38 Die kurze Regierung des Königs Ladislaus des Nachgeborenen, welcher am 10. September 1452 aus der Vormundschaft Friedrichs entlassen worden, aber schon am 23. November 1457 eine Leiche war, macht uns nur mit den Namen eines Beamten des Georg Scheck bekannt. Zwischen den Untertanen der Abtei Göttweig zu Werd und den Bürgern und Untertanen des Hochstifts Passau zu Mautern war Streit wegen der Auen nächst der Donau, auch etlicher Gärten, Gründe, Auen und einer Weide unterhalb der Stadt Mautern, welcher durch schiedsrichterlichen Ausspruch beigelegt werden sollte. Diese Schiedsmänner von Seiten Göttweigs, die Edlen und Festen Herren Friedrich Herr zu Hohenberg und Bernhard Müllfelder, Verweser zum Achgstain; von Seiten des Bischofs Ulrich von Passau Meister Hanns Simonis, Propst von St. Andrä zu Freising und Domherr daselbst, und Georg Aichperger zu Seldenau, des Bischofs Marschall, sollten am 20. Juli 1456 in der Stadt Mautern zur Fällung des Schiedsurteils Zusammenkommen und dieses von beiden Parteien angenommen werden. Zum Obmann wählten sie den Edlen Herrn Rüdiger von Starhemberg, oder wenn dieser es ausschlüge, den Gestrengen Herrn Georg Dechsser. Allein Müllfelder lehnte aus unbekannten Ursachen das Schiedsrichteramt ab, welches anstatt seiner Otto von Topel auf sich nahm, worauf am 15. Juli der Spruchbrief von dem Obmann Rüdiger von Starhemberg und den genannten Spruchmännern gefertigt ward. Als nach dem Tod des Königs Ladislaus das arme Land von dem Übel der schlechten Münze, Missernten, großer Teuerung, Räubereien und Fehden, besonders durch des gefürchteten Gamaret Fronauer unerträgliche Bedrückungen in das größte Elend geraten war, einige Ständeglieder zu Stockerau, Göllersdorf und Guntersdorf im Viertel unter dem Manhartsberge eigenmächtige Versammlungen hielten und von dort an Albrecht VI., Friedrichs unruhigen Bruder, Abgeordnete schickten, um mit ihm in Verbindung zu treten, beschlossen sie Einladungsschreiben an viele vom Herren- und Ritterstand abgehen zu lassen, um sie auf ihre Seite zu bringen; so auch an Bernhard Müllfelder, des Schecken Anwald zu dem Aggstein, mit welchem Erfolge, ist nicht aufgezeichnet; seines Herrn aber geschieht weder unter den am 5. März 1460 zu Guntersdorf Anwesenden noch unter den zu Berufenden Meldung.1 Einen andern Beamten des Georg Scheck von Wald, Wolfgang Brunner, der als dessen Amtmann zu Währing über die Gülten seines Herrn in der Nähe von Wien gesetzt war, lehrt uns um diese Zeit erfolgten Tod sonst nirgends Erwähnung geschieht, kein zweiter gleichzeitiger Georg Scheck von Wald bekannt ist, und auch Preuenhueber den Besprochenen für den Letzten seines Geschlechtes hält, ergibt sich aus der Vergleichung mit den Freiheitsbriefen Friedrichs von 1448 und des Ladislaus von 1453, dass das gewöhnlich bei Verstorbenen gebrauchte Wort weiland hier nur so viel als „vormals, vor Zeiten, einst“ bedeuten soll. Schmidl (S. 412) schreibt ohne Grund: „Auch die Schecke wurden in Aggstein zu Räubern“ usw. Man will zwei Schecken von Wald zu Aggstein Namens Georg annehmen: den Vater und den als Schreckenwald berüchtigten Sohn, der das Beispiel des raubgierigen Vaters nachgeahmt habe, usf. — ohne irgendwelche Begründung dieser willkürlichen Vermutungen. Allerdings lebte noch 1456 ein Georg Scheck, der sich aber von Wocking schrieb und mit Wolfgang Hertting als Mitsiegler einer Urkunde des Erhard Doss über eine Vormundschaftssache vorkommt. (Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen V. Heft, S. 31, Num. 155) Unter den Beschuldigungen eines Ungenannten gegen Ulrich Eizinger von Eizing, der in der vaterländischen Geschichte jener Zeit eine so unrühmliche Rolle spielt, wird um das Jahr 1457 angeführt: „wie er des Schenken Geschlösser mit Iren zuegehörungen in sein gewalt pracht hat mit zwain Geltbriefen, dy pey 1000 Pfund ((Pfennige) jnnhalten, darauf er als pey 16000 fl. Schaden bestätt hat.“ (Notizenblatt VII. Jahrg. S. 246.) Es gab im österreichischen Adel Schenken von Dobra, von Getzersdorf, von Reichersdorf, von Ried und von Wolfsberg, zum Teile damals schon ausgestorben; daher es eine zu gewagte Änderung wäre, statt „Schenk,“ Scheck lesen zu wollen. Dass Georg Scheck von Wald in so große Schuldenlast geraten sei und Eizinger sich seiner Schlösser wahrscheinlich pfandweise bemächtigt habe, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich, weil Scheck noch ferner im Besitz derselben gewesen ist. 1 Monum. boic. Yol. XXXI. P. II. p. 445-451. Chmels Materialien II. Bd., S. 196 mit dem Schreibfehler „zu Dezachstein“ Vergl. Lichnowsky VII. Tl. S. 35 und Regesten Num. 326. Die Ritterstandsfamilie Müllfelder, deren Stammsitz Mühlfeld, ein jetzt dem Stift Altenburg gehöriges Gut bei Horn war, besass auch die abgebrochene Feste Freitschlarn (Freischling) unweit Gars und die Herrschaft Dross. Jörg Müllfelder gibt 1424 den Karthäusern zu Aggsbach Ein Pfund Gelds auf Weingärten zu Gars besonders zu seines in Aggsbach begrabenen Bruders Niklas Seelenheil; Stephan M. zu Dross verkaufte 1437 dem Kloster Aggsbach eine von seinem seligen Vater Niklas und von ihm selbst besessene Hofstatt zu Stiefern. (Diplomatarium Carthusiae Aggsbac. ms.) Hanns M. erscheint 1457 und 1458 als Hubmeister in Österreich, mit dem Titel „der Edel Feste Ritter“ 1462 in einer Urkunde des Stiftes St. Pölten, 1464 nebst andern kaiserlichen Räten bei der Huldigung, welche die Bürger von Wien am 6. Februar dem Kaiser Friedrich und seinem Sohn Maximilian leisteten. Am 20. Juli 1461 verpfändet er seiner Gemahlin Amalei für 1500 ungarische Gulden sein Haus Freitschlarn mit aller Zugehörung, wobei die Edlen Jorg Schekch vom Wald und Hanns Per
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