Zum 75. Todestag von Anton Bruckner

aus der Hofgärtnerei geschmückt worden. Um halb 2 Uhr wurde der Sarg geschlos- sen und verlötet. Ausführliche Schilderung des Trauerzuges vom Belvedere zur Karlskirche. Dort nahm Pfarrer Dobler die Einsegnung vor. Wiener Männergesangs- verein sang Herbecks „Libera", der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde trug Schuberts „Am Tage Allerseelen" vor. Es folgte das Trauer-Adagio aus Bruck- ners 7. Symphonie, für Blechmusik eingerichtet und vom Hofopernorchester vor- getragen. Ansprache eines Mitglieds (Födisch) des Wiener Akademischen Gesangs- vereins (Wortlaut). Abfahrt des Leichenwagens mit Begleitung in langer Kolonne zum Westbahnhof, dort erfolgte die Verladung des Sarges mit Kränzen in den letzten Wagen des bereitstehenden Personenzuges. B. -, S. 5: Dr. Bruckners Leichenbegängnis (in St. Florian): „Drahtnachrichten" vom 15. 10.: Bruckners Leichnam traf um 6 Uhr früh in Asten ein, von der Pfarrgeistlichkeit von Asten erwartet. Einsegnung, Geleit zur Leichen- kammer des Krankenhauses in St. Florian (um 8 Uhr eingetroffen), nochmals Ein- segnung, Aufbahrung, 51 Kränze aus Wien. Der Sarg war bis 2 Uhr geöffnet. Trauerfahnen an Stift, Gemeindehaus und Volksschule (hier am Fenster des einsti- gen Wohnzimmers Bruckners die Inschrift: ,,Professor Anton Bruckners Wohnung als Schulgehilfe"). Um 3 Uhr bewegte sich der Leichenzug zur Stiftskirche. Den Kondukt führte Abt Moser. Straßenlaternen brannten. Aufzählung der teilnehmen- den Vereine. Beim Einzug in die Stiftskirche spielte Organist Gruber. Liedertafel „Frohsinn" sang Trauerchor, es folgte nochmals eine Einsegnung, dann wurde Bruckner in der Gruft beigesetzt. Die größte Glocke Oberösterreichs (154 Zentner) wurde geläutet (sonst Privileg der Äbte und Stiftsgeistlichen) . - Erwähnung, Bruck- ner habe selbst den Ort in der Gruft angegeben, wo er begraben sein möchte und soll dafür 600 fl testiert haben. 9. -, 5. 8: (Wie Nr. 2.) 10. Nr. 240 vom 17. Oktober, S. 3: Bruckners Leichenbegängnis in St. Florian. Nachrichten vom 16. 10. Ergänzung zum gestrigen Bericht: Um halb 3 Uhr versammelten sich vor der Leichenkammer des Krankenhauses die Honoratioren, Deputationen, Vereine usw. und Trauergäste aus ganz Oberösterreich. Der Länge des Sarges nach war ein Glasdeckel eingefügt, so daß der Leichnam vollkommen sichtbar war. Der Kranz der Stadt Linz trug die Inschrift: ,,Die Stadtgemeinde Linz ihrem berühmten Ehrenbürger." Nach der Ein- segnung um dreiviertel 3 Uhr setzte sich der Leichenzug in Bewegung. Beschreibung der Reihenfolge. Mit dem Stadthalter kam auch der Präsidialsekretär v. Füger, mit dem Linzer Bürgermeister auch Vizebürgermeister Dr. Lampl. Bruckners intimer Freund Bayer aus Steyr ist ebenfalls genannt. Aufzählung der Vereine, die ohne Fahne erschienen waren. Stiftsorganist Gruber spielte beim Einzug in die Kirche Reminiszenzen aus „Parsifal". Der Sarg war mit den Kränzen der Stadtgemeinde Linz und der Burschenschaft Wiens bedeckt. Der Florianer Kirchenchor sang (unter Deubler) das „Libera" aus Bruckners Requiem. Nach neuerlicher Einsegnung durch Abt Moser sang am Chor die Liedertafel „Froh- sinn" (unter Prammer) den Trauerchor „Beati mortui" von Mendelssohn. Dann 22

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