48 hab,“ versetzt, verschrieben und verpfändet habe, und darnach ihm dieselben Schlösser und Herrschaften durch den Kaiser Friedrich „vber all mein gleich erbuttn“ (ungeachtet all meines billigen Anerbietens) ab gedrungen sind mit Gewalt und ohne Recht, dazu auch der Kaiser auf denselben Schlössern alle des Jorg von Stain fahrende Habe hat nehmen lassen, auch ihm sonst rechtlicher Geldschuld 13.109 ungarischer Gulden 4 Schilling und 4 Pfennige schuldig bleibt, die er für den Kaiser nach dessen Geschäft ausgegeben, da er dessen Hauptmann zu Ips/Ybbs gewesen, usw. Er tritt also alle seine Gerechtigkeit und Verschreibung über die genannten Schlösser und Güter samt der Geldschuld an Boskowitz ab, der sie mit Gewalt eintreiben mag, und leistet auf alle seine Ansprüche Verzicht.1 Nach seiner Entfernung aus Österreich finden wir ihn im Dienst des Königs Mathias Corvinus von Ungarn, welcher nach der Krone von Böhmen trachtete, bei verschiedenen Unterhandlungen mit auswärtigen Fürsten und auf Landtagen tätig, zuletzt noch 1480 als des Königs Landeshauptmann in der Lausitz, worauf sein Name nicht mehr vorkommt, während das Andenken an seine Gewaltherrschaft, an seine Fehden und Raubzüge zu Steier und im Lande ob der Enns lange noch unvergessen blieb. Gleich seinem unruhigen Vorgänger war es auch dem neuen Pfandinhaber nicht gegönnt, zu einem dauernden Genuss von Aggstein zu gelangen. Ulrich Freiherr von und zu Graveneck, gewöhnlich der Gravenecker genannt, war aus Schwaben nach Österreich eingewandert, wo ihm seine tätige Teilnahme an den Ereignissen jener unheilvollen Zeit, vorzüglich aber seine tapferen Kriegsdienste hohes Ansehen und reiches Besitztum verschafften. Er und sein Freund, der österreichische „Horatius Codes,“ Andreas Paumkircher, beide gleich starken Armes, gleich tapfer, dieser an Körperkraft, jener an Talent und natürlicher Beredsamkeit dem andern überlegen, doch ohne Eifersucht und Neid, durch beinahe brüderliche Liebe mitsammen verbunden, gleichsam Ein Leib und Eine Seele, zogen besonders beim festlichen Einzug des Kaisers in Wien (1462), dem sie an der Spitze von mehr als acht oder neunhundert Reitern, unter dem Schall der Posaunen, Pauken und Pfeifen, nach der Weise der Fürsten, im reichen Waffenschmuck auf gepanzerten Rossen voranzogen, die allgemeine Bewunderung auf sich.2 Einer der ausgezeichnetsten Räte und Feldherren des Kaisers, diente ihm der Gravenecker mit Rat und Tat, selbst mit seinem Vermögen, wofür er nebst der hohen Gnade seines Fürsten auch reichliche Belohnung gewann. Nur kurze Zeit hatten er und Paumkircher sich auf des Erzherzogs Albrecht Seite geneigt, wurden aber von Friedrich bald wieder mit Huld aufgenommen und mit neuen Beweisen derselben überhäuft.3 Schon 1453 Bestandinhaber und Pfleger des Schlosses und der Stadt Güns in Ungarn, bekam er vom Kaiser 1459 das Schloss Trautmannsdorf und einen Wappenbrief, 1460 als des Kaisers „Hauptmann und Span zu Ödenburg“ alle Güter des Gamaret Fronauer diesseits der Donau, die er diesem abnehmen und fortan als Eigen genießen sollte, dann er selbst und der Gespan zu Pressburg Andreas Paumkircher die Schlösser Rokanigk, Kopreinitz usw. Ferner 1461 die bisher dem Kaiser vorbehaltene geistliche Lehenschaft oder das Patronat der Kirche zu Trautmannsdorf, und satz- und pflegweise das Schloss und die Stadt Bruck an der Leitha. 1463 verpfändete Friedrich dem Grafen Ulrich von Schaunberg, Hauptmann in Krain, Zdenko von Sternberg, oberstem Burggrafen zu Prag, den kaiserlichen Räten Ulrich Gravenecker und Hanns von Rorbach für eine von ihnen geleistete Bürgschaft wegen rückständiger Bezahlung der Söldner die Schlösser und Städte Egenburg, Güns und Wartenstein. Es würde zu weit von unserm Ziel abführen und ohne umständlicheres Eingehen in die Landesgeschichte nicht möglich sein, die überaus zahlreichen Urkunden und Stellen der Geschichtsschreiber 1 In einem Vidimus der Stadt Ollmiitz vom 29. November 1493, iu Chmels Materialien II. Bd., S. 307-308, Num. 249. Lichnowsky VII. Tl. Regesten Num. 1488. Zur Geschichte des G. v. Stain gehören, außer den früher angegebenen, Num. 853, 887, 1035, 1125, 1151, 1159. Chmel’s Regesten K. Friedr. Num. 4920 usw. 2 Hinderbachs Fortsetzung d. österr. Geschichte d. Aeneas Sylvius bei Kollar, Analect. Vindobon. T. II. col. 635-636. Vergl. Kurz, Österr. unter K. Friedr. IV. II. ThI. S. 37-40. Lichnowsky VII. Tl. S. 58 u. ff. Der Gravenecker wurde nebst Andern bei der bald nachher ausgebrochenen Empörung gegen den Kaiser von den Wienern gefangen gesetzt, 1466 durch eine große Geldsumme dafür entschädigt. 3 Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen XI. Bd. I. Hälfte S. 153—154, Urk. IX. vom 1. October 1459.
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