82 Stäbe und Leisten zeigt, wie man sie an Fenstern aus der Zeit Maximilians I. findet. Dieses Fenster gilt zugleich als Beleg dafür, dass diese Abteilung älter sei als die sich derselben anschließenden Kanzleibauten. In die gegenüber liegende „Küche“ führt eine Tür von 0.8 M. Breite. Aus der Küche geht ein Fenster von 1,3 M. Breite in den Hof, durch welches man nebst dem, dass es den Küchenraum erhellte, die Speisen hinausreichen mochte. Rechts von diesem Fenster befindet sich ein Herd, dessen Schornstein in die Mauer hinauf geleitet ist. Die Küche ist hoch, bogig gewölbt und durch einen Rauchfang geschlossen. Die Wölbung mag zum Aufhängen des Fleisches gedient haben, welches für den Winter geräuchert wurde, da sich an ihr der Rauch hinauf schlängelte. Ohne diese Rücksicht wäre es auch unnötig gewesen, die Küche so hoch zu wölben. Sie hat die Breite von 4,5 M. und eine Länge von 5 M. und wurde durch eine schräge Zwischenmauer von dem mit ihr in Verbindung stehenden Halbturm geschieden. Neben dem Eingang befindet sich eine 2 M. breite Nische, in der man noch zwei Furchen sieht, in welche Bretter eingeschoben waren, die als Ständer für Kochgeschirre usw. dienten. Der Halbturm, von beiläufig 5 M. im Radius, hat drei Schussfenster, von denen sich das mittlere ganz an der Erde befindet und vielleicht zur Aufstellung eines Geschützes bestimmt war. Das westliche Fenster hat 1,3 M. Breite und 0,7 M. Schussmündung, das mittlere 1,1 M. Breite und das östliche 1,2 M. Breite und 0,65 M. Schussöffnung. Auf die Turmmauer, welche 1,3 M. im Durchmesser hat, ist eine, jetzt beiläufig nur 1 M. hohe, Brustwehr aufgesetzt, welche einen Rand von 0,5 M. auf der Mauer freilässt, der einst, durch einen hölzernen Gang breiter gemacht, den Schützen oder Steinwerfern als Standpunkt diente. Die vierseitige „Gesindestube“ schließt sich in einem spitzigen Winkel an die Küche und ist mit dieser durch eine Tür (von 1,7 M. Weite) verbunden. Eine zweite Tür (von 1 M. Breite) führt in den Hof. Die südliche Wand dieser Stube misst 10,4 M. Länge, die östliche, mit drei großen durchgeschlagenen Lücken, wo sich einst Fenster befanden, 9,95 M. Die mittlere Breite beträgt 6,4 M. An der westlichen Wand gewahrt man eine 1,2 M. breite Nische, die aber, wie Mörtel und Steinwerk anzeigen, erst dem XVI. Jahrhundert angehört. Hier zeigen sich auch Bretter quer in der Mauer, deren Zweck aber nicht wohl zu erraten ist. Neben der Nische befindet sich eine mannshohe, 0,8 M. breite Öffnung in der Mauer, wo vermutlich der Abort für das Gesinde war. Die Aussicht von den drei erwähnten Fensterlöchern auf die Donau hinab ist überraschend; aber nur der Schwindelfreie kann sie ruhig gemessen; indem hier die Felsen jäh und tief abfallen. Bei dieser „Gesindestube“ ist der dritte Burghof am engsten, er misst hier nur die schon oben angeführte 3,4 M. Breite. Die Steigerung des Felsbodens vom dritten Tor bis zur Basis der Hochburg beträgt 4;7 M. An dieser Stelle ist der Fels wieder steilrecht und platt abgemeißelt, und zwar in einer Höhe von 6,7 wo sich oben das Eingangstor in den Hof der Hochburg befindet, zu welchem eine Treppe von 36 Stufen emporführt. Wie der erste und zweite Burghof von der Felswand des Bürgels zur Linken begrenzt ist, so wird der Hof der Hochburg auf der rechten Seite von Felsen eingeschlossen, auf denen die Kapelle und der Hochbau mit ihren hohen und steilen Dachgiebeln ruhen. Das Tor der Hochburg ist 1,6 M. breit, erweitert sich rückwärts auf 2 M. und hat eine Tiefe von 1,9 M. Die Tormauer misst 6,1 M. in der Quere. Schon nach wenigen Schritten erweitert sich der Hof auf 7,6 M., verengert sich aber sehr schnell wieder auf 2,3 M., indem der Fels eine sehr starke Ausbiegung macht, die unten hin, des bequemeren Vorbeigehens wegen, ausgemeißelt werden musste. Die linke Seite dieses Hofes wird durch ein Gebäude von 13,2 M. Länge gebildet, in dessen Innerem sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Wohnung des Burgherrn und seiner nächsten Angehörigen befand. Die Breite dieses Gebäudes beträgt 7,3 M., so dass sich hier um die Ecke der Hof um dasselbe Maas erweitert. Eine schräg ziehende Mauer von 1 M. Dicke und 8,1 Länge, schließt diesen Hof ab, in welchem sich eine abwärts führende Treppe von 13 Steinstufen befindet, die in die unteren Räume dieses Gebäudes leiten, welche einen Flächenraum von 360 M. einnehmen. Durch die schräge Mauer führt eine Tür (v. 1 M. Breite) in die letzte Abteilung des Hofes (v. 3,8 M. Breite), in welchem sich ein Fenster, nämlich das westliche Lugaus auf die Donau befindet, von dem man weit hinaus über Melk bis gegen Pechlarn sieht und schon stundenlang jedes
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