62 Schwallenbach, in deren Friedhof er sein Grab fand, mit seinem Wappen und folgender Aufschrift kundgibt: HIE RVEHT DER EDL EHRNVEST GEORG BOGNER, RATHSBVRGER ZV SPIZ CVM VXORE APOLLO : WOLFS HÖRNDLIN, DER IN DER FLUCHT DER BOHM : VNGE : OSTEREICH : VNRVHE AM AGSTEIN 3 APRIL 1620 SEINES ALTERS 87 IN XFO ENTSCHLAFEN. Zur Zeit des schwedischen Einfalles in Österreich 1645, unter Hanns Cyriak Herrn von Traun, hatte Aggstein eine kaiserliche Besatzung zur Beschirmung des Schlosses und der Umgegend. Nachdem die Schweden im März dieses Jahres Krems, Stein und Tirnstein/Dürnstein erobert hatten, geschah es, dass die feindlichen Streifparteien einige kaiserliche Truppen, die sich wieder gesammelt hatten und bei denen sich auch der im letzten Treffen gewesene Graf Kurz mit seinem und vieler Anderen Gepäck befand, auskundschafteten, und als diese Kaiserlichen oberhalb Krems bei Aggstein vom jenseitigen Ufer über die Donau gesetzt hatten, aber von dem dortigen Commandanten nicht aufgenommen wurden, die Zurückgewiesenen überfielen, viele niedermachten und die übrigen gefangen nahmen. Man erfuhr dieses Ereignis von einem jungen Grafen von Zeil, der dabei war und von Linz verwundet nach Wien kam. Dass aber die Kaiserlichen keine geringere Plage für die Gegenden, wo sie lagen, als die Schweden selbst waren, ist durch viele gleichzeitige Nachrichten erwiesen, und auch die Nachbarn von Aggstein wussten von, jenen zuchtlosen Scharen nichts Rühmliches zu erzählen. Eines Tages ward die Besatzung dieser Burg durch das Sturmgeläut der Glocke von Langeck, welches damals nur eine kleine Kirche hatte, gegen einen plündernden Haufen von zwanzig Reitern und dreißig Fußgängern aus den zu Mautern und Hundsheim stehenden kaiserlichen Regimentern zu Hilfe gerufen. Sie traf eben noch rechtzeitig ein, diese Raubgesellen, die indessen auf ein nahes Bauerngut, der Nellenhof genannt, gezogen waren, zu versprengen, worauf die Reiter nach Mautern in ihr Lager zurück flohen, das Fußvolk aber ferner plündernd den Weg durch das Tal von Wolfstein und durch den Markt Gansbach fortsetzte.1 Aggstein sah keinen Feind in seinen Mauern, denn die schwedische Heeresmacht hat das rechte Ufer der Donau nie siegend betreten. Zur Geschichte der Maut zu Aggstein lassen uns diese Tage der Unruhen und Kriege gleichfalls nicht ohne Nachricht. Schon die Freiin Anna von Polheim, unter welcher 1593 zur Sicherung der Gränzen zwischen der Herrschaft Aggstein und der Karthause Aggsbach neue Markungen vorgenommen worden, war am 28. November 1599 mit diesem Kloster in Streitigkeiten geraten, indem sie sich auf einen zwischen der Herrschaft Aggstein und dem Gotteshaus Aggsbach vor langen Jahren errichteten Vergleich berief, dass letzteres von allen zu seiner Notdurft auf der Donau zu verführenden Gütern keine Mautgebühr, die Herrschaft Aggstein dagegen von allem ihrem Getreidebau keinen Zehent dem Kloster zu geben haben sollte, während im Gegenteile dieses sein allgemeines Mautprivilegium und sein Zehentrecht geltend machen wollte. Der Streit wurde mittelst eines gütlichen Vergleiches beigelegt, wodurch Aggsbach im Besitz der Mautfreiheit, die Pfandinhaberin von Aggstein dagegen lebenslänglich im Genuss des Wein- und Getreidezehents von den herrschaftlichen Grundstücken verblieb. Aus den hierüber gewechselten Schriften ist ersichtlich, dass damals auch Safran bei Aggstein gebaut wurde. Später entstand ein Streit des Abtes Valentin und des Conventes zu Melk mit Otto Maximilian und Johann Cyriak, kaiserlichen Obersten, beiden Herren von Traun Gebrüdern, Herren zu Wildberg, Meidling (bei Göttweig), Grub und Aggstein, als Inhabern der Bodenmaut zu Aggstein, welche die Mautfreiheit des Stiftes nicht anerkennen, sondern es zur Entrichtung der betreffenden Gebühren verhalten wollten. Auch hier machte ein Vergleich zu Wien am 12. Januar 1642 1 Theatr. Europ. V. Thl. S. 748. Römer Servitus Mariana, seu Historia Ord. Servor. B. M. V. Viennae 1667 p. 406. Feil, Die Schweden in Österreich, in d. Quellen u. Forschungen zur vaterländ. Geschichte, Literatur u. Kunst. S. 351 u. ff.
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