Zum 75. Todestag von Anton Bruckner

stammen u. a. die Orgel in Peilstein und das Rückpositiv in der Stiftskirche Wald- hausen. Seine Orgel für die heutige Elisabethinenkirche in Linz ist verfallen.) In diese Zeit fiel der Todesfall des Abtes von Engelszell, somit erfolgte die Inkor- porierung des Stiftes an Wilhering. Da in Engelszell „ohnehin eine kleine Orgel vorhanden war", schien es der „Regierung am besten, die herrliche Stiftsorgel in die Domkirche übersetzen zu lassen 7 • Die Orgel der Zisterzienser war freilich, zusammen mit den anderen Orgeln von Chrisman in Steyr und St. Florian, ein geschätztes Werk. Sie werden sogar als „Meisterstücke" 8 bezeichnet. Leider findet man in Engelszeller Chroniken keine stichhältigen Hinweise, die Chrisman als Erbauer dieser Orgel ausweisen. Sie wurde von ihm wahrscheinlich um das Jahr 1760 erbaut. Die Qualität ist ihr aber keineswegs abzusprechen: ,, ... Tandem etiam, . . . magnum et illud ubigue nomi- natissimum procuravit organum in choro occidentali figuratae musicae deputato 9 . " Nun ließ man sich aber mit dem Transport der Engelszeller Orgel noch Zeit, ,,und so besann man sich allmählig darauf, daß man ja noch Herrlicheres kriegen könnte" 10 • Linzer Musikverständige fanden „allerlei Bedenken gegen die ausgezeichnete, aber doch nicht allervorzüglichste 11 " Orgel aus Engelszell: sie sei „ungeteilt, der große Kasten droht das einzige Fenster, durch das der Domchor sein Licht erhält, zu ver- decken, der Organist sitzt mitten im Orgelwerk drin, so daß er nichts als seine Pfeifen, von dem übrigen Orgester aber wegen dieses Orgellärmens gar nichts ausnehmen kann, wie denn auch Pater Thade ( = Josef Thaddäus Pichler, Zister- zienser von Engelszell, dann Domorganist, gest. 1809) gestanden hat 12 , daß er nur aufs Geratewohl schlagen muß, wodurch also bei einem großen Orgester sehr viel Unordnung vorgehen würde. Damit der Organist rückwärts in seine Einsiedelei kommen könne ... müßte der Kasten merklich weit von der Mauer entfernt stehen, wodurch der Platz dem Orgester fast benommen würde ..." 13 • Schließlich kam man auf den Gedanken, im Linzer Dom die große Orgel des Stiftes St. Florian aufzustellen, die ebenfalls von Chrisman 1770-1774 14 erbaut und schon damals als „zweifellos prächtigste Orgel im Lande 15 " gerühmt wurde. Man versuchte nun auch, diese Wünsche zu begründen. So heißt es in einer Eingabe des Johann Georg Roser, Stadt- und Domkapellmeister, und des Josef Glöggl, Tumermeister, vom 3. Februar 1788 an den wohllöblichen Magistrat: ,, ... in diesen Voraussetzungen wagen es die Unterzeichneten auf eine andere, der Domkirche als Hauptmutter ganz und gar angemessene Stiftsorgel den Fingerzeig zu heben: Florian, das gepriesene Stift, ist dem Vernehmen nach, zu jenem Endzweck bestimmt, zu welchem alle Stifte und Klöster gewidmet worden sind. Dieses Stift Florian besitzt unstreitig die prächtigste Orgel im Lande und eben diese Orgel ist nicht nur wegen ihrer Konstruckzion und Eigenschaften die allerangemeßenste für die Dom- kirche, und was noch zur Erleichterung der Absicht dazu kömmt, so ist eben der Fürsteher des Stiftes Florian hl. Prälat und Administrator der vorzüglichste Ver- ehrer des hl. Bischofs Excellenz und des hochwürdigen bischöfl. Konsistoriums, der sichs gewis zur Ehre rechnen wird, sein Geschöpf in der Domkirche zu Linz verewigt zu wissen ... 1tens muß in der Domkirche eine solche Orgel unumgänglich nothig gesetzet werden, welche der Größe der Kirche angemessen ist, und dieses ist eben die große Orgel von Florian ... 42

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