80 Jahre Sparkasse in Steyr 1857-1937
alle Welt geredet hai±e, an den aber doch niemand ernsthaft glaubte. Er kam mit all seinen biiieren Auswirkungen und Folgen. So wie unser gesamtes Volk hat auch die Sparkasse in Steyr die vier langen Kriegsjahre hindurch ihre Pflicht gegen Heimat und Staat erfülli; für eigene Rechnung hat die Anstalt Kriegsanleihe im Betrage von mehr als 26 Millionen Kronen gezeichnet und namhafte Beträge für Zwecke der Kriegsfürsorge gewidmet Rein äußerlich betrachtet, haben die Kriegsjahre wider jede Erwartung der Sparkasse sogar eine be– deutende Ausdehnung des Geschäftsumfanges gebracht, trotz des Abfließens der bedeutenden, von den Einlegern für Kriegsanleihezeich– nungen verwendeten Beträge. Hiezu muß berücksichtigt werden, daß die ungeheure, d urch d en Kriegsbedarf b edingte Ausdehnung der Steyrer-Waffenindustrie ( 15.000 bis 17.000 Arbeiter) in Steyr und seiner Umgebung gewaliige Geldmiiiel zusammenfließen ließ. Binnen vier Jahren, von Ende 1914 bis Ende 1918 waren die Einlagen um 30 Millionen Kronen auf 82Millionen Kronen gestiegen. Diese Kronen waren aber ihrem inneren Werte nach etwas anderes als die Kronen vor Kriegsbeginn. Sie trugen die Merkmale der Entwertung, einer Folge der übermäßigen Bean– spruchung der Banknotenpresse durch den Staat, an sich. Die Inflation, die unser Volk späterhin so biiier spüren sollie, haiie bereits ungemerkt eingesetzt. Waren die vier Kriegsjahre schrecklich, so waren die auf das un– glückliche Kriegsende folgenden vier Jahre trosilos und zur Verzweiflung führend. Es gehört nicht in den Rahmen dieser Zeilen, auszuführen, welch unermeßlichen seelischen Erschülierungen und Qualen unser Volk in jenen trüben Jahren ausgesetzt und unterworfen war. Aber das Bild der materiellen Verhältnisse jener Zeit ist nicht weniger traurig. Ausgeblutet durch den langen Krieg, ausgesogen durch die Bedin– gungen des Waffenstillstandes und des Friedensvertrages und bedrängt und geschädigt durch unglückliche innerpolitische Verhältnisse, war unser Volk in seiner Mehrheit bis Ende 1922 buchstäblich zu Bettlern geworden. Alle Versuche einer nicht sehr glücklichen Gesetzgebung und Staats-
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