79 Aus den in der Urkunde vorkommenden, im Auszug aber weggelassenen Geld- und Naturaldiensten der dem Kloster tauschweise überlassenen Untertanen im Lande ob der Enns ergibt sich in Ansehung der damaligen Preise von Naturalien ungefähr folgendes Verhältnis: Eine Gans wurde zu Martini abgelöst für 10 Pfen. Ein Herbsthühnel zu Martini für 3 Pfen. Ein Faschingshühnel zu Weihnachten für 4 Pfen. 10 Eier zu Ostern für 1 Pfen. Eine Semmel für 1 Pfen. Ein „Hammen“ zu Weihnachten für 2 Pfen. Ein Lamm zu Ostern für 12 Pfen. Eine Elle „Zinspalken“ zu Martini für 3 Pfen. Eine halbe „Weinfart“ für 22 Pfen. Ein Schot Haar (1 Schett oder 24 Reissen Flachs) für 18 Pfen. Ein Schwein zu Martini für 6 Schilling Pfen. Die Dienstkäse mussten bald zu 2, bald zu 3 oder 4 Pfen. im Wert sein, um Pfingsten wohl auch nur zu 1 Pfen. Aus dieser Urkunde ist ersichtlich, dass damals ein Teil des Dorfes Aggstein — das obere Dorf — zur uralten Mutterkirche St. Michael in der Wachau jenseits der Donau eingepfarrt war, vermutlich auf der Höhe gelegene, zerstreute Bauernhöfe. St. Michael ist jetzt eine Filialkirche von Wesendorf. Num. XI. 1466 17. Juli. Ohne Ort. (Aggstein oder Aggsbach.) Jörg Scheckh von Waldt verkauft um eine ungenannte Summe Geldes Johannsen Peundtner seine Wiese genannt die Langwiesen, gelegen in dem Aggsbach, und stößt mit einem Ort (Ende) Klosterhalben an ein Wiesel genannt das Geipurtl, und mit dem andern Ort oben an den Eberspach, von dem Kloster Aggsbach zu Lehen rührend. Mit seinem Siegel. Mitsiegelnder Zeuge ist der Ehrwürdige geistliche Herr, Herr Bartholome, Prior des Gotteshauses zu Aggsbach, als Grundherr der verkauften Wiese. Die Fehden des Jörg von Stain im Lande ob der Enns betreffend. 1467. 21. Mai. Steier. Vergleich zwischen Jörg von Stain zu Steier und den Brüdern Bernhard, Sigmund und Wolfgang Grafen von Schaunberg: Alle Zwietracht ist ab; Stain wird Niemand hegen, welcher die Grafen beschädigt; er wird, solange dieser Krieg dauert, nicht gegen die Grafen und ihre Anhänger sein, mit Ausnahme Derjenigen, welche gegenwärtig in seiner Huldigung stehen. Vergleiche Lichnowsky VII. Teil, Regesten Num. 1055 und 1056 aus Preuenhueber, S. 422 u. 118, Pritz, Jörg v. Stain, S. 28. (Stülz, Zur Gesch. d. Herren u. Grafen v. Schaunberg, Reg. 1059 in d. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wissensch. Philos.-histor. Classe XII. Bd.) Baubeschreibung der Veste Aggstein. Von A. Ritter von Perger. Wenn man von Melk — an dem anmutigen Schloss Schönbühel vorbei — die Donau hinabfährt, liegt die Veste Aggstein so hoch auf dem Berg, dass man sie fast nur für einen aus den Wäldern hervorragenden Felsenwall halten möchte. Erst beim Näherkommen entwickeln sich Formen von Gebäuden, denn sie ist von demselben Gestein erbaut, aus welchem der Berg besteht, und hat daher auch beinahe die gleiche gelblich rötliche Färbung der dort gewaltig aufsteigenden Gneismassen. Ist man bei dem Dörflern Aggstein gelandet und blickt vom Ufer empor nach der Burg, so gewahrt man nur einen kleinen Teil derselben, denn ihre Längsseite ist perspektivisch versteckt und wird erst sichtbar, wenn man den halben Berg umgangen hat. Doch sieht man schon von da unten wie trotzig der „Stein,“ — denn das ist der alte Ausdruck für Burg — auf die Donau herabsieht und wie seine Gründung eine keineswegs friedliche gewesen sein mochte. Der Weg hinauf ist dicht bewaldet, so dass man die Veste erst dann vollkommen erblickt, wenn man sich schon ziemlich nahe vor ihrem Tor befindet und fast unwillkürlich beugt man hier rechts ab, und besteigt einen Felsen, um einen ganzen Überblick auf ihre nördliche und interessanteste Seite zu gewinnen. Es zeigt sich da auch sogleich, dass sie aus drei Hauptteilen besteht, und zwar:
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