Zum 75. Todestag von Anton Bruckner
Rückpositiv wurde 1857 in die Nische vor das Chorfenster versetzt. In den folgenden Jahren wurden sämtliche Windladen erneuert, neue Register eingebaut, alte um- getauscht. Davon a b g e s e h e n, steht das Instrument heute noch genauso wie zu Bruckners Zeiten: der Spieltisch, ja auch die wackelige Orgelbank sind unverändert 20 • Es scheint daher völlig berechtigt, ihr den Namen „Bruckner-Orgel" zu geben, da es sich doch um die einzige in der Grundsubstanz erhaltene Orgel handelt, an der Bruckner amtlich angestellt war 21 • Ihre klangliche Struktur einst und jetzt Die heutige Disposition der Orgel: Hauptwerk (1. Manual) Pordun 16' Principal 8' Coppel 8' Quint 6' Octav 4' Picolo 4' Quint 3' Superoctav 2' Mixtur 7fach Cornet 4fach Positiv (3. Manual) Principal 8 ' Coppel 8' Salicet 8' Spitzfloete 4 ' Quint 3' 3 Sperrventile, Koppeln III/I, II/I. Superoctav 2' Mixtur 4fach Echowerk (2. Manual) Flauto 16' Principal 8' Gamba 8' Coppel 8' Echo 8' Vox humana (Melodia) 8' Oktav 4' Flöte 4' Fagott - Trompete 8' Pedal Principalbaß 16+8' Subbaß 16' Octavbaß 8' PedalmixtL:r (4fach) Pombarton 16' Der Umfang der Orgel umfaßt im Manuale: C, D, E F, G, A-c"'; im Pedal: C-h, ,,kurze" Oktav, 12 Töne, aber Umfang der Klaviatur von C-as, ab c Repetition. Das Orgelwerk ist eine reine mechanische Schleifladenorgel mit 31 klingenden Stimmen. Die unterste Oktav ist in Manual und Pedal als „kurze" Oktav ausgeführt, eine in der Barockzeit beliebte, aber nur scheinbare Verkürzung der unteren Lagen 22 • Leider blieb das Werk von Umbauten nicht verschont. So wurde es in den Jahren 1857-1867 vom Orgelbauer Josef Breinbauer aus Ottensheim nicht unwesentlich verändert. Das Rückpositiv der Chrismanorgel wurde von ihm 1857 in die Nische vor das Chorfenster versetzt 23 • In den Jahren darauf wurden sämtliche Windladen erneuert, neue Register eingebaut, alte umgetauscht 24 • Auch die jetzige Gestalt des Spieltisches dürfte aus dieser Zeit stammen. Es existiert eine Zeichnung Breinbauers zu den Anordnungen der Registerzüge, die beinahe mit den heutigen übereinstimmt 25 • Die Manualklaviaturen zeigen die diatonischen Tasten mit Rosenholz belegt, die Obertasten mit einer Elfenbeinauflage. Sie sind höchst- wahrscheinlich von der Chrismanorgel übernommen (zumindest in den beiden ersten Manualen, am 3. Manual dürfte Breinbauer die Auflagen erneuert haben, aber ganz in der gleichen Art), wie auch die äußere Form des Spieltisches. Neben den hölzer- nen, mit gedrechseltem Zugknopf versehenen Registerstangen befinden sich, gleich wie jene in je zwei vertikalen Reihen links und rechts von den Klaviaturen ange- 44
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