Burg Aggstein und die Burggrafen von Steyr

39 ein Befehl des Kaisers Friedrich aus Neustadt vom 18. April 1465 kennen, welcher ihn auffordert, den Lorenz Stadler, des Kaisers Diener und Bürger zu Wien, in des Schecken Grundbuch an die Gewähr des Weingartens zu schreiben, der vormals dem Wolfgang Holzer, Bürgermeister zu Wien gehörig gewesen und nach dessen Tod seiner Missetat wegen dem Kaiser als Landesfürsten ledig geworden ist.1 So sehr der bloß den Bestrebungen und Genüssen des irdischen Daseins dienende Mensch vor jedem Gedanken an das unausbleibliche, vielleicht nahe Ende desselben zurückschaudert, so kann er es doch nicht hindern, dass solche unwillkommene Mahnungen sich ihm mit unwiderstehlicher Macht aufdringen und ihn nötigen, jenes entscheidenden Augenblickes gewärtig zu sein, da er dem allgemeinen Los des Sterblichen verfällt. Solche tief erschütternde Vorstellungen scheinen auch den gealterten, gegen jede sanfte Rührung verhärteten Burgherrn von Aggstein bestürmt zu haben, indem er, der unsicheren Zukunft gedenkend, und bei der schwachen Hoffnung natürliche Erben zu hinterlassen, ernstlich damit umging, für den Fall seines kinderlosen Todes rechtskräftige Verfügungen hinsichtlich eines Teiles seiner Güter zu treffen. Nachdem er zwei Tage früher seine dem Kloster Aggsbach dienstbare Wiese daselbst, die Langwiese genannt, um eine nicht ausgedrückte Geldsumme dem Johann Peundtner verkauft hatte, vermachte er am 19. Juli 1466, wenn er ohne Leibeserben abginge oder zwar Söhne bekäme und hinterließe, diese aber vor erreichten vogtbaren Jahren (minderjährig) stürben, den Gebrüdern und Vettern Oswald und Stephan, dann Sigmund Eizinger von Eizing und ihren Erben sein Schloss Wald und seine Feste Winkel mit ihren Zugehörungen, wie sie sein Vater und Grossvater innegehabt haben, mit dem Vorbehalt, dass, wenn er ihnen etwa sein Schloss Aggstein vermachen wollte, dafür das Schloss Wald wieder ganz frei und ledig sein sollte. Überdiess sollte er die betreffenden Lehensherren davon verständigen, die Lehen aufsenden usw. und die Diener und Pfleger zum eventuellen Gehorsam verweisen. Würde er aber die genannten Schlösser und Festen zu seinen Notdurften „verkümmern“ müssen, so solle und wolle er es mit der Herren von Eizing Rat und Willen tun. Das Gemächt (Vermächtnis), erklärt er, geschehe wegen besonderer Freundschaft, Förderung und guten Willens, so ihm die genannten Edlen Herren bisher bewiesen und getan haben. Mitsiegelnde Zeugen waren die Edlen Jörg Müllbannger und Degenhart Schernegker. Des Tags darauf, den 20. Juli, bat er den Kaiser Friedrich, dieses Vermächtnis wegen der unter jenen Gütern befindlichen landesfürstlichen Lehen als Lehensherr zu bestätigen. Diese Urkunde ist mit den Siegeln Schecks und des Edlen Jörig Müllbannger bekräftigt. Sein Haus auf dem Berg zu Steyr/Steier an der Stadtmauer, das dritte Haus von der Hofbrücke gelegen, wo seine würdigeren Voreltern mehrere Jahrhunderte größtenteils friedlich und von ihren Mitbürgern geehrt, mit Auszeichnung gelebt hatten, mitsiegelnde Zeugen sind. Seine Witwe Amalia überlässt 1472 von merklicher ihrer Not und der Kriegsläufe halber, da sie das Haus nicht behüten mag, diesen ihren Satz dem Stephan von Eizing, des Kaisers Hauptmann in Österreich, der es wegen Unzureichenheit der Gülten abbrechen will; allein der Kaiser tut Einsprache dagegen und befiehlt dem Jorg Müllfelder das Schloss binnen acht Tagen von der Witwe abzulösen; geschieht dieses nicht, so mag Eizinger es an sich lösen und abbrechen, wobei aber den Erben die Lösung der dazu gehörigen Gülten Vorbehalten bleibt. Durch Ursula, des Hanns M. Tochter, ist Dross 1503 an ihren Gemahl Wolfgang Heidelberger gelangt. Das bisher satzweise besessene Haus (Schloss) zu Dross hatte schon 1427 (zu Krems, 6. April) Herzog Albrecht V. wegen der gegen die Hussiten geleisteten Dienste dem Jorg Mühlfelder und den Kindern seines Bruders Niklas zu rechtem Mannlehen gegeben. (Lichnowsky VIII. Teil, zweite Nachträge zu den Urkunden von 1439-1457, Num. 2263 b. Ungedruckte Urkunde von 1458 im Archiv der Stadt Krems. Duellii Excerpt. geneal. hist. p. 103. Ogesser, Beschreibung d. Kirche St. Stephan zu Wien. S. 190. Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen V. Heft, S. 33, Num. 163. S. 72-73, Num. 251 und 252. Wissgrill IV. Bd. S. 229. Lichnowsky V. Tl Regesten Num. 2535.) 1 Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen, X. Bd. I. Hälfte, S. 422-423, Num. 826. Auch die Prunner gehörten zum österreichischen Adel. Hanns der Pielacher und Stephan Prunner von Weinzierl (bei Wieselburg) verkauften 1497 das ihnen gemeinschaftlich gehörige Schloss Fried au unweit St. Pölten an Reinprecht von Sinzendorf. (Hoheneck II. Teil, S. 449.) Die Schecken waren schon seit langer Zeit in der Nähe von Wien begütert. Otto der Scheck und seine Hausfrau Agnes verkauften 1340 ihr Haus im Grashof zu Klosterneuburg Ortolf dem Schlüssler, und zwar mit ihres Amtmannes Hand, des Ehrbaren Ritters, Herrn Dietrichs von Kritzendorf. Die gedachte Frau Agnes war vorher mit Siboto von Patzmannsdorf verehlicht gewesen. (Font. rer. austr. II. Abt. X. Bd., S. 280, 282-283.)

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