108 haben die Stifte St. Florian und Kremsmünster ausgezeich¬ nete Obst=, Most= und Weingattungen geliefert, hier ein Sortiment diverser Gutta=Percha=Gegenstände, ein kupferner Abdampfkessel und ein riesiges Kirchthurmkreuz aus gehäm¬ mertem Kupfer von Diltsch' Witwe in Steyr, zwei Bilder: Ein Blumenbouquet und ein Papagei aus Wollstaub gear¬ beitet von Babette Gruber, ein allerliebstes Handbouquet aus getrockneten Blumen, ein doppelt wirkendes Feuerspritzpump¬ werk nebst anderen Gelbgießerwaaren von Mich. Peterle, einen Bierkühlapparat, ein höchst elegant arrangirtes Sor¬ timent von Lampen und Leuchtern von J. Raft in Wien, große Auswahl von allen Gattungen Spänglerwaaren, dann kommen die amerikanischen Nähmaschinen, die beson¬ ders für unsere Damen interessant, und meist von einer An¬ zahl Wißbegieriger umgeben waren, welche sich da die uner¬ hört schnelle Art des Nähens besichtigten. — Die großartige Ausstellung von Posamentier= und Strickwaaren des Hrn. Anton Moser ist in ihrer ungemein geschmackvollen und ma¬ lerischen Anordnung unstreitig zu den schönsten der ganzen Ausstellung zu zählen. Nun glauben wir, wenigstens in den wichtigsten Um¬ rissen ein ziemlich getreues Bild des Ausstellungssaales ent¬ worfen zu haben und treten in den Vorsaal, der auf der einen Seite alle möglichen Sorten von Getreide und Mehl besonders des Stiftes St. Florian, des Herrn Fries in Sier¬ ninghofen, der bischöflichen Dotationsguter in Garsten und Gleink, ferner verschiedene Arten Käse, Ziegel der bischöf= lichen Güter in Garsten, schwedische Zimmeröfen und diverse Porzellainwaaren von Hrn. Karl Kupelius, Teppiche von Hrn. Kraker, auf der anderen Seite alterthümliche Kästen und Kleider von Hrn. Tomitz und ein Sortiment von eigener¬ zeugter Seife und Kerzen von Hrn. Estermann enthält. Verlassen wir nun das Ausstellungsgebäude, so liegen auf dem Platze vor demselben die ausgezeichneten Mühlsteine von Krems und Perg, und führen uns dann zu den Ma¬ schinen und Ackerbaugeräthschaften. Welch reiche Auswahl und interessante Beobachtungen bieten sich hier dem Land¬ wirthe und Oekonomen dar. Da sind zu nennen eine Dresch¬ maschine sammt Pferdegöppel von Lange in Urfahr, Häksel¬ maschine, Bier= und Maischpumpe pr. Stunde 100 Eimer schöpfend, beide von ebendemselben, Getreideputzmaschinen von den Herren Josef Mayr in Schärding, Wolfmayr in Pantalon, Franz Oesterreicher in Rohrbach, I. Wadsack in Wolfsbach, dann die verschiedenartigst konstruirten Säema¬ schinen, Streustrohschneider, Rübenschneider, Raps=Anhäuf¬ ler, verschiedene Pflüge, alles von Borosch und Eichmann in Prag, Sensen=Dängl=Maschine von Thumb in Sierning, eine Menge von Pflügen, deren jeder von anderer Construction. Besonders interessant sind die Bienenstöcke, von denen einer recht nett gearbeitet, und mit Glastafeln versehen, daß man das Treiben der Bienen beobachten kann, folgende Devise trägt: Solch' Haus soll Jedermann gefallen Wo Fleiß und Eintracht ist der Schild. Mein Volk, du herrlichstes von allen Du deutsches Volk, es sei dein Bild! Ja lasset uns wie unsere Bienen Der Pflicht, dem Vaterlande dienen, Und Eintracht sei die Königin. Ein anderer trägt die Aufschrift: An Fleiß und Eintracht den Bienen gleich, Dann wohl uns und Oesterreich. Ferners ein Schiffsparherd, amerikanische Kochherde von Hrn. Jakob Salzmann in Urfahr=Linz, eine Kaffee=Brennmaschine von demselben, eine eiserne Kommunikationsstiege von A. Lange in Urfahr, Hafer=Brechmaschine, Waschmaschine mit Rollen, Strohschneidmaschine von Hrn. Almeroth u. s. w. u. s. w. Es würde uns zu weit führen, alle diese Maschinen anzuführen. Wir bemerkten mit wahrer Befriedigung, wie sich besonders die Landleute zu dieser Abtheilung drängten, aufmerksam die verschiedenen Maschinen und ihren Gang prüften, die da eine neue Aera in die Landwirthschaft ge¬ bracht haben und noch bringen sollen, wie sie sich alles er¬ klären ließen, und schließlich meistens sichtlich zufriedengestellt der Platz verließen. Man kann daraus schon ermessen, wie ungemein fördernd und nützlich eine solche Ausstellung ist. Eilen wir zur Blumenausstellung im fürstl. Parke; den Glanzpunkt derselben bietet der Pavillon, der ein riesiges Bou¬ quet aus lauter exotischen Pflanzen bildet, und einen wirklich feenhaften Anblick darbietet. Rings um ihn herum reihen sich die Blumen, die leider meistens schon verblüht haben; be¬ sonders interessant sind die Obstarten in den Töpfen, ein mit Früchten beladener Orangenbaum u. a. m. Wir kommen jetzt zur Gemüse= und Viehausstellung welche in der fürstlich Lamberg'schen Schießstätte ihren Platz gefunden hat. Die erstere ist in dem inneren Raum dersel¬ ben, und bietet eine Fülle der größten Seltenheit. Da gibt es Riesenkürbise, von denen einer von Hrn. Brandstetter 80 Pfund wiegt, einen anderen nicht minder großen hatte die Pointmühle geliefert; von St. Ulrich war großes schö¬ nes Kraut und Riesenkartoffel da, Runkelrüben von unge¬ heuren Dimensionen lagen auf; der Hr. Pfarrer von Christ¬ kindl hatte besonders große Rettich gesendet; riesige Herku¬ leskeulen, gigantischer Erdrüben rc. rc. erregten da Bewun¬ derung und Erstaunen. Das Rindvieh war auf dem Wiesenplane der Schie߬ stätte in eigens errichteten Ständen untergebracht. Auch hier sehen wir nur Schönes und Erfreuliches. Das größte Kontingent bildete die Mürzthaler Allgäuer= und Pinzgauer=Race; von der vorletzten hatte besonders Se. bi¬ schöfliche Gnaden Franz Rudigier in Linz vom Dotationsgute in Gleink geliefert. Herr Adolf Kunewolder, Gutsbesitzer in Edt bei Scharten hatte holländische Race ausgestellt. Ebenso interessant waren die Ausstellungen von Schwei¬ nen, Schafen und Ziegen. Von den ersteren heben wir her¬ vor ein Schwein von Hrn Joh. Leitner am Rahofergute, deutsche Race, 4 Schweine derselben Race von Hrn. Blu¬ menschein, rc. Von den Schafen und Ziegen ein Widder aus dem bischöfl. Dotationsgute zu Gleink, ein Widder von Hageneder in Aschbach, ein Mutterschaf der Frau Barbara Huber in Christkindl u. a. m. Vom Federvieh wären zu nennen die Pfauen des Hrn. Prandstetter in Voglang, die Riesenhühner und türkischen schwarzen Enten des Hrn. Math. Mittendorfer, die schotti¬ schen Zwerghühner und schwarzen Enten der Fr. Juliana Riedler in Wolfern u. s. w. Steigen wir von der Schießstätte wieder herauf und gehen über die Schloßbrücke zur fürstlichen Reitschule, so sind wir bei den Pferden. Hier zeichnen sich aus die Pferde des bischöfl. Dotationsgutes Gleink, ein brauner zweijähriger Hengst von Hrn. Peterleitner in Zenndorf, ein dreijähriger Schimmel, Hengst, von Fr. Paulmayr zu Unterberg, ein brauner einjähriger Hengst von Hrn. Mittendorfer rc. Gegenüber der Reitschule befanden sich noch die Wa¬ gen= und Sattlerarbeiten der Herren Schrey und Zaunmayr, die an Eleganz und Gediegenheit nichts zu wünschen übrig lassen. Dies also wäre die Gesammt übersicht der ganzen Aus¬ stellung, und es gewährt uns eine große Freude sagen zu können, daß sie eine ebenso gelungene als mannigfaltige war, und wir dürfen mit Zuversicht annehmen, daß, sollte sich das Unternehmen wiederholen, immer mehr und mehr Aus¬ steller daran theilnehmen werden. Bei der Neuheit der Sache, bei den vielen Hindernissen und Schwierigkeiten, die sich eben dadurch dem Comité entgegenstellten, kann man demselben um so weniger die vollste Anerkennung versagen, als es mit dieser Ausstellung die Erwartungen des Publikums im reich¬ sten Maße erfüllt, wo nicht übertroffen hat. Anderntheils erfüllte uns die zahlreiche und rege Betheiligung des Publi¬ kums mit großer Befriedigung, und es gewahrte ein interes¬ santes Studium, die große Masse der Neu= und Wißbegie¬ rigen zu beobachten, die da ab= u. zuströmten. Da sehen wir den Landwirth sinnend vor der Dreschmaschine, die eben in aller Schnelligkeit die Körner aus den Aehren treibt — oder vor den verschiedenartigst gebauten Pflügen stehen, als wollte er deren Vor= und Nachtheil genau abmessen; dort betrach¬ tet der Oekonom mit Kennerblicken die riesigen Allgäuer= und Pinzgauer=Stiere; hier untersucht ein Pferdehändler einen schmucken Braunen, während die Hausfrauen die gigantischen Rüben, Rettiche, Erdäpfel, Kürbise mit verlangenden Bli¬ cken betrachten, dort eine Waschmaschine sich expliziren lassen, oder die Festigkeit und Dauer einer zierlichen Badewanne eifrigst besprechen, besonders aber die wunderbaren Leistun¬
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