31 Während seine großartige Bauführung die Tätigkeit Schecks vorzugsweise in Anspruch nahm und ihn sein Landesfürst noch überdieß zu seinem Pfleger zu Steier/Steyr ernannte, versäumte er doch keine Gelegenheit, die herrschaftlichen Renten von Aggstein mit verständigem Eifer zu verbessern und durch Abtretung entfernterer oder minder nutzbarer Bestandteile ihre Verwaltung zu erleichtern. Daher benützte er das gute Einverständnis mit dem Prior Johann von Aggsbach und dessen Convent, von ihnen mit landesfürstlicher Genehmigung verschiedene Dienstpfennige im Dorf Aggstein und in dessen Nähe einzutauschen, wofür er ihnen Grunddienste in der Pfarre Anzbach überließ, die freilich dem Kloster nichts weniger als bequem gelegen waren, so dass der Vorteil beim Tausch vorzüglich auf des Burgherrn Seite war. Die Urkunde Schecks und der Gegenbrief der Karthäuser sind zu Wien den 31. October 1429 gegeben. 1430 trat der neue landesfürstliche Pfleger sein Amt zu Steyr/Steier an, ohne darüber Aggstein zu vernachlässigen; vielmehr diente ihm wahrscheinlich eine Geschäftsreise an das Hoflager des Herzogs nach Wien dazu, dort am 23. August 1430 einen neuen Tauschvertrag zu schließen, wodurch er von der Karthause Aggsbach Gelddienste auf behausten Gütern unter dem Aggstein, den ganzen Wein- und Getreidezehent von sechs halben Lehen zu Aggstein im oberen Dorf, einen großen Baumgarten zu Aggstein mit einem anstossenden Weingarten und ein Holz (Wald) im Zeismannsthal gewann, und sich einiger weit entlegener Untertanen zu Eppendorf in der Pfarre Kronstorf, zu Mollen usw., alle im Traunkreis ob der Enns gelegen, mit der selbstsüchtigsten Klugheit entäußerte. Es beweist den großen, selbst Übergriffe wagenden Einfluss, welchen Scheck auf den gütigen Herzog behauptete, dass er diesen zu überreden wusste, zur eingeleiteten Tauschhandlung am 5. September 1430 seine Zustimmung und Bestätigung zu erteilen.1 Es ist schon jetzt nicht zu verkennen, dass Scheck, wo er konnte, darauf ausging, das drückende Übergewicht seiner Macht und seines Ansehens zum Schaden des Schwachen zu missbrauchen; und was er an den, durch Versprechungen oder Einschüchterung überlisteten Karthäusern getan, denen, um sich den gefährlichen Nachbar nicht zum unversöhnlichen Feind zu machen, nichts übrig blieb, als seinen unbilligen Forderungen nachzugeben, war nur ein Vorspiel jener gräulichen Auftritte, die in der Folge Schecks Namen zum Schrecken Aller gemacht haben, welche die Schwere seines eisernen Armes zu erreichen vermochte. Bei seinem längeren Aufenthalt zu Wien begab sich Scheck am 18. September 1430 für sich und für Barbara, des verstorbenen Stephan Seebeck Tochter, deren Vormund er gewesen zu sein scheint, der Ansprüche auf eine Hinterlassenschaft des genannten Seebeck, bestehend in einem Haus, in Weingärten und einem Gut zu Nussdorf, welches der Erblasser von den Gebrüdern Hanns und Albrecht Sweinwarter gekauft hatte, welche Stücke die gesamten Erben gemeinschaftlich dem herzoglichen Burggrafen zu Burkersdorf, Hanns von der Leytten, seiner dem Verstorbenen langer Zeit her getanen Dienste wegen und auf des Herzogs Bitte abtraten.2 im Viertel ober dem Manhartsberg) bestand. Aus diesem Gebiet in der Wachau bildete sich die Herrschaft und Pfarre Spitz, die Propstei Spitz genannt, welche dem gedachten Stift bis zu dessen Aufhebung (1803) gehörte. Der Pfarrbezirk von Spitz mit den pfarrlichen Zehenten erstreckte sich, wie bereits bemerkt wurde, sogar über die Donau herüber und begriff noch Aggstein und die zu Aggsbach diesseits der Donau, am Ufer derselben befindliche Kirche St. Nikolaus in sich, deren letzte Überreste erst seit einigen Jahren verschwunden sind. Als Patron der Pfarre Spitz musste der Abt von Niederaltach seine Einwilligung zur erwähnten Messestiftung geben. Aggsbach jenseits der Donau hatte eine eigene Kirche mit einem Freithof, die aber excurrendo durch die Priester von Spitz versehen wurde, bis der tätige Abt Joscio 1728 den jetzigen Pfarrhof für den zu Aggsbach angestellten Seelsorger zu bauen anfing, dem nun Aggstein zugetheilt war. Wäre 1435 oder 1436 als das Jahr des vollendeten Baues der Kapelle zu Aggstein anzunehmen, so dürfte sie sehr wahrscheinlich von dem damaligen Weihbischof des Bischofs Leonhard zu Passau, Mathias Episcopus Victricensis, consecrirt worden sein. (Vergl. Gesch. v. Melk, I. 517 in der Note.) 1 Urkunde Num. VI. Regesten Num. VIII. IX. X. Jene Besitzungen ob der Enns gehörten zum sogenannten Scheckenamt, welches der reiche Bürger zu Steyr/Steier, Hanns Fuchsberger (+ 1542), zur Ausstattung von Bürgerstöchtern und für andere wohltätige Zwecke vermacht hat. (Preuenhueber S. 263.) 2 Laut der Urkunde Albrechts V. vom 18. September 1430 waren Seebecks Freunde (Verwandte), die zu seinem Gute meinten Erben zu sein: Jörg der Scheck, des Herzogs Kammermeister, anstatt seiner selbst und der Jungfrau Barbara, weiland Stephans des Seebeck Tochter; Jörg der Rukhendorfer anstatt der Jungfrauen Margareth und Apollonia, weiland Christophs des Seebeck Töchter; Chunrat der Stikhelperger anstatt Hannsens und Eisbethens weiland Lienharts des
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