21 Tage in der tiefen Abgeschiedenheit des Klosters zu beschlossen. Da nahte dem Trauernden der edle Fürst, mit Rat und Tat als wahrer Freund in der Not sich bewährend, indem er ihm durch die eröffnete Aussicht auf die Vermählung mit der jungen Gräfin Agnes von Ahsberg, welche mit Albrechts Haus verwandt war, das freundliche Bild einer heiteren, hoffnungsvollen Zukunft erblicken ließ. Hochgeehrt durch den gnädigen Antrag, der ihn der regierenden Dynastie so nahe bringen sollte, nahm Leutold ihn dankbar an und hatte nicht Ursache diesen Schritt zu bereuen. Die Trauung geschah bald nach dem Weihnachtsfeste des Jahres 1300 und der sechzigjährige Mann sah sich noch als Vater von drei Söhnen und vier Töchtern, von denen zwei Mädchen und ein Knabe in der zartesten Kindheit verschieden, die übrigen ihn überlebten. Er selbst starb den 18. Juni 1312, seine Witwe ward erst zwischen 1341 und 1344 zu ihm in die Gruft gelegt. Der ältere Sohn Johann oder Janns II., oberster Schenk in Österreich, ein Zwillingsbruder des bald nach der Geburt verstorbenen Hadmar, welcher die Güter der Tirnsteiner Linie erbte, verdiente sich den Beinamen Firmus, der Feste, Starke, weil er (nach des Freiherrn Richard von Strein Berichte) noch als Jüngling in der merkwürdigen Schlacht bei Mühldorf (1322) zwischen den beiden Bewerbern um die deutsche Krone, Friedrich dem Schönen von Österreich und Ludwig dem Baier, bis auf den letzten Mann an der Seite seines Fürsten kämpfte. Nach dem heldenmütigsten Widerstand gefangen und dem Burggrafen von Nürnberg zur Haft übergeben, soll er nur unter der drückenden Bedingung frei geworden sein, dass er einen Teil seiner Güter in Österreich fortan vom Burggrafen zu Lehen nehmen sollte. Allein Letzteres ist unrichtig, und von Johanns Heldentaten geschieht wenigstens in den Zwettler Jahrbüchern, die sonst so Vieles von den Erlebnissen und Taten der Kuenringer erzählen, keine Erwähnung. Die Brüder Janns und Leutold II. oder der Jüngere belagerten 1325 die Stadt Zwetl, um die ihnen von ihren Verwandten, den Kuenringern zu Weitra und den Herren von Potendorf, entzogenen und an Rudolph von Lichtenstein verkauften gerichts- und grundherrlichen Rechte auf dieselbe mit Waffengewalt wieder an sich zu bringen. Abt Gregor von Zwetl trat als Vermittler auf, besänftigte die erbitterten Brüder und bewog die geängstigten Bürger, dass sie sich bis zum landesherrlichen Schiedssprüche denselben ergaben. Der aus seiner Gefangenschaft zu Trausnitz heimgekehrte Friedrich der Schöne sprach den Gerichtsbann über die Stadt Zwetl den Herren von Lichtenstein, jenen der Umgegend den Kuenringern zu. Der Vater Leutold I. und seine Gemahlin Agnes hatten sich 1288 dem Stift Melk, dessen Abt Friedrich sie mit heimgefallenen Zehenten zu Bertholdsdorf belehnte, durch eine fromme Stiftung dankbar bezeigt. Die Söhne Janns und Leutold wollten dieses Beispiel der Altern ohne die Uneigennützigkeit derselben nachahmen; indem sie 1345 zwar die Mühle zu Pylamund (nächst der Mündung der Bielach) zur Abhaltung eines Jahrtages für ihren Vater und für ihre ganze Familie vergabten, aber mit Vorbehalt der Fischweide und Vogtei und mit der habsüchtigen Bedingung, dass für diese Stiftung ihnen und ihren sowohl männlichen als weiblichen Erben eine Gülte von vierzig Pfund Wiener-Pfennigen von heimfallenden Lehen verliehen werden sollte.1 Die an Johann von Lichtenstein in Steiermark verehelichte Schwester Agnes (die ältere Elsbeth, seit 1363 Eberhards V. von Walsee zu Gratz Witwe, starb 1379) leistete 1345 gegen ihre Brüder Janns und Leutold auf all ihr väterliches Erbgut, auf die Festen Opponitz und Gleiss usw. Verzicht. Janns von Kuenring, dem seine Gemahlin Agnes, Tochter Stephans von Meissau, die an Haidenreich oder Haderich von Meissau vermählte Tochter Anna gebar, starb den 18. Februar 1348, sein Bruder Leutold den 21. August des nämlichen Jahres, mit dessen, von Sophia, Ulrichs von Meissau Tochter, zur Welt gebrachten Sohne Leutold III., einem Jünglinge von ungefähr fünfzehn Jahren, am 4. August 1355 der männliche Stamm der Kuenringer von Tirnstein erlosch. Von seinen zwei 1 Gesch. von Melk I. 373, 428.
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