Ministerialrat Dipl.-Ing. Franz. Cerh 80 JAHRE BUNDESGEWERBESCHULE STEYR Nun ist in die Reihe der in diesem Jahre jubilierenden technischen und gewerblichen Lehranstalten auch die Bundcsgewenbeschulc getreten, deren Arbeitspulsschlag im Herzen der österreichischen Eisenindustrie, in der Eisenstadt Steyr selbst, zu hören ist. Und diese Schule hat ein besonderes Recht, mit Stolz und in festlicher Weise ihr 80jähriges Bestandesjubiläum zu feiern. Sie wobt und wirkt nicht nur heute in Steyr, sondern ist schon seit den ersten Tagen ihres Bestehens aus den Bedürfnissen der Eisenstadt erwachsen und hat sich in vollem Ausmaß in der Entwicklung der Eisenindustrie daselbst verwurzelt, sodaß sie heute, nach 80 Jahren, lebendiger denn je im Mittelpunkte des Interesses aller dem \\ irtschafts- lebcn dieser Stadt zugewandten Kreise steht. Für diese bildet die Schule die verantwortungsbewußten Träger der Wirtschaft heran, den geschulten Arbeiter ebenso wie den Konstrukteur, die Fachkräfte, die Leistung, Erfolg und Fortschritt garantieren. Die Bundesgewcrhcschulc bestand auch bis 1945 nur als Tagesfachschule und ihre Entwicklung seither beweist, daß sie den gewaltigen Auftrieb der heimischen Industrie nicht nur ahnte, sondern tatkräftig nutzte, indem sie drei neue Fachschultypen eröffnete und für Kraftfahrzeug- und Landmaschinenbau sogar Höhere Abteilungen einrichtete, die heute bereits geschulte Techniker und Konstrukteure der Industrie zur Verfügung stellen und in alle W elt entsenden. 'Gerade aber dafür hat die Bundesgewerbcschule Steyr in eigener innerer Organisation einen modernen Weg der beruflichen Ausbildung gefunden. Sie bemüht sich, durch die Einrichtung ihrer Werkstätten das Zusammenspiel des theoretischen und praktischen Unterrichtes in immer neu gesuchter Konzentration zu einem Modellbetrieb moderner wirtschaftlicher Prägung zu gestalten, in dem mitten in einer wirk liehen Betriebsatmosphäre die jungen Menschen je nach ihren Wünschen. Neigungen und Eignungen in ihr späteres Berufsleben eingeführt und gleichzeitig für ihre spätere Arbeit mit den erforderlichen Kenntnissen ausgestattet werden. Ernst und hart sind die Anforderungen, die an den jungen Menschen gestellt werden. Aber im Bereich der Schule führt die Liebe, mit der man ihm begegnet und ihn anleitet, das Verständnis der erfahrenen Lehrer, mit dem diese dem Schüler zur Seite stehen, zur (Überwindung der mit dem Studium verbundenen Schwierigkeiten. So formt die Schule Menschen mit offenem und freiem Blick für das Wesentliche des menschlichen Lebens, mit umfassender und gründlicher Berufsausbildung und einem hohen beruflichen Ethos, das sich der Verantwortung jedes im Wirtschaftsleben Stehenden wohl bewußt ist. Damit hat aber die Schule seit 1945 die Schäden des Krieges überwunden und durch die äußere und innere Erneuerung ihrer Werkstätten, Schulräume und Lehrsäle ihr eigenes neues Profil bekommen, sie konnte sogar durch Zubauten einen schuleigenen sozialen Gedanken in der Errichtung eines Schülerheimes ver wirklichen, das erst recht den Geist der Schule widerspiegelt. Zuletzt sei nicht vergessen, daß sich die Bundes gcwerheschule Steyr in der Fülle ihrer Bemühungen um den Fortschritt der eigenen Anstalt voll und ganz in den Bannkreis aller technischen und gewerblichen Lehranstalten in Österreich gestellt hat. indem sic mit den andern und für die andern ihr Gutteil zum W ic- deraufbau beigetragen hat. So wünsche ich dem Direktor, der Lehrerschaft, dem Kuratorium und allen an der Schule interessierten Kreisen und Vereinen, der Bundesgewerbeschule möge ihrer Tradition getreu ein Anstieg ihrer Entwicklung auch im kommenden Jahrhundert-Fünftel bc- schicden sein zum Wohle unserer Jugend, der W irtschaft, der Industrie und des Gewerbes der Stadt Steyr und darüber hinaus unseres gesamten Vaterlandes.
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