1944 griff der seinem Ende entgegengellende. Krieg auch nach Steyr. Im Februar fielen bei einem Luit angriff zahlreiche Bomben im Gebiet rund um die Schule. Der Schulbetrieb wurde allmählich stillgelegt. Die ersten Jahrgänge kamen nach Linz an die dortige Bundesgewerbeschule, die älteren Schüler mußten gemeinsam mit ihren Lehrern in den Steyr-Werken arbeiten. Die Maschinen der Schulwerkstätten wurden abtransportiert, zum Teil in die Steyr-Werke, zum 'Peil aber auch in die Stickstoffwerke nach Linz. Das nunmehr geräumte Schulgebäude wurde von einer Abteilung der Steyr-Werke als Arbeitsstätte benützt. Zum erstenmal seit 70 Jahren gab es keinen Unterricht mehr, die völlige Vernichtung der Schule schien bevorzustehen. In den Tagen der Auflösung der deutschen Wehrmacht durchzogen fremde Arbeiter, die zum Arbeitseinsatz gepreßt worden waren, plündernd das Gebäude, alles wurde mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war. Im Mai 1945 besetzten amerikanische Truppen das Schulgelände. Die Maschinen und Apparate, die noch vorhanden waren, wurden zerstört, die Bibliothek, das Archiv und die Kataloge verbrannt. Daher besitzt unsere Schule praktisch keine Unterlagen über die Zeit vor 1945, die Abfassung eines geschichtlichen Überblickes stieß auf große Schwierigkeiten und muß naturgemäß lückenhaft bleiben. Die Bundesgewerbeschule in Steyr (seit 1945, bzw. 1948) Es bedurfte eines großen Glaubens, um in dieser Zeit an die Wiedererrichtung unserer zerstörten Schule zu gehen. Regierungsrat Ing. H a ß 1 i n g e r übernahm nach Kriegsende wieder die Leitung der Techn.-gewerbl. Bundesfachschule. Er erhielt von den Steyr-Werken einige Maschinen und Werkzeuge überlassen und begann im September 1945 den Unterricht mit 177 Schülern (davon 64 im Schülerheim). Neben der Ingenieurabteilung für Kraftfahrzcugbau, die im Auslaufen war, wurde; eine dreijährige Fachschule für Hochfrequenz- und Radiotechnik neu errichtet. Sie ist heute die einzige selbständige Fachschule dieser Art in Österreich. Man erhielt von der amerikanischen Militärregierung beschlagnahmte Rundfunkbestandteile der ehemaligen deutschen Wehrmacht, mit denen man zunächst das Auslangen finden mußte. Die alten Fachschulen für Maschinen- und Werkzeugbau, für Elektrotechnik und für Me tallkunstgewerbe führte Direktor I I a ß 1 i n g e r in ihrer langjährigen, bewährten Form weiter. 1946 entstanden weitere Fachschulen für Kraftfahrzeug- und für Landmaschinenbau. Erstmals wurde dadurch in Österreich neben der Höheren Abteilung für Landmaschinenbau in St. Pölten eine dreijährige Ausbildung im Landmaschinengewerbe geschaffen, das eine große Zukunft besitzt. Die Mechanisierung unserer Landwirtschaft schreitet immer weiter vor, Fachleute werden in steigendem Maße benötigt. Eine neue Gefahr für die in mühsamem Wiederaufbau befindliche Schule waren die Beschlagnahmen wertvoller Maschinen durch tschechische, italienische, polnische, ungarische und rumänische Kommissionen. Nur durch die neuerliche Hilfe der Steyr-Werke konnte der Werkstättenunterricht fortgeführt werden. 1947 und 1948 wurden die Reifeprüfungen der auslaufenden Ingenieurabteilungen abgehalten, die ersten Reifeprüfungen an unserer Anstalt. Die Schülerzahl überschritt jetzt bereits die Grenze von 300, eine bisher noch nie festgestellte Zahl. Erdgeschoß des Schulgebäudes Schlüsselhofgasse 17
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