gewähren, wurde der bisherige Lehrer Gustav Ritzinger als Fachvorstand mit deren Leitung betraut. Interessant ist, daß damals auch der Plan auftauchte, eine Abteilung für Elektrotechnik an der Anstalt zu errichten. In Steyr veranstaltete Werndl 1884 die erste elektrische Ausstellung Europas und ließ bald die Erzeugung von Lampen, Motoren usw. in seinen Werken aufnehmen. Zweifelsohne würde eine solche Abteilung ihren Absolventen gute Aussichten ermöglicht haben. Leider zerschlugen sich die Verhandlungen, vor allem wegen der Kosten. Nun begann eine Zeit friedlichen und emsigen Schaffens für die Anstalt. Die Schülerzahl verdoppelte sich allmählich, daneben wurden seit 1889 Fortbildungskurse für Gewerbetreibende und Gehilfen eingerichtet. In zwei Jahren wurde dabei an Werktagsabenden und Sonntagvormittagen ein Unterricht erteilt, der einen Umfang von neun Wochenstunden besaß. Direktor Ing. Musil legte bald darauf seine Stelle nieder und erhielt eine Berufung als Professor an die Technische Hochschule in Brünn. Ziclbewußt hatte er das Werk Maiers fortgesetzt und ausgestaltet. Fachvorstand R i t z i n g e r folgte ihm in der Leitung der Schule. Als Direktor unternahm er die letzten Versuche, dem Gewerbe der Messerschmiede eine wirksame Hilfe zu bieten. Als Absolvent des Erdgescboß im Schulgebäude Schwimmschulstraße, heute Technischen Museum in Wien überlassen). Zur weiteren Förderung schuf R i t z i n g e r 1894 eine Lehrstelle für Gravieren und Ziselieren, die mit dem verdienstvollen Künstler Leo Zimpel besetzt wurde. Im gleichen Jahr errichtete man einen Kurs für Kesselheizer und Dampfmaschinenwärter. Die Dampfmaschine hatte sich die Betriebsstätten erobert, der Mangel an ausgebildetem Bedienungspersonal machte sich sehr fühlbar. Bis 1922, dem Jahr der Einstellung, besuchten 852 Personen diese Kurse, die sich ausgezeichnet bewährten. Die Schülerzahl der Tagesschule betrug um 1900 60 bis 80, der größte Direktor Ing. Alfred Musil Direktor Gustav Ritzinger Museums für Kunst und Industrie in Wien war er ein besonderer Fachmann auf kunstgewerblichem Gebiet. Im Auftrage der Unterrichtsverwaltung unternahm er große Studienreisen und besuchte dabei zahlreiche Industriegebiete des In- und Auslandes. Die dabei empfangenen Anregungen kamen der Schule und dem Steyrer Gewerbe zugute. Ein wichtiges Anschauungsmaterial für die Messerschmiedeabteilung stellte die 1882 von dem Sammler Anton Petermandl der Schule überlassene Messersammlung dar, die Plünderte von wertvollen Stücken aus allen Erdteilen umfaßte (sie wurde 1917 dem Teil davon besuchte die Abteilung für Werkzeugschlosser. 1901 starb Direktor Ritzinger einen plötzlichen Tod, ein Professor der Schule, Ing. Rudolf P a w 1 i c k a, wurde sein Nachfolger. Seine Amtszeit bedeutete einen starken Aufstieg für die Fachschule. Der Plan, in Steyr eine Staatsgewerbeschule zu errichten, wurde damals beraten. Die ungefähr gleichzeitig mit Steyr entstandenen Fachschulen von Klagenfurt und Komotau waren inzwischen zu höheren technischen Schulen geworden. Steyr aber blieb Fachschule, obwohl die Stadt inzwischen das größte 13
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