Der Alpen=Bote. Politisches Blatt von Steyr, Hall und ihren Umgebungen. Pränumerations-Preis mit Postversendung Pränumerations-Preis in Steyr Ganzjährig... 2 fl. 50 kr. Halbjährig 1 fl. 25 kr. Ganzjährig. 3 fl. 20 kr. Halbjährig 1 fl. 60 kr. Gegen portofreie Einsendung des Betrages. Der Alpen=Bote erscheint jeden Donnerstag. — Inserate werden das erste Mal mit 7 kr., für jede folgende Einschaltung mit 2 kr. o. W. pr. Petitspaltenzeile oder deren Raum berechnet. Inseratstempelgebühr für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Einzelne Blätter kosten 6 kr. 2. Juli 1863. 8. Jahrgang. Nr. 26. Pränumerations-Einladung. Mit dem 1ten Juli d. Jahrs beginnt das 2te Semester des achten Jahrganges des „Alpenboten" aus Steyr. Etwas über drei Monden ist es, seit dieses Blatt sich auch in die Reihen der politischen Zeitschriften gestellt hat; und wahrlich, der „Alpenbote" hatte noch nicht Ursache diese gründliche Metamorphose zu bereuen; denn wurde er schon in seinem anspruchlosen Civilrock allenthalben mit Interesse aufgenommen, so hat er dieses Interesse durch den Costumewech¬ sel sicherlich nicht eingebüßt. Und umsoweniger gedenkt er an der allgemeinen Gewogenheit zu verlieren, je unablässiger er auch in der Zukunft bemüht sein wird, die wichtigsten Objekte der Politik unserer Tage in möglichst gediegenen Leitartikeln für Jedermann verständlich zu erörtern, als auch die neuesten Vorkommnisse vom In= und Ausland in Kürze zu besprechen ganz vornehmlich aber den verehrlichen Lesern allwöchentlich einen kurzgefaßten Prospekt der Verhandlungen unseres hohen Reichstages vorzulegen, und nebenher auch die Vorgänge in unserer guten Stadt Steyr in Erwähnung zu bringen, wie es seinem Karakter als Lokalblatt nicht anders geziemt Mit diesem festen Vorsatze eines unverbrüchlichen Strebens, seinen verehrten Leserkreis nach Kräften zufrieden zu stellen, setzt also unser guter „Alpenbote" seinen Weg frisch und munter fort, wohl wissend, daß er sich noch niemals geirrt wenn er bei seinen redlichen Bemühungen nicht bloß auf die Erhaltung, sondern auch auf die Vermehrung der Gunst des Die Redaktion. hochachtbaren P. T. Publikums gerechnet hatte. — Pränumerationspreise sind oben ersichtlich. Die Freiheit in der Verfassung der deutschen Völker. (Fortsetzung.) Es hieße nur Tausendmalgesagtes bis zum Eckel wie¬ Gruppe schlossen sich an: Braunschweig (25. April 1820) derholen, wollten wir die große französische Staatsumwäl¬ Sachsen=Koburg (8. August 1821) und Sachsen=Meiningen zung vom Ende des vorigen Jahrhunderts eines Ausführ¬ (4. Sept. 1824 und 23. August 1829). Die Verfassung von licheren hier erwähnen, und in der Länge und Breite nach Lichtenstein (9. Nov. 1818) ist immer als Karrikatur betrach¬ darthun, wie in Folge der durch sie angeregten und über tet worden. In Oesterreich, Mecklenburg, Anhalt und Reuß die ganze Erde verbreiteten politischen und socialen Anschau¬ blieben die alten Schattenstände, Oldenburg und Hessen¬ ungen auch in Deutschland die Bestrebungen nach freierer Homburg gingen ganz leer aus. Staatsverfassung sich allenthalben unabweisbar kundgaben. Inzwischen betrat Baiern mit seiner octroyirten Verfas¬ Grund zu solchen Wünschen und Strebungen fanden die sung vom 26. Mai 1818 eine neue Bahn, in welcher zwar Deutschen innerhalb ihrer Grenzen vor und nach dem Zer¬ das Grundprinzip deutscher Verfassung: eine selbstständig¬ falle des römisch-deutschen Reiches überall; denn überall Regierung mit einer kontrollirenden und die Rechte der Bür¬ drückte das Joch absoluter Fürstenmacht auf den deutschen ger beschirmenden ständischen Gewalt zusammenwirkend, durch¬ Nacken, und die Stände, welche ehedem diesem Absolutismus gängig gewahrt wird, aber der ständische Einfluß wesentlich erweitert ist und die Formen dem englisch-französischen Sy¬ den Hemmschuh eingelegt hatten, waren, wie wir schon oben gesehen, seit die Fürsten der kaiserlichen Obergewalt ent¬ steme sich nähern. Auf dieser Bahn folgten zunächst Baden schlüpft und der deutsche Reichsverband, besonders durch (22. Aug. 1818), Würtemberg (25. Sept. 1819), in ziemlich Preußens Friedrich II., gründlich gelockert war — vornem beschränkter Weise Hannover (7. Dez. 1819) und vollständig lich aber jetzt, da jene zu vollkommen unabhängigen Sou¬ wieder das Großherzogthum Hessen (17. Dez. 1820). Preußen verainen geworden — zu leerem Schatten herabgesunken. begnügte sich, Provinzialstände zu errichten (5. Juni 1823). Mit wahrem Jubel begrüßte man darum in Deutsch¬ Die Julirevolution jedoch erregte auch in Deutschland land den 13ten Artikel der deutschen Bundesakte, worin al¬ ernste Bewegungen. Namentlich in Kurhessen, Hannover Braunschweig und Sachsen war dieß der Fall, und schnell folgten len deutschen Staaten eine neue Verfassung — Konstitu¬ die kleineren Staaten. Es waren diese Bewegungen eine neue tion im engeren Sinne — zugesagt und versichert wurde. Gestaltung der deutschen Verfassungen, in der sich aus der Es ist jedoch nicht zu wundern, daß man diesen Konstitu¬ ständischen die Repräsentativ=Verfassung entwickelte; tionen größtentheils den Zuschnitt der früheren landständi¬ denn allerdings war ein Grund dieser allgemeinen Aufregung schen Verfassungen gab. Zwar hatte (2. Sept. 1814) Nassau der Unwille über die bestehende Bureaukratie, Hauptmotiv in ziemlich großartigen Verhältnissen eine solche Konstitution aber war überall und immer das deutsche Gesammtverlan¬ erhalten; aber die kleineren deutschen Staaten begnügten sich gen, der gemeinsame Schrei durch alle deutschen Länder nach einfach mit einer zeitgemäßen Refonn ihrer früheren Stän¬ Volksvertretung. deversammlung / So Schwarzburg=Rudolstadt (8. Jänner 1816 And seit den Dreißigerjahren nun hat das Repräsen¬ und 21. April 1821), Schaumburg=Lippe (15. Jänner 1816), tatiosystem in Deutschland Platz gegriffen und immer festere Waldek (19. April 1816), Sachsen=Weimar (5. Mai 1816), Wurzeln geschlagen. Es ist dieses System das einzige Mit¬ und Sachsen=Hildburghausen (19. März 1818). An dieselbe
115 tel geworden, freisinnige Institutionen und namentlich weite Verhandlung aus einem bloßen Streite der Einzelwillkür politische Berechtigung über ausgedehnte Länder zu verbrei¬ über Rechte und Interessen einzelner Stände zu einer weisen ten. Das Karakteristische desselben liegt aber nicht in dem Berathung über das Wohl von Land und Volk sich empor¬ Antheil des Volkes an der Regierung, auch nicht in der schwingen, nun erst die Wahlversammlung zu einem Mittel Vermittlung dieses Antheils durch Absendung von Deputir¬ werden, den Berufensten das Uebergewicht über die numeri¬ ten, sondern einzig und allein nur in dem repräsentati¬ sche Masse zu sichern, nun erst vermag, wie wir gleich ven Karakter dieser Deputirten. Darin liegt aber auch Anfangs dieser unserer Unterhaltung erwähnt haben, die sein unterscheidendes Merkmal von der früheren germanischen höhere Idee des Staates als eines ethischen Institutes sich Ständeverfassung. Denn im germanischen Staatswesen üb¬ zu verwirklichen und, in Beziehung auf Germaniens Gauen, ten eigentlich die Berechtigten ihre Rechte selbst die alte germanische Freiheit in zeitgemäßer Gestalt für die aus, und ganze Stände, alle Fürsten, die gesammte Rit¬ germanischen Volksstämme von Neuem sich zu verjüngen. terschaft, die gesammten Städte, die allein als Gemein¬ Denn ist auch jene Theorie nicht haltbar, welche den Wäh¬ wesen, und nicht ihre einzelnen Bürger berechtigt lern zwar das Recht zutheilt, dasselbe aber von diesen un¬ waren, erschienen auf den älteren Land= und Reichstagen. umschränkt und vorbehaltslos auf die Gewählten übertragen Wie sie nicht in Masse erschienen, sondern durch Deputirte, erscheinen läßt: so stellt doch eine höhere Anschauung des da trat im Mittelalter ein Mandatsverhältniß ein, welches Staates, welche die Postulate des Rechts, der Moralität sich auch in den meisten deutschen Verfassungen vor der Ju¬ und Weisheit zu dessen obersten Zwecken macht, auch den lirevolution noch aussprach. Der Deputirte übte die Rechte Staats=Institutionen die Aufgabe, die bestmögliche Erkennung seines Absenders in dessen Namen und Auftrag, und nach und unverbrüchlichste Festhaltung des Rechten und Guten, dessen Instruktionen. des wahrhaft Zeitgemäßen zu verbürgen und basirt auf ihre Anders im Repräsentativsysteme; hier haben die Ge¬ Vernunftberechtigung. Somit steht den Wählern das Wahl¬ wählten keinerlei Instruktionen Seitens ihrer Wähler, son¬ recht, das weitere Recht aber den Gewählten zu als Man¬ dat — nicht der Wähler — dern folgen lediglich ihrer eigenen Ueberzeugung und ver¬ sondern der Verfassung, pflichten doch damit ihre Wähler, das Volk. Der Reprä¬ und eben darum kann nur dieses Repräsentativsystem allein sentant steht für den Absender da, nicht als dessen Beauf¬ den Völkern in ihren jetzigen Verhältnissen und auf ihrem tragter, sondern als dessen Vertreter, und übt sein eige¬ jetzigen Standpunkte für ihre politische Freiheit und Selbst¬ nes Recht, wenn er auch das Recht zu dieser Uebung durch ständigkeit die wahren und reellen Garantien bieten. Wahl erhalten hat. Nun erst kann die parlamentarische (Fortsetzung folgt.) Reichsrath. Rechtfertigung des längeren Ausbleibens erblicke, was das Herrenhaus. Haus verneint. 3te Sitzung am 24. Juni. Es wird zunächst das Giskra, als Berichterstatter des Adreßentwurfes er¬ Resultat der in der letzten Sitzung vorgenommenen Wahlen klärt, daß die Frage, ob auch in der Thronrede nicht be¬ mitgetheilt. — Graf Auersperg als Berichterstatter entwickelt rührte Gegenstände in der Adresse erwähnt werden sollen, die Motive der Adreßkommission, deren wärmster Wunsch es bejaht wurde, und somit die polnische, deutsche, die Unterrichts¬ gewesen sei, die Ansichten des Hauses zum Ausdruck zu Frage, die konfessionellen Angelegenheiten rc. ihre Würdi¬ bringen. Wird der Adreßentwurf vorgelesen. gung gefunden hätten. Graf Leo Thun beantragt eine Aenderung des Ab¬ v. Tschabuschnigg wünscht, daß Polen eine entspre¬ satzes 4, indem es nicht logisch sei, zu sagen, durch die chende Verfassung unter auswärtiger Garantie erhalte; am Einberufung des siebenbürgischen Landtages sei den übrigen Kriege aber könne Oesterreich sich nur bei Selbstgefährdung Ländern die Theilnahme an den Berathungen eröffnet. Der betheiligen. Antrag wird abgelehnt, der Entwurf ohne weitere Debatte Dr. Berger wünscht, daß die Regierung ihrer deut¬ angenommen und sogleich in die dritte Lesung eingegangen. schen Mission stets eingedenk sein möge, und stellt, obwohl Nachdem noch der Gesetzentwurf bezüglich der Rege¬ in gerechter Würdigung des Darniederliegens des konstitu¬ lung des Heimathsrechtes der politischen Kommission zuge¬ tionellen Lebens in Preußen, die Devise auf: Kein Deutsch¬ wiesen wurde, wird die Sitzung geschlossen. land ohne Oesterreich, aber auch nicht ohne Preußen. Red¬ ner geißelt in scharfen Worten die panslavistischen Träume Abgeordnetenhaus. der Verfasser der heute verlesenen Eingabe, preiset die öster¬ 3te Sitzung am 23. Juni. Die Abtheilungen ha¬ reichische Politik in Bezug auf Polen, und will die bekann¬ ben sich konstituirt. Kuranda beantragt einen Ausschuß ten sechs Punkte mit Energie durchgeführt wissen. (Lebhaf¬ von 9 Mitgliedern zur Berathung des „Gesetzentwurfes be¬ ter Beifall von den Bänken der galizischen Abgeordneten). treffend die Behandlung umfangreicher Gesetze im Reichsra¬ In der ungarischen Frage glaubt er, daß das neuerstarkte the zu wählen, was auch geschieht. Oesterreich den Ungarn entgegenkommen dürfe, welche sei¬ Präsident theilt den Antrag mit, daß künftighin nerseits hoffentlich jetzt auch mit andern Anschauungen um¬ das Sitzungsprotokoll nicht mehr vorgelesen, sondern durch gehen, und ist für Transaktion mit Ungarn (Bravo). drei Tage aufgelegt werde. Geschehe während dieser Zeit Kuranda beglückwünscht die Regierung, daß sie end¬ keine Einsprache, so sei dasselbe als genehmigt anzusehen, lich mit den reaktionären Regierungen gebrochen, den Frie¬ widrigenfalls die Verifizirung vorgenommen werden würde. den aber möglichst lange erhalten will (Bravo). Rußland Nächste Sitzung Donnerstag den 25. Juni. Tages¬ sei Oesterreichs gefährlichster Feind, darum müsse es sich die ordnung: Adreßentwurf. Sympathien Polens erwerben, Polens Protektor werden, 4te Sitzung am 25. Juni. Die an das Präsidium welches sich ja auch gegen die staatsfeindliche panslapistische gerichtete Eingabe eilf böhmischer Abgeordneter wird verle¬ Propaganda stemme. Redner wünscht noch in der Adresse sen. Dieselbe sagt, daß die im Oktoberdiplom anerkannten die Grenze bezeichnet zu sehen, bis zu welcher österreichische Gerechtsame der einzelnen Länder ernstlich bedroht seien Sympathie für Polen gehen könne, und weist phantastische durch Ueberschreitung der Befugnisse des Reichsrathes, und Träume gegen die Integrität Oesterreichs mit Entschieden¬ der Kompetenzgrenzen. Unter solchen Umständen, und da heit zurück. auch Siebenbürgen und das lombardisch=venetianische König¬ v. Grocholski erblickt in der Lösung der polnischen reich noch nicht zur Beschickung des Reichsrathes aufgefor¬ Frage die Feuerprobe der österreichischen Konstitution und die dert worden seien, müßten die Unterzeichner der Eingabe Bedingung der Herstellung eines dauernden europäischen auch ihre passive Theilnahme an der 2ten Session des Reichs¬ Friedens. Die Lösung könne aber nur durch Herstellung der rathes verweigern, insolange nicht diese Uebelstände gehoben. politischen Freiheit Polens geschehen und Oesterreich solle Präsident rügt den Passus der Eingabe, wo von Ueber¬ energisch auftreten, damit Rußland sehe, daß Europa ernst¬ schreitung der Befugnisse des Reichsrathes die Rede ist, und lich in der polnischen Frage zu Werke gehe. frägt das Haus, ob es in der Eingabe eine genügende
116 Gulden gesetzt habe, soll er gesagt haben: „So wenig geben Prazak bedauert, daß man sich mit einer Frage be¬ die Narren. Wenn ich nur erst einige Wochen hier aufge¬ fasse, zu der der engere Reichsrath nicht kompetent sei. Er räumt habe, dann werden sie schon mehr geben!“ bedauert ferner, daß man von Panslavismus gesprochen habe, man sie damit Zwietracht, wenn man die österreichi¬ schen Slaven verdächtige, welche vielmehr Oesterreich als Trauriges Ende des polnischen Grafen Leon Plater. ihren Hort ansahen. Schließlich mahnt er zur Mäßigung. Eine der entsetzlichsten Thaten, welche der greise Mu¬ 5te Sitzung am 26. Juni. In Bezug auf Absatz rawieff, der russische Gouverneur von Wilna, auf dem Ge¬ 10 legt Winterstein der Regierung zu wenig Thätigkeit wissen hat, ist die Hinrichtung des Grafen Plater. Wie uns in der Zollfrage zur Last. Rechberg entgegnet, Toman aus Wilna berichtet wird, hatte nämlich Murawieff den Be¬ spricht über Nichterwähnung der Slaven, Rechbauer über fehl ertheilt, Ergebenheitsadressen an den Czaren in Lithauen die Bundes= und preußischen Angelegenheiten. Schließlich zu erpressen. Auf seinen Befehl hin forderte Dlutowski die wird der Absatz unverändert angenommen. Schluß der Sitzung. Adelsmarschälle bei sonstiger Todesstrafe auf, einen Aufru¬ 6te Sitzung am 27. Juni. Eine Interpellation von an die Gutsbesitzer niederzuschreiben und sie zu einer Ehrer¬ Mende und Genossen wegen der Stockerau= und Budwei¬ bietungsadresse anzueifern. Die Marschälle antworteten ab¬ sereisenbahn wird verlesen. Der Handelsminister wird lehnend. Zornentbrannt läßt Murawieff sie gefangen neh¬ binnen Kurzem beantworten. Schindler spricht in Bezug men, stürzt sie in den Kerker, läßt sie mit Peitschenhieben auf Absatz 12 über das Konkordat, Schneider in gleichem bedrohen und verurtheilt sogar einige zum Tode, darunter Sinne, Riehl ebenfalls, Staatsminister entgegnet auch v. Rodziewicz, Marschall des Revelkreises. Graf Lud¬ auf Schindlers Rede, sodann wird Absatz 12 angenommen. wig Plater, Marschall aus Dünaburg, wurde gleichfalls Ueber Absatz 13 spricht Schindler, über 14 Skene eingekerkert, und sein Neffe, der mit einer Insurgentenschaar Schindler und Rothkirch, worauf 13 u. 14 unveränder¬ gefangen genommene Graf Leon Plater, ein 26jähriger angenommen werden; ebenso die Absätze 15, 16, 17, 18 Jüngling, durch Pulver und Blei hingerichtet und 19 ohne Debatte. — Schluß der Sitzung. Der Tod dieses hoffnungsvollen Jünglings, einer Familie angehörend, die seit Jahrhunderten die ersten Staatswürden in Liefland bekleidete, wird von ganz Lithauen beweint. Auf Die Revolution in Polen. dem Dünaburger Ringplatz, auf der Erbschaft seiner Väter, wurde Graf Leon Plater, ohne sich die Augen verbinden zu Als der riesige Danton, einer jener drei Schreckens¬ lassen, erschossen. Ein Wehegeschrei erhob sich aus der Brust männer, *) welche zur Zeit der großen französischen Revo¬ aller Anwesenden; die ganze Menge weinte. Nur die 70jäh¬ lution so viele Menschen unter das Henkerbeil geliefert hat¬ rige Mutter des Grafen, die der Exekution beiwohnte, stand ten, selbst zum Schaffotte geführt wurde, that er den denk¬ da mit trockenen Augen, ihr jüngstes Kind dem Vaterlande würdigen Ausspruch: „die Revolution ist ein Ungeheuer opfernd und die Worte, welche sie an Jene, welche weinen welches ihre eigenen Kinder verschlingt." Wie wahr dieser sie umstanden, richtete, werden noch lange, nachdem frisches Ausspruch ist, das sehen wir neuerdings in Polen. Wie viele Gras auf den zertretenen Leichenhügeln Polens gewachsen talentvolle Männer sind seit dem Beginne dieses grauenvol¬ sein wird, im Angedenken der Polenmütter fortleben, „Wei¬ len Kampfes der Polen und Russen schon auf dem Schlacht¬ net nicht", sagte sie Angesichts des todten Sohnes zu den felde gefallen und wie viele andere haben als Gefangene ei¬ Umstehenden; ich würde weinen, wenn meinen Sohn nen noch unrühmlicheren Tod auf dem Galgen oder durch das russische Urtheil entmuthigt hätte — wei¬ Pulver und Blei gefunden?! Eine der interessantesten Per¬ net nicht und lernet für das Vaterland ster¬ sönlichkeiten, welche auf diese Weise ihr Leben endeten, war ben.“ Wer ist mehr zu bewundern, jene spartanische Mut¬ der Insurgentenführer Frankowski, welcher am 16. Juni ter, welche zu einem ihrer Söhne, als er in den Kampf in Lublin von den Russen gehenkt wurde. Derselbe war ein zog, sagte: sie wolle ihn lieber auf dem Schilde (todt) als erst 23jähriger höchst talentvoller junger Mann. In einem ohne denselben (fliehend) wieder sehen; oder diese heldenmü¬ Gefechte mit den Russen hatte er zwei Kugeln in den Un¬ thige Polin, welche beim Anblicke ihres einzigen, für immer terleib bekommen, war aber trotzdem noch eine Stunde weit verlornen Sohnes noch Stärke genug besaß, Worte des Tro¬ bis in das Hospital von Sandomir gelaufen, wo er von stes an die Umstehenden zu richten?! (G. Ztg.) den Russen später entdeckt und sorgfältig geheilt wurde; da man jedoch durch Anwendung der grausamsten Mittel nichts aus ihm herausbringen konnte, wo das geheime National¬ Ernte und Getreideberichte. Comité sich aufhalte, so schafften ihn die Russen auf die ob¬ bezeichnete Weise aus dem Leben. Frankowski ist der Schö¬ Die Witterungsverhältnisse haben sich fast überall gün¬ pfer des jetzigen Aufstandes und das Haupt jener 12 Män¬ stiger gestaltet, und die von uns zeitig genug hervorgehobe¬ ner, welche sich im Jahre 1861 zu einem Centralcomité ver¬ ne Ueberspannung der Preise hat in einem jähen Rückgang einigt hatten und von denen nur Ein Einziger heutzutage derselben eine Gegenwirkung erzeugt. An den Hauptmärkten noch am Leben ist. Ungarns, namentlich in Pest und Raab ist an Stelle der hitzigen Spekulation große Zurückhaltung getreten, die Um¬ Frankowski war der glühendste Vorkämpfer für die sätze bleiben dadurch beschränkt, fanden aber noch immer in Sache seines Vaterlandes Polen. In seiner Kleidung und weichender Richtung statt. In Raab war schon vorige Woche Lebensweise war er sehr einfach. Er hatte viel gelernt, Backer Weizen mit 5 fl. 20 kr angeboten. Aus dem Banat hauptsächlich aber hatte er seine Wißbegierde auf jene Ge¬ wird der Stand der Saaten jetzt viel günstiger dargestellt genstände gerichtet, welche ihm einst bei der Befreiung Po¬ lens von der Herrschaft der Russen förderlich sein konnen, indem dieselben durch die letzten Strichregen erfrischt, sich nämlich auf die Kriegswissenschaften und die Geschichte. vortheilhafter entwickelt haben. Man hofft, daß auf mage¬ rem Boden etwa 5 Metzen, auf Rietfeldern dagegen circa „Der Wille eines ganzen Volkes ist stärker, als Armeen und 10 Metzen gewonnen werden dürften. In der Bacska steht Festungen", war sein Wahlspruch. „Mit Stöcken werden wir Karabiner und mit diesen Polen erobern", war sein für der Weizen sowohl als auch der Hafer gut. In Siebenbür¬ Wahnsinn gehaltenes Wort. — Er hatte noch zwei Brüder, gen sind die Ernteaussichten sehr günstig. die ebenfalls in den Kampf gingen. Der eine derselben ist verschwunden: also irgendwo unbekannt gefallen, der andere wurde von den Russen gefangen und nach Sibirien depor¬ Ausland. tirt. Der unglückliche Vater lebt in Warschau. — Die schleunige Uebersiedlung des früheren Diktators Von Murawieff, dem oftgenannten Gouverneur von Langiewicz von Brünn nach der Festung Josefstadt Wilna, theilt man folgenden Ausspruch mit. Als er hörte welche bis zur Stunde noch nicht recht aufgeklärt war, stand, daß die polnische Nationalregierung auf seinen Kopf 100,000 wie man jetzt der „Köln. Ztg." von der polnischen Grenzeschreibt, — mit der Berufung dieses ehemaligen Insurgentengenerals *) Danton, Marat und Robespierre. Marat wurde von Char¬ zum Führer des polnischen Landsturmes im Zusammenhange. lotte Corday im Bade ermordet und Robespierre später gleich Danton guillotinet. Infolge der neuesten Entdeckungen im Großherzogthume Po¬
112 recht gelungen exekutirten Chöre, wie die vom Orchester des sen ist die Sache kein Geheimniß mehr und der Berichterstat¬ Vereines vorgeführten Tonstücke erfreuten sich des wohl¬ ter theilt daher das betreffende Berufungsschreiben des Po¬ verdienten Beifalles. sener Revolutions-Komités mit. Dasselbe wurde durch einen Auch das „Steyrer Quartett ließ seine erheiternden preußischen Gutsbesitzer an Langiewicz befördert, und dieser Lieder erklingen und wurde mit stürmischem Applaus aus¬ beabsichtigte in Folge dessen eine Reise in's Bad zu unter¬ gezeichnet. nehmen. Das Dokument lautet: Abends 8 Uhr begann die Tanzunterhaltung zur all¬ „Das Nationalkomite des Großherzogthums Posen an Marian gemeinen Freude der zahlreich versammelten tanzlustigen Langiewicz, General der Aufstandsarmee! Das Nationalkomite in Po¬ sen fordert Sie, im Einverständniß mit dem Zentral=National-Komit Jugend. E. H. in Warschau auf, zur thätigen Betheiligung am allgemeinen Aufstande auf der Grundlage des Landsturmes, der für den Monat Juni d. J. Steyr, 30. Juni. Die Schwimm= und Badeanstalt berechnet ist. Das Nationalkomite erachtet es für Pflicht, Ihnen die bei der Steyr erfreut sich bereits eines sehr zahlreichen Zu¬ schleunige Ausführung dieses Werkes zu empfehlen, um so mehr, als die durch die fremde Regierung unterdrückte Nation nicht die Mittel spruches, und allgemein ist das Lob über das Wohlthätige besitzt, den Aufstand lange zu erhalten. Dabei haben Sie sich, Herr dieser neuen Schopfung General, mit den übrigen Chefs des Aufstandes im Königreiche Samo¬ Leider hat sich verflossenen Samstag den 27. d. Mon. gitien, Volhynien und Podolien in Verbindung zu setzen, welche von Abends 7¼ Uhr ein großes Unglück ereignet, indem der 40 diesem Beschluße der Nationalregierung werden benachrichtigt werden. Weitere Aufklärung über diese Angelegenheit wird der Ueberbringer geben. Jahre alte Maschin=Nägelerzeuger und Besitzer des kleinen Posen, den 25. April 1863. Hauses Nr. 339 am Schnalenberge, Herr Josef Reitmayr, (Rothes Siegel mit dem polnisch=lithauischen Wappen.) während des Badens gestorben ist Wollen wir uns daher dem unerforschlichen Rathschluße des Bekanntlich hat das Posener Revolutions-Komité Allmächtigen fügen, der es zuläßt, daß eine arme Frau ih¬ durch die rasche Verhaftung seiner Häupter bald sein Ende ren Gatten, 6 ganz unversorgte Kinder ihren braven Vater, erreicht. ihren fleißigen und sorgenden Brodverdiener verlieren und ei¬ Aus Warschau schreibt man der „Ostsee=Ztg." unter nem trostlosen Geschicke verfallen. — Für die Anstaltsleitung dem 20. Juni: Das Schreiben des General Murawiew an mag dieser traurige Fall eine eingreifende Mahnung sein, den Bischof von Wilna am 12. Juni hat hier unter der Alles zu thun, um ähnlichen Unglücksfällen vorzubeugen, Geistlichkeit viel Aufregung hervorgerufen, und einige Geist¬ soweit menschliches Wirken dies vermag. Was Gott der liche, welche schon längst in aufregenden Kanzelreden sich Herr schickt, kann der Mensch freilich nicht ändern, und ergingen, haben auch diesen Brief zum Gegenstande ihrer Fälle, wo Badende im Bade gestorben sind, hat es zu Predigten gemacht. Daher sind in voriger Nacht drei katho¬ allen Zeiten und in allen Schwimmschulen gegeben, und lische Priester verhaftet, und sollen, wie es heißt, strenge wird es auch zu allen Zeiten wieder geben. Maßregeln gegen die polnische Geistlichkeit überhaupt im Gerührt von dem großen Unglück, von welchem diese Gange sein. Immer mehr gewinnt hier unter den Polen die arme Familie so plötzlich heimgesucht worden ist, haben die Ansicht Raum, daß der Erzbischof Felinski Warschau nur Chargen des löbl. Bürgerkorps den zur Durchführung eines deshalb verlassen habe, um den hiesigen Unruhen und den auf das bevorstehende Kaiserfest bezugnehmenden Zweckes schon bevorstehenden Maßregelungen der Geistlichen zu entgehen. früher bestimmten Ertrag der auf den 29. d. M. beantragten Man sagt sogar, daß der Pöbel aufgehetzt worden sei, den Produktion der Bürgerkorpskapelle der armen Witwe mit ih¬ Erzbischof bei seiner Abreise zu insultiren, was aber durch ren 6 unmündigen Kindern gewidmet, und nachdem sowohl Gendarmen und Polizei verhindert wurde. die sämmtlichen Mitglieder derselben über Anregung des Hrn. Kapellmeisters Josef Feiler auf jede Geldentschädigung Ver¬ zicht geleistet, und auch Hr. Buchdrucker Michael Haas die Plakate unentgeltlich geliefert hat, so konnte der armen Wit¬ Inland. we als augenblickliche Hilfe die Summe pr. 82 fl. 52 kr. nebst 2 fl. nachträgliche Widmung eines edlen Wohlthäters über¬ Pest, 28. Juni. Die Maßregeln der Regierung zu geben werden, welche selbe heute im Beisein der Herren An¬ Gunsten der durch die Dürre heimgesuchten Gegenden Un¬ ton Heindl, Gustav Gschaider, Mathias Stalzer, Franz garns nehmen einen raschen Fortgang. Bereits ist eine al¬ Eyermann, Franz Tomitz, Johann Gaßner und des Unter¬ lerhöchste Entschließung erflossen, auf Grund welcher für die zeichneten gerührten Herzens unter Dankesthränen empfan¬ Theißregulirungs=Arbeiten von Seiten des Staates, außer gen hat. dem jährlichen Betrage, die Summe von 300,000 fl. flüssig gemacht werden. Eine zweite allerhöchste Entschließung, welche Uns liegt die Pflicht ob, dem löbl. Chargenkörper der für öffentliche Arbeiten anderer Art eine halbe Million aus Bürgergarde, dem Hrn. Kapellmeister Feiler und seiner aus¬ der Staatskasse bewilligt, ist im Zuge. Daneben wird auch gezeichneten Kapelle, sowie allen Herren und Damen, welche die Landeskasse mit einer ansehnlichen Summe für die gleiche dieses humane Unternehmen mit ihrer Anwesenheit unterstützt Verwendung eintreten, so daß zusammen circa eine Million haben, in unserem eigenen, und im Namen der unglücklichen unter dieser Rubrik angewiesen wäre, um dem Landproleta¬ Familie mit diesem den wärmsten Dank öffentlich auszuspre¬ chen. — Dank gebührt auch Hrn. Gastwirth Peyerl, der riate in den heimgesuchten Gegenden die fehlende Feldarbeit die große, zahlreiche Versammlung zur vollsten Zufriedenheit zu ersetzen. bediente, wobei sowohl Speisen wie auch die Getränke nichts zu wünschen übrig ließen, so zwar, daß die Gesellschaft un¬ Waidhofen an der Ybbs. Bei unserer Sparkasse geachtet des drohenden Gewitters bis Mitternacht in gemüth¬ wurden im Monate Juni von 91 Parteien 8,847 fl. 46½ kr. licher Stimmung beisammen blieb. ö. W. eingelegt und an 89 Parteien 12,998 fl. 76 kr. ö. W. rückbezahlt. Schließlich können wir noch die Mittheilung machen, daß bereits Schritte eingeleitet sind, für die Anstalt zwei Hall. Die vergangenen Montag ausgegebene fünfte geprüfte Schwimm=Meister zu bestellen, um in jeder Rich¬ Cur=Liste weiset bis 25. Juni 284 Parteien mit 469 Per¬ tung alles zu thun, was von menschlicher Seite zur Sicher¬ sonen aus. heit des Lebens gethan werden kann. W. S. Im letzten „Alpenboten Nr. 25" kommt in der Rubrik Oertliches. „Oertliches", worin von der Abstimmung über den An¬ trag des Herrn Dr. Pierer die Rede ist, bezüglich des Re¬ Sonntag den 28. Juni feierte der hiesige Gesang¬ sultates dieser Abstimmung ein Druckfehler vor, welcher da¬ Verein „Kränzchen" sein 5tes Gründungsfest. Um 5 Uhr hin zu berichtigen ist, daß anstatt richtiger Stimmen Abends begann die Produktion in dem geschmackvoll deko¬ für den gedachten Antrag sich erklärt haben. rirten Garten von Crammer's Restauration, und sowohl die Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Michael Haus in Steyr. Die Beilage enthält: Stenografische Aufzeichnungen.
Anzeigeblatt des Alpen=Boten. VIII. Jahrgang Nr. 26. und Herzlichen Dank Johann Tomasczyk der geehrten Verwandtschaft, den Herren Trägern, sowie allen edlen Bewohner Steyrs; die der Leiche des mir so vormals Antonia Schmelzle plötzlich entrissenen, geliebten Gatten, respective Vaters in Steyr, Steyrdorf im Hause des Herrn F. Würz Josef Reitmayr Nr 169, empfiehlt zur lezten Ruhestätte das Geleite gaben. — Insbesonderen sein gut sortirtes Lager von Liqueuren, Ro¬ Dank aber den wahrhaft edlen, hochherzigen Wohlthätern, soglios, Branntweine, Spiritus rc. und welche mir so trostvolle und schnelle Hilfe angedeihen liessen. wird stets bemüht sein das verehrteste Pub¬ Der Segen des Allmächtigen, um den täglich sechs vaterlose Waisen für die gütigen Spender ihr Flehen zum likum mit der billigsten und besten Waare Himmel senden, möge die Vergeltung Ihres Edelsinnes sein. zu bedienen. Rosalia Reitmayr, (64—185) und ihre 6 unmündigen Kinder. (212) A bestehend in 5 Zimmern, Ein Kleinhaus, einer Küche, einer Hoh= Kundmachung. hütte, einem Stalle, einem Hausgarten mit großen Obst¬ bäumen und Krautäckern, zusammen in einem Flächenmaße von einem halben Joch, und zwei Erdkellern. Dasselbe ist Die bürgerliche Kohlkommunität in in der Pfarrgemeinde Weistrach, im besten Bauzustande und Steyr ist gesonnen, die ihr eigenthüm¬ nur ein paar Minuten von der Kirche entfernt. — Näheres beim Eigenthümer Ig. Buchecker, Nr. 18 in Weistrach liche im besten Betriebe stehende Mahl¬ mühle in Pichlern, bestehend aus fünf freier Haus=Verkauf. Gängen und einer neuen gut konstru¬ Das Haus Nr. 278 in Wieserfeld, Mittergasse, ist irten Griesputzmaschine, dann den zu verkaufen. — Näheres ertheilt der Eigenthümer. nöthigen Wohnungs=Bestandtheilen, Eduard Mayer in Steyr, GetreidekästenPferdestallung und 1213) Hauptplatz Nr. 105, Schweinstallen unter entsprechenden empfiehlt sich zum Bedingungen zu verpachten. Nähere Ein= und Verkauf von Auskunft ertheilt auf schriftliche oder Obligationen, Gold, Silber mündliche Anfragen der Vorstand der Kohlkommunität, Herr Mathias Silber-Coupons Lechner in Steyr, Ortschaft bei der gegen billigste Provision. Steyr Nr. 223. 3 3—203 Telegrafenwesen. 1 Neueröffnete Stationen: In Frankreich via Sierck. Chateaudun und Lillers mit je 1 fl. 20 kr. Lezignan mit 4 fl. 80 kr. Auterive, Beautiran, Gerons, Pränumerations-Einladung Grisolle, Lamothe, Montrejeau, Morcens, Rivesaltes und Saverdun mit je 5 fl. 40 kr. durch Franz Sandbok 211) auf das Verstorbene in Steyr. zweite Semester der beliebten Volksschrift: Den 22. Juni. Franziska Fischer v. Rosenberg, fürstl. Registrators=Witwe, Nr. 1 in der Stadt, 89 Jahre alt, Haus Altersschwäche Den 23. Josef Steiner, Hufschmiedmeisterskind Nr. 434 in Aichet, 23 Tage alt, Lebensschwäche. Jörgel von Gumpoldskirchen. Den 23. Georg Schickhofer, gewesener Bindermeister Nr. 24 in Reichenschwall, 53 Jahre alt, Stichfluß in Folge Redakteur: Anton Langer. Erhängens (wurde gerichtlich beschaut) Mit der Roman-Beilage: „Der letzte Den 25. Aloisia Walter, Friseurskind, Nr. 99 in Steyrdorf, 10 Wochen alt; Darmschwämmchen. Babenberger.“ Den 26. Josef Hörmann, verehl. Krämer, Nr. 94 Pränumerations-Preis für Wien mit kolorirten in Steyrdorf, 63 Jahre alt; Lungensucht Bildern halbjährig 2 fl. 75 kr. — Deßgleichen Den 27. Josef Reitmayr, verehl. Hausbesitzer und mit Postversendung 3 fl. 38 kr. Maschinnägel=Erzeuger, Nr. 339 in Wieserfeld, 40 Jahre Jeden Samstag erscheint ein Heft. alt; Stickfluß während des Badens Den 20. Magdalena Fischer, Kind, Nr. 168 in Voge¬ sang, 1½ Jahr alt; Auszehrung.
Anzeige. Da Dinstag den 30. Juni d. J. begann im Gasthause des Herrn Franz Reichl zum blauen Bock in Steyrdorf das seit Jahren übliche und stets so beliebte große Unterhaltungs¬ Bestscheiben (allgemein „das Kaiser=Bestscheiben" genannt), wozu hiemit Jedermann mit der Bemerkung freundlichst ein¬ geladen ist, daß Herr Reichl sich bemühen wird, seine ver¬ ehrten Gäste in jeder Beziehung zufrieden zu stellen Die näheren Bedingnisse liegen an der Kegelstätte zur Einsicht auf. Steyr den 24. Juni 1863. Hochachtungsvoll die Veranstalter. 12 2—207) Ein Gewölbe sammt Waarenlager ist bei Gefertigtem in Stadt Steyr zu verpachten. Johann Baptist Schlager, Haus=Nr. 13 in der Enge. (33—184) J. Der allgemein beliebte und erprobte Steirische Krautersaft ist stets frisch zu bekommen in Steyr bei Herrn Christian Brittinger, Apotheker. Preis pr. Flasche 87 kr. Auch ist dieser Saft stets vorräthig: bei Apotheker Dr. Siegl. Brannau „ C. Fellerer. Frankenmarkt Gmunden „ J. Haas Kremsmünster „ Apotheker Kofler. M. Peisser's Eidam. Mattighofen. „ Apotheker Langer. Bauchinger. Raab (L. S.) J. Schäringer's Witwe. Salzburg bei Apotheker Bernhold. Kyrie. Scheerding „ V. Schachinger. Schwanenstadt Seitenstetten „ Lindner, „ S. Dusch. Vöcklabruck „ Apotheker Ferdinand Vielguth. Wels Zeller. Windischgarsten Ebendaselbst sind immer vorräthig; J. C. Engelhofers berühmte Essene aus aromatischen Alpenkräutern in Flacon sammt Gebrauchs=Anweisung à 1 fl. ö. W. (bei Postversendung 10 Nkr. für Emballage.) Sehr empfeh¬ lenswerth bei Jagd= und Gebirgs=Par¬ thien. Die Flasche 52 kr. Neu erfundenes Mund= Basser. 12 10-106) Die Flasche à 87 Nr. Zur täglichen Reinigung der Zähne sehr zu empfehlen und approbirt, a Blutreinigender Syrup vom Professor Pagliano in Florenz. —L - 0—- - - Diese Artikel sind stets zu haben: In Steyr bei Herrn Christian Brittinger, Ap. Braunau: Dr. Siegl, Ap. Frankenmarkt: C. Fellerer, Gmunden: Jos. Haas, Kremsmünster: Kofler, Ap. Linz: M. Peissers Eidam. Maitig¬ hofen: Langer, Ap. Raab (O. Oe.) Bauchinger, Ap. Ried: J. Schärin¬ ger's Witwe. Salzburg: Bernhold, Ap. Scheerding: Kyrle, Apotheker. Schwanenstadt: V. Schachinger. Seitenstetten: Lindner. Vöcklabruck: S. Dusch. Wels: Ferd. Vielguth, Ap. Windischgarsten: Zeller, Ap. SM Seral-Pulver. Ausgezeichnet mit der Preismedaille der Pariser Weltausstellung vom Jahre 1855. Central-Versendungs-Depot: Apotheke „zum Storch in Wien. (12 10—116) Diese Pulver behaupten durch ihre außerordentliche, in den man¬ nigfaltigsten Fällen erprobte Wirksamkeit unter sämmtlichen bisher be¬ kannten Hausarzneien unbestritten den ersten Rang; wie denn viel¬ Tausende aus allen Theilen des großen Kaiserreiches uns vorliegende Danksagungsschreiben die detaillirtesten Nachweisungen darbieten, daß dieselben bei habitueller Verstopfung, Unverdaulichkeit und Sodbrennen, ferner bei Krämpfen, Nierenkrankheiten, Nervenleiden, Herzklopfen, nervösen Kopfschmerzen, Blutcongestionen, gichtartigen Glieder=Affectio¬ nen, endlich bei Anlage zur Hysterie, Hypochondre, andauerndem Brech¬ reiz u. s. w. mit dem besten Erfolge angewendet wurden und die nach¬ haltigsten Heilresultate lieferten. Warnung. Da ich in Erfahrung gebracht habe, daß Seidlitz Pulver mit Gebrauchsanweisungen verkauft werden, die den meinen Wort für Wort nachgedruckt sind und zur Täuschung des Publikums sogar meine gefälschte Namensunterschrift tragen, deßhalb der Ähnlichkeit der äußern Form nach leicht mit meinem Fabrikate verwechselt werden können so warne ich vor dem Ankaufe dieser Falsifikate mit dem Bemerken, daß „jede Schachtel der von mir erzeugten Seidlitz=Pulver zum Unter¬ „schiede von ähnlichen Erzeugnissen mit meiner Schutzmarke und „Unterschrift versehen und auf jedem die einzelnen Pulverdosis um¬ „schließenden weißen Papiere mein Fabrikszeichen Moll's Seidlita.“ „Pulver in Wasserdruck ersichtlich gemacht. Preis einer versiegelten Original=Schachtel 1 fl. 25 kr. ö. W. Die Niederlagen befinden sich in Steyr in den Apotheken der Frau Göppl und des Herrn Christian Brittinger. In Enns: L. Peintinger, Apotheker, Kirchdorf; A. Mayrhofer. Kremsmünster: V. Kofler, Apoth. Seitenstetten: Lindner, Ap.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2