75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

Das am 13. 9. 1849 eröffnete „St.- Anna-Spital", Vorläufer des späteren Krankenhauses an der Sierninger Straße, wurde von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul geführt und verwa ltet, doch geht aus dem Archiv des Mutterhauses in Wien hervor, daß in den letzten Jahren der Spitalstätigkeit in St. Anna schon der spätere Verwa lter Alois Gmeinleitner dort gewirkt hat. Erster Verwa lter im neuen, am 18.9.1916 eröffneten Krankenhaus an der SierningerStraße war bis 1918 Franz Ki rchberger (verstorben am 6.April 1924), gefolgt von Aloi s Gmeinleitner bis 31.12.1922. Mit 1. Jänner 1923 wurde HansAndel (geboren 1895 in Steyr) zum neuen Verwalter bestellt. Vom NS-Regime am 10. April 1938 zwangspension iert, fand er jedoch auf Grund seiner Fähgikeiten und Erfahrungen eine Anstel lung im KH Vöcklabruck. Seine dortige Tätigkeit wurde durch die Einberufung zur deutschen Wehrmacht beendet. Schließlich erfolgte im Zuge der Wiedergutmachung am 31. Juli 1945 seine erneute Berufung zum Verwa lter des Krankenhauses Steyr. Wirkl. Amtsrat Karl Bachmayr, der bereits seit 18. September 1918 im Verwaltungsdienst des Krankenhauses tätig gewesen war, wu rde wä hrend dieser Zeit von den damaligen Machthabern mit den Verwa ltergeschäften betraut. Er war ansch ließend noch bis 31. 12. 1956 in der Verrechnungsabtei lung tätig . Nach mehreren Herzinfarkten mußte HansAndel 1957 sämtliche Verwal tungsgeschäfte an RD Dr. Johann Grumböck übergeben, übte jedoch weiterhin eine beratende und kontrollierende Funktion aus und trat schließlich am 31. August 1959 in den Ruhestand. In die lange, wenn auch unterbrochene, Wirkungszeit von Regierungsrat Hans Andel fallen zahlreiche, für die Entwicklung des Krankenhauses Steyrbedeutsame Ereignisse: Am 1. Jänner 1930 wu rde das städtische Krankenhaus vom Land OÖ. übernommen, in der Folge wurde der Infektionspavillon und derWohntraktfür die geistlichen Schwestern gebaut, eine Kapelle errichtet, das Wirtschaftsgebäude und die Wasserversorgung ausgebaut, ein Personalhaus geschaffen und vor allem die Interne Abteilung neu erbaut. In Anerkennung sei ner Verdienste wurde der vorbildliche Beamte zum Regierungsrat ernannt und mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Reg ierungsrat Hans Andel starb am 1. September 1968. Andels Nachfolger wurde Regierungsrat RD Franz Riedl, welcher von der Landesfrauenklinik Wels kam und somit bereits Krankenhauserfahrung mitbrachte. Seine Verwa ltertätigkeit währte vom 5. August 1959 bis 31. Dezember 1973. Zuvor als Berufssoldat beim Österr. Bundesheer, dann bei der Deutschen Wehrmacht, trat er nach kurzer amerikaniDie Anstaltsverwaltung Entwicklung und Aufgabenübersicht dargestellt von Regierungsrat RD Ludwig Michl scher Kriegsgefangenschaft in den oö. Landesdienst e in . Bis 1954 war er im Flüchtlingsressort eingesetzt und dann als Verwaltungsleiter der Landesfrauenklinik Wels. Im August 1959, als er die Verwa ltung des Landeskrankenhauses Steyr übernahm, wurde er mitbestimmend beim raschen und zügigen Ausbau unser Krankenhauses. Ried 1, schon seit 1954 in der Arbeitsgemeinschaft oberösterreichischer Krankenhausverwalter tätig, wurde im November 1972 - und das war eine verd iente Anerkennung seiner Tüchtigkeit - von der Arbei tsgemei nschaft der Verwaltungsleiter der Kranken- und Wohlfahrtsanstalten OÖ. zum Vorsitzenden gewählt. 1968 war ihm vom Bundespräsidenten der Titel Regierungsrat zuerkannt worden. Neben wesentlichen Verbesserungen durch Umbau- und Adaptierungsarbei ten fallen vor allem die Neubauten der Gyn.- geb. Abteilung, des pathologischen Institutes, der Lungen- und Unfallabteilung und des Lawog-Personalhauses in seine Amtszeit. Auf Grund seiner fachlichen und menschlichen Qualitäten war er bei Vorgesetzten und Mitarbeitern äußerst geschätzt. Mit 1. Jänner 1974 wurde Regierungsrat RD Franz Zorn zum neuen Verwaltungsleiter bestellt. 1923 in Amsterdam geboren, kam er nach Militärdienst bzw. Kriegsgefangenschaft 1946 nach Steyr. Nach 3jähriger Tätigkeit bei der Bezirkshauptmannschaft Steyr wurde er 1949 in den Verwa ltungsdienst des LKH Steyr überstellt. Durch Tätigkeiten in den verschiedensten Sparten der Verwaltung schuf er sich eine gute Basis für die spätere Leiterfunktion . In seiner Ära erfolgten der Neubau des Aufnahme-, Verwaltungs- und Apothekengebäudes, die Errichtung der orthopädischen Abteilung, der neuen Anstaltswäscherei, eines Betriebskindergartens, der Bau einer Müllverbrennungsanlage, die Eröffnung eines Buffets und Blumenladens. Darüber hinaus erfolgte die Umstellung des Bereiches Rechnungswesen auf EDV. Die Verleihung des Titels Regierungsrat und des Goldenen Ehrenzeichens für Verd ienste um die Republik Österreich waren die verdiente Anerkennung seines großen Engagements. Er trat mit 30. Juni 1987 in den Ruhestand. Neuer Verwa ltungsleiter ist sei t 1. Juli 1987 Regierungsrat RD Ludwig Mich 1, der zuvor ab September 1952 in der Buchhaitung und ab 1974 als hauptamtlicher Personalvertreter tätig war. Wie sei n Vorgänger konnte auch er sich durch diese Aufgaben einen sehr guten Einblick in das betriebliche Geschehen verschaffen. Hinsichtlich Ausbau und Umgestaltung gilt es, das begonnene Werk „KrankenhausSteyr" fortzuführen. So soll 1994 der Neubau des Chirurgischen Zentrums und des radiolog ischen Institutes fertiggestellt werden. Auf dem baulichen Sektor sind weiters die Errichtung eines Schulzentrums, einer neuen Abteilung für Physikalische Medizin, einer neuen Kinderabteilung, die Adaptierung des c hirurgischen Altbaues, der Umbau des Unfallambulanz- und OP-Bereiches, der Neubau eines Werkstättenund Lagergebäudesund die Schaffung eines Parkdeckes in Planung bzw. im Entstehen . Auf dem technischen Sektor si nd vor allem die Erneuerung der Telefonanlage, die Installierung einer modernen Brandmeldeanlage für das gesamte Krankenhaus, die Sanierung der Haustechnik, die Installation einer zentralen Leittechnik, die bessere Ausstattung der Sonderklassezimmer und die Erneuerung des Speisenvertei lungssystems vorgesehen. Letztlich ist auch im Krankenhaus ein gewisses Maß an Administration unvermeidlich. Hier sol l in nächster Zeit durch die Anschaffung einer neuen, leistungsfähigen EDV-Anlage, die mit drei untereinander verbundenen Rechnern und zur Zeit über 200 Terminals ausgestattet wird, die Voraussetzung für eine funktionierende Verwal tung geschaffen werden. Alle diese Maßnahmen bedürfen und bedurften allerdings entsprechender Initiativen und Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen. Besonderer Dank sei daher auf diesem Wege Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Karl - Albert Eckmayr und seinem Vorgänger Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter a. D. Gerhard Possart ausgesprochen. Wir werden aber auch in Zukunft viel Verständnis und Mithi lfe unseres Krankenan61

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