Der Alpen-Bote vom 16. Jänner 1879

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Jänner 1879. 25. Jahrgang. Zur Tagesgeschichte. Das Abgeordnetenhaus trat gestern wieder in Action. Es beginnt seine Thätigkeit sofort mit der Verhand¬ lung über den Berliner Vertrag und wird damit über die gesammte Frage der auswärtigen Politik, trotzdem dieselbe eigentlich vor das Forum der Delegationen gehört, sein Urtheil zu fällen haben. An der Genehmigung des Berliner Vertrages wir von keiner Seite gezweifelt, nichtsdestoweniger steht ein harter Kampf bezüglich der von Dr. Herbst ange meldeten Resolution bevor, welche im Sinne der von der Opposition in der österreichischen Delegation eingenommenen Haltung die Occupations-Politik entschieden verurtheilt. Das das Abgeordnetenhaus diesen Standpunkt acceptiren werde ist nicht wahrscheinlich. Weit eher dürfte das Parlament einer in Vorbereitung stehenden Resolution beitreten, in welcher wenn auch nicht die Ziele, so doch die Methode mißbillig werden soll, die bei der Durchführung der Occupations-Politik der Volksvertretung gegenüber eingehalten wurde. Das Reichsgesetzblatt publicirte am 12. d. M. die provisorische Herabsetzung einiger Zollsätze des dalmatinischen Zolltarises vom 18. Februar 1857 bei der Einfuhr aus Italien und aus anderen meistbegünstigten Staaten nach Dalmatien. (Giltig für Dalmatien. Am 13. d. ist in Wien eine militärische Com¬ mission unter dem Vorsitze des Erzherzogs Albrecht zu¬ sammengetreten, zu welcher als ständige Mitglieder der Sectionschef FML. Baron Blasits als Stellvertreter des Kriegsministers, der Chef des Generalstabes FML. Baron Schönfeld, der Fr. Joseph Baron Philippovich, der FL. Baron Bienerth und der FML. v. Tegetthoff bestimmt wor den sind. Die Aufgabe dieser Commission besteht darin, die bei der Occupation Bosniens und der Herzegowina gemach ten Wahrnehmungen zu sichten und hiernach festzustellen, welche Erfahrungen für alle Kriegsfälle giltig erscheinen, und welche nur für specielle, dem Occupationsschauplatze ähn liche Kriegsschauplätze von Bedeutung sein können. Nach dieser Gliederung werden die Arbeiten der Commission dem Kriegsministerium die Anregung bieten, nach Bedarf Dienstes vorschriften tactischer Natur, Instructionen über die Mobili¬ sirung, Ausrüstung und Verpflegung, über das Sanitätswesen zu ergänzen und derlei Einrichtungen zu vervollkommnen In Deutschland dreht sich die öffentliche Discussion, wie sich denken läßt, um den Bismarck'schen „Gesetzent¬ wurf gegen den Reichsrath", wie die „Köln. Ztg." den Gesetzentwurf bezüglich der Strafgewalt des Reichstags gegen seine Mitglieder betitelt. Danach kann bekanntlich an Abgeordnete wegen ungebührlicher Aeußerungen auf Antrag einer einzusetzenden Reichstags=Commission vor dem versam¬ melten Hause ein Verweis ertheilt werden. Auch können die¬ selben verhalten werden, Abbitte zu leisten, ja es kann unter Umständen selbst auf Ausschließung aus dem Reichstage erkannt werden. Erfolgt die Ausschließung eines Mitgliedes für die ganze Legislaturperiode, so kann dieses Mitglied auch die Wählbarkeit für den Reichstag ver¬ lieren. Enthält die Aeußerung eine nach dem Strafrech strafbare Handlung, so kann das Mitglied zur Aburthei¬ lung dem Strafrichter überwiesen werden. Der Präsident des Reichstages erhält das Recht, ungebührliche Aeußerun¬ gen von der Aufnahme in den stenographischen Bericht und von der Veröffentlichung durch die Presse auszuschließen. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot der Veröffentlichung werden mit drei Wochen bis zu drei Monaten Gefängnis bestraft. Die Vorlage kündigt sich als Ergänzung zu dem Socialistengesetze an und ist offenbar von der Furcht dictirt, daß die socialistischen Abgeordneten im Reichs tage Scenen machen werden. Dieselbe ist vom Bundes¬ rathe einer eigenen Commission zur Begutachtung überwiesen worden. — Diese Vorlage hat in allen Kreisen, die es mit der politischen Entwicklung des deutschen Reiches ehrlich meinen, tiefes Bedauern, ja Bestürzung hervorgerufen. Mit diesem Gesetze will man der freien Meinungs=Aeußerung im Parlamente den Garaus machen. In Deutschland wager es selbst die freisinnigsten Blätter nur schüchtern ihrem Un¬ muthe Ausdruck zu geben. Die österreichische Presse verdammt fast einstimmig dies „Maulkorb"-Gesetz, am ungenirtesten aber äußern sich die englischen Blätter. So sagt „Daily News": „Der Reichskanzler sei entschlossen, den deutschen Reichstag auf den Standpunkt der Parlamente der Türkei oder Egyptens herabzuwürdigen." Der conservative „Stan¬ dard", der es übrigens mit den englischen Parlamentsrechten nicht allzu genau nimmt, sagt in ähnlicher Weise: „Der Reichstag wird zur Bierstube erniedrigt, wo die Polizei über das freie Wort zu Gericht sitzt und den Sprecher nach Gut¬ dünken verurtheilt." — Die Reaktion naht mit Riesenschritten! Die päpstliche Curie formulirte ihre Hauptforderun¬ gen an Rußland in folgenden fünf Punkten: Die katho¬ lischen Geistlichen, welche von der russischen Regierung nach dem letzten polnischen Aufstande abgesetzt und verbannt wur¬ den, ohne daß sich deren directe Betheiligung an der Erhe¬ bung nachweisen ließe, sollen begnadigt und wieder in ihre Aemter eingesetzt werden. Der sogenannte katholische Ver¬ waltungshof, der sich in die inneren Angelegenheiten der katholischen Kirche in Rußland einmischt, soll aufgehoben werden. Der Verkehr zwischen den Erzbischöfen und dem heiligen Stuhle soll ein directer und ungehinderter sein. Die russische Regierung hätte die Promulgirung (Bekanntmachung der letzten Concilsbeschlüsse zu gestatten. Endlich solle dem eine Nuntiatur in Papst das Recht eingeräumt werden Petersburg zu errichten. Die russische Regierung hat diese Forderungen der Curie abgelehnt, in Folge dessen die Verhandlungen zwischen Petersburg und dem Vatican abgebrochen wurden. Fürst Urusoff, der russische Unterhändler, hat Rom bereits verlassen. Aus Frankreich wird telegraphirt: Das „Journal Officiel“ meldet, daß General Gresley an Stelle Borels zum Kriegsminister ernannt wurde. Borel wurde zum Comman¬ danten des Armeekorps von Rouen ernannt. Die gemäßigte Linke und das linke Centrum sind entschlossen, das Ministerium zu halten. In Paris fand dieser Tage der Verleumdungsproceß des Senators Challemel=Lacour gegen das clericale Journal „La France Nouvelle“ statt, welches den genannten Senator des Betruges beim Spiele beschuldigt hatte. Gambetta ver¬ trat denselben und sagte, das Vergehen sei um so schwerer als Challemel eben Frankreich bei einer ausländischen Re¬ gierung vertreten soll. „La France Nouvelle“ wurde zu 10.000 Francs Schadenersatz nebst Interessen, der Gerant und Verfasser des Artikels zu je 2000 Francs Geldbuße verurtheilt. In Afghanistan sind die Engländer bis Kandahar vorgedrungen und haben dasselbe, wie es scheint, ohne Schwertstreich besetzt, allerdings nachdem die indische Reitere und die Artillerie den Afghanen eine Niederlage beigebracht hatten. Schir Ali hat auf seiner Flucht bei Mazarichen russisches Territorium erreicht. Man glaubt, daß die Eng¬ länder die Absicht haben, auch noch Kabul, die Hauptstadt des Emirs, zu besetzen. Auch in der nordamerikanischen Union nimmt die Geschäftsstockung immer größere Dimensionen an. In der Baumwollfabrik Harmony in Cohoes, welche gegen 3000 Ar¬ beiter beschäftigt, ist seit dem 6. d. in Folge der gedrückten Geschäftslage die Arbeitszeit auf die Hälfte herabgesetzt ebenso in anderen großen Baumwollfabriken. Oertliches. (Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes am 20. December 1878.) Gegenwärtig: Der Vorsitzende Vice=Bürger¬ meister Gustav Gschaider; die Gemeinderäthe: Franz Breslmayr, Fer¬ dinand Gründler, Dr. Joh. Hochhauser, Franz Hofman, Carl Holub Josef Huber, Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau, Franz Jäger v. Waldau, Anton Mayr, Mathias Perz, Josef Peyrl, Franz Plo¬ berger, Georg Pointuer, Josef Reder, Johann Redl, Franz Schachin¬ ger, Wenzel Wenhart. Schriftführer: Gemeinde=Secretär Leopold Anton Iglseder Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit dem Bemerken daß der Bürgermeister wegen noch anhaltendem Unwohlsein der heutigen Sitzung nicht beiwohnen könne und ihn deßwegen ersucht habe, der Vorsitz zu übernehmen. Er constatirt die Anwesenheit der nach § 50, Punkt 3 des Gemeinde=Statutes zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzahl von Gemeinderaths=Mitgliedern, und ersucht sohin den Ge¬ meinderath Dr. Hochhauser mit der Berichterstattung über das Präsi¬ minare pro 1879 zu beginnen. Gemeinderath Dr. Hochhauser erwähnt zuerst, daß anläßlich der vorjährigen Berathung des Präliminares damals die Hoffnung aus¬ gesprochen worden sei, im Jahre 1878 eine Schuldentilgung mit 10,000 fl. vornehmen zu können. — Bei der Berathung des Prälimi¬ nares pro 1879 habe sich nun gezeigt, daß nicht allein diese Hoffnung sich erfüllt, sondern daß sogar 15,000 fl. von den Passiv=Capitalien ab¬ gezahlt worden seien. Nachdem dieses in einer Richtung gewiß nur dadurch möglich geworden sei, daß in der Behandlung der Gemeinde¬ Angelegenheiten die höchste Sparsamkeit an den Tag gelegt und daß von Seite des Bürgermeisters keine neuen Auslagen aufgegriffen wor¬ den seien, für welche im Präliminare kein Bedacht genommen wäre und andererseits auch solche Auslagen vermieden worden seien, für welche selbst vorgesorgt gewesen sei, so halte er den Gemeinderath für verpflichtet, dem Bürgermeister für die Durchführung des Präliminares innerhalb dessen Grenzen, sowie für die an den Tag gelegte Spar¬ samkeit den schriftlichen Dank zu votiren und beantrage er daher, dem¬ selben diesen Dank durch Aufstehen von den Sitzen bekannt zu geben. Die Versammlung erhebt sich. — Z. 13,339 Referent geht sodann auf die Berichterstattung über das Prä¬ liminare per 1879 über und bemerkt, daß auch dieses mit einem Ueber¬ schusse abschließe, welcher vorläufig dazu verwendet werden solle, di vom Sparkasse-Darlehen per 20,000 fl. noch abzustattende Schuld per 5000 fl. abzuzahlen. Referent nimmt sohin die einzelnen Posten des Präliminares durch, und zwar zuerst die ordentlichen Einnahmen und zwar: 1. Ju¬ teressen für die Activ=Capitalien; 2. Ertrag der städtischen Gefälle 3. Ertrag der Gebühren, an welchen Posten sich keine Aenderung er¬ geben habe. Eine solche sei aber bei Post 4: „Renten von städtischen Realitäten" vom Comité vorgenommen worden, und zwar auf Grund des Ersuchens der städt. Armen=Commission, den bisher vom Milden Versorgungsfonde für die Benützung des Ennsdorfer Schulgebäudes als Unterstandshaus bezahlten Jahreszins per 500 fl. nachzulassen. Referent ersucht den Schriftführer die diesfällige Zuschrift der städt. Armen=Commission zu verlesen, welche lautet: „Z. 12,656. An den löbl. Gemeinderath der Stadt Steyr Die städt. Armen-Commission hat im Sinne des § 29, A.=St., zur Regelung des Haushaltes für die Armenpflege im Jahre 1879 das Präliminare in ihrer Sitzung vom 2. d. M. in Berathung gezogen und erlaubt sich, dasselbe mit den von ihr eingesetzten Ziffern zur wei¬ teren Beschlußfassung vorzulegen. Hienach beziffern sich die Ausgaben auf 17,700 fl., darunter 9000 fl. für Armengelder, welche in der glei¬ chen Zahl und Höhe wie im Jahre 1878 auf Grund des Jahresdurch¬ schnittes, nämlich mit 150 Portionen à 1 fl., 120 à 2 fl. 50 kr., 40 à 3 fl. 50 kr. und 30 à 5 fl. angenommen wurden. — Die Deckung obigen Erfordernisses soll gefunden werden in den gewöhnlichen Ein¬ nahmen per 7000 fl., dem Ergebnisse einer wie alljährlich im Monate Februar durchzuführenden Subscription, deren Resultat auf Grund der Jahre 1876, 1877 und 1878, in welchen hiedurch 4386, 4186 und 4214 fl. 92 kr. erzielt worden sind, mit 4000 fl. präliminirt wurde und einer Dotation aus der Stadtcasse mit 6700 fl., daher im gleichen Betrage wie im Jahre 1878, so daß also für das Jahr 1879 trotz der erfolgten Erhöhung der Verpflegsgelder für die im Sondersiechenhaus¬ verpflegten Armen von täglich 30 auf 32 kr. per Kopf an die Stadt¬ casse für den Titel Armenauslagen keine erhöhten Anforderungen gestellt werden. - Die Einnahmen und Ausgaben des Milden Versorgungs¬ Fondes wurden mit den im Präliminare ersichtlichen Ziffern eingesetzt. Hiezu erlaubt sich aber die städt. Armen-Commission zufolge obigen Sitzungsbeschlusses noch Nachstehendes zu bemerken: Anläßlich der prov. Widmung des Ennsdorfer Schulgebäudes zu einem Unterstandshaus¬ wurde mit Sitzungsbeschluß des Gemeinderathes vom 2. März 187 bei dem damaligen günstigen Stande des Milden Versorgungs-Fondes beschlossen, aus demselben hiefür an die Stadtrasse einen jährlichen Zins mit 500 fl. zu zahlen. — Seither ist durch die Ausscheidung der Duckart'schen Bürgerspitals-Stiftung der Milde Versorgungsfond in seinen Einnahmen um circa 800 fl. jährlich verringert worden, und schließt derselbe pro 1879 nur mit einem Ueberschusse von 233 fl. ab. — Nun schuldet aber derselbe noch für das Josef-Lazareth einen zu ver¬ zinsenden Restkaufschilling per 3025 fl., was einen Interessenauswand von jährlich 151 fl. erfordert. Weiters werden die 32 Bürgerspitals¬ Pfründen, statt des mit 17½ kr. täglich systemisirten Betrages mit 15 kr., die Bruderhauspfründen statt mit 14 mit 10, die Sonder¬ siechenhaus=Pfründen statt mit 12¼ mit 8, und die Lazarethhaus¬ pfründen statt mit 8¾ mit 6 kr. infolge Interessen Reduction aus¬ bezahlt, während es natürlich Pflicht des Milden Versorgungsfondes ist, ehestens die Auszahlung zu den vollen Beträgen zu ermöglichen. Unter solchen Umständen stellt daher die städt. Armen=Commission da¬ Ersuchen, der löbl. Gemeinderath möge bis auf weiteres das städtische Haus Nr. 303 in Ennsdorf, aus dem die Gemeinde zur Zeit seiner Verwendung als Schulhaus gleichfalls kein Erträgniß erzielte unentgeltlich zu Armenzwecken überlassen, und auf die Zahlung des Zinses per jährlich 500 fl. aus dem Milden Versorgungsfonde an die Stadtcasse verzichten. — Die auf diese Weise erzielten Casse=Ueberschüsse wären sohin fruchtbringend anzulegen, durch welche Operation die Rück¬ zahlung des Passiv=Capitales binnen längstens 6 Jahren ermöglich würde, wonach dann auch allmälig an die Auszahlung der Pfründer in ihren systemisirten Beträgen gedacht werden könnte. — Städt. Armen¬ Commission Steyr, am 4. December 1878. - Der Vorsitzende Stell¬ vertreter: Franz Hofman." Referent bemerkt hiezu, daß das Comité einstimmig der An¬ schauung gewesen sei, daß, nachdem der Gemeinde die Versorgung der Armen obliege, sie umsomehr von der Zahlung dieses Zinses Umgang nehmen solle, als hiedurch auch beim Milden Versorgungsfonde die wünschenswerthe Ordnung geschaffen werde. Er stellt daher namens des Comité's den Antrag, es sei dieser vom Milden Versorgungsfonde an die Stadtcasse zu zahlende Zins per 500 fl. vorläufig aufzulassen, wo¬ durch sich die betreffende Einnahmenpost um den gleichen Betrag mindere. Der Vorsitzende ersucht über diesen Punkt abzustimmen, und wird derselbe einstimmig angenommen. — Z. 12,656. Referent geht dann die weiteren Einnahmen=Posten von 5 bis 13 durch, bei denen nichts zu bemerken sei, und führt an, daß hienach sich die Summe der gewöhnlichen Einnahmen auf 55,095 fl. beziffere. Hierauf behandelt Referent die gewöhnlichen Jahresauslagen, hinsichtlich welcher bei den Posten 1 bis 6 keine Abänderungen vor¬ geschlagen werden. Hingegen erlaube sich das Comité bei der Rubrik 6 Verwaltungs=Auslagen, welche mit 25,125 fl. präliminirt seien, ein¬ Abänderung zu beantragen. Demselben sei nämlich ein Gesuch des städt. Ingenieurs um Aufbesserung seiner Bezüge vorgelegen, — welches der Schriftführer sammt einem hiezu erstatteten Bericht der Amtsleitung zur Verlesung bringt, — und wonach Referent, unter Hinweis auf die sehr befriedigende Dienstleistung des Gesuchstellers, die wirkliche Unzuläng¬ lichkeit seiner mit 800 fl. und einem Natural=Quartier bemessenen Be¬ züge und den strengen, äußeren, mit einem größeren Aufwand verbun¬ denen Dienst, bemerkt, daß das Comité den einstimmigen Beschluß gefaßt habe, eine Erhöhung seiner Bezüge um jährlich 200 fl. zu be¬ antragen. Der Vorsitzende eröffnet hierüber die Debatte. Gemeinderath Reder stellt unter Hinweis auf die Stellung der übrigen Gemeinde-Beamten den motivirten Antrag, den Ingenieur in die 9. Rangsklasse mit den mit dieser Reihung verbundenen Bezügen einzutheilen, nachdem hiedurch dessen Stellung ein für allemal geregelt, und sich im Falle der Annahme seines Antrages der Mehrbedarf gegen¬ über dem Antrage des Comité's doch nur auf jährlich 70 fl. belaufen würde. Referent conformirt sich mit diesem Antrage des Gemeinde¬ rathes Reder, der mit großer Majorität zum Beschlusse erhoben wird. (Fortsetzung folgt.) Z. 316, Präs. (Erste diesjährige ordentliche Schwurgerichts-Sitzung. Für die bei dem k. k. Kreisgerichte Steyr am Montag den 3. März 187. beginnende I. ordentliche Schwurgerichts-Sitzung des laufenden Jahres wurde der k. k. Kreisgerichts=Präsident Michael Weismayr zum Vor¬ sitzenden des Schwurgerichtshofes und der k. k. Landesgerichtsrath Adolf Foglar zum Stellvertreter desselben bestimmt. (Aufkündigung und Räumung von Mieth-Localitäten.) Vom k. k. städt. deleg. Bezirksgerichte Steyr wird bekannt gemacht, daß mit dem 1. künftigen Monates der Februar=Termin (I. Quartal, für die Aufkündigung und Räumung von Mieth-Localitäten

Seite 2 Der Alpen-Pote Nr. 5 im Gebiete der Stadtgemeinde Steyr beginnt. Gerichtliche Auf¬ kündigungen in diesem Termine können nur vom Samstag den 1. bis Freitag den 14. Februar bei diesem Gerichte schriftlich oder mündlich angebracht werden und es ist Sache der Kündenden, sich zu solcher Zeit an das Gericht zu wenden, daß die Zustellung de Aufkündigung füglich noch rechtzeitig geschehen kann. Diejenigen Par¬ teien, welche in Folge einer bereits rechtswirksam gewordenen Auf¬ kündigung die Wohnung oder andere Mieth-Localitäten im bevorstehenden Februar=Termine zu räumen verpflichtet sind, seien hiemit aufmerksam gemacht, daß sie am Donnerstag den 6. Februar l. J. in der Mittagsstunde die Räumung zu beginnen und der einziehenden Parte einen zur Verwahrung eines Theiles ihrer Fahrnisse hinlänglichen schick¬ lichen Platz einzuräumen, bis zur Mittagsstunde des 12. Februar aber die ganze Wohnung oder Localität bei sonstiger gerichtlicher Delogirung zu räumen haben. Die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr) welche am Samstag den 11. d. M. im Gasthause „Zum goldenen Stern“ stattfand, war diesmal erfreulicher Weise sehr zahlreich besucht Der Obercommandant Herr Wilhelm Klein eröffnete dieselbe um 8 Uhr Abends, indem er die Versammlung begrüßte und den Anwe¬ senden für ihr zahlreiches Erscheinen dankte. Sodann drückte er ins¬ besondere dem Herrn Vicebürgermeister Gustav Gschaider dafür, daß er die Feuerwehr mit seinem Besuche beehrte, die Freude und der Dank derselben aus, was die Feuerwehrmänner durch Erheben von den Sitzen bekundeten. — Hierauf trug der Herr Obercommandant den Jahresbericht vor, welcher mit allseitigem Beifalle ausgenommen wurde. Wir werden in nächster Nummer einen erschöpfenden Auszug aus demselben bringen, damit unsere Leser ein richtiges Gesammtbild von der Thätigkeit unserer wackeren Feuerwehr bekommen. — Nach Verlesung des Jahresberichtes ergriff der Herr Vicebürgermeister das Wort, betonte, daß die Gemeinde stets bestrebt sei, den Intentionen der Feuerwehr nach Möglichkeit entgegenzukommen, daß die telegraphische Sig nalisirung bereits in der Durchführung begriffen sei und der neucreirte Bezirksposten der Sicherheitswache mit in das Telegraphennetz einbezo¬ gen werde. (Bravo!) Die Gemeinde würdige in vollstem Maße die gemeinnützige segensreiche Thätigkeit der Feuerwehr und werde dieselbe stets nach Kräften zu unterstützen und zu fördern suchen (Bravo!), und er wünsche nur, daß die Feuerwehrmänner in ihrem Eifer nicht erkalten und sich auch die Lücken, welche Tod und Domicilwechsel in die Mann¬ schaft gerissen, sich wieder vollständig ausfüllen mögen. Er bringe im Namen der Stadtgemeinde der Feuerwehr ein dreimaliges „Hoch" Diese Worte wurden mit stürmischem Beifalle aufgenommen. — Bald darauf wurden die Wahlen der Traincommandanten und Rottenführe vorgenommen und mit wenigen Ausnahmen dieselben Herren ein¬ stimmig wieder gewählt. Wir werden in nächster Nummer das Wahl¬ ergebniß mittheilen. — Später nahm Herr Dr. W. Stigler das Wort, um in zündenden Worten der Verdienste des Herrn Oberkom¬ mandanten Klein, sowie des Herrn Säckelwarts Gründler und des Zeugwarts Herrn Engl zu gedenken, der Freude Ausdruck zu geben daß Ersterer der Feuerwehr erhalten blieb, und er brachte schließlich auf diese Herren, sowie den Gesammt=Ausschuß ein dreimaliges „Gut Heil" in das die Versammlung begeistert einstimmte. — Herr Klein sprach in seinem und im Namen der Functionäre den Dank für diese Ovation aus und betonte, es mögen die Feuerwehrmänner sie durch eifrige, nie ermüdende Pflichterfüllung in ihrem Amte zum Gedeihen der Feuerwehr unter stützen. — Später ging man zur Berathung bezüglich Abhaltung eines Feuerwehrballes ein, welche beschlossen und worauf hiefür sofort ein Comité gewählt wurde. Nach Abwicklung dieser Angelegenheiten begann eine gemüthliche, gesellige Unterhaltung bei den Klängen der trefflichen Feuerwehr=Musikkapelle und heiterem Gespräche. Insbesondere trugen die Herren Franz Greiner und Ernst Schmidt durch ihre lustigen, wohlgelungen vorgetragenen Declamationen zur allgemeinen Heiterkeit bei. Als dann noch viele Chargen und Feuerwehrmänner der Waffenfabriks=Feuerwehr zu collegialem Besuche kamen, erreichte die frohe Stimmung ihren Höhepunkt und schwanden die Stunden im angenehmsten, freundschaftlichsten Verkehre. — So endete in harmoni¬ schem Ausklange die diesjährige Generalversammlung der Feuerwehr, und sie gibt den Feuerwehrmännern neuen Impuls zur gewissenhafter Ausübung ihrer so edlen, humanen Ausgabe, sie hat in bester Weise den Wahlspruch der Feuerwehren bethätigt: „Einer für Alle, Alle für Einen. Möge dieses segensreiche Institut auch in diesem Jahre wieder unter der bewährten Leitung seines Ober=Commandanten blühen und gedeihen, zum Heile dieser Stadt und seiner Bewohner. („Geselligkeits=Club.") Samstag den 11. d. M. hielt dieser thätige Verein in Langer's Localitäten seine Monats=Unterhaltung ab und fiel dieselbe, wie alle vorhergehenden, sowol durch den zahl¬ reichen Besuch als auch durch das gediegen durchgeführte Programm auf das glänzendste aus. Nach einem kurzen Musikstück: „Orpheum¬ Marsch, begrüßte der Verein ein neues ausübendes Mitglied, Herrn Dr. Julius Seidl, welcher in zart durchdachter Weise Mendels¬ sohnische Lieder zum Vortrage brachte und durch dieselben das Publicum zu rauschendem Beifalle hinriß. Auch in dem darauffolgenden Lust¬ spiele „Wer ist der Herr Pfarrer von A. Calmberg lernten wir eine neue Kraft kennen, welche für den Club von um so größerer Be¬ deutung ist, da es sich hier um eine junge hübsche Dame handelt, die den Verein in liebenswürdigster Weise durch ihre Mitwirkung unter¬ stützte, und neben der adelsstolzen Jungfer Tante und dem jungen Pfarrer durch ihre hübsche Erscheinung und ihr herzliches, muntere¬ Spiel zum Gelingen des guten Lustspieles nach Kräften beitrug. Nantz der Schullehrer, durch seine vielseitige Komit uns längst bekannt, brachte schon durch seine Erscheinung das Publicum in die heiterste Stimmung und erntete nach seinem Abgang den lebhaftesten Applaus. Christoph und Anne Marie brachten ihre Rollen in trefflicher Weise zur Geltung — Eine neue Ueberraschung wurde uns durch die vom Herrn W. Grammer vorgeführten Nebelbilder zu Theil, welche am Schlus¬ durch lauten Beifall die vollste Anerkennung fanden. Nach einem vom Club=Orchester executirten Walzer wurde die hübsche Composition: „Das Herzklopfen, Männer=Quartett mit Clavierbegleitung von Kremser vorgetragen von den Herren Dr. J. Seidl, G. Seidl, C. Bene¬ dikt und F. Baumann durch die exact launige Vortragsweise mit stürmischem Applaus belohnt, so zwar, daß selbe wiederholt werden mußte. Zum Schlusse gelangte die einactige Posse: „Nachtigal und Nichte" von R. Hahn zur Aufführung, in welcher die Rollen in den besten Händen der darstellenden Mitglieder waren und ernteten die¬ selben durch ihr abgerundetes Zusammenspiel den wohlverdienten Bei¬ fall. Fräulein Fanny Teplitzky hat bei den Gesangs-Nummern in gewohnter Liebenswürdigkeit die Clavier=Begleitung übernommen, wofür ihr der Verein gewiß zu bestem Dank verpflichtet sein wird. Wir sind heute in der angenehmen Lage, eine Reihe von Beifallssalven verzeich¬ nen zu dürfen, und nur einer Rolle wird so wenig gedacht, die so be¬ scheiden und doch von so großer Wichtigkeit ist: der des Souffleurs Sollte er nicht einen Löwenantheil an dem Applaus haben, der ge¬ spendet wurde? Gewiß. Die darstellenden Mitglieder werden ihm gerne sein Scherflein am Erfolge zuerkennen. — Die Reigen des Tanze wurden nun eröffnet und ihnen gehuldiget bis der Morgen grante. Wir freuen uns auf baldiges Wiedersehen. (Pfandleih=Anstalt.) Wir machen unsere Leser dar¬ auf aufmerksam, daß in der Pfandleih=Anstalt die Verstei¬ gerung verfallener Pfänder am Mittwoch den 22. d. M. beginnt und am 23. und 24. und, wenn nöthig, die folgen¬ den Tage fortgesetzt wird, u. zw. jedesmal von 9 bis halb 12 Uhr Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags. Noch sei erwähnt, daß in Folge dessen von Sonntag den 19. d. M. an bis zum Schlusse der Licitation keine Versätze und Auslösungen angenommen werden. (Plan von Steyr.) Der Herr Bahnerhaltungs¬ Beamte der Rudolfbahn Moriz Crammer hat sich der Mühe unterzogen, einen neuen Plan von Steyr zu zeichnen, welcher alle neuen Baulichkeiten in den letzten Jahren, deren gewiß keine geringe Anzahl ist, enthält. Es kann dies nur mit aller Anerkennung verzeichnet werden, und wir wünschen, daß der mit vielem Fleiße ausgenommene Plan einen reichlichen Absatz findet. Derselbe ist im Selbst¬ verlage des genannten Herrn und in der Sandbok'schen Buchhandlung um den Preis von 30 kr., colorirt (auf Wunsch zu 1 fl., zu haben. (Der o.ö. Landesausschuß) hat in seiner 9. Sitzung beschlossen, dem Recurse des Herrn Mathias Mayrin Steyr gegen den Gemeinderathsbeschluß von Steyr, betreffend die Aufstellung der Omnibusse bei dem Bahnhofe in Steyr, statt¬ zugeben, den Gemeinderathsbeschluß aufzuheben, und dem Gemeinderathe unter Behebung des Abweisungsgrundes neu¬ erliche Entscheidung aufzutragen. (Männergesangsverein „Kränzchen.) Samstag den 25. Jänner findet der diesjährige Ball des „Kränz¬ chen" in Langer's Localitäten statt. Beginn desselben um halb 8 Uhr Abends. Feuerwehr=Ball.) Am Samstag den 22. Februar findet der Ball der Freiwilligen Feuerwehr in anger's Localitäten statt. Das Ballcomité besteht aus den Herren Georg Lintl, Alois Stiasny, Riedl, Sieber und Albert Vetters. (Schlittenrennen in Steyr.) Allem Anscheine nach dürfte das Wetter bis Sonntag günstig bleiben und daher der Abhaltung der beiden Schlittenrennen hier kein Hinderniß im Wege stehen. (Entdeckt?) Wir haben in der vorletzten Nummer gemeldet, daß es der Gendarmerie gelungen ist, eines Ver brechers Namens Andreas Harwall, 52 Jahre alt, Brauer¬ gehilfe aus Niederbaiern, habhaft zu werden, der in letzterer Zeit in Oberösterreich viele Frauenspersonen überfiel, dros¬ selte, beraubte, und dann todt oder bewußtlos bei Seite warf Derselbe befindet sich gegenwärtig beim Landesgerichte Linz in Untersuchung. Aus verschiedenen Umständen ist nun neuestens der Verdacht nahe gerückt, als sei dieser Mensch auch mit dem Mörder der hiesigen Arbeitersfrau Maria Toman identisch, doch ist in dieser Beziehung noch nichts sichergestellt, und diejenigen, welche am Dienstag Mittags in ihrem Wissensdrange auf den Bahnhof eilten, weil man den Mörder der Toman bringe, waren jedenfalls zum al¬ lermindesten noch viel zu früh daran. Wir werden nicht ermangeln, falls uns Authentisches über diese Angelegenheit bekannt wird, es unsern Lesern mitzutheilen. (Appellverhandlungen beim k. k. Kreisgerichte.) Am 16. Jänner: Gegen Josef Schrattenholzer, Schneidermeister in Konrads¬ dorf bei Hall, wegen Ehrenbeleidigung; gegen Josef Ofner, Besitzer des Rempelbergergutes zu Thann, und dessen Sohn Georg Ofner, wegen Ehrenbeleidigung; gegen Jakob Pösinger, Kaufmann in Sierning wegen Uebertretung gegen die Sicherheit des Eigenthums. Am 23. Gegen Carl Karhuber, Besitzer des Deckenbergergutes zu St. Nicola, Bezirk Grünburg, wegen Ehrenbeleidigung; gegen Barbara Bauern¬ feind, Gastwirthin in Steinbach, wegen Ehrenbeleidigung; gegen In¬ liana Steinberger, Inwohnerin in Ennsdorf, wegen Ehrenbeleidigung gegen Susanna Tomasczik, Spänglers-Gattin in Steyrdorf, wegen Ehrenbeleidigung; gegen Josef Lehner, Bauerssohn am Herzoggute in Franzberg, Bezirk Enns, wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit. (Hauptverhandlungen beim k. k. Kreisgerichte.) Am 16. Jänner: Gegen Carl Jog, Taglöhner zu Heiligenkreuz, Bezir Kremsmünster, wegen Verbrechens des Diebstahls; am 27. Jänner: gegen Johann Eigner, Brauergehilfe unbestimmten Aufenthalts, und Martin Wagenleitner, Hufschmiedgeselle ohne Beschäftigung, wegen Verbrechens des Diebstahls, beziehungsweise Uebertretung des Betruge und der Landstreicherer; am 31. Jänner: gegen Franz Kriisai, Wagner¬ meister zu Leonbach, wegen Verbrechens des Diebstahls gegen Johann Höllmüller, Johann Wallner, Heinrich Windhager und Carl Seyerl, Dienstlecht zu Vorderstoder, wegen Verbrechens des versuchten Wild¬ Diebstahls gegen Franz Fröschl, Fleischergehilfe in Unterburgfried Bezirk Kremsmünster, wegen Verbrechens des Diebstahls. (Urtheil des k. k. Kreisgerichtes.) Vom 10. Jänner Franz Hillinger, Dienstlnecht in Zendorf, Bezirk Kremsmünster, wurde von Verbrechen der schweren körperlichen Beschädigung freigesprochen, dagegen wegen Uebertretung derselben zu 8 Tagen Arrest verurtheilt. (Gefunden.) In das Fund=Depôt der Kronprinz Rudolfbahn wurden nachfolgende auf den verschiedenen Stationen im Monate December 1878 gefundene Gegenstände abgeführt: Station Selzthal. Ein Breviarium Romanum ein brauner Leinen=Regenschirm, 5 kleine Schlüssel. Station Klagenfurt. Ein Leinensack, ein grauer Plaid. In Steyr wurden ein Paar gestrickte Strümpfe, mit E. B. gemärkt, gefunden und im Gemeindeamte deponirt. (Verstorben.) Den 9. Jänner: Anna Fichtl, Glasermeisters witwe, Nr. 70 in Steyrdorf, 77 Jahre alt, Altersschwäche. Den 10.: Flora Schneider, Beamtenswaise, Nr. 201 in Reichenschwall, 8 Monate alt, Lungenlähmung. Den 11.: Hermann Hamp, k. k. Landesgerichtsrath Nr. 105 in der Stadt, 60 Jahre alt, Schlagfluß. Rosina Beinhack, Bürstenbinderlind, Nr. 247 in der Schönau, 14 Jahre alt, Lungen¬ sucht. Josef Straßer, Armaturarbeiterskind, Nr. 47 in Ort, 10 Wochen alt, Lungenkatarrh. Den 12.: Alois Rotter, Fabriksarbeiterskind, Nr. 113 in der Stadt, 8 Tage alt, Blausucht. Den 13.: Mathias Marstaller, lediger Fabriksarbeiter, Nr. 422 in Voglsang, 35 Jahre alt, Lungen¬ entzündung. Josef Massal, verehel. Papierer, Nr. 506 in Wieserfeld, im Krankenhause zu St. Anna, Lungenentzündung. Josefa Zettl, Arma¬ turarbeiterskind, Nr. 230 bei der Steyr, 10 Monate alt, Bronchitis. Den 14.: Josef Kreißl, Armaturarbeiterskind, Nr. 1311 in Steyrdorf 18 Tage alt, Darmkatarrh. Correspondenz. Bad Hall, 13. Jänner. (Schlittenrennen.) Bei demselben, welches gestern hier stattfand, betheiligten sich 12 Fahrer und wurden die Preise in nachstehender Reihenfolge gewonnen von den Herren: 1. Traunmüller aus Wels (Los Nr. 9), 2. Buchmayr aus Steinhaus (Los Nr. 5), 3. Rail aus Waldneukirchen (Los Nr. 8), 4. G. Zacht aus Hall (Los Nr. 11), 5. Wirth in Hatzendorf (Los Nr. 1). Das Schlittenrennen beehrte auch Herr Josef Werndl mit seinem Besuche, der im Hotel „Zur Stadt Triest" Absteige¬ Quartier nahm und durch sein liebenwürdiges Benehmen seine frohe Laune mit den übrigen seiner geehrten Freunde aus Steyr viel Leben in unsern Ort brachte. Wir Haller freuen uns stets, so oft Herr Josef Werndl in ihrer Mitte erscheint, der ja durch seine neue Besitzung sozusagen einer der Unseren geworden ist. Aus dem Gerichtssaale. Steyr, 10. Jänner. (Ein Rippenstoß zur Warnung Franz Hillinger, Knecht am Stadlmayrgute zu Zenndorf, und Georg Kiemeswenger, ebenfalls Knecht in demselben Gute, geriethen am 23. September v. J. Nachmittags in Streit, angeblich deßhalb, weil Kiemeswenger den Stallburschen Georg Hubinger am Vormit¬ tage desselben Tages etwas unzart beutelte. Ob nun dies allein die Ursache des Streites gewesen, oder ob Hillinger es zum Vorwande genommen, den Kiemeswenger deßhalb zum Streite herauszufordern, weil dieser sich äußerte, Hillinger sei von seinem Vater aus dem Haus¬ gejagt worden, läßt sich nicht feststellen, doch scheint Letzteres die Ver¬ anlassung gegeben zu haben, und die Gelegenheit bot Georg Hubinger Während des Mittagmahles geriethen nun Hillinger und Kiemeswenger in Streit, welchen sie noch später fortführten und der endlich zu Thät¬ lichkeiten führte und zwar zu bedeutenden. Hillinger stand heute vor einem Vier=Richter=Collegium, um sich des ihm zur Last gelegten Verbrechens der schweren körperlichen Beschä¬ digung zu verantworten. Der Sachverhalt ist folgender: Als Hillinger und Kiemeswenger am 23. September v. J. Nachmittags in den Stall gingen, um dort die nöthigen Dienste zu verrichten, fragte Hillinger den Kiemeswenger, ob er wirklich behaupten könne, daß ihn sein Vater aus dem Hause verjagt habe, und als dieser die an ihn gestellte Behaup¬ tung wiederholte, stieß ihn Hillinger mit dem Rücken derartig an den Futterbarren, daß Kiemeswenger sofort bedeutende Schmerzen verspürte, und constatirten später die Aerzte, daß er einen Rippenbruch erlitten. Die Folge dieser zarten Behandlung war nun, daß Kiemeswenger längere Zeit das Bett hüten mußte und einige Wochen arbeitsun¬ fähig war. Hillinger behauptet nun, er habe den Kiemeswenger blos zur Seite gestoßen, doch sei dieser nicht gefallen, viel weniger an den Futter¬ barren angestoßen. Ja, er behauptet sogar, Kiemeswenger habe ein Schaff voll Wasser in der Hand gehalten, und habe, als er ihn zur Seite gestoßen, nicht einmal das Wasser ausgegossen. Er könne ihm sohin den Rippenbruch nicht beigebracht haben. Er gibt ferner an, Kie¬ meswenger habe am selben Tage noch die Rosse getränkt, Nachmittags geackert und habe nicht über Schmerzen geklagt; ja, Kiemeswenger sei¬ den nächsten Tag nach Nied gegangen und erst den dritten Tag zurück¬ gekommen. Auch habe er zwei Tage bei einem Schuster gearbeitet und an¬ dere schwere Arbeiten verrichtet, weßhalb er (Hillinger) meine, daß ihm jemand Anderer und später die Beschädigung beigebracht habe. Im gleichen Sinne sagt der 15jährige Zeuge Georg Hubinger aus, der Alles gesehen und gehört haben will, was jedoch Kiemeswenger als unwahrscheinlich, ja unmöglich bezeichnet. Der Beschädigte Kiemeswenger behauptet das Gegentheil und gibt an, daß ihn Hillinger mit beiden Händen an der Brust packte und mit solcher Wucht an den Futterbarren stieß, daß er sofort heftige Schmerzen verspürte. Es sei wahr, daß er denselben Nachmittag noch geackert habe, den anderen Tag nach Ried gegangen sei, zwei Tage bei einem Schuster gearbeitet und auch andere schwere Arbeiten verrichtet habe; doch sei dies mit Anstrengung aller Kräfte geschehen und habe er stets Schmerzen verspürt. Er habe erst dann einen Arzt geholt, als er nicht mehr arbeiten konnte. Die zur Verhandlung herbeigezogenen Herren Aerzte Dr. v. König und Dr. Spängler nehmen einen Rippenbruch für möglich an, deßgleichen eine Beinhautentzündung für wahrscheinlich und geben wei¬ ters an, daß die Verletzung nicht an und für sich eine schwere sei, son¬ dern erst durch das Verhalten des Verletzten eine derartige gewor¬ den ist. Der Vertheidiger des Angeklagten Herr Dr. Feßl beantragt Freisprechung des Beschuldigten vom Verbrechen der schweren körper¬ lichen Beschädigung, da er den Thatbestand eines Verbrechens nicht finde. Der Gerichtshof, bestehend aus den Herren LGR. Foglar, Vorsitzendem, den Votanten LGR. v. Nippel, LGR. Kamptner und Rathssekretär Klug, sprach den Angelagten gemäß § 259, 3, St.=P.-O. von der Anklage frei, verurtheilte dagegen denselben wegen Uebertretung nach § 411, St.=G., zu 8 Tagen Arrest und zur Lei¬ stung eines Ersatzes von 33 fl. 50 kr. an den Beschädigten Kiemes¬ wenger. Die Staatsbehörde vertrat Herr Staatsanwalt Dierkes. Verschiedenes. (Sanctionirter Landtags=Beschluß.) Seine Maje¬ stät der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 21. December 1878 den Beschluß des oberösterreichischen Landtages vom 7. October 1878, betreffend mehrere An¬ derungen in der Zuweisung und Subventionirung von Be¬ zirksstraßen, mit den für den Beginn der Wirksamkeit der¬ selben festgesetzten Terminen und die Ausscheidung eines Theiles der subventionirten Josefsthaler Bezirksstraße aus dem Verbande der letzteren genehmigt. (Der Landesausschuß) hat der Frw. Feuerwehr in Aschach a. d. Donau für ihre Hilfeleistung bei dem am 5. December v. J. zu Aschach stattgehabten Brande eine Nemuneration von 30 fl. aus dem Assecuranz=Fonde be¬ willigt. (Todtschlag.) Am 26. v. M., gegen 12 Uhr Nachts, wurde der Hausknecht Josef Huber in Mauerkirchen auf der Straße nächst dem Gasthause des Eduard Stübler, in welchem er als Gast anwesend war, durch Schläge auf den Kopf derart verletzt, daß er von dem genannten Wirth im bewußtlosen Zustande aufgefunden und zu seinem Dienst¬ herrn nach Hause gebracht wurde. Die Thäter, zwei Bauern¬ burschen, wurden durch die Gendarmerie eruirt und verhaftet. Huber ist am 3. d. seinen Verletzungen erlegen. Erfroren.) An der Straße nächst Scharlinz wurde am 5. Jänner der 62jährige Einleger Johann Derndorfer aus St. Florian erfroren aufgefunden. Forstverwaltung Stoder.) Das k. k. Ackerbau¬ ministerium hat die Verlegung des Forstverwalter=Stand¬ ortes von Hinterstoder nach Windischgarsten mit dem 1. Jänner 1879 genehmigt und gleichzeitig angeordnet, daß der bis¬ herige Titel „Forstverwaltung Stoder“ in Forstverwaltung „Windischgarsten" umzuwandeln sei.

Nr. 5 Der Alpen-Pott. Seite 3 Vermißt.) Der bei der Linzer Telegraphen=Haupt¬ Station bedienstete Telegraphen=Amtsdiener Anton Bably wird seit 4. d. vermißt und es liegt die Vermuthung nahe daß derselbe auf irgend eine Weise verunglückt sei. (Geschenk des Kaisers.) Kaiser Franz Josef hat, wie der „Gaulois" meldet, der Marschallin Mac Mahon ein prachtvolles Geschenk gemacht: eine im Styl des drei¬ zehnten Jahrhunderts bestickte und mit dem Wappen der Marschallin in Perlen geschmückte Tasche (aumonière). Graf Beust hatte den Auftrag, der Gemalin des Präsidenten der Republik diese Gabe zu überreichen. (Blutiger Exceß.) Am 6. d. Abends entstand im Bräuhause zu Kallham zwischen Kallhamer und Alt¬ schwendter Bauernburschen eine Rauferei, wobei, wie es be¬ reits allgebräuchlich, die langen Messer als Waffe benützt wurden. Der Häuslerssohn Pühringer und der Ab¬ deckerssohn Bilinger wurden derart verwundet, daß Er¬ stecer am Thatorte starb, bei Letzterem aber nur geringe Hoffnung auf ein Aufkommen vorhanden ist. (Zeitungen=Preis=Verzeichniß.) Im Verlage von R. v. Waldheim in Wien ist das Preisverzeichniß der in der österreichisch-ungarischen Monarchie und im Auslande erscheinenden Zeitungen und periodischen Druckschriften für das Jahr 1879 erschienen. Das 151 Seiten umfassende Verzeichniß ist von der k. k. Postamts=Zeitungs-Expedition in Wien bearbeitet und sind in demselben Zeitungen in 33 Sprachen aufgenommen. (Raubanfall.) Am 31. v. M., um ½8 Uhr Abends, wurde die Söldnerin Murauer aus Mining, 500 Schritte von ihrer Behausung entfernt, von einem unbekannten Manne angefallen, welcher ihre Effecten durchsuchte, und, nachdem sie nichts Werthvolles bei sich hatte, sich wieder entfernte, ohne ihr etwas zu nehmen oder ihr ein Leid anzuthun. (Bersuchter Raub.) Aus Schärding schreibt man: Am 6. d. wurde der Ziegelschläger Josef del Fabro (Ita¬ liener) in der Nähe des Krämerhauses des Alois Scheiegge¬ in Brunnenthal auf der Münzkirchnerstraße am hellen Tage von einem ihm unbekannten Landsmanne ohne alle Ursache angefallen und zu berauben versucht, wobei er, da er sich zur Wehre setzte, solche Verletzungen am Kopfe, Brust und Bauch erhielt, daß er einen starken Blutverlust hatte. Der Räuber ergriff, als er seinen Plan vereitelt sah, die Flucht. Den unermüdlichen und umsichtigen Gendarmen Balthasar Schartner und Johann Plankenauer gelang es, den Thäter in der Person des Valentin Demicil aus Udine in Italien zu ergreisen und dem k. k. Bezirksgerichte einzu¬ liefern, wo nun durch die Untersuchung constatirt werden wird, ob hier nur ein Raubversuch oder aber ein Raubmord¬ versuch vorliegt. (Begnadigt.) Nach ausgestander zweijähriger Einzel¬ haft ist, wie man aus Graz telegraphirt, der ehemalige Ab¬ geordnete Friedrich Brandstetter in Folge kaiserlicher Begnadigung vorgestern aus der Strafanstalt Karlan entlassen worden. (Pferdemärkte.) Im Markte Obernberg am Inn finden in diesem Jahre zwei Pferdemärkte mit Prämienvertheilung statt, und zwar der erste am 17. Februar und der zweite am 11. März. (Verhaftung.) Der vom kaiserlichen Ober=Procurator zu Straßburg im Elsaß wegen Betruges steckbrieflich verfolgte, aus Eberswalde in Preußen gebürtige Colporteur H. K. wurde am 9. d. M. durch die Sicherheitswache in Linz, der Camerad desselben, H. N., Colporteur, aus Carlsruhe ge¬ bürtig, welcher bei dem Pfarramte zu Biensenthal in Preußen auf den Namen Franz Kluge einen Taufschein postlagernd Graz erschwindeln wollte, wurde am nämlichen Tage durch die k. k. Bahnhof-Polizei-Inspection in Linz verhaftet. Der Colporteur H. K. gestand auch, Deserteur des 1. nassauischen Infanterie=Regiments Nr. 87 zu sein. Die Verhafteten wurden der k. k. Staatsanwaltschaft Linz übergeben. (Grubenbrand bei Schemnitz.) Am 9. Januar Früh kamen die Gruben=Zimmerleute von der Allerheiligen¬ Handlung in Hodritsch bei Schemnitz, die beordert waren den Leopoldsschacht auszubessern. Wegen der eingetretenen Kälte haben dieselben eigenmächtig, da, wie gewöhnlich, kein Aufseher zugegen war, Feuer angemacht und ohne Aussich gelassen. Das Feuer griff um sich, und da dieser Schacht nur zur Wetterführung dient, stand in Folge der starken Zugluft bald der ganze Schacht im Feuer. Die Zimmerleute waren schnell ausgefahren und eilten, dem Schichtmeister Nag die Nachricht zu bringen. Derselbe war jedoch bei der Geding¬ abnahme in der Grube und wollte durch den Josephi=Stollen auf den Brandplatz eilen. Mittlerweile ließ ein anderer Beamter, statt den Schacht ausbrennen zu lassen, denselben verlegen, wodurch die tödtlichen Gase durch den Josephi¬ Stollen in alle Nachbargruben, namentlich in den Johann¬ und Schöpfer=Stollen, eingedrungen sind, wobei der Cameral Schichtmeister Nagy, der zu Hilfe eilen wollte, und zwanzig Häuer den furchtbaren Tod des Erstickens gefunden haben. Andere, die zu Hilfe eilen wollten, wurden bei der Einfahrt betäubt und stürzten hinab, von wo sie heute als Leichen hervorgezogen wurden. Die Gruben sind für einige Zeit unfahrbar, und erwächst namentlich dem Privat=Bergbau dadurch ein großer Schaden. (Oesterreicher in Persien.) Nach einer der „Pol. Corr." zugehenden Mittheilung aus Teheran vom 7. Jänner ist die österreichisch-ungarische Militär=Commission am 5. Jän¬ ner glücklich angelangt. Tags darauf wurden sämmtliche Officiere der Mission vom österreichischen ungarischen Gesand¬ ten, Grafen Zaluski, dem Schah Nass-Eddin vorgestellt, welcher seiner lebhaftesten Genugthuung über die Verwirk¬ lichung seines Wunsches Ausdruck gab. Gleichzeitig ersuchte der Schah den Grafen Zaluski, der Dolmetsch seiner Dankbarkeit gegen Se. Majestät den Kaiser Franz Josef zu sein. Für den 9. Jänner sind die k. k. Officiere zu einer neuerlichen Audienz zum Schah beschieden, in welcher er ihnen per¬ sönlich seine Absichten auseinanderzusetzen gedenkt. Graf Zaluski hat die Einladung erhalten, dieser neuerlichen An¬ dienz gleichfalls beizuwohnen. (Die asiatische Pest) ist im russischen Bezirke Astra¬ Han ausgebrochen und macht bedenkliche Fortschritte. Die Regierung ergreift alle zur Verhinderung der Ausbreitung nothwendigen Maßregeln. Leichenverbrennung.) Aus Gotha wird vom 4. d. geschrieben: „Heute fand die zweite Leichenverbrennung statt. Es war die Leiche eines Mädchens in reiserm Alter, welche dem neun Stunden vorher geheizten Verbrennungs=Apparate übergeben und von diesem binnen zwei Stunden in Asche verwandelt wurde. (Schiffskatastrophe.) Lloyd's Agent in Hongkong meldet, daß an Bord des Küstendampfers „Tokuschina Maru" der Osaka am 28. October verließ, am Abend des nämlichen Tages auf der Höhe von Tsuda eine Pulverexplosion statt¬ fand, durch welche das Schiff im Werke eines Augenblicks zerstört wurde. 83 Passagiere, sowie die aus 12 Personen bestehende Mannschaft büßten ihr Leben ein. Ein anderer Bericht gibt die Zahl der Passagiere auf 56 und die der Mannschaft auf 14 an und schreibt die Katastrophe einer Kessel=Explosion zu. Geschäfts=Zeitung. Der Effectenmarkt beginnt sich allmälig zu bessern. Auch einzelne Geschäftszweige scheinen einer bessern Zukunft entgegenzugehen, wenn nur nicht die Zollplänkeleien unserer Geschäftswelt neue Wunden schlagen würden. Während man in den kommenden Sitzungen unseres Abgeordneten¬ hauses sich über den Berliner Friedensvertrag herumstreiten wird, seufzen unsere Fabrikanten und Geschäftsleute über den französischen Zolltarif und die Härten desselben, der manche Industrien fast ganz lähmlegt. Unsere ganze Hoffnung concentrirt sich in dem, daß solche Zustände, wie sie nun schon seit sechs Jahren andauern doch für die Länge der Zeit nicht haltbar sind, und daß eine Wendung — entweder zum Bessern oder zu Schlimmern eintreten müsse. Dies gilt sowol in politischer als in wirthschaftlicher Beziehung Wir haben diese Zustände schon satt, wollen endlich etwas Greifbares sehen, um zu wissen, wie wir eigentlich daran sind, ob wir endlich auf eine bessere Zukunft hoffen dürfen. In ganz Europa scheint man Mittel zu suchen, die wirth¬ schaftliche Lage zu heben und mit dem sogenannten „Frei¬ handels-System" zu brechen, das für einzelne reiche, in der Civilisation vorgeschrittene und hochcultivirte Länder nach der Meinung der Einen eine Fundgrube von Reichthum nach der Meinung der Andern aber der Abhängigkeit und Verarmung bedeutet. Wir wollen hier nicht näher in die Theorie des Freihandels eingehen; die Praxis zeigt, daß er für unsern Continent nicht haltbar ist, insolange unsere Regierungen Geld brauchen und wir nicht ein einig Voll von Capitalisten sind. Neuerdings rühren sich auch die Landwirthe zum Anschlusse an den Zollschutz, und wir theilen in der nächsten Nummer ein Schreiben der Land wirthe aus dem Kreise Stormarn an den Reichskanzler Fürst Bismarck mit, in welchem dieser gebeten wird, sich der bedrängten Landwirthschaft anzunehmen. Wir hören also auf allen Seiten Hilfe nach Schutz der bedrängten Industrie und Landwirthschaft rufen, und sind nicht einzelne Industrien oder einzelne Landwirthe die diesen Hilferuf ausstoßen, sondern die Mehrheit, und die Regierungen können sich diesen Hilferufen nicht ver¬ schließen, sondern müssen auf Abhilfe der zunehmenden Noth denken. (Stand der schwebenden Staatsschuld.) Die Staatsschulden¬ Controls=Commission veröffentlicht den Stand der schwebenden Staats¬ schuld vom 31. December 1878. Hienach befanden sich im Umlaufe A. Nach den von der Oesterreichisch=Ungarischen Bank geführten und überprüften Vormerkungen: Partial-Hypothekar=Anweisungen: a) auf Conventions=Münze lautend 11,950 fl., das sind in Oesterreichischer Währung 12.547 fl., b) auf Oesterreichische Währung lautend 47.985,050 fl., zusammen 47.997,597 fl. B. An aus der Mitsperre der beiden Controls=Commissionen erfolgten Staatsnoten, und zwar: zu 1 fl. 86.821,499 fl., zu 5 fl. 117.137,240 fl., zu 50 fl. 160.043,650 fl. zusammen 364.002 389 fl. Im Ganzen 411.999,986 fl. (Silber=Prägungen.) Die Direction des k. k. Hauptmünz¬ Amtes hat nachfolgendes Circular an die Wiener Banken und Bankiers erlassen: „Die Einlieferung von Silberbarren an das Hauptmünzamt zur Ausprägung hat in letzterer Zeit bereits so große Dimensionen an¬ genommen, daß die Betriebsmittel an Maschinen und Apparaten unge¬ achtet der möglichsten Forcirung nicht mehr ausreichen, um allen An¬ forderungen, welche sich bereits tief in das Jahr 1879 erstrecken, in bestimmter und gerechter Weise zu genügen. Unter diesen Umständen sind wir nicht mehr im Stande, einen Termin für die Ausprägung künftiger Barrensendungen auch nur annäherungsweise anzugeben. Wir beehren uns daher, Sie in Kenntniß zu setzen, daß das Hauptmünzamt von heute angefangen bis auf Weiteres weder Anmeldungen noch fac¬ tische Lieferungen an Barrensilber= oder sonstigem Silber=Materiale an nehmen kann, daher eine jede solche Sendung zurückgewiesen werden wird." (Ungarisches Anlehen.) Die zwischen dem ungarischen Finanz¬ Ministerium und der Creditanstalts-Gruppe abgeschlossene Credit-Ope¬ ration umfaßt 100 Millionen Gulden effectiv, und zwar zur Deckung des mit mehr als 22 Millionen päliminirten Deficites, ferner des im Jahre 1878 noch nicht gedeckten Quotentheiles der Occupationskosten, insoweit sie den Sechzig Millionen-Credit überschritten, zur Deckung der Occupationskosten Quote im Jahre 1879 und zur Einlösung der am 1. August d. J. fälligen Schatzbons zweiter Emission. Insgesammt ist dies eine effective Summe von 122 Millionen Gulden, mit inbe¬ griffen den Occupations-Credit für das Jahr 1879. Nachdem aber das Gesetz über die 80 Millionen Goldrente vom Jahre 1875 ausdrücklich vorschreibt, daß 21 bis 22 Millionen Gulden Schatzbons zweiter Entis¬ sion aus den zweiten 40 Millionen dieses Anlehens gedeckt werden müssen, sind hievon 28 Millionen Goldrente für diesen Zweck bereits reservirt und es ist blos der Bedarf von beiläufig 100 Millionen effecti¬ zu besorgen. Vorläufig werden Goldrenten mit dem Minimal-Gold¬ curse von 73 begeben; über die Höhe der eventuell nothwendig werden den Domanial=Anleihe werden dann seinerzeit die Modalitäten festgestellt. Die Montags=Revne schreibt: „In Ergänzung der bisher über die ungarische Anleihe=Operation in die Oeffentlichkeit gedrungenen Mittheilungen erfahren wir, daß die Domanial=Anleihe, falls der unga¬ rische Reichstag dieselbe genehmigt, in Form von Pfandbriefen emittirt werden soll, welche in Serien eingetheilt werden, von denen alljährlich eine gewisse Anzahl zur Verlosung und Einlösung zum Nominale ge¬ langt. Die ganze Anleihe soll auf diese Art innerhalb 36 Jahren ge¬ tilgt sein. Erhöhung der Telegraphen=Gebühren.) Das Telegraphen=Wesen verursacht in Ungarn ebenso wie in Oesterreich dem Staats=Aerar ein von Jahr zu Jahr stei¬ gendes Deficit, welches heuer in Ungarn die respectable Summe von 300.000 fl. und in Oesterreich 600.000 fl. er¬ reicht. Die Telegraphen=Verwaltungen behaupten, daß der Staat bei jedem Aviso mit 30 kr. sechs Kreuzer darauf zahlen müsse, wenn sich die Anzahl der Depeschen auch noch so vermehre. Die beiderseitigen Handels=Ministerien haben nun Verhandlungen gepflogen und sich dahin geeinigt, eine neue Taxe einzuführen, wonach in Zukunft für jedes Tele¬ gramm ohne Unterschied der Anzahl der Worte eine Grund¬ Taxe von 24 Kreuzern und außerdem für jedes Wort zwei Kreuzer bezahlt werden sollen. Der Tarif stellt sich demnach folgendermaßen: Man bezahlt für 5 Worte 34 kr., für 10 Worte 44 kr., für 13 Worte 50 kr., für 18 Worte 60 kr. für 20 Worte 64 kr., für 50 Worte 1 fl. 24 kr., für hun¬ dert Worte blos 2 fl. 24 kr. u. s. w. Dieser neue Tarif soll in nicht langer Zeit eingeführt werden. Auszug aus dem Amtsblatte der Linzer Zeitung. Vom 10. Jänner. Licitation. Haus- u. Zimmergeräthe, Schw. 225 fl. 16 kr., 14. u. 28. Jänner, 3 U. Nm., Linz, Graben Nr. 24. Vom 11. Jänner. Licitation. Zimmereinrichtung, Klei¬ dung, Wäsche, Pretiosen rc., 21. Jänner, 9 U. V., im Pfarrhofe zu Stroheim, Bzg. Efferding. Vorladungen. Für Leonhard Fohr wurde vom Lg. Linz Ad¬ vocat Dr. Ernst Jäger daselbst zum Curator ernannt. — Für Caspar u. Kath. Zauner u. die Repräsentanz der Waisenkasse Sprinzenstein wurde Hausbesitzer Mathäus Bruckmüller zu Rohrbach ernannt. Alle, welche gegen die neue Grundbuchs=Einlage: „Grundbuch Peuer¬ bach Extr.-Fol. 1163 die in der Steuergemeinde Kallham inneliegenden Grundparcellen Nr. 1717 Lindenland, Acker, Nr. 1719 Ledererwiese und Nr. 1720 Lindendobl, Acker, eine Einwendung zu machen haben, haben ihre Rechtsansprüche bis 15. April 1879 beim Beg. Peuerbach einzubringen. Amortisationen. Auf dem Grünauer Gütl Nr. 15 in Pech¬ graben haftende Satzposten; Ansprüche bis 31. Dec. beim Beg. Weyr. Auf dem Hause Nr. 64 in Wels haftende Hypothekar=Forderung Ansprüche bis 1. Jänner 1880. Auf dem Lehnergute Nr. 9 zu Innenstein haftende Hypothekar=Forderung; Ansprüche bis 15. Nov. beim Beg. Perg. — Auf den zur Schormühl Nr. 17 in Freistadt gehörigen Gründen haftende Satzpost; Ansprüche bis 1. October beim Bzg. Freistadt. Vom 12. Jänner. Licitationen. Fischbauerngut Nr. 7 zu Ratzenberg, Schw. 16.000 fl., 28. Jänner, 1. März, 1. April, 9 U. V., daselbst, Bzg. Raab. — Häuser Nr. 113 alt, 7 neu, und Nr. 123 alt, 10 nen, in Linz, Schw. 26.000 fl., 25. Jänner, 9 U. V., in der Notariatskanzlei zu Linz, Herrenstraße 12. — Schwarzlmühle Nr. 43 zu Mitterndorf, Schw. 9525 fl., u. led. Grund, Schw. 1500 fl. 28. Jänner, 27. Februar, 27. März, 10 U. V., daselbst, Bzg. Kirch¬ dor — Haus Nr. 4 zu Jörgensbühl s. 10. J. 564• Dukl., Schw 4000 fl., 23. Jänner, 20. Februar, 20. März, 10 U. V., daselbst, Bzg. Ottensheim. — Haus Nr. 68 zu Kremsmünster s. Gründen, Schw. 11.500 fl., 27. Jänner, 27. Februar, 27. März, 9 U. V., beim Bzg. Kremsmünster. — Wiesenantheile nebst dem daselbst stehenden Hause Nr. 406 in Ried, Schw. 3500 fl., im Kreisgerichtsgebäude zu Ried, dann Wohnungseinrichtung, Schw. 23 fl. 20 kr., im obigen Hause, 20. Jänner, 4. Februar, 9 U. V. — Hälfte des Feichtinger¬ Maurerhauses Nr. 174 in der Brodleithen s. 2 kleinen Gärtchen, Schw. 1250 fl, 28. Jänner, 27. Februar, 1. April, 9 U. V., im Kreisgerichts=Gebäude Nied, dann Wohnungs- und Gewölbseinrichtungs¬ stücke, Schw. 112 fl., 14. u. 18. Jänner, 9 li. V., im obigen Hause Privatforderungen, 15. u. 29. Jänner, 9 U. B., beim Notar Dr. Bahr in Linz. — Haus Nr. 4, Schw. 25.000 fl., u. Nr. 102, Schw. 5000 fl., in Grein, 21. Jänner, 21. Februar, 9 U. V., daselbst. Haus Nr. 144 zu Oberwilling, 22. Jänner, 25. Februar, 10 U. V. daselbst, Big. Raab. — Haus Nr. 4. in Untergaumburg, 29. Jänner (3. Termin), 10 U. B., daselbst, Bzg. Linz. — Sperlwirths=Anwesen Nr. 20, jetzt 21 in Schärding, 25. Jänner (3. Termin), 9 U. V., beim Beg. Schärding. — Die zur Versteigerung des Hotels zur „Stadt Pest" in Bad Hall, Schw. 72.090 fl., anberaumten Termine werden auf 23. Jänner, 24. Februar, 27. März, 9 U. V., daselbst, verlegt Haus Nr. 270 in Nied, Schw. 270 fl., 28. Junner, 9 U. V., beim Kreisgerichte Nied. Literatur. „Ueber Land und Meer." „Eine illustrirte Zeitung" gehört in unseren Tagen, die über eine so erstaunliche Merge von Mittelu zur Bildererzeugung gebietet, fast zu den selbstverständlichen Dingen. Man hat sich allmälig daran gewöhnt, ja man könnte sagen, dahin verwöhnt, das Bild als die nothwendige Ergänzung des erzählenden und belehrenden Wortes zu fordern. Aus dieser Gewöhnung erklärt sich die Existenz der großen Zahl illustrirter Zeitschriften, welche der heutige Literaturmarkt darbietet. Als eines der besten derjenigen illustrir¬ ten Blätter, die für den Familientisch bestimmt sind, ist „Ueber Land und Meer“ zu bezeichnen. Seit 21 Jahren bestehend, hat das Blatt in literarischer und artistischer Beziehung eine glänzende Entwicklung genommen. Zu allen wichtigeren Tagesfragen gibt es anziehende Er¬ läuterungen durch Wort und Bild, es bringt eine Menge anregender Aufsätze und Mittheilungen zum Verständniß der Vergangenheit und der Gegenwart, und es sorgt für die Stunden stiller Muße durch eine behagliche novellistische Unterhaltung. Die Illustrationen, die das Jour¬ nal bringt, gehören zu den vollendetsten, die in der populären Tages¬ literatur geboten werden: es ist das Streben der Redaction unverkenn¬ bar, selbst künstlerisch Befriedigendes zu bieten. Bei Beginn des neuen Jahres empfehlen wir das Blatt der Aufmerksamkeit aller Derer, di¬ es noch nicht kennen. Unter den der edlen Unterhaltung gewidmeten Journalen, welche einen hervorragenden Platz in unserer Literatur einnehmen, ist in erster Linie die bei Ed. Hallberger in Stuttgart erscheinende „Illustrirte Welt zu nennen. Nicht nur finden wir die Namen unserer beliebte sten Erzähler wie Wachenhusen, Vacano, Möllnhausen u. A. darin wie der, sondern das Blatt bringt ebenso eine Anzahl lehrreicher Arbeiten aus dem Gebiete der Naturwissenschaft, culturhistorische Skizzen, Kriegs¬ bilder, humoristische Blätter, Sinnsprüche, Bilderräthsel u. s. f.; ferner in jeder Lieferung einen wahren Schatz der vorzüglichsten Illustrationen theils Porträts bedeutender Männer der Zeit, theils Scenen aus dem anmuthenden Volksleben, theils Episoden aus dem wilden Kriegstanze darstellend. Man merkt es dem Blatte unschwer an, daß dasselbe von einer tüchtigen Redaction sorgfältig geleitet und von einem kunstver ständigen Verleger herausgegeben wird, so daß es mit Recht einen An¬ spruch darauf erheben darf, in jeder deutschen Familie Boden zu gewinnen. Wir empfehlen dasselbe daher der geneigten Aufmerk¬ samkeit unseres Leserkreises auf das angelegentlichste, zumal der Preis für ein Heft — jährlich erscheinen 26 Hefte — nur 30 Pfennige be¬ trägt, ein Preis, den wir factisch als einen fabelhaft billigen bezeichnen

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