116 Gulden gesetzt habe, soll er gesagt haben: „So wenig geben Prazak bedauert, daß man sich mit einer Frage be¬ die Narren. Wenn ich nur erst einige Wochen hier aufge¬ fasse, zu der der engere Reichsrath nicht kompetent sei. Er räumt habe, dann werden sie schon mehr geben!“ bedauert ferner, daß man von Panslavismus gesprochen habe, man sie damit Zwietracht, wenn man die österreichi¬ schen Slaven verdächtige, welche vielmehr Oesterreich als Trauriges Ende des polnischen Grafen Leon Plater. ihren Hort ansahen. Schließlich mahnt er zur Mäßigung. Eine der entsetzlichsten Thaten, welche der greise Mu¬ 5te Sitzung am 26. Juni. In Bezug auf Absatz rawieff, der russische Gouverneur von Wilna, auf dem Ge¬ 10 legt Winterstein der Regierung zu wenig Thätigkeit wissen hat, ist die Hinrichtung des Grafen Plater. Wie uns in der Zollfrage zur Last. Rechberg entgegnet, Toman aus Wilna berichtet wird, hatte nämlich Murawieff den Be¬ spricht über Nichterwähnung der Slaven, Rechbauer über fehl ertheilt, Ergebenheitsadressen an den Czaren in Lithauen die Bundes= und preußischen Angelegenheiten. Schließlich zu erpressen. Auf seinen Befehl hin forderte Dlutowski die wird der Absatz unverändert angenommen. Schluß der Sitzung. Adelsmarschälle bei sonstiger Todesstrafe auf, einen Aufru¬ 6te Sitzung am 27. Juni. Eine Interpellation von an die Gutsbesitzer niederzuschreiben und sie zu einer Ehrer¬ Mende und Genossen wegen der Stockerau= und Budwei¬ bietungsadresse anzueifern. Die Marschälle antworteten ab¬ sereisenbahn wird verlesen. Der Handelsminister wird lehnend. Zornentbrannt läßt Murawieff sie gefangen neh¬ binnen Kurzem beantworten. Schindler spricht in Bezug men, stürzt sie in den Kerker, läßt sie mit Peitschenhieben auf Absatz 12 über das Konkordat, Schneider in gleichem bedrohen und verurtheilt sogar einige zum Tode, darunter Sinne, Riehl ebenfalls, Staatsminister entgegnet auch v. Rodziewicz, Marschall des Revelkreises. Graf Lud¬ auf Schindlers Rede, sodann wird Absatz 12 angenommen. wig Plater, Marschall aus Dünaburg, wurde gleichfalls Ueber Absatz 13 spricht Schindler, über 14 Skene eingekerkert, und sein Neffe, der mit einer Insurgentenschaar Schindler und Rothkirch, worauf 13 u. 14 unveränder¬ gefangen genommene Graf Leon Plater, ein 26jähriger angenommen werden; ebenso die Absätze 15, 16, 17, 18 Jüngling, durch Pulver und Blei hingerichtet und 19 ohne Debatte. — Schluß der Sitzung. Der Tod dieses hoffnungsvollen Jünglings, einer Familie angehörend, die seit Jahrhunderten die ersten Staatswürden in Liefland bekleidete, wird von ganz Lithauen beweint. Auf Die Revolution in Polen. dem Dünaburger Ringplatz, auf der Erbschaft seiner Väter, wurde Graf Leon Plater, ohne sich die Augen verbinden zu Als der riesige Danton, einer jener drei Schreckens¬ lassen, erschossen. Ein Wehegeschrei erhob sich aus der Brust männer, *) welche zur Zeit der großen französischen Revo¬ aller Anwesenden; die ganze Menge weinte. Nur die 70jäh¬ lution so viele Menschen unter das Henkerbeil geliefert hat¬ rige Mutter des Grafen, die der Exekution beiwohnte, stand ten, selbst zum Schaffotte geführt wurde, that er den denk¬ da mit trockenen Augen, ihr jüngstes Kind dem Vaterlande würdigen Ausspruch: „die Revolution ist ein Ungeheuer opfernd und die Worte, welche sie an Jene, welche weinen welches ihre eigenen Kinder verschlingt." Wie wahr dieser sie umstanden, richtete, werden noch lange, nachdem frisches Ausspruch ist, das sehen wir neuerdings in Polen. Wie viele Gras auf den zertretenen Leichenhügeln Polens gewachsen talentvolle Männer sind seit dem Beginne dieses grauenvol¬ sein wird, im Angedenken der Polenmütter fortleben, „Wei¬ len Kampfes der Polen und Russen schon auf dem Schlacht¬ net nicht", sagte sie Angesichts des todten Sohnes zu den felde gefallen und wie viele andere haben als Gefangene ei¬ Umstehenden; ich würde weinen, wenn meinen Sohn nen noch unrühmlicheren Tod auf dem Galgen oder durch das russische Urtheil entmuthigt hätte — wei¬ Pulver und Blei gefunden?! Eine der interessantesten Per¬ net nicht und lernet für das Vaterland ster¬ sönlichkeiten, welche auf diese Weise ihr Leben endeten, war ben.“ Wer ist mehr zu bewundern, jene spartanische Mut¬ der Insurgentenführer Frankowski, welcher am 16. Juni ter, welche zu einem ihrer Söhne, als er in den Kampf in Lublin von den Russen gehenkt wurde. Derselbe war ein zog, sagte: sie wolle ihn lieber auf dem Schilde (todt) als erst 23jähriger höchst talentvoller junger Mann. In einem ohne denselben (fliehend) wieder sehen; oder diese heldenmü¬ Gefechte mit den Russen hatte er zwei Kugeln in den Un¬ thige Polin, welche beim Anblicke ihres einzigen, für immer terleib bekommen, war aber trotzdem noch eine Stunde weit verlornen Sohnes noch Stärke genug besaß, Worte des Tro¬ bis in das Hospital von Sandomir gelaufen, wo er von stes an die Umstehenden zu richten?! (G. Ztg.) den Russen später entdeckt und sorgfältig geheilt wurde; da man jedoch durch Anwendung der grausamsten Mittel nichts aus ihm herausbringen konnte, wo das geheime National¬ Ernte und Getreideberichte. Comité sich aufhalte, so schafften ihn die Russen auf die ob¬ bezeichnete Weise aus dem Leben. Frankowski ist der Schö¬ Die Witterungsverhältnisse haben sich fast überall gün¬ pfer des jetzigen Aufstandes und das Haupt jener 12 Män¬ stiger gestaltet, und die von uns zeitig genug hervorgehobe¬ ner, welche sich im Jahre 1861 zu einem Centralcomité ver¬ ne Ueberspannung der Preise hat in einem jähen Rückgang einigt hatten und von denen nur Ein Einziger heutzutage derselben eine Gegenwirkung erzeugt. An den Hauptmärkten noch am Leben ist. Ungarns, namentlich in Pest und Raab ist an Stelle der hitzigen Spekulation große Zurückhaltung getreten, die Um¬ Frankowski war der glühendste Vorkämpfer für die sätze bleiben dadurch beschränkt, fanden aber noch immer in Sache seines Vaterlandes Polen. In seiner Kleidung und weichender Richtung statt. In Raab war schon vorige Woche Lebensweise war er sehr einfach. Er hatte viel gelernt, Backer Weizen mit 5 fl. 20 kr angeboten. Aus dem Banat hauptsächlich aber hatte er seine Wißbegierde auf jene Ge¬ wird der Stand der Saaten jetzt viel günstiger dargestellt genstände gerichtet, welche ihm einst bei der Befreiung Po¬ lens von der Herrschaft der Russen förderlich sein konnen, indem dieselben durch die letzten Strichregen erfrischt, sich nämlich auf die Kriegswissenschaften und die Geschichte. vortheilhafter entwickelt haben. Man hofft, daß auf mage¬ rem Boden etwa 5 Metzen, auf Rietfeldern dagegen circa „Der Wille eines ganzen Volkes ist stärker, als Armeen und 10 Metzen gewonnen werden dürften. In der Bacska steht Festungen", war sein Wahlspruch. „Mit Stöcken werden wir Karabiner und mit diesen Polen erobern", war sein für der Weizen sowohl als auch der Hafer gut. In Siebenbür¬ Wahnsinn gehaltenes Wort. — Er hatte noch zwei Brüder, gen sind die Ernteaussichten sehr günstig. die ebenfalls in den Kampf gingen. Der eine derselben ist verschwunden: also irgendwo unbekannt gefallen, der andere wurde von den Russen gefangen und nach Sibirien depor¬ Ausland. tirt. Der unglückliche Vater lebt in Warschau. — Die schleunige Uebersiedlung des früheren Diktators Von Murawieff, dem oftgenannten Gouverneur von Langiewicz von Brünn nach der Festung Josefstadt Wilna, theilt man folgenden Ausspruch mit. Als er hörte welche bis zur Stunde noch nicht recht aufgeklärt war, stand, daß die polnische Nationalregierung auf seinen Kopf 100,000 wie man jetzt der „Köln. Ztg." von der polnischen Grenzeschreibt, — mit der Berufung dieses ehemaligen Insurgentengenerals *) Danton, Marat und Robespierre. Marat wurde von Char¬ zum Führer des polnischen Landsturmes im Zusammenhange. lotte Corday im Bade ermordet und Robespierre später gleich Danton guillotinet. Infolge der neuesten Entdeckungen im Großherzogthume Po¬
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