Burg Aggstein und die Burggrafen von Steyr

66 Anhang. I. Das Blashaus. Das nach der Sage von Hadmar dem Hunde von Kuenring zu einer Signalwarte erbaute sogenannte Blashaus stand an der Stelle, welche jetzt die zweite der vom Kloster Schönbühel bis zur Wallfahrtskirche in Langeck durch den Grafen Konrad Balthasar von Starhemberg 1654 errichteten Betkapellen oder Kreuzweg-Stationen einnimmt,1 neben welcher der aufmerksame Beobachter noch einige Spuren eines da gewesenen viereckigen Wartturmes nicht undeutlich bemerkt. Sehr wahrscheinlich war dieses kleine Gebäude das obere Blashaus, weil urkundlich auch eines unteren, also näher gegen Aggstein gelegenen Blashauses Erwähnung geschieht, wovon aber keine Überbleibsel mehr zu finden sind. Es heißt nämlich in einem Register der Einkünfte des Bistums Passau, 1324 zusammengeschrieben, dass zur Feste Schönbühel (welche ein Lehen, in der Folge durch Heimfall ein Eigentum des Hochstiftes war) die Fischweide in der Donau gehöre bis in die Mitte des Stromes vom untern Blashaus bis zum Birnbaum unterhalb der Bielach. Laut des Stiftungsbriefes der Karthhause Aggsbach, durch Haidenreich von Meissau zu Wien am 13. Januar 1380 gefertigt, gab dieser zu seiner Stiftung auch die Fischweide auf der Donau, „die sich anhebt ze ayner Seytten pey dem Plossliauss,“ und ein Holz (eine Waldung), als dessen Gränze gleichfalls das Plosshauss angegeben wird. Georg der Puschinger von Aggsbach (jenseits der Donau) und seine Hausfrau Elsbeth verkaufen am 24. Juni 1384 den Karthäusern zu Aggsbach ihren Teil des Baumgartens in der geistlichen Herren Au zu Aggsbach Klosterhalben (diesseits der Donau) bei der Donau „niderhalben des Plosshauss,“ und 32 Pfennige Gelds auf einem behausten Gut zu Aggsbach Klosterhalben. Am 14. December 1454 verkauft Agnes Schondtlin, des alten Hanns Schondtlein Witwe, der Karthause Aggsbach ihre Wiese gelegen in der Ainödt bei dem Plasshauss mit einem Holz darauf. Auch in einer Urkunde des Erzherzogs Albrecht VI., gegeben zu Wien den 11. Juni 1463, die Fischweide des Klosters Aggsbach in der Donau betreffend, ist die Grenzbestimmung wiederholt: „die sich anhebt von einer Seiten bei dem Plasshaus.“ Noch 1700 und 1733 wird bei Gelegenheit vorgenommener Markungen „das Blasshaus“ genannt. Es ist in allen diesen Stellen wohl das untere Blashaus zu verstehen. Übrigens wird der Name Blashaus schwerlich, wie man doch allgemein glaubt, von den Blas-Instrumenten, deren man sich zur Signalisierung der Schilfe bedient haben soll, sondern vielmehr von dem Worte Blas herzuleiten sein, welches eine brennende Kerze oder Fackel bedeutet; denn jedenfalls waren Feuerzeichen mit aufsteigendem Rauch geeigneter, als der Schall von Trompeten, Posaunen, Hörnern oder Sprachrohren, in so weite Entfernung bis nach Aggstein hinab von der zu erwartenden Beute Nachricht zu geben.2 II. Achswald. Der Achswald, Axwald, gewöhnlich Ochswald, erstreckt sich um Gansbach und Gurhof bis gegen Kuffarn und Unter-Wölbling hin. Die Besitzungen des Stiftes Göttweig am Ächswald gehörten, wie die ältesten Dienstbücher ausweisen, zum „Officium in Rotoldsdorf,“ d. i. zum Amt Rottersdorf, an der Strasse von Göttweig nach St. Pölten. Nach einer Angabe des Archivars zu Göttweig, Hartmann Dückelmann (gestorben 1784) hieß das heutige Schloss Gurhof vorher Ochsenwald. Wenn sich auch dagegen mancher Zweifel erheben sollte, so kommt doch Achswald schon sehr frühzeitig als ein eigenes Gut vor, von welchem Hakmar (soll heissen Hadmar) de Akeswalde und Albero de Akeswalde 1 Schuttes greift eine missverstandene Sage auf, indem er, wohl nur um in seiner Weise wieder einen stechenden TendenzGedanken loszulassen, bemerkt, der Graf habe „zur Strafe, dass Starhemberge Protestanten wurden, die Stationen am Calvarienberg des Servitenklosters zu Langeck (sic) müssen bauen lassen.“ Allerdings gab der Übertritt des Grafen zur katholischen Religion die Veranlassung zum Baue der Stationen von Schönbühel bis Langeck (zwei Stunden weit), dass es ihm aber zur Strafe für den Abfall seiner Vorfahren auferlegt worden, ist gelindestens Unsinn zu nennen! 2 „Et nota quod ad Castrum spectat piscaria in Danubio usque ad medietatem aque de inferiori Plashaus usque ad Pyrum infra Pylacum.“ Notizenblatt III. Jahrg. S. 113. Diplomatarium Carthusiae Aggsbac. ms. und Urkunde Num. VIII. Regesten Num. II. Archivum Cartusiae Aggspac. T. I. BA.S. 503. Benecke-Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch I. Bd., S. 200. 10.

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