81 bracht, und man betritt nun den dritten und längsten Hof, der nach der Hochburg führt und von welchem man auch auf den Burgfelsen oder „Bürgel“ mit dem darauf befindlichen Berchfried oder Donjon gelangt. Gleich links in diesem dritten Hof und ziemlich nahe an der Felswand, die hier mit vieler Sorgfalt abgemeißelt ist (da sich keine Spuren von Sprengbohrungen finden) sieht man am Boden eine kreisrunde Öffnung. Es heißt, dass hier einst die Cisterne gewesen sein soll, in welcher das von der Hochburg und vom dritten Hofe ablaufende Regenwasser gesammelt wurde. Neben dieser Cisternenöffnung führt nun die erste Holz-Treppe zu dem Berchfried empor. Sie zählt 56 Stufen und reicht bis zu einer Höhe von 10,5 M. Nach einigen wenigen Schritten auf dieser Höhe, gelangt man zur zweiten Treppe, von 20 Stufen und einer senkrechten Höhe von 4,4 M. und betritt dann einen — Schwalbennestartig an den Felsen geklebten Halbturm von 7,3 M. Höhe, der mittelst roh und sehr ungleich in das Gestein gehauenen Stufen auf die oberste Fläche des Bürgelfelsens und in den Berchfried führt. Dieser Halbturm, der aus zwei ungleichen Bogensegmenten zusammengesetzt ist, misst 7,8 M. in der Breite und hat einen Halbmesser von 4 M. Der Berchfried besaß, wie es die Form des Gesteins mit sich brachte, eine gestreckt fünfseitige Form, die Spitze nach vorne gerichtet, so dass von dieser aus, der Zugang zur Burg über den schmalen Hals des Berges herüber, vollkommen beherrscht wurde. Die Länge des Berchfrieds vom Eingang bis zur Spitze beträgt 21 M., seine Breite 8 M. Die Mauern haben eine Dicke von 1,3 M. Die Eingangstüre ist nur 0,8 M. breit, so dass nur ein Mann durch den, 6,1 M, langen und 1 M. breiten Gang in den Donjon eintreten konnte, der übrigens so zerstört ist, dass man nur noch ein einziges Schießfenster (gegen Südwest) gewahrt, welches 1.4 M. Breite hat, sich aber, durch die Mauer hin, bis auf 0.5 M. verengert. Waren die erste und zweite Leiter heraufgezogen und die Stufentreppe im Halbturm verrammelt, so mochte dieser Berchfried für jene Zeiten wohl so ziemlich uneinnehmbar gewesen sein. Um aber auch eine Ersteigung des Felsens vom zweiten Burghof aus, so vollkommen als möglich zu verhindern, wurde auf dem „Bürgel“ in der Höhe zwischen der ersten und zweiten Treppe, eine, der Form des Gesteines angepasste, und daher S-förmige Mauer aufgeführt (s. d. Grundriss), und so gewahrt man schon hier die strengste Vorsicht und die genaueste Benützung des Terrains, um sich bei einer Bestürmung auf das hartnäckigste verteidigen zu können. Der dritte Hof, der bei einer Länge von 78 M., nach Maßgabe der Klippen, an denen er hinläuft, zuerst eine Breite von 14 M. hat und sich dann bis auf 4,3 M. und 3,4 M. verengert und dann wieder bis auf 7,5 M. erweitert, enthält an seiner östlichen Seite die „Küche“ und die „Gesindestube“ und wird an seiner westlichen Seite von den neuen Zubauten des XVI. und XVII. Jahrhunderts begrenzt. Diese sind, so wie die vor dem Eingangsthor liegende Meierei, ebenfalls stark mitgenommen und bieten außer dem Brunnenhof und der Schmiede wenig oder nichts Interessantes dar. Auch hier sind Schwellen, Fließe usw. mit Gewalt weggerissen, was bei dem mit ziemlich dicken Mörtellagen geführten Ziegelbau, eben nicht große Schwierigkeiten machte. Diese ehemaligen Herrschafts- und Amts-Kanzleien ruhen auf einem Kellergeschoss, welches von archäologischer Seite betrachtet, ebenfalls nichts Wesentliches bieten kann. Das einzig Wichtige wäre hier die alte, südwestliche Umfassungsmauer, die sich vom Eingangstor an um den Bürgelfels wendet und sich dann in ziemlich gerader Linie bis zu den Klippen der Hochburg erstreckt. Sie ist mit verschiedenen Schieß- und Sitzfenstern versehen, aber es scheint, dass man die zu diesen gehörigen Gemächer, Treppen, Bollwerke usf. weggerissen habe, als man die „Kanzleigemächer“ errichtete. Die Schmiede, welche in der Ecke liegt, die durch das Zusammenstoßen der eben erwähnten Außenmauer mit dem Bürgelfels entstand, zeigt noch deutlich die Esse und neben ihr liegt die „Kohlenkammer,“ welche vielleicht, da sie ein Sitzfenster hat, zugleich auch die Wohnung der Schmiedknechte war. Die Schmiede hat eine Länge von 5,6 M. und eine Breite von 3,3 M. Die Kohlenkammer ist 4,5 M. lang und von gleicher Breite wie die Schmiede. Der Brunnenhof lehnt sich an die westliche Ecke des Bürgelfelsens, der hier in einem Kreissegment glatt abgemeißelt ist. Er misst von diesem Segment bis in die diagonal gegenüber liegende Ecke T M. und seine westliche Wand hat 6,9 M. Der Durchmesser des Brunnens, welcher sehr frisches Wasser hält, ist 1,7 M. Über dem Ausgang von dem Brunnen in den dritten Hof, befindet sich im ersten Geschoss ein viereckiges Fenster, dessen Einfassung aus gelblichem Sandstein gemeißelt,
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2