stätte eingeteilt. Hier stehen Rahmen und Chassis versehiedenster Größe und Konstruktion, Karosserien, hoeh und niedrig, von Personen- und Lastkraftwagen. Aber leider ist nirgends ein Motor zu sehen. Das ganze Jahr muß er sich damit zufrieden geben, den Wagen selbst von Grund auf kennenzulernen oder bei der Beplankung eines Wagens mithelfen zu dürfen. Er führt Instandsetzungsarbeiten an der Kraftübertragung, an der Lenkung und den Bremsen aus. Es ist keine erfreuliche Erkenntnis, daß der Kraftfahrzeugmechaniker öfter unter dem Wagen liegen muß, um seine Arbeiten verrichten zu können, als daß er einen Wagen lenkt. Im theoretischen Unterricht vergeht auch das ganze zweite Jahr mit weiterer Übung in zwei Sprachen, in Mathematik, Mechanik und Zeichnen, in Elementen des Maschinenbaues und in Mechanischer Technologie. Im dritten Jahr lernt er den Fahrzeugmotor als Otto- oder Dieselmotor, das Vier- und das Zweitaktverfahren kennen. Überholungsarbeiten werden gemacht, an der Ventilsteuerung, am Kurbeltricbwerk, an der Schmierungsanlage und der Zündeinrichtung; das Hauptgewicht aber wird auf Störungssuche und Behebung der fcstgestclltcn Mängel gelegt. Daneben gehen Instandsetzungsarbeiten an Motorrädern und die Bestimmung der Betriebsverschleißgrenzen. Der moderne Prüfstand mit seinen umfangreichen Meßmöglichkeiten gibt dem Schüler einen richtigen Einblick in das Leben des Motors, in die Bedingungen, die ihn zu flotter Leistung bewegen, zum Einsatz seiner vollen Kraft, die ihm Kühlung verschaffen und reibungslosen Lauf, ihm Sparsamkeit im Verbrauch abzwingen und ruhigen Gang. Nebenbei lernt er Autoelektrik und kennt nun alle im Wagen befindlichen elektrischen Einrichtungen. Im theoretischen Unterricht hat er nicht nur die wichtigsten Teile des Autos zeichnen und berechnen gelernt, er erfährt auch viel über Werkstoffwahl, Serienfabrikation, wirtschaftliche Fertigung, Akkord- und Preisberechnung. Er hat Achtung bekommen vor dem Wunderwerk, das ein modernes Kraftfahrzeug darstellt und weiß, daß er als sein Hüter und Beschützer durch das Leben gehen wird, als sein Arzt, denn er hört wirklich am Lauf, was dem Motor fehlt, er kennt die Gefahr, die erhöhte Temperatur mit sich bringt oder beschädigte Lagerung der Gelenke. Jetzt, da er endlich den Wagen besteigen darf, um darauf die Führerseheinprüfung abzulegen, ist in ihm ein ganz anderes Gefühl erwacht, als jenes, das ihn herführtc. Der Traum ist ausgeträumt, aber das Erwachen bringt keine Enttäuschung. Kraftfahrzeugmechaniker zu sein ist -ein schöner Beruf und mit der steigenden Zahl der Kraftfahrzeuge sehr aussichtsreich. Dem Absolventen der fünfjährigen Höheren Abteilung steht der Weg zum Konstrukteur, zum Werk- stättenleitcr und die weitere Stufenleiter hinauf offen . . . auch zur eigenen Luxuslimousine. Prof. Dipl.-Ing. Robert Hillisch BROT OHNE LANDARBEITER (Landmaschinenbau) Die Zunahme der Bevölkerung bei gleichblciben- der Anbaufläche zwingt zur Erhöhung des Ernteertrages, wenn ohne Einfuhrerhöhung alle satt werden wollen. Wie anders aber sollte der Landwirt diese Forderung erfüllen, wenn noch dazu immer mehr Landarbeiter in die Stadt abwandern, als durch den Einsatz von Maschinen an Stelle der Handwerkzeuge und durch den Ersatz der Zugtiere, die einen Teil der Ernte als Futter verzehren, durch die Zugmaschine, den Traktor. Die Mechanisierung der Landwirtschaft in Österreich schreitet denn auch unaufhaltsam vorwärts. Die heimische Landmaschinenindustrie muß trachten, in Anpassung an die besonderen Bedürfnisse, die in einem Bergland wie dem unseren auftreten, den Markt zu beliefern. Sie steht dabei vor großen Aufgaben, während unsere Landwirtschaft im SteyrTraktor mit seinen dem Gelände angepaßten Typen eine Zugmaschine besitzt, die ihren Verhältnissen entspricht und ihren Bedarf vollauf befriedigt. Für den passenden Entwurf, die fachgerechte Herstellung sowie die Durchführung der Reparaturen bedarf es guter Fachkräfte. Der Gedanke, sie in unserer Schule heranzubilden, die in einem an Landwirtschaft so reichen Gebiet wie Oberösterreich liegt, noch dazu in nächster Nachbarschaft des großen Steyr-Traktorenwerkes, war naheliegend und hat sich als fruchtbar erwiesen. So entstanden nacheinander die dreijährige Fachschule für Landmaschinenbau, die den einschlägigen Facharbeiter hervorbringt, und später eine fünfjährige Höhere Abteilung, die die Ausbildung der zukünftigen Ingenieure zu übernehmen hat, die den österreichischen Landmaschinenbau zur Blüte führen sollen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß seit 1950 jeder Landmaschinenlehrling aus Oberösterreich jedes Jahr sieben Wochen als Zögling in unserem Schülerinternat weilt und in unseren Werkstätten als Berufsschüler seine praktischen Kenntnisse ausweitet und ergänzt.
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