80 Jahre Sparkasse in Steyr 1857-1937

allen Gebieten, hatten eine bedeutende Vermehrung der unbemittelten Bevölkerungsschichten im Gefolge. Soziale Spannungen keimten und wuchsen und erfüllten die Besten jener Zeit mit Sorgen und Befürchtungen. Bestrebungen, hier Hilfe und Erleichterung zu schaffen, setzten ein. Diesen Absichten und Bestrebungen, dem schwächeren Nächsten in selbstloser und wirksamerWeise zu helfen, verdankt das Sparkassenwesen sein Entstehen. Der Gedanke, den unbemittelten und arbeitenden Schichten der Bevölkerung Hilfe und Stütze zu sein, kommt schon in den Satzungen der ältesten Sparkassen und in den Berichten über ihre Errichtung, be– sonders aber auch im Sparkassenregulativ vom Jahre 1844 hervorragend zum Ausdruck. Es steht wohl außer Zweifel, daß dieser Grundsatz der Hilfsbereitschaft und Uneigennützigkeit im Dienste der Allgemeinheit all die langen Jahrzehnte her von den Sparkassen verwirklicht worden ist und daß sie hierin von keinen ähnlichen Einrichtungen des Wirtschafts– lebens übertroffen werden. Das Sparkassenwesen hat in Österreich später als in den westlichen Staaten Fuß gefaßt, was durch die Verschiedenheit im wirtschaftlichen Aufbau seine natürliche Erklärung findet. Entstanden in Norddeutschland, England und Frankreich schon im 18. Jahrhundert und in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts Sparkassen oder solchen ähnliche Einrich– tungen, so wurde in Österreich erst im Jahre 1819 die erste Sparkasse errichtet ( L Österreichische Spar-Casse in Wien). In Oberösterreich be– standen vor Errichtung unserer Anstalt erst drei Sparkassen und zwar die Allgemeine Sparkasse in Linz (1849), die Sparkasse der Marktkommune Grein (1856) und die Sparkasse des Bezirkes St. Florian (1856). Es mag verwunderlich erscheinen, daß in Steyr, der zweitgrößten Stadt des Landes, der Sparkassengedanke so spät erst Wurzel faßte. Vielleicht ist die Erklärung dadurch gegeben, daß um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Wirtschaftslage des Gebieles von Steyr eine verhältnismäßig günstige war und so ein besonderer Ansporn zur Schaffung einer gemeinnützigen Einrichtung fehlte. Ausschlaggebend für die Stadt waren die vielen kleinen und mittleren eisenverarbeitenden

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