80 Jahre Bundesgewerbeschule Steyr

Schulgebäude Schlüsselhofgasse Seit damals befinden sieh also alle Anlagen der Sehule im Bundesbesitz. In diese Zeit fällt auch die Einrichtung der beiden elektrotechnischen Laboratorien, die eine musterhafte Ausstattung erhielten, zum Teil wirkten auch Lehrer und Schüler dabei mit. 1932 wurden Kurse für Schmiede- und Schlossermeister abgehalten, die zu Automechanikern ausgebildet wurden und die Berechtigung für die Kraftfahrzeugkonzession erwarben. Diese Kurse dauerten sechs Monate, 40 bis 60 Teilnehmer aus ganz Österreich waren während der Zeit im Internat untergebracht. Zum erstenmal begann man sich damals an unserer Schule mit der Kraftfahrzeugtechnik zu befassen. 1933 erhielt Ing. Josef Haßlinger das Amt des Direktors, er hatte, wie bereits erwähnt worden war, immer die Überzeugung vertreten, daß in Steyr eine Staatsgewerbeschule errichtet werden sollte. Bald darauf brach in Steyr der Februaraufstand von 1934 aus, der auch die Schule in Mitleidenschaft zog. 300 Schüler der Bundeslehranstalt und der Fortbildungsschule waren tagelang im Schulgebäude eingeschlossen, wobei schließlich auch Verpflegsschwierig- keiten auftraten. Einige Lehrer schafften unter Gefahr Lebensmittel heran. Da sich einige Aufständische hinter dem Schulgebäude sammelten, wurde dieses von einer Abteilung des Bundesheeres unter Beschuß genommen. Im zweiten Stockwerk traten dadurch Beschädigungen ein. Die krisenhaften Jahre 1934 bis 1938 mußten sich naturgemäß auf die Schule auswirken. Da die Arbeitslosenzahl in Steyr unverändert hoch blieb, besuchten 1935 etwa 80 Arbeitslose für sie eingerichtete Umschulungskurse an der Lehranstalt. Die größte Leistung Direktor Ing. FI a ß- lingers stellte der Bau des neuen Werkstattgebäudes dar. In etwas über zwei Jahren wurde dieser für die Schule so wichtige Teil errichtet. Man gewann dadurch im Hauptgebäude Platz für neue Lehrsäle, an eine Erweiterung der Zahl der Abteilungen konnte damals gedacht werden. Es war die Tragik der Zeit, daß abermals, wie 1918, alles Planen vereitelt wurde. Die Staatsfach-(Ingenieur-)schule (1938—1945) Der gewaltsame Anschluß an das Deutsche Reich ließ sowohl für die Schule in ihrer Gesamtheit als auch für viele ihrer pflichtbewußten Lehrer eine Zeit schwerer Prüfungen beginnen. Als erste Veränderung trat die Außerdienststellung des Direktors H a ß 1 i n g e r ein, der 1936 zum Regierungsrat ernannt worden war. An seine Stelle trat Ing. Rudolf Mitterhauser, zunächst als kommissarischer Leiter, später als Direktor. Die Anstalt wurde als „Staatsfachschule“ bezeichnet. Das Schülerheim übergab man dem Magistrat von Steyr, der es als städtische Einrichtung weiterführte. Der Stand der Internatsschüler betrug meist um 100. Der Kriegsausbruch von 1939 brachte weitere einschneidende Maßnahmen. Wie 1914 rückte ein Großteil der Lehrer, aber auch der älteren Schüler ein. Der dadurch verursachte ständige Lehrerwechsel mußte sich auf den Lernerfolg der Schüler ungünstig auswirken. Trotzdem ging man 1942 daran, eine höhere technische Schule, in Deutschland Ingenieurschule genannt, zu errichten. Es wurde eine vierjährige Abteilung für Kraftfahrzeugbau geschaffen, während die dreijährige Fachschule für Maschinen- und Werkzeugbau verschwand. An der Ingenieurschule wurde in den Jahren 1943 und 1944 je ein Jahrgang eröffnet. Die Abteilung für Elektrotechnik bestand daneben weiter. 1«

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