaute fest in ihr junges Gesicht, das lebt fast graufahl in seiner Blasse war, in die wildtragenden Augen, aus denen ein namenlos leidenschaftliches Webrach Er hatte ihr ein grausames Leid laenuat. Beabsitate sie, ihrem Kummer durch einen Selbstmord zu entfliehen: Aber es sprach keine Verzweiflung aus ihrem Gesichte. Nur ein unaussprechlich tiefer Schmerz. Er verließ sie schweigend, zurnend mit sich selbst und mit ihr, uno aina in die Halle hinaus und wartete. Sie sank auf ihre Kniee. Sie konnte nicht beten. Jhre Gedanken waaten in wildem Chaos durcheinander. Sie konnte keinen verständlichen Satz bei sich bilden, aber wahrlich, Gott konnte in ihrer gemarierten Seele lesen und wußte, wonach sie verlangte und sich sehnte, und was sie Alles gesagt haben wurde, wenn sie konnte. Wie konnte sie doch nur recht nun konnte es recht sein, daß ne Sir Hugo Redmond's Leben vernichtete, Schande über seinen Namen brachte Nimmermehr! Und dennoch, konnte ne es leiden, daß er eine Frau von schmachvoller Herrunt, eine Frau mit einem Ge¬ heimnis in ihrem eigenen Leben an seine Brun nehme: Es war schwer zu entscheiden. Diana stand auf und ver¬ suchte die Losung auszudenten. „Ich will wenigstens für jetzt bei ihm bleiben, dachte sie endlich. „Er darf nie ein Wort von der Wahrheit abnen. Und dennoch darf ich nur dem Namen nach seine Frau bleiben. Nach einiger Zeit wird sich mir vielleicht irgend ein Ausweg eronnen.“ Mr. Paulet offnete sachte die Thüre und aucte vinein¬ „Kommt berein", sagte Diana mit mallem Lächern, „ich habe entschieden!“ „Und Deine Entscheidung?“ Ich habe kein Recht. Schande über die beiden Namen zu bringen, die mir so großmüthig gewährt wurden, jaare sie. „Ich will zu Sir Hugo geben. In Mr. Paulel's Augen malte sich seine Erleichterung. „Das ist mein vernunftiges Mädchen, rief er aus. Verzeihe mir den Schmerz, den ich Dir verursacht habe, Diana. Bewahre das Geheimniß, das ich Dir mitgetheilt habe, heilig, und verait nicht, daß das Kind, das meine unvergeßliche Gattin so geliebt und adoptirt hat, auch mein Kind und mir theurer, als irgend ein Geschof auf Erden ist. Kusse mich, Diana! Saae mir, daß Du mir den Schmerz verzeigt, den ich Dir verursacht habe.“ Diana bot ihm den lieblichen, schmerzlich verzogenen Mund, wie ein Kind, zum Kusse dar, und er umarme ne
Seite 2 Nr. 24 suchen, da sie nicht wissen, ob dieselben umgekommen oder geborgen sind. Beim Burgermeister laufen Tausende von Telegrammen ein mit diesbezüglichen Anfragen, welche in den seltensten Fallen beantwortet werden tonnen. In Neu=Szegedin wurden 267 Leichen begraben, und noch immer finden die Bonionniers Leichen, welche jetzt aus den Trummern vervorschwimmen. Man vort nachtraglich grauenerregende Einzelheiten über mißlungene Reitungsversuche. Ein Ma¬ schinen-Ingenieur der Theinbahn wurde wahrend der ersten Schreckensnacht vom Waner überrasci, wollte sich mit seinen zwei Kindern auf einen Baum reuen, brachte eines alu¬ lich hinauf, dand dasselbe dort feit und wollte dann das zweite volen; er begann zu klettern, die Kräfte verließen ihn; damit er nun sein eigenes und das Leben des auf dem Baume bendlichen Kindes rette, war er genötigt, das an seinem Rucken hangende Kind ins Wasser fallen zu lassen, wo es muros verschwand, nicht einmal dessen Leichnam wurde gefunden. Eine Frau erzählt, ihr Mann war in jener Nacht beschäftigt, die Habseligkeiten zu retten, da bra¬ die Fluth verein. Das große Hausivor noa tragend auf¬ prette den Mann an die Wand und erdruckte ihn vor den Augen seiner Familie, die ihn nicht zu befreien vermochte. Die meisten Todten gevoren der armeren Classe an. Man nahm ihre Namen im Todtenbuche auf nach den Angaben derjenigen, die sie erkannten. Es entstehen nun Sirena¬ teiten hinsichtlich der Eigentumsfragen: immer mehr Wai¬ sentinder melden sich. Man sagt, daß mehrere Saualinge Hungers gestorben seien, weil keine Ammen vorhanden ge¬ wesen. Mit dem gestrigen Machinae reiteten zwei Franciscaner¬ Monde die Schatze der Pfarrkirche nach Gronavos, dar¬ unter die von Maria Theresia gespendeten Wengewander, sowie viele wichtige Documente. Die Altare dieser Kirche sind eingestürzt, desgleichen am 18. d. M. die Gruft der St. Georgskirche. Aus der Mühle, welche sich neben der Alföldbahn befindet, wurde der Müller gereitet; derselbe hat viele Quetschungen erlitten. Er erzählt, daß unter der Mühle 3035 12 Menschen begraben seien; er konnte nur durch ein kleines Mauerloch Luft alumen. Er verlor sein Weib und drei Kinder. Szegedin, 20. März. Oberlieutenant Zuvoirs in weiteren Kreisen rühmlich bekannt durch seine Distanz¬ rite und die kühnen übersetzungen zu Pferde hat sich vier der Rettung von Menschenleben seit Ausbruch der Ka¬ tastrophe veldenmüthig gewidmet. Leider ist dem wackeren Mann bei der Meinung eines Szegediner Burgers ein beklagenswerther Unfall zugestonen. Rudovits var sich nämlich einen Lungen zugezogen und sah in Folge seines gefährlichen Zustandes sich veranlaßt, sein Testament zu machen. Szegedin. 21. März. Das Wasserfall stetig. Die Witterung ist günstig. Ein großer Theil der vergeblie¬ benen Bewohner sucht aus unter Wasser siebenden Häusern zu retten, was möglich ist. Die Kahl der mit den Temes¬ varer Zügen anlangenden Neugierigen wächst mit jedem Tag. Die Vereine organisiren Nacht=Patrouillen. Das hienge Honved-Bezirks=Commando übersiedelt nach Arad. Der Sa¬ nais-Zustand ist ein sehr bedenklicher, man befürwel ernst¬ lich den Ausbruch einer Evidemie. jenes, 21. März. Jede Gefahr in beseitigt. Die Damme sind hergestellt. Es verricht Windstille. Der Regierungs-Commissar Bodori ist abgerein. Heiterkeitlicher Reichsrath. Abgeordnetenhaus. (429. Sitzung am 18. März. Nach einem vom Grafen Hohenwart beistlich der Angelegenheit der Mähr. Grenzbahn herbeigeführten ebenso peinlichen wie überflüssigen zärtlich. Dann ging er hinaus — eine schwere Last war von ihm genommen — und sie war wieder allein. Sie lautete. Annette kam, und der Brautanzug wurde mit einem Reisekleid aus brauner Seide mit Sammt ver¬ lauscht. Der Wagen, der das Brautpaar zum Bahnhofe bringen sollte, fuhr vor, und hinterdrein ein kleinerer Wagen für Kammerdiener, Bedienten und Gevack. Min Coeli aina hinauf und kehrte mit der Braut zuruck, deren Gesicht nie verschleiert war und welcher ihr Kammermädchen solare. Sir und Redmond half Diana in den Wagen und sie ihren jori, von den herzlichsten Abschiedsarumen begleitet. Und so ra Diana in die zweite Ehe ein. Sechzehntes Capitel. Diers Bainen entdeckt eine Goldmine. 1 Der Mann, welchen Diana im Tarusvoje gesehen vante, war nicht in Rove, denn dieser war wirklich todt und begraben, sondern es war Philipp Ryve's Bruder und Seitenstück. Piers Dalbell, und wie es so kam, dan er in diesem kritischen Augenblia daselbst war, wollen wir jene erzählen. Er war nun ungefähr drei Monate mit Tolette van verheiratet und die Heirat wurde noch immer geheim gehalten. Vers. van alle für sich und ihre Wiegelobter eine prachtvolle Wohnung ziemlich entfernt von dem Viertel, in dem sie früher gewohnt hatten, genommen und Tolette war daselbst als Mit van bekannt. Unter dem angenommenen Namen von Mademoiselle Hoc, war Tolette noch immer der Stern von Binales Sinaieldalle und empfing allaven¬ lich ihren Beifall und ihre Bouquets mit mehr Eifer denn je. Lehrer in allen möglichen Gegenstanden waren für Mrs. Dalvell aufgenommen worden; aber ne hatte sie nach der kürzesten Zeit alle wieder entlassen, mit der Erklärung. daß ne bereits denn wisse, daß ne verheiratet, also versorat sei und es nicht nothwendig habe, wie ein Schulmädchen zu studiren. Horsetzung folgt.) Der Alpen=Holt zwischenfall, wobei dem Grafen Hohenwart von den Aba. Ruß und Tomasczu gebührend heimgeleuchtet wurde, trat das Haus in die Berathung des vom Herrenhause bereits erledigten Gesetzes in Betref der Theilung der Häuser nach materiellen Antheilen ein. Das Gesetz verbietet die materielle Theilung von Gebäuden, welche den allgemeinen Rechtsgrundsätzen widerspricht, sich aber trotzdem in einzelnen Kronländern der Monarchie, so in Salzburg und Galizien, eingebürgert hat. Der Motivenbericht des Gesetzes weist auf einen Fall hin, daß in Galizien ein einziges Zimmer in achtundvierzig materielle Theile zerlegt wurde, welche durch Schnüre und Kreidestriche bezeichnet wurden. Diesem sonderbaren Auswuchs des Eigenthumsrechtes tritt das Gesetz für die Zukunft entgegen. Gleichzeitig schützt es jedoch die be¬ gebenden Rechtsverhältnisse dieser Art, indem es die Eintragung der¬ selben in die Grundbücher verfügt. Das Gesetz wurde angenommen. In der Debatte suchte Abgeordneter Lienhacher zu beweisen. daß, wenn die ideelle Theilung der Gebäude in 100 und 1000 Antheile zulässig sei, auch die materielle Theilung gestattet werden müsse, da die letztere sich in vielen Provinzen eingelebt. Der andere Salzburger Ab¬ geordnete Dr. Keil, sowie Regierungsvertreter Ministerialrath Hara¬ sowsky befürworteten die Annahme des Gesetzes. Am Schlusse der Sitzung beantragte Finanzminister de Pretis als Abgeordneter, das Gesetz, betreffs der provisorischen Steuerein¬ gebung bis Ende April 1. J. und betreffs der Befugniß zur Begebung von Goldrenten Titres im Betrage von 100 Millionen Gulden als dringlich sofort der ersten Lesung zuführen. Dieser Antrag wurde angenommen, das Gesetz über das Budget=Provisorium dem Budget¬ Ausschuß zugewiesen und die Sitzung geschlossen. erleiches. (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 8. Februar. — Forts.) 4. G.=R. Pointner verliest folgenden Amts¬ bericht: „Löblicher Gemeinderath! Laut Kundmachung vom 27. Jänner d. I., S. 1064. wurden die Gemeinderaths=Wählerlisten durch 4 Wochen zur allgemeinen Einsicht aufgelegt. Während dieser Frist sind hiegegen die im beiliegenden Protocolle ausscheinenden Neclamationen eingelaufen denen als begründet stattzugeben wäre. — Das Amt erlaubt sich daher dieses Protocoll zur weiteren Versanna im Sinne des § 33, Abs. G.=St., vorzulegen. — Steyr. 24. Jänner 1879. — Iglieder." Referent bemerkt, daß gegen die Wählerlisten 2 Reclama¬ tionen eingelaufen seien, und zwar von Herrn Ludwig Gruber, Beamter der Kronprinz Rudolfbahn, und von Herrn Johann Junamayr, gewesenen Beamten der Kronprinz Rudolfbahn, derzeit gräfl. Lamberg'scher Forst¬ Geometer. Referent verliest das diesbeillalich von der Gemeinde Vor¬ stehuna ausgenommene Protocoll. Dasselbe lautet: „Protocoll auf genommen bei der Gemeinde=Vorstehung Steyr, am 22. Februar 1879 Hegenstand ist die Aufnahme der zufolge Kundmachung vom 27. Jän¬ ner d. J., Z. 1064, gegen die zur Einsicht aufgelegenen Wählerlisten innerhalb der Reclamationsfrist angebrachten Einwendungen. — Es er¬ cheint Herr Ludwig Gruber, Beamter bei der k. k. priv. Kronprinz Rudolfbahn, und bringt vor: „Laut eingesehenen Wählerlisten erscheine ch in denselben nicht ausgenommen: nachdem ich aber von dem Ge¬ halte ver 700 fl. an Einkommensteuer 7 fl. 79 kr. zu entrichten habe. o gebührt mir das Wahlrecht im III. Wahlkörper, daher ich bitte, daß ch nachträglich in die Wählerliste aufgenommen werde. — Ludwig Gruber.“ — Die vom Amte beigefügte Bestätigung lautet: „Von Amtswegen wird bemerkt, daß Herr Ludwig Gruber laut Repartitions¬ Post Nr. 1690 seit 1878 an Einkommensteuer 7 fl. 79 kr. entrichtet Amtmann." — Herr Joh. Junamarait an: „Ich erscheine im III. Wahl¬ körper als Beamter der Kronprinz Rudolfbahn eingetragen: nachdem ich jedoch mit 1. März d. J. im Dienste des Herrn Grafen Lamberg als Forst-Geometer aufgenommen bin, so stelle ich die Bitte, daß in der Wählerliste mein Charakter anstalt Bahnbeamter auf Forstaeometer gerichtigt werde. — Johann Jungmayr.“ — Geschlossen den 24. Feb¬ ruar 1879 um 5 Uhr Nachmittags. — Amtmann." Referent stellt hier namens der Section den Antrag, die vom Amte für zulässig erkannte Berichtigung der Wählerliste vom II. Wahlkörper wolle durch den löbl. Gemeinderath nach § 35 des Gemeinde=Statutes bestätigt werden. Der Vorsitzende fragt, ob sich Jemand aus dem löbl. Ge¬ meinderathe zum Worte melde. Nachdem sich Niemand zum Worte meldet, wird der Sections¬ Antrag angenommen. — K. 2168. H. Gemeinderath Pointer verliest nachstehenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 40, G. St., hat alljährlich im Mo¬ nate März der dritte Theil oder die dem dritten Theile zunächst kom¬ mende Zahl der Mitglieder des Gemeinderathes von ihrer Stelle aus¬ zuscheiden und ist durch Neugewählte aus den Wahlkörpern, von welchen die ausscheidenden Mitgliedern gewählt werden, zu ersetzen. Dieser Austritt hat bei Neuwahlen sämmtlicher Mitglieder das erste und zweite Mal nach Entscheidung des Loses zu geschehen. — Von den 24 Ge¬ neinderaths=Mitgliedern, welche nach der im Juni 1876 erfolgten Auf¬ ösung des Gemeinderathes bei der im Monate August 1876 vollzogenen Neuwahl gewählt wurden, und von denen die Herren Anton Moser. Leopold Butz und Josef Werndl noch im October desselben Jahres aus¬ schieden und im März 1877 durch Ergänzungswahlen auf die Dauer von 2 Jahren ersetzt wurden, sind im Monate März 1877 durch Aus¬ losung ausgeschieden die Herren: Leopold Huber, Anton und Franz v. Jäger, Anton Mayr, Mathias Perz, Josef Reder, Johann Redl. Franz Schachinger, und im Monate März 1878 die Herren: Carl Edelbauer, Emil Göppl, Ferdinand Gründler, Gustav Gschaider, Joses. Huber, Anton Landsiedl, Franz Ploberger, Franz Tomit. Hienach trifft heuer die Ausscheidung die im October 1876 gewählten Herren: Dr. Johann Hochhauser, Georg Pointner. Wenzel Wenhart und Franz Wickhof im Wahlkörper, während der gleichfalls im October 1876 vom 1. Wahl¬ körper gewählte Herr Mori Crammer als Bürgermeister gemäß § 42, H.=St., erst im März 1880 auszuscheiden hat. — Weiters erlischt heuer das Mandat der im Jahre 1877 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 2 Jahren gewählten Herren: Franz Hofman und Carl Holub, was auch hinsichtlich des im Jänner 1877 auf die Dauer von 2 Jahren vom 1. Wahlkörper gewählten Herrn Samuel Maus gelten würde, dessen Stelle übrigens durch sein inzwischen erfolgtes Ableben ohnehin vorzeitig erledigt wurde, und daher gemäß § 40, Abs. 6, G.-St. läßlich der Neuwahlen zur Wiederbesetzung kommt. — Auf Grund dieser Darstellung hätten demnach im März d. J. 5 Gemeinderaths¬ Mitglieder aus dem I., und 2 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 3 Jahren gewählt zu werden. — Steyr, am 20. Februar 1879. Jaleder. Referent bringt folgenden Sections=Antrag zur Verlesung Ueber diesen Amtsbericht wären im Monate März d. J. nach § 40 des Gemeinde=Statutes 5 Mitglieder des Gemeinderathes aus dem und 2 aus dem III. Wahlkörper auf die Dauer von 3 Jahren zu vählen. Die Ausscheidung des Herrn Mori Crammer als Bürger¬ neister hätte nach § 42 des G.=St. erst im März 1880 stattzufinden. Vorsitzender frägt, ob einer der Herren Gemeinderäthe das Wort wünsche, und ob die Wahlen so vorgenommen werden sollen, wie selbe im Amtsberichte verzeichnet erscheinen, und bringt, nachdem sich Niemand zum Worte meldet, den Sectionsantrag zur Abstimmung, welcher einhellig zum Beschlusse erhoben wird. — K. 2024. 6. Gemeinderath Pointner verliest folgenden Amtsbericht: Löblicher Gemeinderath! Nach § 35, G.=St., ist die Wahl der Mit¬ lieder des Gemeinderathes durch eigene Wahlcommissionen zu leiten, welche auf Vorschlag des Bürgermeisters von dem Gemeinderathe für jeden Wahlkörper aus 5 stimmberechtigten Gemeinde=Mitgliedern nieder¬ zusetzen sind. — Auf Grund dessen erlaube ich mir in Stellvertretung des Burgermeisters dem Gemeinderate für diese Gemeinderathswahlen zu Mitgliedern der Wahl=Commission vorzuschlagen, und zwar: a. Für den 1. Wahlkörper die Herren: Carl Edelbauer, Kaufmann, Emil Göppl, Apotheker, Alois Grasl. Weinhändler. Anton Landsiedl, Wein¬ händler, und Franz Osbild. Glaser. v. Für den III. Wahlkörper die Herren: Alois Meixner, Beamter der Waffenfabrik. Hans Millner Beamter der Rudolfbahn, Roman Maierhofer, Weißwaarenhändler Leopold Osterberger. Messerer, und Josef Perl, Gastgeber. — Die Auf¬ stellung einer Wahlcommission für den II. Wahlkörper entfällt. — zu Wahltagen hätte ich mit Znarundelegung der durch das Gemeinde¬ Statut festgesetzten Fristen in Aussicht genommen: Für die Wahl des III. Wahlkörpers Montag den 17. März und für die Wahl des 1. Wahlkörpers Freitag den 21. März 1879. Steyr, am 21. Februar 1879. — Der Vice=Bürgermeister Gustav Gschaider. Referent empfiehlt namens der Section die in Vorschlag ge¬ brachten Mitglieder der Wahl=Commission, sowie die anberaumten Wahltage zur gemeinderäthlichen Genehmigung. — Wird einstimmig angenommen. — Z. 2093. II. Section. 7. Gemeinderath Leopold Huber verliest fol¬ gende Eingaben: 2) Eine Eingabe der Frau Rosalie Landerl, welche lautet: Löbliche Gemeinde=Vorstehung! Nach dem beiliegenden Commissions¬ Protocolle, Punkt 4, wurde mir und dem seither verstorbenen Ehe¬ gatten Leopold Lander auf Lebenszeit die pachtweise Benützung des planirten städt. Grundes neben der Frauenstiege gegen Entrichtung eines jährlichen Pachtzinses von 1 fl. zuerkannt. — Die Instandhaltung dieses mit Bäumen bepflanzten Grundes im reinlichen Zustande wird mir aber fortwährend verleidet, daher ich auf die nachtweise Benützung desselben lieber gänzlich verrichte. — Eine löbl. Gemeinde=Vorstehung wolle demnach diese meine Erklärung dem löbl. Gemeinderathe zur genehmigenden Kenntnißnahme in Vorlage bringen. — Steyr, am 18. Februar 1879. — Rosalia Landerl." b) Die Eingabe des Herrn Anton Kettenhuber, welche lautet: „Löbl. Gemeinde=Vorstehung! Frau Rosalia Landerl. Maschinnägel¬ Fabrikantin in Steyrdorf, hat mich verständigt, daß sie das mit der Gemeinde bestehende Pachtverhältniß von dem planirten Grunde nächst der Frauenstiege zur Aufhebung angemeldet hat. — Im Falle der löbl. Gemeinderath die weitere Verpachtung dieses Grundes beschließen sollte, in ich geneigt, als Pächter desselben einzutreten und einen Pachtschilling von jährlich 1 fl. hiefür zu leisten. Eine löbl. Gemeinde=Vorstehung geruhe von dieser Erklärung den geeigneten Gebrauch zu machen. Steyr, am 21. Februar 1879. Anton Kettenhuber. Referent bemerkt hiezu, daß die Section sich in Betreff der Vergebung dieses Grundes an der Frauenstiege an Herrn Anton Ketten¬ huber um jährlich 1 fl., wie Frau Lander bisher bezahlte, dahin ge¬ dingt habe: daß dieser Pachtzins zu klein sei, indem viele junge Bäume daselbst angepflanzt seien: es wolle der löbl. Gemeinderath bewilligen, diesen Grund mittelst einer Annonce in den hiesigen Blättern zur Aus¬ schreibung zu bringen, es werde sich gewiß von den Nachbarn ein größerer Betrag erzielen lassen. Auch beantrage die Section, das Gesuch der Frau Landerl um Enthebung zu unterstützen. — Weiters möchte die Section beantragen, daß Bewerber hierum sich nur mündlich oder mit¬ telst ungestempelter Eingaben zu bewerben haben. Gemeinderath Bresimayr stellt die Frage, wer diese Bäume daselbst gepflanzt habe, worüber demselben bedeutet wird, daß sie Herr Leopold Lander selbst gepflant habe. Gemeinderath Pointner stellt den Antrag, man möge diesen Grund Herrn Kettenhuber um denselben Pachtzins auf mehrere Jahre verleiben, nachdem Frau Lander hiezu ohnehin ihre Einwilligung gege¬ ben und auf die fernere Pachtung Verzicht leiste. Gemeinderath Ploberger unterstützt diesen Antrag des Ge¬ meinderathes Pointner, nachdem kein weiteres Hinderniß vorhanden sei, und es beide Theile gewiß unter sich abgemacht haben. Gemeinderath Pointner wirft ein, daß dieses eigenmächtige Vorgehen nicht angebe und man es nicht stillschweigend binnehmen könne, daß die Sache privatim abgemacht werde, ohne daß die Gemeinde etwas davon wisse. Frau Lander habe durch ihre Vorlage jedenfalls den richtigen Weg eingeschlagen. Gemeinderath Breslmayr schließt sich der Ansicht des Ge¬ neinderathes Pointner an. Der Vorsitzende wiederholt nochmals den Sectionsantrag mit dem Zusatze, Herrn Kettenhuber diesen Grund um den jährlichen Pacht¬ chilling von 1 fl. auf unbestimmte Zeit, jedoch mit gegenseitiger halb¬ jähriger Kündigung zu überlassen. Der Antrag der Section mit dem Zusatzantrage des Vice=Bürger¬ meister Gschaider wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. — S. 1958 und 2132. 8. Gemeinderath Leopold Huber bringt nachstehenden Amts¬ gericht zur Verlesung: „Löblicher Gemeinderath! In der Gemeinde¬ raths-Sitzung vom 31. Jänner d. J. wurde die Neuverpachtung sämmt¬ licher Oelberg=Fleischbänke im Licitationswege beschlossen, wobei zugleich hervorgehoben wurde, daß die gegenwärtig hiefür gezahlten Bachten wegen ihrer ungleichen Bemessung einer Regelung unterzogen werden ollten. Bevor daher an die Ausschreibung der Licitation gegangen wird, erlaubt sich das Amt hiemit einen Vorschlag wegen Bestimmung des Ausrufspreises für diese Oelberg=Fleischbänke, sowie die festzustellen¬ den Licitations=Bedingnisse zur weiteren Beschlußfassung ergebenst vor¬ anlegen. — Steyr, am 24. Februar 1879. — Iglieder. Weiters verliest Referent die Zusammenstellung der bisherigen Erträgnisse der Fleischbänke am Oelberge, und stellt namens der Section den Antrag, daß, nachdem die Fleischhauer am Oelberge an die Ge¬ neinde keine weitere Umlage zahlen, so erscheine der bestimmte Pacht¬ ins zu minder, und glaube dieselbe nicht unbillig zu handeln, wenn der Ausrufspreis so wie unter Rubrik Anmerkung der vorliegenden, vom Amte angefertigten Zusammenstelluna angegeben, angenommen würden. — In Betreff der weiteren Licitations=Bedingnisse wolle der löbl. Gemeinderath schlüssig werden. Gemeinderath Mayr gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß er sich den Vorgang, warum man diese Gewölbe so in die Höhe treibe¬ nicht zu erklären wisse, denn, wenn selbe leer bleiben werden, habe man mehr Schaden, als wenn man von denselben einen mäßigen Zins einhebe: in diesem Vorgange sehe er durchaus keinen Vortheil für den Gemeindesäckel, denn er fürchte sehr, daß es mit den Gewölben am Oel¬ berge so gehen könnte, wie mit dem Verschleißgewölbe an der Schlo߬ nauer, welches man um 25 fl. abgelassen habe. Wenn die Fleischhauer im Oelberge ausbleiben, dann habe man die gesperrten Buden. Dieser Vorgang sei nie in der Absicht der Gründer des Oelberges gelegen, weil hiedurch nur die ärmeren Leute am meisten leiden würden. Diese Ge¬ wölbe seien lediglich nur gegründet worden, um den Fleischhauern in der Stadt eine Concurrenz herzustellen und der Bevölkerung billigeres Fleisch zu verschaffen, indem erstere stets beflissen gewesen seien, ihre Waare so theuer als möglich an den Mann zu bringen. Gemeinderath Breslau erbittet sich das Wort, wogegen Gemeinderath Ploberger bemerkt, derselbe sei nicht berechtigt, hier¬ über sein Votum abzugeben, nachdem er mit einem der Miether in Schwägerschaft stehe. Gemeinderath Breslmayr erwidert dem Vorredner, daß er¬ obwol er mit einem verschwägert sei, doch seine Ansicht hierüber abgeben könne; einen Antrag werde er nicht stellen, wenn er gleich mit diesem Vorgange nicht einverstanden sei. Gemeinderath Perl glaubt, man solle nicht vergessen, warum der Oelberg eigentlich gegründet worden sei; ganz gewiß habe man dem¬ selben, als er geschaffen worden sei, ganz andere Intentionen zugrunde gelegt, welche dem allgemeinen Wohle Rechnung tragen sollen. Mit Be¬ stimmtheit müsse er sich gegen den jetzigen Vorgang aussprechen, weil man nicht wissen könne, was die Zukunft berae. Jedenfalls wäre er dafür, daß man dem allgemeinen Publicum Rechnung tragen solle, wenn auch um 2. bis 300 fl. weniger Jahresmiethe eingehen werde. Man möge die Pächter lieber einzeln vorladen und jeden versönlich befragen, zu welcher Zahlung er sich herbeilasse, um eine höhere Ziffer zu errei= chen: dadurch würde die Licitation ausbleiben und manche Unannehm= lichkeit oder Vorwurf seitens der Pächter und der Bevölkerung erspart bleiben. Er halte sich für überzeugt, daß jeder der jetzigen Pächter am
Nr. 24 Seite 3 Oelberge gerne ein paar Gulden mehr zahlen werde, wenn die Licita¬ tion unterbleibe. Der Vorsitzende unterbricht die Debatte mit dem Bemerken, daß man davon keinen Umgang nehmen könne, indem dieselbe in der letzten Sitzung beschlossen worden sei, was man heute nicht wieder um¬ stoßen könne. Gemeinderath Perl möchte sich noch erlauben zu bemerken. daß man die Leute vielleicht bestimmen könne, für ihre Gewölbe jähr¬ lich um 10 fl. mehr zu zahlen, um auf diese Weise eine größere Ein¬ nahme zu erzielen. Gemeinderath Reder findet diesen Vorgang für unnöthig, nach¬ dem einmal die Licitation ausgeschrieben sei; man brauche bei derselben keine neuen Preise zu bestimmen, sondern die Gewölbe nur um den jetzt gezahlten Preis auszurufen. Gemeinderath Pointner schließt sich auch der Ansicht an, die letztgezahlten Miethpreise als Grundbasis bei der Ausrufung zu wählen, denn wolle Einer das Gewölbe des Anderen haben, so würden sie sich selbst zur Erhöhung treiben. Er stelle daher den Antrag, diejenigen Gewölbe, welche bis heute vergeben gewesen seien, mit den bisherigen Preisen, jene aber, welche bisher leergestanden seien, mit den vom Amte beantragten Preisen auszurufen. — Dieser letztere Antrag wird mit großer Majorität angenommen. — Z. 2154. (Forts. f.) (Se. k. und k. Apostolische Majestät haben aller¬ anadigst zu gestatten gerunt, daß die von Seiten der Stadt¬ gemeinde Steyr anläßlich der bevorstehenden Feier des 25 fahrestages der Allerhöchsten Vermalung Jhrer k. und Majestaten zu errichtende Stiftung im Betrage von 1000 fl. behufs Unterstützung kruppelhafter österreichischer Soldaten den Namen „Franz Joseph= und Elisabeth-Stiftung fuhren dire. Zu den Gemeinderatswahlen.) Bei der am Freitag den 21. d. M. stattgehabten Wahl des 1. Wahl¬ torpers betheiligten sich 222 Wähler, welche die Herren Georg Winner, Realitäten=Besitzer, mit 218, Dr. 350 van Hochauser, Advocat, mit 207, Franz Wickof, Kaufmann, mit 193. Anton Landstedt, Weinvandler, mit 190 und Wenzl Wenbart. Schuldirector, mit 169 Stimmen auf 3 Jahre in den Gemeinderath wahl¬ ten. Es sind das wieder sämmtlich die Candidaten, welche in dem in der letzten Nummer unseres Blattes enthaltenen Wablaufrufe einer großen Anzahl geachteter und verdienst¬ voller Bürger zur Wahl vorgeschlagen worden sind. Wir können dieses, wie überhaupt das ganze Mesultat der diesfabri¬ gen Gemeinderathswahlen nur mit voller Befriediguna im In¬ teresse der Stadt begrüßen. — Bei dieser Gelegenheit sei uns gestattet, in ehrendem Andenken des Herrn Franz Hof¬ man. Papierfabrikanten, zu gedenken, der durch lange Jahre im Gemeinderate aufs ersprießlichste wirkte, und den das Vertrauen seiner Mitbürger wol auch heuer wieder in den Gemeinderat gerufen hatte, wurde er nicht selbst von vorne¬ herein die Annahme einer Wiederwahl abgelehnt haben. Spenden zur Neumarkt und Bleiberg.) Wir erhielten weiters für Neumarkt: von Herrn Carl Fellerer. Kupferschmied, 6 fl., Herrn Michael Reichhauer. Haus¬ besitzer, 2 fl., M. Haas'schen Erben 5 fl., Herrn Josef Bachtrog 1 fl., macht mit den bereits ausgewiesenen 4 fl. 50 kr. zusammen 18 fl. 50 kr.; für Bleiberg von Herrn Carl Fellerer, Kupferschmied, 4 fl., Herrn Josef Bachtroa 50 kr., macht mit den bereits ausgewiesenen 38 fl. 30 kr. zusammen 42 fl. 80 kr. (Theater=Nachricht.) Die für gestern anberaumt gewesene Gastvorstellung der Linzer Künstler mußte wegen eingetretener Rever¬ toir-Veränderung in Linz an der hiesigen Bühne unterbleiben, doch wird dieselbe, wie man uns versichert, definitiv Anfangs April hier statt¬ finden. Musikalisches aus Linz.) Der Musikverein in Linz bringt am Sonntag den 30. d. M. das berühmte Oratorium von Ferdinand Hiller: „Saul" zur Aufführung. Die Solovartien werden gesungen von den Damen: Frau Marie Kerschbaum, Frl. Marie Musil, Opernsängerin, und den Herren: Dr. Wilhelm Stialer aus Steyr. Leon Baum, Opernsänger, Carl Weiluböck Ludwig Haslinger und Otto Hummel. Es dürfte gewiß auch für die Musikfreunde Steyr's interessant sein, dieses Oratorium zu hören. umsomehr als Herr Dr. Stigler, unser gefeierter Tenor, die be¬ deutende Partie des David übernommen hat. Die Theilnahme an dem Concerte ist dadurch wesentlich erleichtert, als man noch zurecht¬ kommt, wenn man hier mit dem Mittagszuge der Rudolfbahn we¬ fährt das Concert beginnt um 4 Uhr Nachmittags), und man noch am selben Abend nach Beendigung der Aufführung bequem den von Linz abgehenden Zug benützen kann und in Steyr um 10 Uhr Abends eintrifft. (Acrobaten=Gesellschaft Juandon.) Die Pro¬ ductionen dieser vorzüglichen Gesellschaft in Langer Restauration erfreuen sich der steigenden Gunst des Publicums denn sie bieten in der That, wie wir schon in voriger Nummer zu constatiren in der Lage waren, sehr Sebenswerthes in eleganter anständigster Form. Am Sonntag wird die Gesellschaft Quasthon zwei Vorstellungen geven, u. zw. die erste Nachmittags von 4 bis 6 Uhr als Kinder¬ Vorstellung; die zweite, zugleich lebte Vorstellung, be¬ anni, wie immer, um halb 8 Uhr Abends. Wir machen die diversen Eltern insbesondere auf die Kinder=Vorstellung auf¬ merksam und können dem Publicum überhaupt nur wiederholt den Besuch dieser Productionen bestens empfehlen. Gefunden wurden: ein Zimmerschlüssel, dann 5 Schlussel nebst Stock mit Beingrif, und im Gemeinde¬ amte deponirt. Berhandlung gegen den Raubmorder Ernn. Am Mittwoch den 26. d. M. beginnt in Linz die schwur¬ gerichtliche Hauptverhandlung gegen Michael Ernst, vaci¬ renden Brauknecht aus Baiern, wegen Verbrechen des Rau¬ des und Raubmordes. Nebst einem Raubanfalle bei Linz, mehreren Raub= und Raubmord-Anfällen im Innviertel und in Baiern, ist derselbe bekanntlich auch dringend verdach¬ lig, den Raubmord an Maria Toman nach Steyr verübt zu haben. Es sind zu dieser Schwurgerichts¬ Verhandlung Sachverständige und Zeugen von hier und Sierning nach Linz vorgeladen. Vielleicht sind wir in Der Alpen - Volk der Lage, über die „cause célèbre“, welche für Oberöster¬ reich wirklich von großer Bedeutung ist, seinerzeit aberes zu berichten. Abbellverhandlungen beim niengen I. F. Kreis¬ gerichte.) Am 3. April: Gegen Josef Keter, Besitzer des Großkleinerautes in Dambach, Bezirk Windischgarsten, wegen Ehrenbeleidigung; gegen Franz Dorfbauer, Beinschrotter in Grundurg, wegen Ehrenbeleidigung. Urtheile des diengen k. k. Kreisgerichtes.) Es vurden verurtheilt: Am 21. März: Carl Hofbauer, wegen Verbrechens des Diebstahls zu 15 Monaten schwerem Kerter. sana: Korderta. Tischlergebille, ohne Beschäftigung und un¬ bestimmten Aufenthalts, wegen Verbrechens des Diebstahls zu 9 Monaten schwerem Kerter. Mathias Posinaer, Taa¬ löbner zu Kleinaschneidt, wegen Verbrechens der Unsicht wider die Natur zu 4 Monaten schweren Kerker. Anna Peer, Dienstmagd, zuletzt in Steyrdorf, wegen Verbrechens des Diebstahls zu 3 Monaten schweren Kerker. Josef Hepp¬ linger, Fabriksarbeiter in Ennsdorf, wegen Verbrechens der Verführung zur Unzucht zu 8 Monaten schweren Kerker. Raimund Waschek, Glasergebilde in Steyrdorf, wegen Ueber¬ tretung der offentl. Gewaltianiateit durch gefährliche Dro¬ sung zu 14 Tagen Arrest. Verstorbene. Den 19. März: Carl Pils. Armatur¬ arbeiterskind. Nr. 220 bei der Steyr, 2 Jahre alt. Fraisen. Theresia Haamayr, Löhnkutschers=Gattin, Nr. 94 in Steyr¬ dorf, 30 Jahre alt, Lungensucht. Elisabeth Hauser, at¬ ziehermeisterskind, Nr. 274 in Ennsdorf, 11 Wochen alt, Lungenlahmung. Den 20.: Johann Berger, lediger zueil¬ bauergeselle. Nr. 100 in Steyrdort. 47 Jahre alt, Lungen¬ tuberculose. Michael Gut, verebel, Gastwirth, Nr. 23 in Ort, 72 Jahre alt. Schlagfluß. Leonhard Köstner, lediger Handlungs=Commis, Nr. 137 in der Stadt. 63 Jahre alt, Lungenlahmung. Den 21.: Franz Moser, lediger Fleisch¬ bauer, Nr. 5 in Ernsthofen, 43 Jahre alt, Blutzersetzung. Berschiedenes. Hochzeitsbaume.) Der Oesterreichische Reichs=Forst¬ verein gibt in einem Aufrufe an Oesterreich=Ungarns Wald¬ besitzer und Forstwirthe dem Wunsch Ausdruck, die Forst¬ manner mogen den Gedenktag der Vermalung des Kaiser¬ paares dadurch feiern, daß sie an passenden Stellen Hochzeitsbäume pflanzen und den Act der Pflanzung nebst allen wissenswerten Daten in den „forstlichen Chroniken verzeichnen lassen Belohnung.) Die k. k. Statthalterei hat den beiden Knaben Johann Steirer und Franz Schmid in Ander¬ für die von ihnen vollbrachte Rettung des Knaben Ludwig wegger vom Tode des Ertrinkens eine angemessene Geld¬ belohnung zuerkannt. Erinnerungsfeier.) Der o. ö. Landesausschuß hat den Beschluß gefaßt, den 13. Mai 1879 als Erinnerungs¬ tag an die durch den Teichner Frieden vom 13. Mai 1779 vor hundert Jahren erfolgte Vereinigung des unviertels mit der österreichischen Monarchie und weciell mit dem Kron¬ lande Oberösterreich festlich zu begeben und sich zur entspre¬ chenden Feier dieses so freudigen Ereignisses mit den betref¬ senden Bevorden und Organen des Landes in das Einver¬ nehmen zu setzen. Brandlegung und Selbstmord.) Am 17. Mari l. J., Vormittags zwischen 10 und 11 Uhr brach im Hause des Rose¬ Steinberger zu Lovnau Nr. 36 ein Schadenfeuer aus, welches dieses bolzerne Object beinahe ganz verzehrte. Kurz vor dem Ausbruche des Brandes äußerte sich Josef Stein¬ berger zu seinen Nachbarn, daß er nach Hause gehe und ein Haus anzunden werde. Beim Abraumen der brennenden Dachholzer wurde eine bis zur Unkenntlichkeit verkolte männliche Leiche gefunden, welche jedenfalls unter dem Dache par und so verbrannt ist. Nachdem außer Josef Steinberger Niemand im Hause war und dieser von einem Nachbarn kurz vor dem Brande wol in das Haus hinein, jedoch nicht mehr verausgeben gesehen wurde, so ist mit größter Wahr¬ scheinlichkeit anzunehmen, daß der aufgefundene verbrannte Leichnam der des Josef Steinberger ist und daß derselbe, nachdem er sich erhängt hatte, den Tod in den Flammen gefunden hat. Der Schade betraat zwischen 700 bis 900 fl. und war das Haus mit 500 fl. assecurirt. Biererzeugung in Oberösterreich.) In den 260 Branstalten Oberösterreichs wurden im Jahre 1878 im Hanzen erzeugt: 793.010 Hektoliter mit einem Verzehrungs¬ steuer=Ergebnisse von 1.481.372 fl., dagegen wurden im Jahre 1877 881.910 Hektoliter erzeugt, wovon die Verzehrungs¬ steuer 1.646.190 fl. betragt, daher im Jahre 1878 weniger um 88.900 Hektoliter mit 164.818 fl. Steuer. In den folgenden Brautatten wurden in der Subveriode des Jahres 1877/78 mehr als 10.000 Hektoliter erzeugt. u. zw.: 1. des Dr. Wilhelm Schaud in Zivi 72.300 Hektoliter, 2. der Gebrüder Hatschek in Waldegg 59.640 Hektoliter, 3. des Carl Forstinger in Eggenberg 30.900 Hektoliter, 4. des Josef Poschacher in Lustenau 24.192 Herl., 5. des Leopold Braun in Neudorf 20.150 Hell., v. des Carl v. Jager in Steyr 16.134 Hett, 7. des Roman Lebner und M. Gruber Enns 14.472 Herr., 8. des A. Hager in Attersee 12.78 Hell., 9. des Georg Wieninger in Schardina 12.640 Hell., 10. des Graf Arco=Balley in Zell 11.538 Hell., 11. des Rudolph Sehr in Haag 11.100 Hell., 12. des Georg Schatz in Raad 10.000 Hell., 13. der Stadtcommune Freistadt 10.416 Herr., 14. des Josef Niklas in Wilberina 10.290 Hektoliter. Vereinswesen.) In Alaen hat sich ein Kirchenbau¬ und in Beuerbach ein Wohlthätigkeitsverein gebildet. deren Bestand von der k. k. Statthalterei bereits bescheinigt wurde. Unmenschliche Behandlung.) Der k. k. Gendarmerie in Gmunden wurde hinterbracht, daß im Orte Danzlau. Gemeinde Kirchham, der Bauer J. S. schon seit mehreren Jahren eine Frauensperson eingewert halte. Der an Ort und Stelle sofort vorgenommene Augenschein ergab nun De¬ tails, die von der beispiellosen Rohheit des Bauers 5. S. und seiner Angehörigen beredtes Zeugniß geben. In einer Kammer, die nur durch ein circa 20 Centimeter betragen¬ des fest verschlossenes Loch zugänglich war, in Folge dessen in diesem Raume bestandige Finsterniß verrichte, lag auf einem verfaulten Stroblager ein in Lumpen eingehülltes, um Stelette abgemauertes Frauenzimmer, die leibliche Tochter des Bauers J. S. Die Unglückliche, seit 3 Jahren in die¬ er fürchterlichen Lage und der rotesten Mißhandlung seitens bres Vaters und Bruders ausgesetzt, ist in Folge eingetre¬ tener Gicht ganz vertruppelt und hatte schon langt den Tod gefunden, wenn sie nicht von ihrer im selben Hause unter¬ gebrachten 13 sabrigen Tochter zeitweise gepflegt worden ware. Selbstverständlich wurde sofort die gerichtliche Untersuchung eingeleitet und auch Vorsorge getroffen, daß die Unglückliche eine menschenwürdige Unterkunft und die erforderliche Pflege erhalte. Selbstmord.) Am 15. d. M. hat sich der 34 Jahre alte verehelichte Soldner Joseph Lehner in Marchirent einem Anfalle von Geistesserruttung erlangt. Aufgefundene Leiche.) Am 15. d. M. wurde auf der Straße nach Ried, Bezirk Vera, der zur Gemeinde Liebenau. Bezirk Freistadt, zuständige Inwohner Joseph Mühlbachter zu Hart, Gemeinde Haid, todt aufgefunden. Mühlbachter ist In Folge eingetretenen Schlagflusses gestorben. (Todesurtheil. Den 11. und 12. d. M. fand beim k. Kreisgerichte zu Junabunzlau die Schwurgerichtsver¬ handlung gegen den des Verbrechens des Raubmordes an¬ geklagten Mulleraehilfen Joseph Sama statt, welcher den 21. Februar d. J. in der Rotatower Muhle den Maganneur Franz Wondracet ermordet und veraubt hatte. Das Verdict der Jury lautete einstimmig auf schuldig und das Urtheil des Gerichtshofes auf die Todesstrafe durch den Strang. (Selbstmord.) Am 19. d. M. vat sich in der Stifts¬ caserne in Wien der Titular=Corporal und Frequentant der Cadettenschule. Anton Windisch. aus Landsberg in Steier¬ mark gebürtig, erschossen. Die Ursache ist unbekannt. Mordversuch und Selbstmord in Wien.) In die Wohnung der Handarbeiterin Walburga Stavell in der Klimschgasse, dritten Bezirt, kam am 19. d. M. Morgens der Schlossergehilfe Franz Kratochwill, um die Handarbei¬ terin, die seine Geliebte war, den Verkehr mit ihm aber abgebrochen hatte, zu fragen, ob sie seinen Heiratsantrag endgiltig ablehne. Da sie auf der Ablehnung beharrte, zog er eine doppellaunge Pistole aus der Tasche, um seine Ge¬ liebte zu erschienen. Die Quartiergeberin des Mädchens, die Münzarbeiters=Gattin Josefa Preßl, wollte ihn abhalten. er aber drückte los und der Schutz traf die Frau, zum Glücke ohne sie schwer zu verletzen. Kratochwill lief davon und da er sich verfolgt ab. feuerte er während der Flucht in der Schulgasse die Ladung des zweiten Laufes seiner Vi¬ stole gegen sich selbst aber sant sofort todt zu Boden. (aubanfall. Am 13. d. M. wurde der Besitzer des Pichlerantes in Oberrudling, Math. Hintenans, als er gegen 8 Uhr Abends nach Hause aina, von einem ihm unbekannten Manne rucklinas in räuberischer Absicht ange¬ allen, in Folge dessen sich zwischen Beiden ein Kampf ent¬ pann, wobei Hintenans am Kopfe und den Händen muth¬ maßlich mit einem Meer beigebrachte, alucklicherweise leichte Verletzungen davontrug. Der Anareiter ergriff schließlich, ohne den genannten Gutsbeuter beraubt zu haben, die Flucht. Ungeachtet der Hochst ungenügenden Angaben, die Hinten¬ aus über die Versönlichkeit des Raubers zu machen wußte, gelang es den sofort eingeleiteten Nachforschungen der k. k. Gendarmerie des Postens in Efferding, ein dieser That ver¬ dachtes Individium zu eruiren und dem Arme der Gerech¬ takeit zu überliefern. Ein Mord des runischen Revolutions Comtes.) Das eine russische revolutionale Execu-Comte setzt seine mörderische Thätigkeit unter den russischen Gen¬ darmen und Policiten ungehindert fort. Am 7. d. M. wurde in Odessa, wie von dort den St. Petersburskija Wiedomosti“ geschrieben wird, der Gendarmerieoberst Knopp in seiner eigenen Wohnung von unbekannter Hand erwürgt. Neben der Leiche fand man einen Zettel, auf dem mit rothen Lettern geschrieben stand: „Auf Befehl des social revolu¬ sonaren Execu-Comnes ! So muß und wird es allen Tyrannen und deren Helsersheltern ergeben!“ Sechsfacher Mord.) Aus Jaalowiec im Galizien wird dem „Dziennik Polski“ geschrieben: „Am 24. v. M. wurde hier eine furchtbare Mordthat begangen. Eine ganze raelitische Familie wurde in der Nacht überfallen und er¬ mordet, und zwar der Dorfschänker Mosche Wetzlar, seine Frau, drei Kinder und die Dienstmagd. Die unglücklichen Opfer hatten abgedachte Fuße und Hande und die Frau, welche wahrscheinlich ihre Kinder vertheidigte, bekam 15 Beil¬ biede. In ihrer erstarrten Hand wurde ein Buschel Haare vorgefunden, welche sie im Todeskampfe einem der Mörder herausgerissen hatte. Der Mord scheint ein Racheact gewesen zu sein, denn neben der Leiche Wetzlars wurde eine Brief¬ tasche gefunden, deren Inhalt unversehrt geblieben war. Nur mehrere Bauernwechsel lagen angebrannt am Fußboden. Als des Mordes verdächtig wurden 20 Insassen des Dorfes in Haft genommen.“
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