57 Nachkommen 1539 das Erblandhofmeisteramt unter der Enns und ernannte ihn gegen den Willen des alternden Feldherrn 1541 zum Generalobersten in Ungarn. Voll der Verdienste, die er sich bei verschiedenen Gelegenheiten als Staatsmann erworben, nicht minder ausgezeichnet als Kriegsheld in Italien gegen die Venetianer und ihre Verbündeten, in Spanien gegen die Mauren und Franzosen, bei der Belagerung Wiens (1529) gegen die Türken und später an der Spitze der schwierigen Geschäfte in Ungarn, ließ er sich durch väterliche Schwäche und unzeitige Klugheit verleiten, die Ausführung eines gefährlichen und entscheidenden Anschlages zur Überrumplung der Festung Ofen seinem Sohn Christoph zu überlassen, was die verderblichsten Folgen nach sich zog. Durch eine feindliche Kugel schwer verwundet, vom Zehrfieber ergriffen, musste er die Belagerung mit großem Verlust aufheben, todkrank die Flucht ergreifen und zu Somerein auf der Insel Schütt seinen Heldengeist aufgeben (1541). Den Leichnam bewahrt die St. Anna-Kirche zu Peckstall, den Harnisch des Verstorbenen die k. k. Ambraser-Sammlung zu Wien. Nebst Peckstall und Mollenburg besaß der Freiherr Wilhelm von Rogendorf die durch das Absterben Georgs von Eckartsau dem Landesfürsten heimgefallenen Lehen zu Niederfellabrunn, Breitenweiden, Dietersdorf usw. im Viertel unter dem Manhartsberg, die Burg und Herrschaft Steier als Pfandschaft, die Schlösser und Herrschaften Guntersdorf und Stätz, das Ungeld zu Wilhelmsburg, die Herrschaft St. Pölten pfandweise, die Feste Almeck im Traunviertel, die landesfürstlichen Ämter zu Emersdorf mit der Maut und dem Ungeld, das Schloss Wimberg samt dem Freigericht im Ispertal und dem Schloss Persenbeug als Pfandschaft, das Dorf Hernals und ein Haus zu Wien usw. von welchen Gütern er aber mehrere teils wieder abtrat, teils verkaufte.1 Aggstein sollte, laut der vom Kaiser Maximilian I. zu Innsbruck am 26. Januar 1515 gefertigten Urkunde, dem Freiherrn Wilhelm von Rogendorf eingegeben werden, welcher zu Innsbruck am 30. Januar als kaiserlicher Rat und Burggraf zu Steier/Steyr einen Pfandbrief ausstellte, um das Schloss zu Aggstein an der Donau für 3000 Gulden alte Schuldforderungen und 1000 Gulden Ablösungssumme, die Albrecht von Wolfstein auf diesem Schloss pfandweise gehabt hat. 1521 ernannte Kaiser Karl V. ihn zum Pfleger der Herrschaft Aggstein und übergab ihm durch eine zweite Urkunde dieselbe. Schon am 2. Mai 1515 hatte Rogendorf auch die Pflege und das Amt St. Pölten mittelst Ablösung von Albrecht von Wolfstein für 6000 Gulden auf sechs Jahre pflegweise gegen Verrechnung von Maximilian I. erhalten. König Ferdinand I. bestätigte ihm den lebenslangen Genuss von Aggstein. Laut des hierüber zu Augsburg den 10. September 1530 ausgestellten Pfandbriefes gibt nämlich derselbe das Schloss Aggstein samt der Maut und allen Obrigkeiten, Nutzungen und Zugehörungen, wie sie vordem Albrecht von Wolfstein, Freiherr zu Obersulzburg, königlicher Rat, innegehabt, dem Wilhelm Freiherrn von Rogendorf für die ihm wegen seiner treuen Dienste auf lebenslang unablöslich darauf pfandweise geschlagenen 4000 Gulden. Rogendorfs Pfandrevers ist zu Augsburg den 17. September ausgestellt. Der König schlägt, laut Urkunde, gegeben zu Wien am 20. April 1534, dem Freiherrn noch 3378 Gulden, 7 Schilling, 21 Pfennige Bauge1d auf seinen vorigen Pfandschilling hinzu. Während Rogendorf in der belagerten Stadt Wien mit seinem Schwager Niklas Grafen von Salm gegen den Erbfeind der Christenheit kämpfte, vermochte er nicht zu hindern, dass die Türken in der ersten Hälfte des Octobers 1529 auf ihren Streifzügen durch Österreich außer vielen andern Schlössern auch Aggstein in Brand steckten und verwüsteten, daher der König Ferdinand am 21. April 1531 für die Herstellung der Schlösser Rauhenstein, Pitten, Merkenstein und Aggstein Baugelder anwies, namentlich dem Freiherrn Wilhelm von Rogendorf 4600 Gulden zur Befestigung der Burg Aggstein.2 1 Nach den vortrefflichen, mit großem Fleiß und sachkundiger Kritik von dem Herrn kais. Rat Bergmann zusammengestellten Nachrichten in dem Werk: „Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österr. Kaiserstaates“ I. Bd., S. 216 u. tf. und im Aufsatz: „Über die Freiherren und Grafen zu Rogendorf“ in den Sitzungsberichten d. kais. Akademie d. Wissenschaften. Philos.-histor. Classe VII. Bd. III. Heft, S. 519 u. ff. 2 Sitzungsberichte S. 553, 556-557. Notizenblatt I. Jahrg. S. 108, Num. 46, 51, 52, 63. Oberleitner, Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferd. I. ira Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen XXII. Bd. I, S.49. Note 22.
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