75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

DIE SEELSORGLICHE BETREUUNG DER EVANGELISCHEN Die e van g e I i sc h e Betreuung der Patienten im Landeskrankenhaus Steyr oblag von 1913 bis 1946 Pfarrer Hugo Fleischmann. Ihm folgte, bis 1967, Pfarrer Wilhelm Müller. Dieser hielt vor Ostern und auch vor Weihnachten in der KH-Kapelle einen Gottesdienst, der durch Lautsprecher zu den Krankenbetten übertragen wurde. Er taufte im Krankenhaus auch die Kinder evangelischer Eltern, unterhielt beste Kontakte zu den Ärzten, ebenso zu den katholischen Seelsorgern. Von 1960 bis 1965 unterstützte ihn der evangelische Pfarrer in Münichholz, Josef Suchanek.Seit 1966 betreut der evangelische Pfarrer Manfred Dopplingerdie evangelischen Kranken, unterstützt durch den Münichholzer Pfarrer Karl Heinz Nagl von 1974 bis 1977 und Roland Tr imborn von 1977 bis 1990. Evangelische Gottesdienste finden weiterhin vor Ostern und vor Weihnachten in der Kapelle statt. Mitarbeiter des KH-Seelsorgeteams bei einer Besprechung. - Von links nach rechts: Margarete Kaspar, P. Wilfried Lutz, Hermann Leimer, Ewald Kreuzer, Sr. Maria Regintrudis Aitzetmül/er. Die Gottesdienstgestaltung· fäl lt in der Kapelle seit Mai 1990derSonntagsgottesdienst um 8 Uhr. Doch ist täglich um 19 Uhr Abendmesse. Seit Mai 1990 wird in der Kapelle monatlich im Rahmen einer HI. Messe die Krankensalbung gespendet. Zwischen 15 und 25 Patienten und Gottesdienstbesucher empfangen dabei d ieses Sakrament. Dieser Gottesdienst wird dank der Mithilfe von Schwestern des Krankenhauses und von sonstigen Gruppen und Chören der umIiegenden Pfarren besonders ansprechend gestaltet. Im St.-Anna-Spital gestalteten die Barmherzigen Schwestern in der St.-Anna-Kapelle die Gottesdienste im Rahmen der Ordensgemeinschaft. Im neuen Krankenhaus an der Siern inger Straße befand sich im zweiten Stock, Mitteltrakt, eine kleine Hauskapel le mit Sitzbänken und Sesseln, in der täglich Gottesdienste gehalten wurden. Im Jahre 1935 bekam das Krankenhaus eine eigene Kapelle, in der die Gottesdienstgestaltung von Anfang an den geistlichen Schwestern oblag. Die Küchenschwester Kleopha (von 1919 bis 1959 im Krankenhaus tätig, geb. am 20. 2. 1887) traktierte dort das Harmonium. Sie war auch bemüht, für die kirchlichen Festtage mehrstimmige Aufführungen zustande zu bringen, wozu in der alten Küche geprobt wurde. Als Chorleiter fungierte der damalige Oberarzt Dr. Strobl, der später Primarius der Chirurgie und ärztlicher Leiter im Landeskrankenhaus Bad Ischl wurde, leider aber am 27. November 1976 mit Gattin und Schwiegermutter tödlich verunglückte. Auch fanden sich auswärtige Gesangsvereine, meist Männerchöre, bereit, die Sonntagsgottesd ienste in derKH-Kapelle zu gestalten . Mit dem Ausscheiden der geistlichen Schwestern im Jahre 1968trateineÄnderung ein, doch die RK-Diplomschwester Anni Seheilmann (in der RK-Schwesternschaftvon Mai 1941 bis September 1984) sprang im Kapellendienst ein, indem sie den Mesnerdienst übernahm. Obwohl sie bereits d ie 70er Grenze überschritten hat, versieht sie den Kirchendienst noch immer mit Überzeugung und Aufopferung völlig unentgeltlich . Auch in der Gestaltung der Gottesdienste ist Diplomschwester Anni Seheilmann in uneigennütziger Weise und verd ienstvoll tätig. Nach dem Abgang von Sr. Kleopha im Jahre 1959 übernahm die damals noch im aktiven Dienst des Krankenhauses stehende Fr. Steffi Aigner die Au fgabe der Organistin. Sie versah diesen Dienst freiwillig und unbezahlt in der Krankenhauskapelle und von 1972 bis 1984 zusätzlich bei den Sonn- und Feiertagsgottesdiensten im Lungenbau. Im Mai 1990 mußte sie d ie musikalische Gestaltung der Sonntagsmessen in der Krankenhauskapelle aus gesundheitlichen Gründen zurücklegen . Da sich seither noch keine Nachfolgerin gefunden hat, führt Fr. Anni Tiefenthaler mit ihrer sicheren Stimme den Volksgesang in der Kapelle an. Darüberhinaus ist sie als Kirchenzeitungsverkäuferin auf den Krankenstationen seit vielen Jahren eine wertvolle Helferin der KH-Seelsorge. Wegen des Priestermangels, der sich auch in der KH-Seelsorge auswirkt, ent- .) Auch für die Schwestern des Roten Kreuzes zählen besinnliche Stunden zu den schönsten Erinnerungen ihrer Ausbildungszeit - wie hier die Weihnachtsfeier 1964 mit Oberin Ellison-Nidlef und Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner. 59

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