Traunerin tr. für Steur: vierteljährig albrig. ganzjährig. durch Bost: vierteljährig 50 halbjährig. ganzjähr. Einzelne Blätter 6 kr. Zustellungs=Gebühr in's Haus jährlich 60 kr. Inserat werden nach dem billigst festgesetzten Tarife berechnet. „Eingesendet wird die einspaltige Petitzeile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jeden Son¬ und Donnerstag. Schluß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Samstag und Mittwoch 11 Uhr Mittags. Ausgabe der Sonntags-Nummer, 8 Uhr Früh. der Donnerstags-Nummer 11 Uhr Vormittags. Redaktions-ExpeditionsM. Haasische Buchdruckerei & Lithogran Steyr, Grünmarkt Nr. 49. Manuscripte werden nicht zurückgestellt. anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Zuschriften vortofrei. 1 Nur mit Retourmarken versehene briefliche Anfragen um Auskunft über Inserate werden beantwortet. Inserate und Pränumerationsbetrag müssen vorhinein bezahlt werden. .. Seul, Sonntag den 1. May. 20. Juurilung. Zur Einesgeschäfte, Das große Unaluck in Ungarn die entsetzliche Kata¬ strophe, von welcher Szegedin ereilt wurde, dranat alle volitischen Ereignine weit in den Hintergrund. Die Große des Unglücks latt sich erst nach und nach ermessen. Die neue¬ ren Nachrichten stellen es leider anter jeden Zweifel, daß die entfesselten Elemente teine momentane Talamitat, deren Folgen durch das Zusammenwirten aller Krafte gelindert werden konnten, sondern die totale Vernichtung einer voll¬ reichen und bis dahin kraftig aufblühenden Stadt verbeige¬ furt haben. „Szegedin ist gewesen: Diese schreckliche Bot¬ schaft des Regierungs=Commissars an das Ministerium in Pest, welche jedes menschliche Herz erbeben macht, gibt keine auch nicht die geringste Hofnung mehr, selbst nur den kleinsten Theil der Stadt vom Untergange zu retten. 1800 Hauser sollen bereits eingestürzt sein und Hunderte von Menschen in den Fluthen ihr Grab gefunden haben. Welche Unsumme der graulichsten Scenen, das furchtbarsten Jammers enthal¬ ten diese grauenhaften Meldungen! — Was selbstverstand¬ lich vor Allem nobibut, das ist rasche und ausgiebige Hilfe Se. Majestät der Kaiser hat der unglücklichen Stadt neuer¬ dings eine bedeutende Summe aus den Allerhöchsten Privat¬ mitteln zugewendet und über seinen Auftrag begab sich Fi¬ nanzminister Graf Szapary an Ort und Stelle, um versön¬ lich die Leitung des Rettungswertes und die Vertheilung der Unterstützungsgelder zu übernehmen. Die Civil= und Mi¬ tärbehörden werden es gewiß an den aufopferndsten An¬ trengungen nicht fehlen lanen, damit die Zahl der Opfer nicht vermehrt und den unglücklichen Bewohnern ihr Hab und Gut so viel als möglich erhalten werde. Nicht genug rumend tann das Verhalten des Militärs hervorgehoben werden, welches rastlos und todesmuthig bis zur letzten Mi¬ nute ausharrte und zahlreiche Menschenleben reitete. Die Bewohner Oesterreichs, eingedent des alten, auch in den Tagen der Noth bewährten Verbandes mit der jenseitigen Reichshälfte, nehmen an dem tiefbetrübenden Ereignisse. welches Ungarn durch den Unteraana Szegedin's betroffen hat, schmerzlichen Antheil, und sie werden gewiß in reichlichem Maße ihr Schärflein zur Linderung des Elends beitragen, welches über Szegedin hineingebrochen in Die Delegations=Arbeiten durften nunmehr in weni¬ gen Tagen beendigt sein. Am 12. d. M. Abends verhandel¬ ten die vereinigten Ausschüsse der ungarischen Dele¬ tion über die beiden Occupations=Vorlagen und genehmi¬ ten dieselben na den bekannten, die Uebereinstimmuna mit den Beschlussen der österreichischen Delegation sicherstellenden Antragen der Referenten Hegedis und Martus. Im Laufe der Discussion kam die Administrationsfrage, sowie auch die Frage der Occupation von Novi=Bazar und das Gerücht be¬ züglich der Botschafter=Conferenz zur Sprache. Die Antwor¬ ten des Grafen Andrassy stimmen genau mit seinen über dieselben Fragen im Ausscune der österreichischen Delegation abgegebenen Erklärungen überein. Die Deputirtenkammer frankreichs hat der Nation, form einen großen Dienst der republikanischen Regierungs¬ geleisten: sie hat am 13. d. die Minister-Anklage mit erdruckender Majorität zurückgewiesen und damit offentlich die Versuche der vereinigten Radicalen und So¬ cialisten, sich thatsächlich der Gewalt zu bemächtigen und eine Aera der Broscriptionen zu eröffnen, dauern vereitelt. Von dem Kriege, den England in Sud-Afrika gegendie Zulu=Kaffern führt, in nichts Bemerkens¬ werthes zu berichten. Nachrichten aus der Capstadt zufolge t die Lage in Natal wenia verändert. Oberst Person be¬ sauvete und verschanzte seine Stellung bei Erowe, 30 Meilen jenseits der Kulu=Grenze, schlug eine größere Streitmacht der Zulus mit großem Verluste zuruck und verfolgte die uns bis zu ihrem befestigten Lagerplatze. Oberst Wood erbeutete einen großeren Vieh=Transport. Der Gesundheits¬ Zustand der britischen Truppen ist ein befriedigender. Aus Afanantan kommt die Nachricht, daß Mayo¬ med Jakub Kvan den Thron bestiegen habe. Eine zweite Meldung vom 17. Februar besagt, daß zwei enalische Ba¬ taillone abseits von Kurrum durch den Geldina=Stamm ge¬ chlagen wurden, die ganze Bagage verloren und sich dann flüchteten. Die Einwohner der Festung Laama. 24 Wert von Fellalabad, überfielen die Garnison derselben. Alles wurde von ihnen zerstört und beraubt. Der Commandant wurde geesselt und nach Kabel zu Jard Kan gesandt. Die Panik (Schrecken unter den Englandern ist laut Aus¬ age der Afghanen groß, deren Lage sehr schwieria. (Diese Meldungen stammen aus russischer Quelle, sind daher mit Vorsicht aufzunehmen.) Die Katastrophe in klein. Wir haben in unserer heutigen Nummer beinahe lauter Hiobsposten zu berichten. Der freundliche Ort Neumarkt im Salzburgischen ist von einem schweren Brandunglücke heimgesucht worden; unser Nachbaron Hall in nur wie durch ein Wunder derselben drohenden Gefahr entgangen: in der ungarischen Stadt Szegedin würdet das entgegengesetzte Element das Wasser. Die Katastrophe, welche landen als eine Woche über der unglücklichen Stadt schwebte, die man in den letzten Tagen in Folge der übermenschlichen An¬ strengungen, namentlich des braven Militärs beinahe über¬ wunden gehalten, ist nun doch vereingebrochen. Szegedin ist gewesen — mit diesen Worten telegraphirte der Regierungs¬ comminar die furchterlichen Resultate der Ueberflutung. Diese wenigen Worte kennzeichnen eigentlich die arauen¬ erregende Situation hinlänglich, und es bedarf keiner sehr lebhaften Phantasie, um sich das Bild des Jammers und des Schreckens animalen, das diese Katastrophe uber die unglückliche Stadt vereingebracht. Um das Unheilvollmachen, sind auch inmitten dieses Elends Brände ausgebrochen, 10 daß die Unglücklichen zwischen die beiden verheerenden Elemente gestellt sind. Szegedin, die komaliche Freistadt, liegt an der Theiß, nahe der Ausmündung der Maros in dieselbe und an der von West nach Temesvar führenden Staatsbahn. Szegedin hat außer der eigentlichen Stadt und Vorstadte sind zahlt an 63.000 Einwohner. Szegedin hat bedeutenden Handel und große Markte mir Getreide und Vieh. Viele Menschenleben sind dem verheerenden Elemente zum Opfer¬ gefallen und eine große Anzahl Hauser ist eingestürzt. Se. Majestät der Kaiser hat in hochverhalter Weise den 10.000 fl., welche er gleich nach der ersten Schreckens¬ orschaft aus Szegedin wendete, die Summe von weiteren¬ 40.000 fl. im eigenen und im Namen seiner erlauchten Gemalin beigefügt, so daß die Unterstützung für die Ver¬ unglückten aus der Allerhöchsten Privatcame die Summe von fünfzigtausend Gulden erreicht. In dem¬ selben a. d. Handschreiben, welches die Spende von 40.000 fl. bringt, gibt auch der Monarch den Entschluß kund, von den in West in Aussicht genommenen Festlichkeiten an¬ läßlich der silbernen Hochzeitsfeier abgeben, und richt den Wunsch aus, es mögen die Auslagen, welche aus diesem Anlage den verschiedenen Vertretungen, wie auch den Einzelnen er¬ wachsen wären, sowie die etwa für Stiftungen bestimmten Betrage soweit als möglich den vom Unglücke betroffenen Notleidenden zugewendet werden. Wir lassen hier die wichtigsten der vorliegenden tele¬ graphischen Nachrichten folgen: Pest, 13. März. Die aus Szegedin neuerdings eingelau= eenen Berichte stellen die Folgen der Katastrophe noch entsetzlicher dar, als bisher angenommen wurde. Bisher sollen fünfzehnhundert Häuser eingestürzt und mehrere hundert Menschen um das Leben gekommen sein. Sichere Ziffern lassen sich nicht an¬ geben, weil in diesem Augenblicke Alles damit beschäftigt ist, die Leben¬ den zu retten. Viele Einwohner wollten ihr Haus und ihre Habe um keinen Preis verlassen, wodurch die Zahl der Verunglückten so riesig an¬ gewachsen ist. In der inneren Stadt Szegedin sind die Straßen noch erhalten, jedoch viele Häuser eingestürzt. Die obere Stadt da¬ gegen ist fast spurlos verschwunden. Die Rettungsmannschaft. welche auf Pontons dem Wasser entlang fährt, hört unter sich, neben ich Gekrache einstürzenden Gemäner, die letzten Weberufe erschlagener Bewohner. Manche derselben retten sich auf Brettern. Viele klettern auf Bäume, triefend vom Wasser, und warten, bis Rettung naht. An¬ dere, zumeist Frauen und Kinder flüchteten auf die Dächer, von wo sie mittelst Leitern herabgeholt werden müssen. Alle, die am Rettungs¬ werk betheiligt sind, arbeiten mit fast übermenschlicher Kraft, weil sie befürchten, daß noch Hunderte Menschen zugrundesehen können. Das herrschende Elend sottet aller Beschreibung. Die Stadt ist ein Trümmerhause geworden, ihre Strafen sind Leichenfelder, man sieht viele Leichname umherrschwimmen. Zu den gräßlichsten Momenten gehört es, wenn die Bemannung des Rettungsbootes aus einem Hause Weberufe vieler Menschen hört, dahin eilt und erst im Augenblicke ankommt, da eben das Haus ein¬ kürzt: die Menschen darin sind für immer verstummt. Derlei furcht¬ bare Episoden ereignen sich stündlich. Zum Ueberflusse brach an ver¬ schiedenen Stellen Feuer aus, an dessen Löschung Niemand denken konnte. Dort, wo die meisten Flüchtlinge sich befinden, nament¬ lich in Neu=Szegedin. werden Lebensmittel vertheilt, welche die Städte Groß=Kilinda, Temesvar, Zombor geschickt haben. In Neu¬ Szegedin campiren Tausende Menschen, die von Stunde zu Stunde denen Zuwachs erhalten. Herbeklemmende Scenen spielen sich da ab¬ wenn ein neues Boot mit Geretteten anlegt. Kinder suchen ihre Er¬ tern, Eltern ihre Kinder. Die Commandanten der Boote werden mit erhobenen Händen angefleht, dieses oder jenes Haus aufzusuchen, dort seien noch Verwandte zu retten. Leider kommt auch die Bestialität der Menschen zum Vorschein. Es finden sich Unbolde, welche mit ihren Zähnen Wucher treiben und nur für schweres Geld zum Fahren zu be¬ wegen sind. Mehrere solche Unmenschen wurden gefangengenommen. Die Soldaten arbeiten mit einem Eifer, der über alles Lob erhaben ist; Feuilleton. Die reiche Erben. Roman nach dem Englischen, frei bearbeitet von Hermine Frankenstein. (20. Fortsetzung.) Fünfzehntes Capitel. Eine Eröfnung Als Mr. Paulet die Tour zu dem Boudoir seiner Tochter ofnete nur wenige Minuten waterfand er Diana in tiefer Ohnmacht vor der Fensterbrüstung liegen. Er bückte sich, hob das bewußtlose Mädchen in dem schimmernden Brautgewande auf und trug es zu einem Sopa. Dann arin er nach einer Flasche Can de Cologne, die auf dem Tische stand, und verenate ihr Gesicht damit. Er ried ihr die Hände und rief leise ihren Namen. re großen, untern Augen onneten sich langsam aber der Ausdruck des Entsetzens schien erstarrt in denselben. „Papa! Bist Du es Pava: rief sie, „ — in er vier Oo wer vier in Sir Huan: Willst Du Sir Hugo jeden, Diana: „Oh nein, nein!“ rief sie aus in höchster Angst und Aufregung. „Ich kann ihn nicht sehen. Papa. Oy, was soll ich tun, Konn Jhr mir je verzeihen — Du und Sir Hugo, Papa: Sie rana die Hände und ihr Gesicht hatte einen klag¬ lichen Ausdruck. „Was soll das Alles beißen. Diana: fragte ihr Vater ungeduldia. „Was bedeuten Deine wilden Reden?" Diana schopite tief und schwer Albem und schien be¬ muht zu sein, sich zu sammeln. a on waa!" sagte sie mit gebrochener Stimme „ cante aus dem Fenster und sah ihn — Philipp Ryde „Ei, der in a todt „Er ist nicht toi, Papa. Ich habe ihn eben gesehen Aber ich sage Dir, daß er todt ist. Ich selbst habe die Anzeige seines Todes in der Zeitung gelesen sagte er. Paulet. „Du wirst heute übermäßig aufgereal. Diana. Laß nich Sir Hugo rufen. Er wird vor allen Andern im Stande ein, Dich zu beruhigen. Mr. Paulet maate einen Schritt gegen die Toure zu. Aber Diana rana wild und entsetzt auf und versperrte im den Weg nein, nein!" rief sie: „Nein, nein! Ich kann Sir Hug nicht seyen jetzt nicht, nie wieder „Diana!" y avait bin so elend, rief ne jammern. „ tannSir Hugo nicht seyen. Rufe ihn in Dein Studir¬ zimmer, Pava. Saae ihm, daß ich krank vin- daß ich meine Heirat bereue — was immer, so daß er ruhig fort¬ geht und mich hier allein in Frieden läßt." „Und das Alles, weit Du Dir einbilden, zwischen einem dieser wandernden Musikanten dort und dem todten Ver¬ brecher eine Aehnlichkeit gefunden zu haben!“ rief Mr. Paulet. „Aber, beim Himmel! ich will diesen Scandal nicht haben. Ich will Sir Hugo Redmond auf diese Weise nicht ofentlich vor der ganzen Granwalt beleidigen lanen. indemseine junge Braut ihn an seinem Hochzeitstage ent= lant, als ob er ein unverschämter Diener ware. Du hast Sir Hugh geheiratet und, beim Himmel! ich sage Dir, Du sollst bei ihm ausharren, oder ich will den Grund Deiner Weigerung erfahren!" slag auf Dianas Zunge, die Geschichte ihrer ver¬ hananisvollen ersten Heirat gestehen, aber sie waate es nicht. Sein Korn war schrecklich anzusehen, uno ne tauerte sich entsetzt vor ihm zusammen. „Ich habe versucht. Dein Glück zu bearunden aate er und das ist mein Loon! Wenn Du mir jetzt nicht gehorcht, verstoße ich Dich für immer! Ich will ein Gesicht 11 nie wieder sehen!" Papa, kann ein Vater sich so von einem Kinde ab¬ wenden?" „Ein Vater: Ich bin nicht Dein Vater: Ich wollte nicht, daß Du es je erfahren solltest, aber Du hast mir die Wahrheit gewalta entinen „Du bist nicht mein Vater ra Diana in hohem Fusterione. „Nein, ich bin nicht Dein Vater“ wiederholte Mr. Baulei, die Tur verwerrend und in hochster Aufregung hin¬ vergehen. „Kein Tropfen meines Blutes fient in Deinen Adern. Mit Edelweiß es nicht: Niemand von den Dienstleuten im Hause hat eine Ahnung davon, aber die Thatsache bleibt. 1911 11 Wortsetzung folgt.)
Seite 2 Der Alpen=Holt ohne sie wäre die Zahl der Leichen eine weitaus größere. Einzelne Männer leisten Bewunderungswürdiges. Führer Julius Porzsol¬ rettete 32 Kinder und 41 Frauen vom Tode. Der Schiffer Neuwahr ischte elf Menschen aus den Fluthen und rief dieselben zum Leben rück. Ein Szegediner rettete seine Habe auf eine große Plätte: er fuhr vor einem Ziegeldamm vorüber, auf welchem 80 Frauen und Mäd¬ chen zwischen Leben und Tod schwebten und den Besitzer der Blätte an¬ riefen. Derselbe fuhr ruhig weiter. Alsbald aber wurde die Plätte von der Rettungsmannschaft confiscirt, die Frauen und Mädchen mit der¬ selben gerettet. Kaum war die Plätte abgestoßen, so stürzte der Ziegel¬ damm ein. Oberlieutenant Otto Tietze schwamm lange Zeit mit seiner Gattin auf einem Breit umber, bis sie gerettet werden konnten. Kaufmann Glück mit Frau, Kindern, Mutter und Dienstboten sind spurlos in den Wellen verschwunden. In der oberen Stadt wurde ein geschlossener Sarg auf den Wellen gefunden: an einer andern Stelle eine Mutter mit zwei kleinen Kindern in den Armen, Alle todt. Ober¬ lientenant Zubodits, welcher zur Rettung herbeieilte, hat bisher 93 Frauen und 67 Männer den Fluthen entrissen. einem andern Berichte ist Folgendes zu entnehmen: Die Nach= richten vom Einsturze des Spitals, des Waisenhauses und der Synagoge sind ganz unrichtig. Leider ist nicht genügendes Rei¬ tungsmaterial vorhanden: solches wäre dringend nöthig. Wir haben bis jetzt 20 Pontons und 60 Kähne. Jeden Augenblick brich an einer andern Stelle Feuer aus. Man fürchtet, daß des Nachts die Brandlegungen sich wiederholen werden. Ein solcher Brandleger wurde bereits verhaftet. Mit Ausnahme von zwei bis drei Straßen der inneren Stadt sind sämmtliche Häuser un¬ bewohnbar, trondem befinden sich noch 5. bis 6000 Menschen in diesen Häusern. Der größte Theil derselben dürfte unrettbar verloren sein. Die Rettungen werden auch Nachts fortgesetzt, jedoch mit geringem Er¬ folge, weil die Communication mit Kähnen in den engen Straßen über zertrümmerte Häuser hinweg ungemein erschwert ist. Best. 13. März. Für Pesti Naplo traf nachstehende, von 10 Uhr Vormittags datirte Depesche ein: „Das Elend nimmt mehr und mehr zu. Es verkehren jetzt 150 Pontons und 200 Kähne, jenigen aber nicht im Entferntesten. Die Straßen sind voll Balken Brettern und Trümmer, so daß in den engen Gassen, die dadurch ver¬ perrt sind, vor den Augen der Rettungsmannschaft ganze Familien grunde gehen. Die Fluth steigt fortwährend. Von Segedin sind nur noch ungefähr 609 Quadratmeter trocken und auch diese Insel wird immer kleiner. Heute um 4 Uhr Morgens gingen viele Kähne in den Eichenwald, wo zahlreiche Menschen auf den Bäumen Zuflucht gesucht hatten. Ein Rettungsboot schlug um, els Frauen sielen ins Wasser und es konnten nur vier derselben gerettet werden. Im Hause des Honved Districts=Commandos ist das Gepäck sämmtlicher Honved¬ Officiere zugrunde gegangen. Das Ergänzungsbezirks=Depot der Honveds steht unter Wasser. Die Mannschaft wurde auf Schleppschiffen unter¬ gebracht. Beim Eintritt der Katastrophe gingen 15 Honveds¬ und 20 Soldaten auf den Dämmen zugrunde. Bieber gab es zwei Brandfälle. Den angeblichen Brandleger in der Pickischen Spiritusfabrik hat man eingefangen. Die an¬ Fabrik ist zerstört worden. Deute Morgens sind aus Pest 150 Ein¬ jährig Freiwillige angekommen. Sie kamen über Doroisma, wo nur die Kirche und drei Häuser stehen geblieben sind. Zahl¬ reiche Menschen sind im Mather Sumpf, südlich Doroisma, ertrunken. Der Alfölder Eisenbahndamm um den Bahnhof steht aufrecht. Der Bahnhof ist voll unallidlicher Leute. Die Oesterreichische Staatsbahn beförderte gestern unentgeltlich 10.000 Personen nach Kilinda und Temesvar. In der Schwimmschule von Naschitz befinden sich 200 Menschen, welche Naschitz verpflegt. Die Leute sind höchstens noch auf drei Tage verproviantirt. In der Unterstadt und in der Rochus=Vorstadt sieb man kaum mehr ein intactes Haus. Das Wasser drang durch die Rauchfänge in die verrammelten Häuser. Jetzt wüthet ein heiligen Sturm. Es wird ein Glück sein, wenn in Szegedin 200 Häuser leben bleiben. Die Ueberschwemmung ist um 2 Fuß höher als das Niveau der Theiß. Der Theisdamm ist stark. Pest, 14. März. Dem „Cauttertes" wird aus Szegedin und nur el wird telegraphirt: „Nachstehend sollen Unglückt. Von 6000 Gebände sind chere Daten über den Umfang des eit heute zusammengestri¬ 1000. darunter 2700 Wohnhäuser. In der Oberstadt und in der Vor¬ stadt Rochus steht auch nicht ein einziges Haus mehr. Wegen der Balken, der Hausächer und der schwimmenden Hausge¬ dann man in den Strafen theils gar nicht: theils nur noch mit großer Mühe fortkommen. In der Vorstadt Rochus und in der Ober¬ stadt ist das Wasser stellenweise zwei und drei Klaster hoch. Die Flut wächs noch immer. Man fürchtet, bis zum Morgen kaum mehr einige Häuser aufrecht zu finden. Der Orcan wüthet. Das Rettungswert bietet ungeheure Schwierigkeiten. Der Theindamm ist noch immer voll von Flüchtlingen, Kranken, Frauen, Kindern und Todtkranken. Die Zahl de Todten ist nicht bestimmbar. bisher weiß man von 400. darunter 100 Soldaten. Ich war in Szeregh. Die Hälfte der dahin Geflüchteten liegt krank. Entsetzlich ist die Lage der in den Eichenwald Geflüchteten. Viele hatten 30 Stunden hindurch nichts gegessen und nichts getrunken. Ein Flüchtling erzählt, gesehen zu haben, wie vor seinen Augen drei Frauen und mehrere Kinder von den Bäumen herab ins Wasser stürzten und ertranken. Die Kälte ist groß, Kleidung und Brod fehlen. Mit der Katastrophe, welche Szegedin ereilte, scheinen die Prüfungen Ungarns leider now not abgelofen zu sein. Auch andere volkreiche Städte des Alfold: Szenes Csongrad und Holzarbey schweben noster Gefahr. So was das Unald zu riesenhafter Grone veran, und was ursprünglich ein localer Unaluastall war, ist zu einer Landes-Calamitat geworden. Der Brand in Neumarkt. Ein entsetzliches Unald ist über den Ort Neumarkt bei Salzbura vereingebrochen, wie wir schon in letzter Nummer zu melden in der Lage waren. Wenige Stunden aber vingereicht, das Bentivum Hunderter von Menschen zu ver¬ maten, und haben mit einem Schlage aus dem stattlichen Martie einen Trümmerbauten gemacht, in dem das Ergebnitz harter Arbeit von Jahrzehnten begraben liegt. Noch um die eilte Vormittagsstunde abnie Niemand die so sal hereinbrechende Katastrophe, obwol von damals von Einzelnen in der Nabe des Moserischen Brauhauses Brandgeruch verwurf wurde. Kurz vor 12 Uhr jedoch sturite aus dem genannten Brauhause der Sohn des Benkers mit dem Schreckensrufe auf die Straße: „Es brennt! no im nächsten Augenblicke schon schlugen die bellen Flammen aus dem hinteren Tracte des Gebäudes zum Himmel empor. Sofort war Alles allarmirt, die Sturmaloge gab in schaurigen Tonen den Nachbargemeinden die Kunde von dem Ausbruche des entsetzlichen Brandes, denen unheilvolle Dimensionen damals noch kein Mensch voraussa. Alles versuchte in retten, Feuerwehren eilten herbei, unter den Ersten die brave Salzburger Feuerwehr, welche mit zwei Maschinen und circa 30 Mann anrückte. Doch die Elemente hatten sich gegen die unalualichen Bewohner Neumartis verschworen. Ehe eine Stunde vergangen war, standen circa 60 Häuser in hellem Brande. Und immer weiter grinen die zungelnden, gieria legenden Flammen, von einem orcanartigen Sturme in rasender Eile weiter gepeitscht. Weiber klagten und jammerten laut, ja selbst in Arbeit ergraute Manner veraonen Thränen um ihr Hab und Gut. Noch sollte jedoch das Unaluc des Tages nicht die ganze Hobe erreicht haben. Kurz vor dem Eintreten des ersten Militärs, das telegraphisch von Salzburg erbeten wurde und in einer Starke von 110 Mann am Brandplatze erschien, ereignete sich vor dem Carlbraunause ein entsetzlicher Unalus¬ all der leider auch Menschenleben forderte. Der Carlbau, denen Haus bis auf den ebenerdigen Tract bereits niedergebrannt war und von welchem die Mauer der Hauptfacade noch stand wollte den erschöpften Feuerwehrleuten eine Ladung zukommen lanen und schickte einen seiner Braunechte in den vom Brande noch unberührten Keller, in welchen man vom Thor¬ bogen aus gelangte, um ein Faß Bier verauszuholen. Glück¬ lich kam er mit dem Fasse oben an und wurde von einigen Feuerwehrleuten, die in der Einfahrt standen, in Empfang jenommen, als plötzlich draußen die Menge schrie: „Die Mauer stürzt ein in der Meinung, noch rechtzeitig aus dem Hause in's Freie und in Sicherheit zu kommen, eilten die im Hause Befindlichen hinaus. In demselben Momente nurzte aber schon unter furchterlichem Krachen die Mauer ein und begrub die Unglücklichen unter ihren Trummern. Ein Schrei des Entsetzens solate dieser Kata¬ trouve. Da aber grin Alles rustia zu, um zu retten. was noch zu retten war. Mit Lebensgefahr wurden funt. darunter vier sehr schwer Verletzte, unter dem Schun ver¬ vorgezogen. Drei davon, der der Salzburger Feuerwehr an¬ gehörige Schneidermeister Vanek, dann der Maurermeister Vol von der Straßwalcher Feuerwehr, sowie der Braunec boten einen wahrhaft fürchterlichen Anblick. Das Gesicht Baner's war mit Blut verdeckt, die rechte Solateseite erschmettert, das Blut drang aus Nase, Obren und Mund. Dem unalualichen Voll war die linke Ferse zerschmetter und das Brunblatt eingedruat: er erlas bald darauf seinen Wunden. Nicht minder schrecklich weisen sich die Verletzungen des Braunechtes, sowie des vierten der Verunglückten. Der Fünfte, ein Bewohner Neumartis, tam leicht contusioniri davon. Trotz dieses erschütternden Falles erlahmte jedoch mit der Muth und die Ausdauer der Rettenden, unter welchen namentlich die Feuerwehr Salzburas sowie die Mannschaft des vaterlandischen Regiments besonders lobend genannt werden muß. Nicht minder brav arbeiteten die Straßwalchener sowie die übrigen Feuerwehren, von denen eine stattliche Zahl erschienen war, wie denn überbauvi Jeder eine ganze Kraft einsetzte, dem Brande zu steuern und zu helfen, wo zu velten war. Eine unruhmliche Ausnahme machten einzelne Bauern, denen das Zuschauen besser paßte, als das Zugreifen. Wodurch das Rettungswerk inden ungemein erschwert vurde, war der Mangel an Wasser; denn der Seekirchner Bach am Nordende des Marktes konnte wol sein Wasser für die an diesem Theile, um den Pfarrhof, arbeitenden Maschinen abgeben: die am Südende varten jedoch nur die wei wartia nießenden Brunnen des Marktes zu Gebote. Dann zeigte sich auch ein bedeutender Mangel an Feuer¬ eimern, Feuerhalen u. s. w. Um 18 Uhr Abends waren von der alten Post einer und dem Beurtsgerichte andrerseits bis herab zum arbore, der von der Salzburger Feuerwehr und von dem Militar gerettet wurde, die beiden Haufer¬ reiben niedergebrannt. So weit bis jest constatirt ist, wurden 3 Wohnhauser und 30 Stallungen und Nebengebäude eingeäschert. Abends trafen noch weitere 60 Mann Militar, sowie die telegraphisch berufenen Feuerwehren von Braunau, Wels u. a. ein. Bis 4 Uhr Morgens wurde mit übermenschlicher Krafanstrengung gearbeitet und erst um diese Stunde konnte man jede Gefahr der Weiterverbreitung als beseitigt ansehen. Glaubwürdigen Berichten zufolge entstand das Feuer in der Malzdorre des Moserischen Brauhauses. Der Gesammt¬ scade lant si genau noch mit feststellen, doch durfte er 200.000 fl. wenn mit übersteigen, so do nier erreichen. Borrespondenz. Bad Hall, 14. März. (Brand.) Gestern, Donnerstag, nach 2 Uhr Früh schreckten Feuerrufe und das Hornsignal der Feuerweh unsere Bewohner aus ihrem Schlafe. Das Bäckerhaus Nr. 11 de Herrn J. Pointner, mitten am Marktplatze, brannte lichterloh. Ei urchtbarer Orcan tobte und die Angst der Bewohner war begreiflicher weise unbeschreiblich. Allseits trachtete man daher vorerst seine werthvollere abseligkeiten und auch das Vieh an sicherem Orte zu bergen, denn man mußte auf das Furchtbarste gefaßt sein, da gerade in der Fluglinie de Brände lauter Strobdachungen und Holzbauten sind. Der Bürger meister ließ daher Hilfs=Telegramme nach Steyr und Kremsmünste ergeben, und die Kremsmünsterer trafen auch gegen 4 Uhr mit Spritz und Mannschaft ein. Mit wahrer Aufopfernna und Anstrenanna alle kräfte arbeitete die gesammte Bevölkerung — auch die Nachbar gemeinden, namentlich Pfarrkirchen mit seiner Spritze, waren herbei geeilt, um zu helfen. Die Feuerwehr von Hall gesonders die Steiger= und Vorbrecher=Mannschaft — leistete Erstaunliches, denn in an kurzer Zeit waren die brennenden Dachbalken von der Höhe ge rissen, und es wagte sich so Mancher der Feuerwehrmänner dabei in die höchste Gefahr. Die Feuerwehr von Kremsmünster, welche sehr vie sur Localisirung des Brandes beitragen konnte, war — obgleich be¬ Ankunft schon ganz durchnäßt — unermüdlich thätig. Ganz besonder müssen wir die Umsicht und Thätigkeit des Herrn Bürgermeister Nußner, des Feuerwehr=Obmannes Herrn Handvogl, wie der Zimmermeisters Herrn Raal hervorheben. Bei diesem Anlasse konnte man aber auch beobachten, wie schlimm unser Ort daran gewesen wäre, wenn das Feuer größere Dimensionen, angenommen hätte, da die nächsten beiden Marktbassins, wie jenes großes Bassin hinter dem Gemeinde ause fast ganz ausgeschöpft waren und man Wasser mittelst Bottschen von weiter herzuführen mußte. Man versuchte in die Landes=Curanstal hinein zu kommen, um das dort reichlich vorhandene Wasser in ge¬ winnen, aber vergeblich war jeder Versuch — man hätte die Thor einsprengen müssen! — Nun, dank der Vorsehung und dem menschlichen Wirken — das Feuer blieb auf das eine Object beschränkt. Di¬ günstige Windrichtung, dazu ergiebiger Regen unterstützten die mensch liche Arbeit, und so konnte man schon gegen 15 Uhr der herbeieilenden Feuerwehr von Steyr (von welcher dennoch einige Herren eintrafen einen Boten mit der Weisung entgegen schicken, daß wir Haller ge¬ Nr. 22 rettet seien. Besondere Verluste erlitt der Pächter Herr Jos. Hof¬ stätter, dem 5 Schweine und viele Habseligkeiten verbrannt sind welche dieser leider nicht assecurirt hat. Der Brand hat aber auch gezeigt, wie nothwendig öftere Feuerwehr-Uebungen sind, um für das Eingreifen bei einem Schaden¬ jener die nöthige Fertigkeit mitzubringen, und die Feuerwehr möge ich daher in ihrem fleißigen Ueben nicht irre machen lassen, sollten auch Manche darüber verschrobene Meinungen haben. Wie wir hören, soll der Brand durch ein Caminfener entstan¬ den sein. Zeitrices. Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 28. Februar.) Der Vorsitzende Vice=Bürgermeister Gustav Gschaider¬ die Gemeinderäthe: Franz Breslayr, Ferdinand Gründler, Josef Haller, Franz Hofman, Carl Holub. Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Carl Jäger v. Waldau, Franz Jäger von Waldan, Anton Mayr, Mathias Herz, Josef Perl. Franz Ploberger, Georg Pointner Josef Reder, Johann Redl, Wenzel Wenbart, Franz Wickhoff. — Schriftführer: Kanleidirector Franz Amtmann. Beginn der Sitzung 3 ¼ Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, constatirt die Anwe¬ senheit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Gemeinde, raths=Mitgliedern und verliest sohin nachstehende Zuschrift des Herrn Franz Tomitz: „Löblicher Gemeinderath! Endesgefertigter erlaubt sich heute den ersten Jahresbericht der am 6. Jänner 1878 errichteten ver¬ nannten Ausstellung der Eisen=, Stahl= und Metallwaaren=Industrie zu überreichen und bittet, der löbl. Gemeinderath möge denselben zur kenntniß nehmen und auch ferner diesem für unsere Stadt gewiß ge¬ meinnützigen Unternehmen seine Sympathie zukommen lassen. — Schlie߬ lich ersucht derselbe noch, daß durch die löbl. Gemeinde=Vorstehung die beiliegenden Berichte an die Handels= und Gewerbekammer versendet werden. — Hochachtungsvoll für den Herrn Obmann: Franz Tomitz. Steyr, am 27. Februar 1879. — Wird zur Kenntniß genommen. — H. 2255. — Sodann wird zur Tagesordnung übergegangen. I. Section. 1. Gemeinderath Pointner bemerkt, daß die Armen=Commission mit Sitzungsbeschluß vom 3. Februar 1879 dem besuche der Cäcilia Laberger in Steyr um Fortbezug der für das Jahr 1878 bewilligten Armen-Unterstützung keine Folge gegeben habe; hie¬ gegen habe dieselbe den Recurs an den löbl. Gemeinderath eingebracht. Referent verliest den betreffenden Bescheid der städt. Armen¬ Commission und bemerkt weiters, daß laut des ärztlichen Zeugnisses ich deren Leiden bedeutend verschlimmert und sich die Section nicht die Einsicht habe verschaffen können, warum selbe von der Armen=Com¬ mission nicht berücksichtigt wurde: er glaube, es wäre dem Recurse statt¬ zugeben, nachdem dieselbe vom Armenrathe zum Fortbezuge des bis¬ herigen Armengeldes anempfohlen erscheine und die Unterstützungs¬ Dürftigkeit derselben durch das ärztliche Zeugniß bestätigt sei. Gemeinderath Perl macht aufmerksam, daß dieselbe vom Ar¬ menrathe Hofman empfohlen worden sei, es kenne selbe Niemand und trotz seiner Anfrage bei den Armenvätern konnte er doch über deren Person nichts Näheres erfahren. Vielleicht sei Gemeinderath Hofman in der Lage, hierüber einige Aufschlüsse zu geben, nachdem er sie der Armen=Commission empfohlen habe. und die Erlanguna einer Unter¬ tung von der Empfehlung der Armenväter abhänge. Gemeinderath Wenhart bemerkt, daß Gemeinderath Hofman diese Person nicht näher empfohlen, sondern selbe nur als zum Fort¬ bezug einer Unterstützung empfehlenswerth bezeichnet habe: man mög¬ den jetzigen Umständen, da ältere und viel ärmere Leute da seien, Rech¬ nung tragen, und nur die Aermsten und Dürftigsten daraus wählen. emeinderath Haller meint, man solle, bevor man Weiteres hierüber beschließe, nähere Erkundigungen einziehen, wie es mit ihr stehe und worn sie noch zu verwenden wäre, oder ob sie ganz erwerbs¬ unfähig sei. Gemeinderath Hofman bemerkt, er habe zwar diese Person der Armen=Commission empfohlen: daß es jedoch bei dem besten Willen oft nicht möglich sei, die richtigen Verhältnisse der Bittsteller anzugeben, wisse Jeder. Der Vorsitzende bemerkt, er müsse auf das Zeugniß des Dr. Krakowitzer verweisen, nach welchem sie erwerbsunfähig und einer dauernden Unterstützung bedürftig sei. Nachdem ihr nun einmal in Armenbetheilung im Betrage von 1 fl. zugewiesen worden sei. könne man ihr selbe jetzt nicht ohne Grund nehmen, nachdem gegen selbe nichts vorliege. Gemeinderath Ploberger entgegnet, daß, wenn man alle Leute, die darum bittlich wüden, unterstützen möchte, er nicht wisse, wo man das viele Geld hernehme. Gemeinderath Wenhart bemerkt, daß er gelegentlich der Armen¬ betheilung den Saal oft strotzend voll von armen Leuten gesehen habe, von denen man jedoch nur die Dürftigsten der Dürftigen berücksichtigen könne. Der Vorsitzende stellt die Anfrage, ob einer der Gemeinde¬ räthe einen Gegenantrag zu stellen wünsche. Gemeinderath Ploberger gibt seiner Ansicht dahin Ausdruck, daß man die Armen=Commission nicht umgehen und beiseite schieben könne, man möge diese Angelegenheit vertagen, und dieselbe nochmals der Armen=Commission zur Untersuchung vorlegen; diese werde jeden¬ alls Näheres wissen und solle hierüber entscheiden. Gemeinderath Wenbart schließt sich dem Antrage des Ge¬ neinderathes Ploberger, dem Recurse sei keine Folge zu geben, sondern Bittstellerin nochmals der Armen=Commission vorzuführen, an, welcher Antrag mit allen gegen 2 Stimmen zum Beschlusse erhoben wird. Z. 2000. 2. Gemeinderath Pointer verliest den Recurs des Herrn Josef Ullian wegen verweigerter Armengeld=Erhöhung und stellt hiezu namens der Section den Antrag, diesem Recurse nicht stattzugeben. nachdem erhoben worden sei, daß Recurrent noch ein eigenes Vermögen besitze. Wegen Einstellung der bisherigen Unterstützung wolle dieser Fall nach § 12 des Armen-Statutes der Armen=Commission zur Be¬ handlung mitgetheilt werden Hiezu bemerkt Referent weiters, daß, wie er gehört habe, Recurent einen nicht unbedeutenden Geldbetrag anliegen habe: so lange er dieses Capital besitze, könne ihm keine Armen-Unterstützung gewährt worden. Gemeinderath Haller bestätigt dieses und führt aus, das Re¬ current, wie er gehört habe, à conto dieses Capitales bedeutende Geld¬ aufnahmen gemacht habe, und werde, wie er glaube, in Folge dessen von dem ganzen anliegenden Capitale nicht viel mehr übrig sein, da selber obendrein lustig und fröhlich gelebt habe und nie etwas habe arbeiten wollen. Er schließe sich daher vollkommen dem Sections¬ Antrage an. Gemeinderath Mayr bemerkt, daß Obiger von dem ganzen Er¬ se des verkauften Hauses nur noch 800 fl. besitze, 500 fl. aber von dem intabulirten Geld bereits seits einem Jahre angebracht habe. Er werde mit dem Reste desselben vielleicht noch ein Jahr auskommen, dann werde er aber jedenfalls der Gemeinde wieder zur Last fallen. Gemeinderath Pointner bringt in Folge Aufforderung des Vorsitzenden den Sections=Antrag nochmals zur Verlesung, welcher einstimmig zum Beschlusse erhoben wird. — K. 2085. 3. Gemeinderath Pointner verliest weiters den Recurs des Herrn Anton Pichler, Schuhmacher in Steyr, gegen die Entscheidung der städt. Armen=Commission wegen verweigerten Unterstande, und ver¬ liest sohin den Sections=Antrag, welcher lautet: „Nachdem Anton Pichler noch theilweise erwerbsfähig sei, eine tägliche Pension von 17 kr. beziehe, über Kost und Bett verfüge, so sei sein Recurs gegen verweigerten Unterstand nicht zu berücksichtigen. Gemeinderath Mayr hebt hervor, daß Anton Pichler erst etwas über 50 Jahre alt sei, keine besonderen Gebrechen habe, ein Geschaft betreibe, und bei ihm von einer Geisteserrittung keine Rede sein könne, da vielmehr derselbe noch sehr gescheidt sei. Er fühle sich daher nicht berechtigt, denselben zur Berücksichtigung zu empfehlen. Der Vorsitzende bringt sohin den Antrag der Section zur Abstimmung und wird selber mit Majorität angenommen. B. 2015. (Fortsetzung folgt.
Nr. 22 Seite 3 Ernennung.) Auf der grafl. Lambergschen Herr¬ schaft Sie wurde ein ernsterer und der bisherige Fortingenieur Herr Adolf Martinowitz zum Fortaxator und Vorstand desselben der bisherige Rudolfbahn¬ Beamte Herr Johann Junamair zum Forstacometer, der Forstamtsadjunct in Molln, Herr Wenzel Praschil, und der Victor Apfelbeck aus Wien zu Taxations=Adjuncten in demselben ernannt. Freiwillige Feuerwehr.) Anläßlich der von Seite der diengen Feuerwehr am 13. d. M. Fruh erfolgten Ab¬ ruckung nach Hall behufs Hilfeleistung bei dem daselbst ausgeprochenen Brande val der Herr Burgermeister von Hall folgenden Dank in telegraphischen Wege an die Gemeinde-Vorsehung Steyr gerichtet: „Namens Bewohner Halls herzlichsten Dank für so reich¬ lich und schnell zugewendete Hilfe gegen das uns gedrohte große nur auserordentlich glücklich abgewendete Brandunalna. Dank der Feuerwehr. — Burgermeister. (Hauptversammlung des Vereines der Schulfreunde) am 4. März. Dieser um die Unterstützung und Oebung unserer Schulen o verdiente Verein hielt seine statutengemäße Hauptversammlung am obigen Tage im Hotel Crammer (Eiselmeyr) ab. Nach Eröffnung derselben durch den Vorstand=Stellvertreter Herrn Varovsky erstattet derselbe an Stelle des durch Krankheit am Erscheinen verhinderten Schriftführers den Bericht über die Thätigkeit des Vereines im abge¬ aufenen Jahre 1878. Aus demselben beben wir hervor, daß der Verein der Schulfreunde 198 Mitglieder zählt, deren Beiträge für Vereinszwecke auf 175 fl., darunter 76 fl. Ueberzahlungen, sich be¬ derten. Der Bericht gedenkt dann der außergewöhnlichen Opferwilli¬ keit mancher Corporationen und Privaten, so der Geschenke der Spar¬ casse mit 1000 fl., des Herrn Josef Werndl mit 600 fl., des Herrn Gustav Gschaider mit 200 fl., der Grünber=Gesell¬ chaft mit 39 fl. 50 kr., des Stenographen-Vereins und der Liedertafel als Erträgniß des Narren=Abend mit 22 fl. 22 kr.; weiters der Einnahme aus den dem Vereine der Schulfreunde vom bestandenen liberal=volitischen Vereine seinerzeit zugewendeten, in meh¬ teren Gast= und Kaffeehäusern aufgestellten Schulpfenniabüchsen mit einem Erträgnisse von 134 fl. 42 kr., des Erlöses aus dem Verkauf der eingesammelten Cigarrensischen mit 12 fl. 2 kr., und dankt dann weiters allen anderen Wohlthätern und Gönnern des Vereins, die alle aufzuzählen dem Berichte eine ungebührliche Länge geben würde. Diese Einnahmen hatten den Verein in den Stand gesetzt, seinen Zwecken durch Anschaffung von Lehrmitteln und Ergänzung der Schülerbiblio¬ heen mit einem Aufwande von 307 fl. 36 kr., sowie durch Betheilung einer großen Anzahl armer Schulkinder mit Kleidungsstücken: letzteres usbesonders bei der Christfeier gerecht zu werden, bei welch letzte= tem, unter großer Theilnahme veranstalteten Feste 40 Knaben und 40 Mädchen mit vollständigen Anzügen nebst Schuhen und außerdem 50 Schulkinder mit je ein Paar Schuhen mit einem Kostenaufwande von über 900 fl. betheilt wurden. Der Bericht gedenkt dann weiters gegen¬ über den bisherigen Anerkennungen der herben Kritik der das Gebahren des Vereines im Landtage bei einer Gelegenheit, wo der Verein um eine Subvention ansuchte, unterzogen wurde. Trotz der warmen Für¬ prache des Herrn Landtagsabgeordneten Wickhoff sei nämlich das diesfällige Ansuchen abgewiesen worden in Folge des abfälligen Urtheils des Dr. Groß, dessen Bemerkungen übrigens lediglich aus unzu¬ reichender Kenntniß der Verhältnisse hervorgegangen sein dürften. Nach dem Ausdrucke des Dankes für die Ausschußmitglieder des Vereines pricht der Bericht noch sein Bedauern aus über die langwierige Krank¬ heit des Vorstandes, des verehrten Herrn Bürgermeisters Crammer, dessen kündige Leitung der Verein seit langer Zeit entbehre. Unter seiner Aegide in's Leben gerufen, verdanke der Verein ihm, seiner Stel¬ lung und seinem Einflusse zum größten Theil der Prosperität, deren er sich erfreue. Der Berichterstatter spricht daher dem Vorstande getrieben vom wärmsten Gefühl des Beileids, die Anerkennung für die vesentlichen Verdienste, die sich derselbe um den Verein erworben, und den Wunsch auf dessen baldige Genesung aus, damit er seine segens¬ reiche Wirksamkeit zum Wohle seiner Familie, der Stadt und auch des Vereines der Schulfreunde wieder aufnehmen könne. Zum Schlüsse pricht noch der Bericht der Redaction des Alpenboten für die be¬ reitwillige und unentgeltliche Aufnahme aller den Verein betreffenden Publicationen den Dank aus. Nachdem dieser Bericht mit lebhaftem Beifalle zur Kenntnis genommen war, erstattete der Vereins=Cassier Herr Willner den Bericht über die Einnahmen und Ausgaben des Vereines, welch erstere sich auf 2173 fl. und letztere auf 1240 fl. bessern, wozu noch der Lassastand pr. 302 fl. komme; von dem verbleibenden Activ=Vermögen ind 1123 fl. 16 kr. in der Sparkasse fruchtbringend angelegt. Das Lassajournal wurde hienach von den Mitgliedern Herren Victor Stigler und Per geprüft und richtig befunden. Eine länger¬ Debatte ergab sich über den Antrag des Mitgliedes Herrn Fürth wegen Gründung einer Suppen-Anstalt durch den Verein, worüber beschlossen wurde, es sei diese Frage dem Ausschusse zur näheren Er¬ hebung und zum Studium uweisen. Die Neuwahl des Ausschusses erfolgte durch Acclamation und wurden sämmtliche bisherige Functionäre, wieder gewählt. Die Vorstehung besteht demnach aus den Herren: Moriz Crammer: Bürgermeister. Vorstand: Johann Vavrovsky, k. k. Realschul=Professor, Vorstand=Stellvertreter: Leov. Ant. Jalieder, Gemeinde=Secretär, Schriftführer: Stephan Willner, städt. Cassen¬ Director, Cassier Hugo Obrich, k. k. Bezirksschul-Inspector und Bürgerschul=Director. Verwalter: Carl v. Koller, Eisenhändler und Franz Tomi, Möbelhändler, Ausschüsse. (Die Gabelsberger Feier des hiesigen Stenographen¬ Vereins, welche in Form eines Familienabends bekanntlich am Montag den 10. d. M. im „Hotel Crammer" (Eisement) stattgefun¬ den hat, gestaltete sich recht interessant und unterhaltend. Das vor einem geladenen, höchst zahlreich erschienenen distinguirten Publicum siebei abgewickelte Programm war folgendes: 1. Ouverture zur Operette Die Banditen" von Offenbach 2. Festrede, welche unter vielem Bei¬ alle der Vorstand=Stellvertreter des Vereins Herr Gemeindesecretär L. A. Jalseder hielt, in welcher er vorzugsweise die Bedeutung der Stenographie für das weibliche Geschlecht entwickelte, wobei er die er¬ freuliche Mittheilung machte, daß in Steyr els=Damen die Kunst=Ga¬ belsberger's ausüben. 3. Clavier=Pièce: Paraphrase aus R. Wagner's Lodenarin“ und Tannhäuser von Alfred Jall. 4. Lied für Tenor. 9. Declamation. 6. Clavier=Vice: „Die Forelle" von Franz Schubert. 7. Lied für Tenor. 8. Duett. 9. Quartett mit Clavierbegleitung Am Wörtersee“, von Koschat. 10. Arie aus Girol“ von Lecoque 11. Lied für Bariton. 12. Nach der Hochheit", humoristisches Duett. 2. Abtheilung. 1. Quadrille aus der Oper „Jeanne, Jeannette. Jean¬ ueton von Lecoque. 2. Duett von Mendelssohn. 3. Declamation: „Der Pechbigl auf der Eisenbahn." 4. Die beiden Zeiser!", hu¬ moristisches Duett. 5. Philipponich=Marsch von J. N. Kräl. Alles was in den geselligen Kreisen unserer Stadt durch musikalische oder declamatorische Talente glänzt, hatte zu diesem Programme sein Scherflein beigetragen und sein Bestes geleistet, und es ist begreiflich daß hiedurch dem Publicum sowol ein hoher künstlerischer Genuß, wie sehr viel Amtsantes geboten wurde. (Hier sei eingefiat, daß Herr Röckl zu diesem Concerte einen Stutzflügel aus der Clavierfabrik Bösendorfer in Wien bereitwilligst unentgeltlich zur Verfügung stellte.) Das Auditorium drückte denn auch seine Dank¬ barkeit hiefür durch stürmischen Applaus und zahlreiche Hervorrufe aus, wobei noch viele andere Piecen als willkommene Draufgabe ein¬ Der Alpen=Holt gefügt wurden. Unter solchen Umständen mußte in der Gesellschaft gewiß die animirteste gemüthlichste Stimmung herrschen. Störend wirkte nur das mitunter ganz laute Sprechen an einem Tische während der Ein¬ selvorträge — eine Störung, derer man sich in so auserlesenen Kreis¬ wol kaum versehen hatte! — wie wir es nicht minder beklagen müssen daß das gesammte Publicum die Orchester Vorträge, die mit vieler Sorgfalt durchgeführt wurden, so wenig beachtete und während derselben fortwährend planderte. — Wie aut sich Alles unterhielt, beweist übrigens die Thatsache, daß die ganze Gesellschaft fast vollzählig bis zum Schlus¬ der Vorträge, der erst nach 1 Uhr eintrat, beisammenblieb. In der Hause zwischen der ersten und zweiten Abtheilung wurde eine Zeitung Abendblatt für Ernst und Scherz ausgegeben, die sehr gelungene Auf¬ te humoristisch=satyrischen Inhalts, Räthsel 2c. enthält und mit In¬ eresse gelesen wurde. Da sie die Artikel in gewöhnlicher Schreibschrift und auch stenographisch geschrieben bringt, ermöglicht sie interessante Vergleiche zwischen beiden Schriften. — Dieser Abend ist also ein in jeder Beziehung für den hiesigen Stenographen-Verein ehrender, der ihm gewiß wieder neue Freunde erweckt hat, und wir stehen nicht an¬ dem Ausschusse desselben, insbesondere dem verdienstvollen Vorstande Herrn Schmid, sowie dem Festcomité dieses Abends die vollste Aner¬ kennung auszudrücken. Das ersprießliche Wirken des Stenographen¬ Vereins auf dem Gebiete der Gabelsberger'schen Kunst ist unsern Lesern aus den verschiedenen Notizen des Alpenboten hierüber und aus dem unserem Blatte kürzlich enthaltenen Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr genugsam bekannt. Geselligkeits=Club.) Wie uns mitgeteilt wird. indet der nächste Unterhaltungs=Abend dieses Vereines am Montag den 24. Mari l. J. statt. (Theater=Nachricht.) Am Mittwoch den 19. d. . findet abermals eine Vorstellung im hiesigen Theater statt, wobei im Benefice des Herrn Theatermeisters Bichler und seiner Frau zur Anführung gelangt: „Hans Sams, oder: Meisterlinger und Schulter bitorisches Gemälde in 4 Acten von Deinhardstein. Wir machen unsere Theaterfreunde auf diese Vorstellung hiemit aufmerksam und empfehlen die Benencianten dem Wohl¬ wollen des Publicum. (Spenden.) Für die Abgebrannten in Neumarkt wur¬ den von Hern J. M. Peteler, Kaufmann, 2 fl., von Ungenannt. 50 kr., für die Verunglückten in Bleiberg von Ungenannte der Redaction eingelandiat. Hauptverhandlungen beim k. k. Kreisgerichte.) Am 21. März: Gegen Raimund Waschel, Glasergehilfe in Steyrdorf, wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit durch gefährliche Drohnna: gegen Jgnaz Korderka, Tischlergehilfe ohne Beschäftigung und bestimmten Aufenthalt, wegen Verbrechens des Diebstahls gegen Mathias Bösinger, Taglöhner zu Kleinschnait, wegen Verbrechens der nicht wider die Natur gegen Carl Hofbauer, Schneidergehilfe zu Losenstein, wegen Verbrechens des Diebstahles: gegen Anna Veer, Dienstmagd in Steyrdorf, wegen Verbrechen des Diebstastables. Urtheil des k. k. Kreisgerichtes.) Es wurde verurtheilt: Vom 14. März: Franz Holub. Taglöhner unbestimmten Aufenthaltes, wegen Verbrechens der Schändung zu zwei Monaten schweren Kerker. Unfall. Franz Barant, Fabriksschloser, wohn¬ haft Wieserfeld, Nr. 325, verheiratet. Vater von 3 Kindern, gestern Nachmittags halb 2 Uhr im Object 7 derart verunglückt, daß ihm von einer Maschine die Finger der rechten Hand so zerquetscht wurden, daß der kleine und der Minander sofort abgenommen werden mußten, die rigen Finger aber arg zugerichtet erscheinen. Der Verunglückte befindet sich in seiner Wohnung, wo ihm von Dr. Oberndorfer und Wundarzt Zach ärztliche Hilfe zu Theil wurde. Verstorbene.) Den 10. Mart: Alois Gregor ver¬ ehel. Tischlermeister. Nr. 5 in Neuschnau, 36 Jahre alt. Lungensucht. Den 12. Anna Schreibmiller, Keilhauer¬ gesellentind. Nr. 259 bei der Steyr. 9 Tage alt, Lebens¬ chwache. Florian Haidinger, lediger Bauernknecht von Grundberg, 26 Jahre alt, im Krankenhause St. Anna Lungentuberculose. Den 13. Carl Zimmermann, Fabriks¬ arbeiterstand. Nr. 47, 3 Monate alt, Wer¬ Erauß ins Gebirn. Den 14.: Aloisia Kraft. Eisenhandlers¬ kind, Nr. 28 in der Stadt, 4 Jahre alt, Typheris. 1 Berschiedenes. Volksfest in Linz.) Der Gemeinderath der Landes¬ hauptstadt Linz hat in seiner Sitzung am 12. d. W. beschlossen, daß heuer wieder ein mit einer gewerb¬ lichen und landwirtschaftlichen Ausstelluna verbundenes Volksten abgehalten werden soll. Dieses Heil dürfte wieder im Monate September, standen. Anerkennung.) Der k. k. Landesschulrath hat aus Anlaß der auf eigenes Ansuchen erfolgten Versetzung des Lehrers Joseph Wühringer in Adlwang in den bleibenden Ruhestand demselben die Anerkennung für seine lobenswerte Verdienstleistung ausgesprochen. (Zur silbernen Hochzeit des Kaiserpaares.) Der oberösterreichische Gewerbeverein hat sich über Einladung des u. d. Gewerbevereines der Huldigungsadresse, welche aus Anlaß der silbernen Hochzeit den Majestäten von sämmt¬ lichen Gewerbevereinen Oesterreichs in Prachtausstattung überreicht werden wird, angeschlossen. Selbstmorde.) Am 9. d. M. val sich die 32 Jahre alte Bäckers= und Müllersaatiin Katharina Hornüber in Kremsmünster im Kremsflusse im Zustande der Uni¬ rechnungsfähigkeit entleibt. — Am 28. v. M., hat sich der geistesverwirrte Dienstknecht Franz Wachelmayr zu Goll, Gemeinde Waitzenkirchen, erbanat. (Selbstmord. im Eisenbahn=Waggon. Man meldet aus Kemmelbach unterm 13. d.: „In der hiesigen Sta¬ tion hat sich der dienstbabende Conducteur Lorenz Bertel im Sanal=Waggon des Personenzuges erhängt. Alle Wie¬ derbelebungsversuche blieben erfolglos. (Der 13. März.) Vormittags um 11 Uhr zogen in Wien 132 Studenten in geschlossenen Reiben von der Universität auf den Schmelzer Friedhof und legten auf das Grab der Freiheitskämpfer zwei Franze nieder. Der eine trug die Inschrift „Libertas, der andere: „Den Tapfern für Freiheit, die deutschen Studenten.“ Nach ungefahr fünf Minuten entfernten sich die Studenten und zerstreuten sich außerhalb des Friedhofes. Die Lese= und Redehalle der technischen Hochschule und die Studenten=Verbindung „Opa¬ a sowie eine Frau schmückten den Obelist mit Kranzen, (Aus Teplitz.] Man schreibt von dort unterm 12. d.: Unsere Stadt hat nun nahezu vollia ihre gewohnte Abso¬ nomie wieder angenommen. Erinnerte nicht das Bunten und Dampfen der Locomobile beim Trauellenschachte und das geschäftige Treiben in der Badaane noch an die junat über¬ tandene Katastrophe, so konnte man alauben, Alles sei blos ein Traum gewesen. Doch nun ist, wenn auch nicht Alles so doch das Allermeiste wieder auf. Die Urauelle fließt ja wieder, u. zw. in einer Mächtigkeit, die noch um ein Erkleck¬ liches bedeutender ist denn früber. Der Thermalwasserstand auf der Schachtsoble ist trot alles Ausrumpens unter 28 Sentimeter nicht verabdrücken. Aus zwei Quellwalten, die nach der Richtung gegen die Decanalkirche ihren Verlauf nehmen, quilt die Therme fußkraftig vervor und liefert an¬ derivalbmal so viel Wasser als früber. Die Saison ist also vollkommen gesichert. Die Temperatur der Therme betrag constant 38•5 Grad Reaumur. Unfall des Kaisers Wilhelm. Ueber den Unfall. welchen Kaiser Wilhelm am 7. d. Abends gehabt, berichtet der „Reichsanzeiger“ aus Berlin, daß Se. Majestät beim Auf= und Abgeben mit Jhrer Majestät der Kaiserin in den oberen Salen des Palais an dem glatten Parquet ausge¬ glitten und mit der rechten Korverseite auf den Boden ge¬ allen sei und sich eine Quetschung der rechten Hütte und der rechten Brustseite zugezogen habe. Der rechte Arm hat keinen Schaden erlitten. Nach den neuesten Nachrichten ist das Befinden des Kaisers ein sehr zufriedenstellendes. Minderbest.) Aus Anlaß des Herrschens der Rinderpest in Galizien dürfen aus Wien und dessen Seuchenarenzbezirke nach und durch Oberösterreich nicht gebracht werden: 1. Haus¬ thiere aller Art mit Ausnahme von Pferden und Borstenvieh, 2. Ab¬ alle und Rohstoffe von diesen Thieren im frischen oder getrockneten Zustande, ausgenommen solche Wolle, welche einer Fabrikswäsche nach¬ veislich unterzogen wurde: 3 Heu, Grummet und Stroh: 4. gebrauchte Stallgeräthe und Rindvieh Anspanngeschirre: 5. für den Handel be¬ timmte getragene Kleider oder Schuhe. Wenn Heu oder Stroh als Verpackungsmittel verwendet wurde, ist dasselbe nach Ankunft des ver¬ packten Gegenstandes sofort zu verbrennen. Behufs Revision alles aus Niederösterreich kommenden Schlachtviehes wird am Bahn¬ sofe in Linz eine thierärztliche Controlstation errichtet und der k. k. Landesthierarzt in Linz mit der Untersuchung der eingebrachten Thiere und Prüfung der betreffenden Ursprungs-Zeugnisse (Viehpässe) betraut. Auszug aus dem Amtsblatte der Linzer Zeitung. Vom 13. März. Licitation. Activforderung pr. 519 fl. 85 kr. aus der Jgnaz Schwarzschen Concursmasse, 18. März, 9 U. V., in der Notariatskanzlei zu Ischl. Vorladung. Mathias Gruber, in der Schlacht bei Solferino verwundet und seitdem verschollen, hat sich bis Ende Februar 1880 beim Bzg. Kremsmünster zu melden, widrigens er für todt erklärt würde: Curator Jacob Bründl. Gastwirth in Kremsegg. Amortisation. Auf dem Reingruberante Nr. 41 in Unter¬ wald haftende Satzpost: Ansprüche bis 27. Februar 1880 beim Beg. Steyr. — Auf dem Schrofenreitnerant Nr. 2 in Mühlbach¬ raben haftende Satzpost: Ansprüche bis 27. Februar 1880 beim oja. Steur. — Auf dem Hause Nr. 31 in Wels haftenden Satzposten; Ansprüche bis 25. Februar 1880 beim Beg. Wels. Vom 15. März. Vorladung. Leder'sche Gerhabschaft Fran¬ iska Baldinger, Heinrich Kumpfhuber resp. deren Rechtsnachfolger auf 20. März beim Big. Haag O. Oe.: Curator Dr. Friedrich Obermüller daselbst. Curatel Ueber Jana Lidl, Holzarbeiter in Ebensee, wegen Wahnsinns: Curator Franz Lahnsteiner zu Oberlauabath Nr. 72, Big. Ischl. Anlegung neuer Grundbücher. N. Grob. f. d. Gem. Holz¬ heim und Landtaseleinlage Nr. 97 (Pfarrhof Leonding") ailtia seit 23. Februar: Einwendungen 2c. Dagegen bis 31. März 1880 beim za. resp. La. Linz. — N. Grob. f. d. Gem. Pichl giltig seit 23. Februar: Einwendungen rc. dagegen bis 31. März 1880 beim Big. Windischgarsten. P. Eingesendet. Der Absender oder die Absenderin des an mich gerich¬ teten anonymen mit N. N. gezeichneten Briefes würde mich zu auserordentlichem Dante verpflichten, wenn der= oder dieselbe sich mit mir directe und versonlich ins Einver¬ nehmen setzen wollte. garantire für die discretelte Be¬ handlung der Mittheilungen. V. Sialer. 283 4— Border Sebastien. sind von allen Theerpräparaten das leich verdanlichste; sie belästigen veder den Gaumen noch verursachen sie übles Aufstoßen und sie werden von Jedermann, selbst von Kindern, vorzüglich vertragen. Berger's Thee vastillen sind dabei ein wirkliches, bei Bronchialkatarrh. Husten, Heiserkeit u. s. w. tausendfältig erprobtes Heilmittel und bringen die Wirkung des Theers in ausgezeichneter Weise zur Geltung. Denjenigen Personen jedoch, welche es vorziehen, sich der Theerkanseln (reiner Medicinaltheer in Gelatinhülle) zu bedienen, wird der Rath ertheilt, Berger's Theerkapseln zu gebrauchen und diese in den Apotheken ausdrücklich in verlangen. Preis einer Blechdose Berger's Theervastillen 50 kr., eines Flacon's Berger's Theerkapseln 1 ö. W. Hauptdepot für Steyr bei Herrn Apotheker Dr. W. Stialer. Während der Verhaarnas=Periode der Pferde sind solche den Einflüssen der Witterung weit mehr zugänglich als zu anderen Zeiten, und jeder sorgsame Verdebesitzer widmet dieser, für die Schön¬ heit des Vierdes so wichtigen Periode, seine vollste Aufmerksamkeit und is bestrebt durch Anwendung entsprechender Mittel, die natürliche Ent¬ wicklung in unterstützen. Erprobt auch in dieser Richtung ist das von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph 1. mit einem ausschließlichen Brivilegium ausgezeichnete Restitutions=Fluid für Pferde vom k. k. Hof¬ Lieferanten Franz Joh. Kwirda, und verweisen wir betreffs der Be¬ zugsquellen auf die in dieser Nummer enthaltene Annonce.
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