abteilung bestellt und trug ab 1. Juni 1951 auch den Titel eines Primararztes. Da er im Hause wohnte, stand er praktisch zu jeder Zeit im Dienst der Patienten. Trotz einer heimtückischen Krankheit, die ihm bei Operationen größte Se lbstbeherrschung abverlangte, hielt Primarius Dr. Sepp Bruneder pflichtbewußt durch, bis er am 8. Jänner 1955 seiner schweren Krankheit erlag. Dr. Bruneder, ein leidenschaftlicher Alpini st und geschätzter Bergkamerad, war auch san itärer Leiter der Bergrettungsstelle Steyr gewesen. Nach dem Tod Dr. Sepp Bruneders leitete der Oberarzt Dr. Franz Feigl die Unfallstation interimistisch bis zur Übernahme der Station durch Primarius Dr. Josef Ende r. Dr. Franz Feigl schied aus der Unfallstation aus, eröffnete eine Unfallchirurgische Praxis im Gebäude des Krankenkassenambulatoriums und war dort erfolgreichtätig;erstarbam4.Juni 1987. Dr. Josef Ender, Erster Ass istent desWiener Unfallchirurgen Prof. Dr. Lorenz Böhler und dadurch mit der entsprechenden Qualifikation ausgestattet, wurde mit 15. Juni 1955 zum Primarius der Unfallabteilung am Landeskrankenhaus Steyr bestel lt. ImMärz 1958 wurde ein weiterer Zubau in Benützung genommen, so daß sich die Gesamtbettenanzahl auf 123 erhöhte, doch wenige Jahre später kam es schon wieder zu räumlichen Engpässen. Im Mai 1964 richtete die Leitung des Landeskrankenhauses Steyr ein Memorandum an die Sanitätsabteilung des Landes Oberösterreich, in dem auf die unzulänglichen Verhä ltn isse hingewiesen wurde. Jahr für Jahr stieg d ie Zah l der Unfallpatienten. 1941 wa ren 553 Patienten stationär und 604 Personen ambulant behandelt worden. 1951 wurden 1848 stationäre Behandlungen und 4439 ambulante Fälle gezäh lt. Sechs Jahre später waren es schon 2967 stationäre Fälle und 7971 ambulante Behandlungen. Im Jahre 1963 war die Zahl der stationären Patienten auf 3091 und der ambu lant behandelten Personen auf 10.481 gestiegen. Die Operationsräume waren zu klein geworden und entsprachen nicht mehr dem neuesten Stand, die Behandlungsräume in den Baracken ließ vieles zu wünschen übrig, es fehlten auch die notwendigen Nebenräume. Zweck des Memorandums war, die Sanitätsabteilung auf die Dringlichkeit eines Neubaues hinzuweisen. Die Urgenzen hatten Erfolg. 1967 wurde mit dem Bau einer neuen, großzüg ig angelegten Unfallabteilung begonnen. Die Planung, deren Realisierung auf 30 Millionen Schilling veranschlagt war, entsprach den neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet des Krankenhausbaues. Der fünfgeschoßige Neubau mit etwa 140 Betten sah im Erdgeschoß den medizinischen Versorgungsbereich, im Ke llergeschoß die Zentralsterilisation, den Gymnastiksaal, die Bäderanlagen sowie Personalunterkünfte vor. In den Obergeschoßen waren die septischen Operationsräume sowie die Bettenstationen vorgesehen. Diese neue Unfallabteilung nach den Plänen des Arch itekten Dipl.-Ing. Hans Harlass mit einem Kostenaufwand von schließl ich 53 Mi llionen Schilling errichtet, konnte am 24. August 1973 von Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl feierlich eröffnet und in den Wochen darauf nach und nach der Benützung übergeben werden. Das Gebäude verfügte nun über modernste Behandlungseinrichtungen, und Operationssäle, Physikotherapieanlagen, ein Bewegungsbad, Einrichtungen der Unterwassertherapie, e lektro-medizin ische Apparate, eine eigene Röntgenanlage, kieferchirurgische Einrichtungen, eine Zentralsteri lisation sowie eine räumlich ausreichende Unfallambulanz. Das alte Gebäude der Unfallstation, in dem unter erschwerten Bedingungen großartige Leistungen ärztlicher Kunst vollbracht worden waren, hatte ausgedient. Im April 1975 setzten die Abbrucharbeiten ein, da auf diesem Areal das neue Verwa ltungsgebäude mit der Ansta ltsapotheke e rri chtet werden sollte. W. Hofrat Primarius Dr. Josef Ender verließ mit 30. Juni 1979 das Landeskrankenhaus Steyr, da er schon Jahre zuvor vom Vorstand der Allgemeinen Unfallversicherungsansta lt dazu ausersehen war, das Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien nach dessen Fertigstellung als ärztlicher Leiter zu übernehmen. Primarius Dr. Josef Ender starb jedoch schon am 24. Oktober 1980. Nach dem Abgang von Primarius Dr. Ender leitete Oberarzt Dr. Rudolf Gibus, der fast während der ganzen Ära Ender eine Stütze dieser Abtei lung gewesen war, die Unfallabteilung. Mit 1. Oktober 1979wurde er zum Primarius ernannt und verblieb in dieser Funktion b iszu seiner Pensionierung am 30.April 1985. Auch erwarWirkl. Hofrat des Landes Oberösterreich. Sein Nachfolger, Primarius Dr. Georg Ku k Ia, am 1. Mai 1985mitderLeitungderUnfallabteilung betraut, schied mit 31. Mai 1987 aus, da er zum Leiter des Unfallkrankenhauses in Linz berufen worden war. Seit 1. Juni 1987 ist Primarius Dr. Hans Krön i g sberge r Leiter der Unfallabteilung . Zu den Ärzten ,die ihr ganzes Berufsleben dem Landeskrankenhaus Steyr widmeten, zählt Dr. Rudolf Gib u s, der in bescheidener und liebenswürdiger Art, aber mit großem Fleiß und Ausdauer den Patienten der Unfallabteilung sein ärztliches Können als Unfallchirurg angedeihen ließ. Rudolf Gibus, geboren am 9. April 1920 in Linz, wurde nach der Matura im Jahre 1938 zur Deutschen Wehrmacht e ingezogen und begann sein Medizinstud ium bei einer Studentenkompanie inWien. 1944mußte er wieWirkl. Hofrat Primarius DR. RUDOLF GIBUS der in den Fronteinsatz. Nach der Vollendung des Stud iums an der Universität Wien wurde er 1947 zum Doktor der Medizin promoviert. Nach kurzer Tätigkeit an der Frauenklinik Linz war er vom Oktober 1948 bis Oktober 1955 Ausbildungsarzt und Assistent in Fachausbildung für das Fach Unfallchirurgie im Landeskrankenhaus Steyr bei Primarius Dr. Bruneder und ansch ließend bei Prof. Dr. Ender. Die Anerkennung a ls Facharzt für Unfallchirurgie erfolgte im Juni 1956. Nach derAusbi ldung in Orthopädie im Krankenhaus Va lduna kam er mit 1. Mai 1956 wieder nach Steyr als Facharzt für Unfallchirurgie. Nach dem Ausscheiden von Primarius Dr. Josef Ender leitete er als Oberarzt von 1. Ju li bis 30. September 1979 interimistisch die Unfallabteilung. Daß er mit 1. Oktober 1979 zum Primararzt der Unfallabteilung bestellt wu rde, war eine konsequente Folge seiner langjährigen Tätigkeit in d ieser Abteilung und seines anerkannten ärztlichen Könnens. In verdienterWürdigung seines Wirkens wurde er mit 1. Jänner 1985 zum Wirkl. Hofrat des Landes Oberösterreich ernannt. Am 30. April 1985, nach Vol lendung des 65. Lebensjahres, trat er in den Ruhestand , nachdem er 37 Jahre lang in der Unfallabteilung des Landeskrankenhauses Steyr tätig gewesen war. 51
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