18 Albero IV. von Kuenring, Erbschenk in Österreich, Herr zu Tirnstein, Aggstein, Wolfstein usw. erhielt durch seine Gemahlin Gertrud von Wildon die ansehnliche Herrschaft Radkersburg in Steiermark und die Söhne Albero V., Leutold I. und Heinrich VII. (V.) und starb zu Tirnstein den 9. Januar 1259. Die in der treulosen Fehde mit dem Herzoge Friedrich II. zerstörte Burg Aggstein mag unter der Obhut adeliger Burggrafen wohl noch über ein Menschenalter ein abschreckendes Denkmal hart bestraften Frevels geblieben und mit des Landesfürsten Bewilligung blos notdürftig zum Bewohnen hergestellt worden sein, wenn anders die in der Note angeführten Worte des Abtes Ebro („wie man noch heute sieht“) von beiden Burgen Tirnstein und Aggstein, nicht aber von dem Riesenturme zu Tirnstein allein zu verstehen sind. Von Alberos Söhnen, die dem Vater im Besitz seiner Güter folgten, fiel Albero V. 1278 ohne Nachkommen auf dem Bett der Ehre in der berühmten Schlacht zwischen Rudolph von Habsburg und Ottokar von Böhmen. Heinrich VII. zeichnete sich durch unerschrockenen Mut, glänzende Tapferkeit und ruhmvolle Heldentaten in vielen Treffen und Feldzügen so ungemein aus, dass er der eiserne Heinrich oder der eiserne Kuenring genannt ward, während er mit kriegerischen Tugenden zugleich Gottesfurcht, Frömmigkeit und Ehrbarkeit in hohem Grad verband und bei seinen Hausgenossen und Untergebenen kräftig förderte. Durch seine erste Gemahlin Adelheid, Truchsessin von Feldsberg, Herr dieses bedeutenden Gutes, wovon er den Namen annahm, und wo er ein Minoritenkloster stiftete, sah er doch weder seine erste Ehe noch die zweite, mit dem böhmischen Fräulein Katharina von Neuhaus 1285 geschlossen, mit Kindern gesegnet. Laut einer zu Zwetl am 9. Januar 1286 gefertigten Urkunde, versprach er unter der Bürgschaft seines Bruders Leutold von Tirnstein und seines Vetters Konrad von Potendorf seiner zweiten Gemahlin zwischen diesem Tag und Weihnachten desselben Jahres als Widerlage ihres Heiratsgutes hundert Pfund Geld zu reichen und eines seiner Schlösser, Spitz, Wolfstein oder Rabensburg, mit aller Nutzung und Zugehörung ganz einzuräumen, und wenn dieses nicht geschähe, sollte sie zu Gratzen (in Böhmen) oder zu Horn wohnen, es innehaben und bis zur gänzlichen Erfüllung seines Versprechens nicht von dannen gehen. Stürbe indessen einer der Bürgen, so sollen Herr Alold von Key au und die Herren Haidenreich und Ehrenbert, die Burggrafen zu Gars und Dienstherren von Österreich an dessen Stelle treten. Aber schon am 1. Februar 1287, im fünfunddreißigsten Lebensjahr, war Heinrich eine Leiche, welche man in die Familiengruft zu Zwetl versenkte.1 Sein älterer Bruder Leutold I. von Kuenring zu Tirnstein (wovon er sich mit Weglassung des Familiennamens schon früher zuweilen schrieb), oberster Schenk in Österreich, erbte die grossen Besitzungen Heinrichs in Österreich und Steiermark, namentlich Aggstein, Wolfstein, Weiteneck u. a. und wird zwar als ein sehr frommer Mann, als freigebiger Wohltäter der Gotteshäuser und der Armen, wie auch als Stifter des Klosters der Clarisserinnen zu Tirnstein gerühmt,2 beging aber das große und schwer gebüßte Unrecht, dass ersieh durch das selbstverschuldete Unglück seines Hauses, welches zuerst Heinrich und Hadmar die Hunde über sich herauf beschworen, dann später Heinrich den Jüngern von der Linie zu Weitra getroffen, dem seine hartnäckige Anhänglichkeit an die verlorne Sache Ottokars von Böhmen und die Verletzung der dem römischen Könige Rudolph I. gelobten Treue den Verlust von Weitra und des an den würdigeren Stephan von Meissau verliehenen Oberstmarschall-Amtes zugezogen, keineswegs warnen, vielmehr sich gleichfalls zur Teilnahme an der weit verbreiteten Verschwörung gegen den neuen Landesherrn Albrecht I. hinreißen ließ.3 Es ist hier nicht 1 Heinrichs des Eisernen Tugenden schildert das Stiftungenbuch von Zwettl bei Linck I. 455-456 und id den Font. II. III. 606-608; über seinen Bruder Leutold sehe man Linck 615-618 und Font. 238-241, 611-613. 2 Der erste Stiftungsbrief ist von 1289, der Bau der Kirche und des Klosters hat ein oder zwei Jahre früher begonnen. Die Güter dieses 1571 erloschenen Conventes wurden 1573 mit dem Chorherrenstifte zu Tirnstein vereinigt. (Beiträge zur Gesch. d. Nonnenklosters zu Tirnstein in Chmels österr. Geschichtsforscher II. Bd., S. 1-16. Urbar desselben S. 274301. Biölsky, die Ruinen der Nonnenkloster-Kirche zu Tirnstein in den Berichten und Mittheil. d. Altertums-Vereines zu Wien. III. Bd., S. 163-179.) 3 Ausser den älteren Nachrichten in der sogenannten Chronik Ottokars von Horneck bei Pez (Scriptor. T. III.), bei Linck und im Stiftungenbuch von Zwetl, in den österreichischen Annalen Gerards von Roo (nichts von Wolfgang Laz zu sagen)
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