Zum 75. Todestag von Anton Bruckner

HERMANN ZAPPE Vor 100 Jahren m 15. Juni waren es 100 Jahre, daß Dom- und Stadt- pfarrkapellmeister Karl Zappe, Urgroßvater von Dr. Hermann Zappe, dem Obmann des Bruckner- bundes Gmunden, ,,dieser Förderer und Festiger der Linzer Musikpflege in den Jahrzehnten 1830 bis 1870", wie ihn Franz Gräflinger einmal nannte, einem längeren, schweren Leiden, erst 59 Jahre alt, erlag. Beim Trauergottesdienst wurde Mo- zarts „Requiem" aufgeführt. Sein Grab im Linzer St.-Barbara-Friedhof liegt in jener Sektion, in der viele andere bekannte Linzer, u. a. sein Zeitgenosse Adalbert Stifter, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Stadt Linz hat eine Straße nach ihm benannt. In Prag a ls Sohn eines Gastwirtes geboren, war der musikalisch talentierte Knabe schon mit neun Jahren Schüler des Prager Konservatoriums, das er bereits mit 15 Jahren absolvierte. Als ganz hervorragender Geiger wird er sogleich Mitglied des Prager Theater-Orchesters, später des Grazer Opernorchesters und schließlich neben Konradin Kreutzer 2 . Orchesterdirektor am Josefstädter Theater in Wien. 1834, also mit 22 Jahren, ko·mmt er als Orchesterdirektor an das land- ständische Theater in Linz. Die oberösterreichische Landeshauptstadt wird ihm zur zweiten Heimat, zum „Urboden künstlerischer Betätigung" (Gräflinger). Als Violin- lehrer an der Schule des Musikvereines (heute Bruckner-Konservatorium) führte er viele seiner Schüler dem Musikverein als ausübende Orches termitglieder zu. Daß sein Ruf auch auswärts Anerkennung fand, bezeugt seine Ernennung zum Ehren- mitglied des Mozarteums in Salzburg im Jahre 1842. Bald darauf hat ihn auch der Linzer Musikverein zum Ehrenmitglied ernannt. Als Begründer der öffentlichen Linzer Kammermusikabende erwarb er sich weitere Verdienste. So schreibt der Linzer Korrespondent der „Allgemeinen Wiener Musik- Zeitung" vom 5. April 1842: ,, ... Der wackere Zappe, Orchesterdirektor und Dom- kapellmeister, trat mit Streichquartettunterhaltungen der verdumpfenden (musikali- schen) Monotonie entgegen und gewährte einem gewählten Kreise von Kunst- freunden hier neuen, seltenen Hochgenuß, für welchen ihm der wärmste Dank im Namen der vaterländischen Kunst gebührt." Das „Zappe-Quartett", dem als Violon- cellist der Kompositionslehrer Bruckners, Otto Kitzler, angehörte, brachte Streich- quartette von Haydn, Mozart, Beethoven, Spohr, Mendelssohn und Schumann zu Gehör. Als Orchesterdirektor blieb seine Tätigkeit auch für das Theater nicht ohne Einfluß. Er wählte für seine Benefiz-Abende wertvolle Werke der Opernliteratur, 29.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2