Zum 75. Todestag von Anton Bruckner
FRANK J. PLASH Bruckner in den Vereinigten Staaten Jahre nach Bruckners Tod ist die Bedeutung seines Schaffens in der Musikwelt nicht mehr umstritten und der schlichte Mann von Oberösterreich zählt heute zu den Großmeistern der Sinfonie. Nicht nur in seinem Heimatland, sondern wo immer sich das Verständnis für klassische Musik behauptet. Bruckner hatte es nicht leicht, sich auf heimischem Boden durchzusetzen, und so ist es verständlich, daß es Jahrzehnte dauerte, bevor die Außenwelt die Be- deutung Bruckners begriff. Erst in den letzten Jah- ren wurde Bruckners Tonsprache für die Allgemein- heit eine Offenbarung. Die Gründung der Internationalen Bruckner-Gesellschaft trug viel dazu bei, die Wertschätzung für Bruckner im Ausland zu heben. Am 4. Jänner 1931 wurde die „Bruckner Society of America" (Bruckner-Gesellschaft von Amerika) in New York gegründet mit dem Zwecke, ,,die Wertschätzung der Musik von Bruckner und Mah- ler und anderen Modemen in der Öffentlichkeit zu entwickeln". Die ersten Bibliographien von Bruckner und Mahler wurden in englischer Sprache veröffentlicht und später wurde auch eine musiktechnische Zeitschrift „Chord and Discord" (Ton und Mißton) herausgegeben, welche sich mit Abhandlungen der Sinfonien von Bruckner und Mahler befaßte. Die letzte Ausgabe erschien im Jahre 1963. Man bemühte sich, Dirigenten und Orchester zu ermutigen, Bruckner aufzuführen. Ehrenmitglieder, unter anderen waren Dirigenten wie Herbert von Karajan, Eugene Ormandy, Otto Klemperer, Fritz Reiner, Pierre Monteux, Josef Krips, Leonard Bernstein, William Steinberg, George Szell und Vladimir Golschman. Eine amerikanische Bruckner-Medaille wurde Arturo Toscanini, Bruno Walter, Otto Klemperer, Serge Koussevitzky, Eugene Ormandy und anderen verliehen. Die Anerkennung Bruckners in den Vereinigten Staaten kam aber erst kürzlich. Wohl hatten die Dirigenten Bruckner nicht vernachlässigt, aber es war doch ein seltener Fall, eine seiner Sinfonien auf dem Programm zu finden. In letzter Zeit hat sich dies jedoch geändert. Fast jedes Hauptorchester programmiert Anton Bruckner und es ist besonders erfreulich, daß der Nachwuchs der Dirigenten wie Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Seiji Ozawa, Claudia Abbado usw. sich beson- ders bemühen, Bruckner der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Liste der erhältlichen Schallplatten und Tonbänder mit Bruckners Musik ist auch sehr reichhaltig geworden. Nicht weniger als 8 Aufnahmen der 7. Sinfonie 61
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