Burg Aggstein und die Burggrafen von Steyr

24 Perchtold von Achstain erscheint zuerst1 2) als Zeuge in einer Urkunde, zu Spitz im Haus des Ritters Arnold von Spitz am 25. Mai 1256 gefertigt, wodurch Albero von Kuenring einen Streit zwischen dem Abt Bohuslaus von Zwetl mit Alberos Lehensmann Merboto über einen Weingarten in der Wachau, in der Pernleiten (nicht Bärnleiten, weil die Benennung von dem männlichen Namen Perno kommt) gelegen, entschied, wovon Merboto dem Abt jährlich fünf Eimer Bergrecht zu dienen hatte. Von Bertholds nächsten Nachbarn waren der Pfarrer Konrad, der Kaplan Karl, der Schreiber Ulrich, der Ritter Arnold, alle von Spitz, Berthold von Axpach, Otto der Richter zu Wilndorf und sein Bruder Heinrich als Zeugen zugegen. Derselbe oder vielleicht ein jüngerer Berthold von Aggstein kommt von 1283 bis 1292 in Urkunden der Abteien Zwetl, Göttweig und Melk vor. So am 12. Mai 1283 als Zeuge, da Otto von Haslau, genannt von Wasserberg, Meingoz von Retelberg und Wülfing von Arnstein, genannt von Wasserberg, an die Abtei Zwetl ihr Recht und ihre Besitzung an den Viehweiden vom Walde zu Wasserberg bis zum Dorf Ossarn vergabten, unter Anhängung des Siegels Leutolds von Kuenring und ihrer eigenen Siegel; ferner 1285, den 25. März im Kloster Zwetl, bei der Schenkung der Pfarrkirche zu Zistersdorf an dasselbe durch Leutold und Heinrich von Kuenring; dann zu Göttweig den 21. Juli 1286 mit dem Prädicat „Herr,“ unmittelbar nach Heinrich von Kuenring, als Leutold von Kuenring und Alram von Hertweigstein einen Leibgeding-Revers des Heinrich Hunglinger und seiner Ehefrau Maria, Alrams Tochter, an dieses Stift mit Anhängung ihrer Siegel bestätigten, und in einer zweiten Urkunde, da Alram von Hertweigstein eine Schenkung nach Göttweig machte. Herr Heinrich von Swelnpach, der Nachbar Bertholds von Aggstein, befand sich ebenfalls in des Kuenringers Gefolge. Derselbe Berthold war als Zeuge zu Petzenkirchen am 2. Februar 1287 anwesend, als Friedrich von Hauseck vier Lehen zu Grafendorf bei Stockerau stiftungsweise an die Abtei Melk gab. Im Lehen-Reverse Leutolds von Kuenring über die Zehenten zu Bertholdsdorf, zu Melk am 30. März 1288 dieser Abtei ausgestellt, wird er mit Heinrich von Swelnpach und zwar unter den Rittern (milites) als Zeuge aufgeführt; auch zu Tirnstein am 4. April des nämlichen Jahres in einem Stiftungsbriefe des genannten Herrn von Kuenring an die Abtei Melk mit Heinrich von Swelnpach; und wieder zu Tirnstein den 24. September 1290 in einer ungedruckten Urkunde Leutolds von Kuenring für das Stift Altenburg. Berthold von Axstain, Heinrich von Swelnpach, Gottschalk von Flacheneck (nächst Rädelberg in der Pfarre Herzogenburg) und Otto von Viehdorf leisteten ihrem 1 In Hormayrs Archiv 1827 führte ich einen Berthold von Aggstein auf, „der schon gegen Ende des zwölften Jahrhunderts Weingärten zu Spitz, mit Äckern, Wiesen und Zehenten dem bairischen Stift Niederaltach durch Unrecht entriss.“ Ich glaubte nämlich, der im Saalbuch dieser Abtei vorkommende Berthold von Arnstein werde nur durch einen Lesefehler des Abschreibers so genannt, wofür Achstain oder Akstain zu setzen sei. Das Saalbuch von Niederalteich klagt bitter über den Schirmvogt des Klosters, Adalbert Grafen von Pogen, zur Zeit der Äbte Ulrich und Dietmar, von 1173 bis 1198, in welchem letzteren Jahr der böse Vogt starb. „Hic fuit homo ferus et bellicosus, et per hoc destructor ecclesiarum et provincie exstitit.“ Er drang dem Stifte Untervögte auf, plagte es mit Forderungen und Steuern, ließ es geschehen, dass andere sich Klostergüter zueigneten usw. Auch in Österreich wagte man es darnach zu greifen: „dubium, utrum eo concedente et favente. Nam Perchtoldus de Arnstein quasdam vineas nostras in Spitz, cum agris et pratis et decimis eorundem (earundem) sibi vendicavit“ usf. Vergebens suchte das bedrängte Kloster Schutz bei den österreichischen Herzogen Heinrich Jasomirgott und dessen Sohn Leopold dem Tugendhaften; es konnte nicht zu seinem Rechte gelangen. Die Söhne des Vogtes traten in die Fussstapfen des Vaters. Papst Clemens III. (1187-1191) erließ im dritten Jahr seines Pontificats (16. Dec. 1190) auf die Beschwerde des Abtes von Niederaltach, „quod P6rtoldus laicus posthabita reverentia tutatoris (eines Schirmers) possessiones Sancti Mauritii (des Stiftes Niederaltach) violenter invasas detinet et reddere contradicit,“ eine Bulle an den Abt von Kremsmünster und den Propst von St. Florian mit dem Auftrag, den Laien Berthold durch Kirchenstrafen zur Rückgabe zu zwingen. Auf mehrere Klagen des Abtes — darunter auch: „quod Pertoldus, Conradus et Otto de Arnstein quoddam predium ipsius coenobii in Spiee — contra justiciam detinere contendunt“ — befahl Papst Cölestin III. im fünften Jahr seines Pontificats (29. April 1196) dem Bischof, Dompropst und Domdechant zu Passau, die Sache zu untersuchen, darüber zu entscheiden und das Urtheil mittelst Kirchenstrafen in Vollziehung zu bringen. (Monum. boic. Vol. XI. p. 22, 56-57.) Ich halte diese Ausschreitung sowohl zur Berichtigung meines früheren Irrtums, als auch zur Verhütung neuer Fehlgriffe für notwendig, wozu die Namensähnlichkeit leicht verführen könnte. Auch von einem Ritter Albero von Arnstein ist bekannt, dass er (1230-1233) nichts weniger als gewissenhaft und gerecht mit Klostergütern umging und selbst mit geistlichen Personen sehr übel verfuhr. (Kurz, Beiträge zur Gesch. des Landes ob der Enns. IV. Tl. S. 450—456. Pritz, Gesch. v. Waldhausen im Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen IX. Bd. II. Hälfte S. 320-321.) Statt „Perchtold de Arzstein,“ Zeuge in einer Urkunde Leopolds des Glorreichen, zu Wien 1. Nov. 1210 für das baierische Stift Formbach (Monum. boic. IV. 151), ist P. de Arnstein zu lesen, der auch sonst öfter vorkommt. (v. Meiller Regesten der Babenberger S. 106, Num. 89.)

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