liegende Säle mit einer Fläche von 170 m" zur Verfügung. Im ersten Stockwerk wird von einer großen marmornen Schalttafel aus — einem Werk früherer Schülergenerationen — zu jedem der acht Arbeitsplätze die für die jeweilige Übung notwendige Stromart und Spannung geleitet. Auf dem einen Arbeitsplatz stellt eine Schülergruppe z. B. an einem elektrischen Kocher fest, wieviel er von der zugeführten elektrischen Energie in nutzbare Wärme umsetzt und wieviel er nutzlos abstrahlt; eine wertvolle Prüfung auf Wirtschaftlichkeit. Eine andere Gruppe führt beispielsweise eine Zählereichung durch, die in jedem Elektrizitätswerk vorgenommen werden muß und wichtig ist, damit weder der Verbraucher noch das Elektrizitätswerk geschädigt wird. Auf einem anderen Platz wird eine Leistungsfaktorbestimmung gemacht. Zu ebener Erde befindet sich das Maschinenlaboratorium. Die Stromverteilung erfolgt durch elektromagnetische Schalter von einer dreiteiligen Stahlblech-Schalttafel aus. Hier werden Wirkungsgradprüfungen, Parallelschaltübungen usw. durchgeführt. Es ist selbstverständlich, daß die Ergebnisse aller Übungen sauber ausgewertet werden. Ebenso selbstverständlich ist es, daß der Schüler in der Werkstätte und auf Baustellen die Möglichkeit findet, das Gelernte und Gesehene auch praktisch anzuwenden. Das eigene Haus mit seinem weitläufigen Starkstromnetz und seinen weit über 100 Elektromotoren bildet dazu eine ausgezeichnete Möglichkeit. Ein aus drei Schülern bestehender Entstörungsdienst hält Tag und Nacht Bereitschaft und hilft in jedem Schadensfall prompt. Wir können mit Stolz sagen, daß der überwiegende Teil unserer elektrischen Einrichtung in allen unseren Gebäuden und Werkstätten, in den Laboratorien und in der Elektromechanikerei von unseren Schülern zeichnerisch geplant und nach diesen Plänen gebaut wurde. Vom tiefen Kabelschacht auf den hohen Leitungsmast, vom Transformator zum Motor, vom Schaltbrett zur Blitzschutzeinrichtung, vom gewöhnlichen Druckknopf zum automatischen Läutewerk mit Selbstaufzug führt sie schon hier an der Schule der Weg, den sie in der Praxis als gesuchte und verläßliche Elektriker weitergehen werden. Ing. Paul Knischka DIE ÜBERWINDUNG DES RAUMES (Hochfrequenztechnik) Die Ausbildungswünsche, die von den Schulentlassenen bei der Anmeldung zur Eignungsuntersuchung geäußert werden, kommen oft nicht aus fester Überzeugung. Will einer aber Radiomechaniker werden, so geht der Wunsch meist tiefer. Der Bub hat bereits von dem „Rauschgift“ gekostet, dem jeder Amateur auf dem Gebiet der Hochfrequenz verfallen ist: Zu beliebiger Zeit mit einem beliebigen Ort, ohne sichtbare oder greifbare Mittel Verbindung aufzunehmen, mit „totem“ Material Schwingungen zartester Art zu erfassen und so zu beleben, daß sie dem Menschen in aller Schönheit und Fülle hörbar — ja sichtbar werden. Freilich fällt keinem Hochfrequenztechniker der Erfolg mühelos in den Schoß. Der Schüler bekommt sehr bald den Unterschied zu fühlen zwischen dem Nachbau einer Schaltung aus einer Radiozeitung und der Erlernung des Gewerbes mit all seinem unumgänglich notwendigen theoretischen Rüstzeug. Seit der Schaffung der Fachschule für Hochfrequenz- und Radiotechnik haben sechs Jahrgänge die Schule verlassen und bilden einen wertvollen Stamm bestens brauchbarer Fachkräfte. Ist es doch Aufgabe dieser Schule, sowohl praktisch als auch besonders theoretisch gut gebildete Leute den österreichischen Rundfunkmechanikern als neuen Stamm zur Verfügung zu stellen. Der Ausbildungsgang gestattet es dem Absolventen, auch als Techniker bei Radiogroßfirmen unterzukommen, ganz zu schweigen von sämtlichen Elektrofachbranchen, die ihm natürlich auch offenstehen. Darüber hinaus werden unsere Absolventen aber einen ganz bedeutenden und äußerst wichtigen Grundstock der künftigen Fernsehtechniker bilden. Einige unserer ehemaligen Schüler haben schon solche erstklassige Posten in Überseegebieten, so z. B. in Kanada, inne. Aber auch in Rundfunksendern, Studios und auf anderen Gebieten der Hochfrequenztechnik, in Ultraschall- und elektro-medizinischen Laboratorien ist ein schnelles Einarbeiten mit der an unserer Anstalt gewonnenen grundlegenden und besonders vielseitigen Hochfrequenzausbildung gewährleistet. Eines jedoch muß jeder Bewerber beachten: „Bastler“, die vermeinen, hier sehr rasch die Möglichkeit zu finden, irgendeinem Radioapparat mit Zinn und Lötkolben an den Leib rücken zu dürfen, sind hier fehl am Platz. Die praktische Arbeit am Apparat ist im Ausbildungsprogramm vorgesehen, doch erst dann, wenn der damit beauftragte Schüler Hie theoretischen Grundlagen einwandfrei beherrscht. Und dies aus dem Grunde, weil man sich doch bei keinem der zahllosen und verschiedenen Hochfrequenzgeräte 24
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