Aufbau und Entwicklung des Institutes für Nuklearmedizin Anläßlich der Festfeier zum 50jährigen BestanddesLKHSteyram26.11.1966teil - te Landeshauptmann Dr. Gleißner erstmals mit, daß am LKH Steyr eine diagnostische lsotopenstation errichtet werden soll. Im Jahr 1968 war es schl ießlich soweit, daß im Rahmen der internen Abtei lung im Kellergeschoß Räume hiefür adaptiert und apparativ eingerichtet wurden, sodaß die lsotopenstation am 24.5.1968 unter dem Primariatvon Prof. Kresbach in Betrieb genommen werden konnte. Mit der Leitung wurde OA. Dr. Thurnher betraut, der seit 1958 im LKH Steyr tätig war und 1964 seine Facharztausbildung für Interne beendet hatte. In dieser neuen Station konnte durch Anwendung neuer nuklearmed . Methoden die Diagnostik am LKH Steyr wesentlich erweitert werden, so war es nun möglich geworden, bei Schilddrüsenerkrankungen, die ja im Einzugsgebiet des LKH Steyr sehr häufig vorkommen, genaue Diagnosen zu stel len und damit eine gezielte und damit auch erfolgre iche Therapie einzuleiten. Diese Untersuchungen erfolgten anfänglich mit Radiojod, spätermitTechnetium, einem kurzlebigen Nuklid, daß die Strah lenbelastung minimierte! · Durch Einsatz von Jod 131 wurde es auch möglich, eine Strahlentherapie von Überfunktionen der Sch ilddrüse und gutartigen und bösartigen Geschwü lsten dieses Organs durchzuführen. MitHilfevon radioaktivem Eisen, radioaktivem Chrom und Kobalt konnten genaue Differentialdiagnosen verschiedener Bluterkrankungen erstellt werden. Es gelang nun auch szintigraphi sche Aufzeichnung von Weichteilorganen, wie die von Hirn, Leber, Lunge, Nieren anzufertigen,was in der damaligen Zeit völliges medizinisches Neuland war ! Im Jahre 1976 wurde Dr. Thurnher der neugeschaffene Facharzttitel „Ad itivfacharzt für Nuklearmedizin" ver liehen . ImJahre 1968erfolgtedie Verselbständ igung des Institutes für Nuklearmedizin, zu dessen Leiter Dr. Thurnher bestellt wurde. Im gleichen Jahr kam es zur Aufstellung der ersten Gamma-Kamera, die eine ganz wesent liche Ausweitung der nuklearmed. Untersuchungstec hnik ermöglichte. Es konnten nun durch Zuhilfenahme einesComputers szint. Untersuchungsergebnisse rechnerisch ausgewertet und somit auch quantitative Untersuchungsergebnisse erstel lt werden. In der Folge wu rden zwei wei tere Gamma-Kameras aufgestellt, mit denen auch mit der SPECT-Technik (sing le photon emission computer ized tomography) Sch ic htaufnahmen angefertigt werden konnten . Der Fortschritt auf dem Gebiet der Immunologie durch Entwick lung von sehr spezifischen Antikörpern, deren radi oaktive Markierung ohne Schwierigkeiten gelang, brachte neue ungeahnte Möglichkeiten bei der quantitativen Bestimmung von Hormonen! Diese radioimmunologische Diagnostik ermöglichte erstmalig die genaue quantitative Messung von Hormonen im menschlichen Blut und auch anderer Wirkstoffe, die b isherwegen ihrer äußerst niedrigen Konzentration nicht bestimmt werden konnten . Die Endokrinolog ie nahm dadurch einen gewaltigen Aufschwung! Durch die Einführung von neuen Trace rn, vor allem von Thallium 201, erschl oß sich die Nuklearmedizin auch die cardiolog ische Diagnostik, vor allem die Feststellung von coronaren Durchblutungsstörungen. Diese nicht invasive Methode hat im Vorfeld der Coronarangiographie ihren festen Platz gefunden. Zur Aufdeckung von verborgenen Entzündungsprozessen und okkul ten bösartigen Tumoren wurde in letzter Zeit e ine nuklearmed . Methode entwickelt, die durch Zuhilfenahme markierter Anti körper gegen we iße Blutzellen bzw. Bestandteile von Tumorzel len die Aufspürung von Entzündungsherden bzw. Tumoren möglich macht, die mit den bisDer Internist Primarius Dr. Heinrich Thurnher, der im Jahre 1976 den neugeschaffenen Facharzttitel „Aditivfacharzt für Nuklearmedizin" verliehen bekam. herigen Techniken nur schlecht oder gar nicht erkannt werden konnten. Seit nahezu zwei Jahren werden außer der schon se it längerer Zei t etablierten szint. Skelettd iagnosti k auch Messungen der Knochend ichte durchgeführt, die eine frühzeitige Osteoporosefeststellung mit nur minima ler Strahlenbelastung gestatten. Die fehlende lnvasivität und die nur minimale Belästigung der Patienten prädestiniert die nuklearmed. Methoden für die Anwendung an ambulanten Patienten! Esnimmt daher nicht Wunder, daß diese Methoden in hohem Ausmaß von den praktischen Ärzten für ihre Patienten in Anspruch genommen werden. Sowurden z.B. im letztenJahrüber 12.000 ambulante Patienten untersucht! Um diesen steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, ist eine räumliche Ausweitung des Institutes und personelle Aufstockung dringend erforderlich geworden. Nach Fertigstellung der neuen Chirurg ie steht diesem Vorhaben nichts mehr im Wege. 47
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