55 gute Ordnung zu halten und tapferen Widerstand zu tun. Krems bewies auch jetzt seinen glänzenden Heldenmut selbst dann noch, als die Nachbarstadt Stein in die Gewalt der Ungarn gefallen war, bis es durch das zum Entsatz gekommene Reichsheer befreit wurde. Doch gab der Feind seine Anschläge zur Bezwingung der Stadt keineswegs auf; daher der Kaiser noch am 24. Juli 1488 aus Ehrenberg in Flandern den Bürgern von Krems kundgibt, dass er auf ihre Bitte, weil der Waffenstillstand mit dem König von Ungarn zu Ende gehe und er wegen des Krieges in Flandern keine andere Hilfe senden könne, seinen Getreuen „Wolffgangen Meilestorffer zum Achstain und Eschberstorff,“ Hannsen Oberhaimer zu Falkenstein, „unsern Pflegern,“ Sigmunden Hager und Hannsen Geyr „unsern Dienern,“ Befehl gegeben, Krems mit Mannschaft zu versehen und alle Anstalten zur Erhaltung der Stadt zu treffen.1 Endlich erlässt der Kaiser aus Linz am 11.12.1489 an Wolfgang Meilerstorfer, seinen Pfleger zum Achstain und Eschperstorf, an Sigmund Hager und Hanns Geyer den Befehl, dass sie dem von ihm zum Pfleger zu Ips aufgenommenen Jörg Seusenecker, wenn der Feind gegen die Stadt Ips/Ybbs etwas unternähme, mit Leuten und andern Notdurften Hilfe, Zuschub und Beistand tun sollen.2 Die niederösterreichischen Stände unterdessen gleichfalls nicht, sich in ihren Geschäften der Dienste eines so bewährten Mannes zum Besten des Landes zu bedienen. Abt Wolfgang von Melk, Wolfgang von Meilerstorf, als Verordnete von den Prälaten und vom Adel, der Bürgermeister von Wien und die Richter von Krems, Ips, Zwetl und Waidhofen an der Taya, als die Sendboten des vierten Standes, genehmigten den mehrmals und zuletzt bis zum 5. Juni 1489 verlängerten Waffenstillstand mit dem König von Ungarn, und gelobten ihn zu beobachten und eine Verschreibung von den Landständen unter der Enns hierüber längstens bis 11. November 1488 dem königlichen Hauptmann zu St. Pölten zur Überreichung an den König zu übergeben. Diese Urkunde ist zu Wien den 22. September 1488 gefertigt.3 Der Tod des Königs Mathias, ein großes Glück für Österreich, brachte dem erschöpften Lande nicht gleich die ersehnte Ruhe; denn noch blieben die ungarischen Truppen zurück, bis die Ankunft des römischen Königs Maximilian I. mit einem kampfbegierigen Heer sie aus den festen Plätzen und über die Grenze vertrieb, welcher hierauf in Ungarn vordrang und am 7. November 1491 durch einen Friedensschluss den langjährigen Krieg endigte. Was die Umgegend von Aggstein betrifft, so ist noch ein Auftrag des Kaisers vom 4. September 1491 an Christoph, Sigmund und Hanns von Streun zu erwähnen, dass sie, nach den Zusagen der Landleute (Stände) auf dem im Sommer dieses Jahres zu Melk gehaltenen Landtag, Wehrliche nach Spitz senden sollen, um die Feinde, welche die Donau oberhalb Krems besetzen und die Fahrt auf derselben hindern wollen, von der Ausführung dieses Vorhabens abzuhalten. Am 7. December eben dieses Jahres schreibt der Bischof Sixtus von Freising an den Pfleger zu Steier/Steyr, Andreas Krabat von Lapitz: Wolfgang von Meilenstorf, ehemals Pfleger zu Ulmerfeld, habe ihm zu Achstein seinen Wein angehalten und die Leute sich zu verbürgen gezwungen, dass ihm der Bischof vor Lichtmessen Rechnung tun wolle. Nun hätte der Bischof schon lange gerne gerechnet und die Schuld liege an dem von Meilerstorf; daher möge ihn Krabat als sein Freund sowohl hierzu als zur Erfolglassung des Weines bereden.4 Der Erfolg dieses Ersuchens und 1 Urkunden zur Geschichte von Krems und Stein aus der Zeit dieser Kriege von 1477 bis 1489 in Rauch’s Rerum austr. Scriptor. Vol. III. p. 263-354. Chmels Materialien II. Bd. S. 342 und darnach Lichnowsky VII. Regesten Num. 2104, wo aber statt Veint (Veit) Meilestorfer und Vicentz Erberhänner zu lesen ist: Wolf oder Wolfgang M. und V. Oberhaimer. Ritter Jodok Hauser, 1476 und 1477 Feldhauptmann in beiden unterösterreichischen Vierteln jenseits der Donau, zerstörte 1476 die von einigen Adeligen zum Raubneste gemachte Burg Schauenstein am Kamp und wird 1477 in einem kaiserlichen Schreiben an den Abt zu Zwetl des Kaisers Kämmerer, Obrister und Pfleger zu Krems genannt. (Linck T. II. p. 247, 251. Preuenhueber, S. 135. Lichrowsky VIII. Regesten Num. 729.) 2 Urkunde Num. IX. Auch in einem Schreiben des Kaisers aus Cöln vom 3. Mai 1488 über die Kriegsbegebenheiten, insbesondere die Bewahrung der Stadt und Burg Ips/Ybbs, wird Wolfgang Meilerstorfer des Kaisers Pfleger zum Achstain und Eschperstorff genannt. (Stadtarchiv zu Ips.) 3 Hueber Austria p. 152-154. Bern. Pez Cod. dipl. hist, epist. P. III. p. 425-427. Gesch. v. Melk I. 682-683. 4 Chmels Regesten K. Friedr. Num. 8711. Gesch. v. Melk I. 686-687. Mitteil, zur Gesch. u. Topogr. in Schmidls österr. Blättern 1847, Num. 102. Michael Lasperger war 1487, Wilhelm von Losenstein 1490 freisingischer Pfleger zu
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2