Burg Aggstein und die Burggrafen von Steyr

6 Gleichwie diese Notizen zur Literatur von Aggstein umso weniger Anspruch auf Vollständigkeit machen, da viele Anführungen aus verschiedenen Werken, insbesondere was die Genealogie der Kuenringer betrifft, in den geschichtlichen Beiträgen selbst Vorkommen, so soll hier der Abbildungen von Aggstein nur kurze Erwähnung geschehen. Das älteste bekannte Bild findet sich in dem schätzbaren Kupferwerke: „Topographia Archiducatus Austriae modernae, seu Controfee vnd Beschreibung aller Stätt, Clöster vnd Schlösser, wie sie anietzo stehen in dem Ertzhertzogtumb unter Österreich. Heervorgebracht im Jahr 1672 durch Mühesamen Fleiß Georg Matthäi Vischer Geogr.“ VOWW. Num. 4. Da nicht bloß die Burg Aggstein mit dem am Ufer der Donau gelegenen Mauthhaus und Dorf, sondern sogar das über eine halbe Stunde entfernte Dorf Aggsbach mit der nicht mehr bestehenden Kirche St. Nikolaus, ja selbst die Ringmauern der tief im Tal versteckten Karthause Aggsbach auf dem kleinen Raum eines Octav-Bildes zusammen gedrängt erscheinen, wie sie zu sehen in der Wirklichkeit unmöglich ist, so konnte die Burg Aggstein, obwohl der Hauptgegenstand, nur in den allgemeinsten Umrissen, wie sie in ziemlich weiter Entfernung dem abwärts Schiffenden sichtbar sind, dargestellt werden; daher leider das durchaus nicht getreue Bild für die Baubeschreibung von Aggstein wertlos ist, wie denn selbst der Felsen, auf dem das Schloss steht, mit seinem Hintergrund nur von der Phantasie des Zeichners geschaffen ist! „Das alte Schloss Aggstein,“ von Karl Schallhas gezeichnet und gestochen, im Verlag des F. X. Stöck1 in Wien, in der Manier aller, vor ungefähr sechzig Jahren in dieser Kunsthandlung erschienenen colorierten Abbildungen von österreichischen Städten, Schlössern, Abteien und Gegenden, hat das Eigene, dass der westliche Theil des Hochschlosses noch mit einem Ziegeldache bedeckt ist. Die Ruinen sind von dem Standpunkte vor dem ersten Tor, in schiefer Richtung aufgenommen, so dass die südliche und östliche Seite sich dem Beschauer darstellt. Dieses ist auch der Fall bei den schon erwähnten Kupfertafeln bei Köpp von Felsenthal, Schweickhardt und Andern. Allbekannt ist, dass die Burg Aggstein in den verschiedenen Sammlungen von Ansichten der Donaugegenden nicht fehlt, deren künstlerischer Wert ebenso ungleich, als der dazu gehörige Text das Product unkritischer Compilation zu sein pflegt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2