90 Jahre Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk an der HTL Steyr
- 14 - Das Werden eines Schmuckstückes Der Auftrag, ein Schmuckstück anzufertigen oder die vom Lehrer gestellte Aufgabe soll zur Ideenfindung anregen. Eine solche Idee, zunächst nur vages "Traumbild", verfestigt sich bei der Anwendung gestalterischer Prinzipien beim Schüler unter fachkundiger Anleitung des Lehrers iur konkreten Darstellung. Der Gold- und Silberschmied formt aus der Kenntnis und Beherrschung der verschiedenen Fertigungstechniken den Entwurf. Zunächst als Ideenskizze, dann eine Kundenzeichnung und gegebenenfalls auch eine Werkzeichnung. Ähnlich wie beim Unikat, nur unter Einbeziehung -zusätzlicher Kriterien, wie der Möglichkeit serieller, rationeller und kostengünstiger Fertigung, entsteht auch der Entwurf eines Schmuckstückes für die Serien– fertigung in der Schmuckindustrie. Nach der Zeichnung erfolgt die Materialvorbereitung. In dieser wird der erforderliche Werkstoff bzw. das Edelmetall, eventuell Schmuck- oder Edel- steine und ·die einzelnen Arbeitsschritte festgelegt und zugerichtet, das bedeutet: ' Bleche werden gewalzt und Drähte gezogen. Die Arbeitsschritte gelten als Leitfaden bis zur Fertigstellung des Schmuckstückes. Durch Sägen, Feilen, Biegen, Löten oder auch Gießen nimmt nun das Schmuckstück allmählioh Gestalt an. Je weiter die Arbeit am Werkstück voran– schreitet, desto sicherer arbeitet der Schüler, und das Erfolgserlebnis stellt sich ein. Das Fassen der · Steine und das Polieren des Schmuckstückes sind die abschließenden Arbeiten. .Die Er– kenntnis des Schülers, aber auch des fertigen Goldschmiedes, Schöpfer eines noch nicht da– gewesenen Stückes zu sein, das Menschen schmückt und ihnen Freude bereitet, gibt Selbst– bewußtsein und Kraft zu neuem Schaffen. Claus Gerstadt Vertrag.,lehrer
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